Kaiserreich Drachenstein

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Gute Heimreise

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Tilia Cale 07.02.2017, 23:08

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Tilia fängt wieder an Details von Svens Geschichte als Notizen zu kritzeln. Kurz ist sie versucht Sven zu bitten jene Zeichen welche er noch im Gedächtnis hat auf zu zeichnen, lässt es dann bleiben. Einzelne Zeichen würden ihr hier und jetzt nichts nützen, selbst wenn sie Sven auswendig könnte und die Kutsche nicht hin und her wackeln würde. Besser sie geht mit ihm die genauen Details der Runen mit entsprechender Vorlage und unter günstigeren Bedingungen durch. Zuerst einmal der Überblick. Teilt sie sich selbst ein.

Eine dauerhafte Verwandlung wie deine brauchte sicherlich eine Menge Materialien und Vorbereitung. Er hat sich nicht einfach so die Mühe gemacht.

Vielleicht hatte er wirklich Angst er würde seinen Sohn auf abwege führen. Wobei das unsinnig für Tilia ist.

Sven von Aviz 08.02.2017, 10:18

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Naja ich glaube schon, dass er das eine Weile vorbereitet hat. Das sah alles so routiniert aus und überhaupt nicht, als wäre ihm die Idee spontan gekommen. Aber ich kann mich auch täuschen.

Sven versucht sich an einem Lächeln, doch mittlerweile steckt er mit seinem Kopf schon wieder so tief in der Geschichte drin, dass er erstmal leer schluckt, ehe er fort fährt.

"Sieh dir das an.. so jung und stramm" hat er gesagt und ist um mich herum gegangen, um mich zu betrachten. Und dann habe ich endlich entdeckt, dass ich noch etwas anderes kontrollieren kann, als nur meinen Atem. Es waren meine Tränen, denn ich bin sicher, in diesem Moment hat er meinem Körper nicht.. befohlen.. zu weinen. Dennoch tat ich es. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, während er mich gemustert hat und schliesslich wieder vor mir stehen blieb.

"Wie bedauerlich. Unter anderen Umständen hätte ich womöglich durchaus Verwendung für dich gehabt. Aber keine Sorge.. zumindest ein Teil von dir wird mir noch sehr nützlich sein. Es tut.. auch nur ganz kurz weh."

Das Hörnchen seufzt.

Er hat die Hand gehoben, ein paar seltsame Worte gesagt und auf mich gedeutet. Und noch ehe ich realisierte, was geschah, durchfuhr ein Schmerz meine Brust und ich dachte, jetzt ist es aus mit mir. Meine Beine wären eingeknickt, hätte er mich nicht aufrecht gehalten. Und während ich aus Leibeskräften schrie und doch kein Laut davon über meine Lippen kam, löste sich etwas aus meiner Brust.

Ich will ehrlich sein, Tilia. Es ist lange her und.. ich war wohl nicht ganz bei Sinnen. Zudem konnte ich nicht nach unten sehen, aber es fühlte sich so an, als fresse sich eine dünne Schlange aus schwarzem Licht aus meinem Körper. Mitten.. aus meiner Brust. Ich habe die Augen zusammengedrückt und den Atem angehalten, doch es wurde nicht erträglicher. Zum Glück hat das nicht ausserordentlich lange gedauert.

Tilia Cale 09.02.2017, 09:45

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Dieses Mal ist Tilia sprachlos. Sie kann sich nicht vorstellen was Sven dabei durchgemacht haben musste, oder aber was mit ihm geschehen sei. Sie kennt einige Verwandlungszauber, theoretisch, aber in keinem Buch in welchem sie bisher gelesen hatte schrieb jemand etwas von der Art wie Sven es eben beschrieben hatte. Ein Tel von dir wird mir noch sehr nützlich sein. Sprach er. Und das darauf folgende hörte sich an als hätte er etwas aus Svens Körper extrahiert. Aber was?

Tilia schreibt einige Wörter auf, hält plötzlich inne um ihren Kopf zurück zu Sven zu drehen. Sie streckt schüchtern ihre Linke nach ihm aus und sie sanft an seinen Körper und seiner flauschigen Wange zu legen. Das größenverhältnistechnische Pendant zu einer Umarmung wie sie findet.

Sven von Aviz 09.02.2017, 11:04

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Sven bleibt sitzen und lässt zu, dass Tilia ihre Hand um seinen Körper legt. Erst hat er gedacht, sie will ihn hoch heben. Doch stattdessen hält sie ihn nur fest und ob es nun ihre Absicht war oder nicht, das wirkt tröstend. Er hält ihren Daumen mit den Vorderpfoten und blickt zu ihr auf. 

Danke.

Ein schwaches Lächelnd folgt, dann stützt er sein Kinn auf ihrer Hand auf und macht eine Pause, ehe er weiter erzählt. Diesmal etwas leiser und man kann ihm mittlerweile deutlich anmerken, wie lange er sich nicht mehr mit diesen Gefühlen und Gedanken beschäftigt hat.

Ich war gezwungen, weiter aufrecht zu stehen und Andrejs Vater in die Augen zu sehen, als er stolz ein kleines Fläschchen mit schwarzem, nebelartigem Inhalt unter meine Nase gehalten hat. "Das hier.. ist dein kleines Geschenk an mich. Und ich werde mich erkenntlich zeigen und auch dir etwas schenken.." Er steckte das Fläschchen ein und stellte mir die Frage, die ich niemals wieder vergessen werde.

"Sven.. Junge.. du magst doch Nüsse, nicht wahr?"

Tilia Cale 09.02.2017, 12:47

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Tilia ist froh, dass ihre Berührung Sven anscheinend etwas bedeutet. Vor allem da sie nicht mehr tun kann als das. Bei all seiner Niedlichkeit ist leicht zu übersehen, dass hinter diesem buschigem Schwanz ein mitfühlendes Wesen mit Ängsten, Sorgen und Problemen steckt. Sie verschwendet keinen Augenblick damit sich von ihm ab zu wenden und ihre Notizen zu vervollständigen. Das kann sie auch später noch machen.

Als Sven geendet hat sagt sie nichts weiter. Sie findet es falsch ihn weiter auf zu fordern weiter zu erzählen, sollte er nicht wollen. Sie sieht ihn einfach nur an.

Sven von Aviz 09.02.2017, 13:23

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Naja und jetzt kommt der Teil, der dich interessiert..

Sven zuckt mit den Schultern und zeichnet die Linien an Tilias Fingerkuppen mit seinen Pfoten nach.

Er hat nichts weiter gesagt. Nur diese Frage gestellt. Und ich erinnere mich, wie sie noch in meinem Kopf nachhallte. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen und während ich noch so überlege, erhebt er seine Stimme, sagt ein paar Magische Worte oder so und dann... begann es. Es hat erst nur ein wenig gekitzelt. Erst in den Füssen, dann die Beine hoch und schliesslich der ganze Körper. Als wäre der Fuss eingeschlafen aber eben nicht nur der Fuss.. sondern alles andere auch. Und ich hatte blanke Panik. Zu recht, wie sich heraus stellte. Denn kurz darauf begannen meine Gliedmassen, sich zu verbiegen und unnatürlich zu verzerren.

Er lächelt schal und blickt zu Tilia auf. 

Und ja.. das tut genau so weh, wie es sich anhört. Ich dachte wirklich, gleich bin ich tot. Und mit dem Schmerz kam eine Erkenntnis. Spätestens, als der Raum um mich herum plötzlich immer grösser und gigantischer wurde. Dass es in Wahrheit nur ich war, der geschrumpft wurde, habe ich erst später bemerkt.

Tilia Cale 12.02.2017, 22:19

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Tilia hält abermals kurz inne, notiert sich ein paar Stichworte bevor sie die Feder hinter ihr Ohr steckt.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht einmal vorstellen wie sich das angefühlt haben muss. Das muss schrecklich gewesen sein. Die Meisten dieser unfreiwilligen Verwandlungszauber sind... also es wurde nicht besonders viel Wert darauf gelegt, dass die Opfer von ihnen es bequem haben.

Was ist dann geschehen? Hat er dich laufen lassen? Konntest du schon sprechen?

Sven von Aviz 13.02.2017, 09:41

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Nun kullern dicke Tränen aus den Augen des Hörnchens und es zieht geräuschvoll die Nase hoch. 

Nein, das hat er wirklich nicht. Wirklich nicht... Aber ja.. sprechen konnte ich vermutlich..

Ich habe aus Leibeskräften gebrüllt und meinen Schrei zum ersten mal auch mit den Ohren gehört. Andrejs Vater begann erneut zu lachen. Er wurde vor meinen Augen grösser und grösser und schliesslich hat er sich abgewendet und ich bin auf dem Boden aufgeschlagen, weil er mich offenbar mit seiner Magie los gelassen hat. Ich habe so geheult, Tilia, wie ein kleiner Junge. Obwohl ich ja noch nicht einmal verstanden hatte, was genau er tut.

Hätte ich die Augen nicht so fest zugedrückt, während der Schmerz langsam abebbte, hätte ich vermutlich die Pfote gesehen, die an Stelle meiner menschlichen Hand vor meinem Gesicht auf dem kalten Boden lag. Mir wäre auch aufgefallen, wie gross sich die Pflastersteine unter meinem Körper plötzlich anfühlen. Aber ich habe zitternd abgewartet, und wollte die Augen nicht wieder öffnen, nachdem der höllische Schmerz gerade abgeklungen war. So lag ich da. Wie lange, weiss ich nicht genau. Aber ich bin wohl eingeschlafen.

Als ich wieder erwachte, war es heller Tag. Ich sah das Meer und erkannte, dass ich auf den Klippen lag, wo ich mich eigentlich mit Andrej verabredet hatte. Einen Moment lang schien es fast, als hätte ich alles nur geträumt. Aber eben.. nur einen Moment lang.

Tilia Cale 13.02.2017, 22:22

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Die Sache machte in Tilias Augen nur wenig Sinn. Oder vielleicht doch mehr als erwartet. Hat er Sven einfach sich selbst überlassend zurückgelassen? Sollte es ein Experiment gewesen sein, dann kein sehr gutes. Auch schien dieser Magier keine Angst vor den Folgen seiner Tat zu haben, sonst hätte er sogleich angefangen Sven zu beseitigen. Immerhin besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit einer Rückverwandlung und einer Klage von Sven.

Er muss sich wohl sehr selbstsicher gewesen sein, dass Sven ihn niemals schaden könne.

Wieder streichelt sie über Sven kleinen, zerbrechlichen Körper nicht in der Lage darauf etwas zu antworten oder tröstende Worte zu sprechen. Was soltle sie dazu auch sagen können?

Sven von Aviz 14.02.2017, 08:41

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Ich erspare dir...

Sven zieht erneut geräuschvoll die Nase hoch und wischt sich dann die Tränen aus dem Gesicht. Oh mann.. wie er nassen Pelz hasst..

.. die Einzelheiten. Anfangs war es schwierig, den neuen Körper unter Kontrolle zu bekommen. Ich bin mehr gekugelt als gegangen, der buschige Schwanz war ständig irgendwo zwischen meinen Beinen, aber mein Ziel war klar. Ich wollte zurück zum Anwesen, Andrej suchen, ihm alles erzählen und.. naja, meine hübschen, blonden Locken zurück, weisst du?

Er scheint sich wieder gefangen zu haben und drückt, während er spricht, gedankenverloren an Tilias Fingern herum. 

Aber alles, was ich noch fand, ist das, was auch heute noch da steht.. eine Ruine. Kaum mehr ein Stein ist auf dem anderen, die Türme sind eingestürzt, der einst prachtvolle Garten von einer Trümmerschicht bedeckt. Was auch immer passiert ist.. das Anwesen existiert nicht mehr.

Tilia Cale 14.02.2017, 19:36

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Tilia horcht abermals auf. Das Ganze ist sehr rätselhaft. Mehr als rätselhaft, es ist einfach sonderbar. Gab es einen Kampf? Einen Konflikt zwischen Magiern? Oder hat Andrejs Vater nur alles hinter ihm abgebrochen?

Ungläubig, nicht weil sie Svens Bericht in Frage stellt, sondern weil es ihr so sonderbar vorkommt, fragt sie nach.

Alles zerstört?

Sven von Aviz 15.02.2017, 08:41

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Ja, alles.

bestätigt Sven und blickt zu Tilia auf. 

Ist keine schöne Geschichte, oder?

Tilia Cale 15.02.2017, 11:11

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Nein.

Stimmt Tilia Sven zu.

Nein, das ist sie wahrlich nicht.

Stumm sieht sie zu Boden der Kutsche die immer noch unermüdlich weiterfährt.

Was hast du dann gemacht?

Sven von Aviz 15.02.2017, 11:41

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Ich.. naja.. war ganz schön beschäftigt zu Beginn, weisst du? Erst mit diesem Körper hier, der nicht so wollte, wie ich wollte. Etwa eine Woche hat es gedauert, bis ich gehen konnte, ohne ständig über meinen eigenen Schwanz zu stolpern.

Dann mit den neuen Lebensumständen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Tiere danach trachten, ein Hörnchen zu verspeisen. Ich habe mich erst in kleinen Dörfern versteckt. In Scheunen und Ställen. Dann erst bin ich raus in den Wald, weil ich die Nase voll davon hatte, dass sie ihre Hunde auf mich hetzen.

Es hat etwas gedauert, doch schliesslich fand ich jemanden, der mir zuhörte. Er war selbst Magier und hat sich meine Geschichte angehört, wie du heute. Dann hat er auf meine seltsam gefärbte Brust gedeutet und gesagt: "Solange das nicht zurück ist, was er dir dort genommen hat, bist du in diesem Körper gefangen." Aber der alte, bärtige Kerl war schon näher am Tod als am Leben und ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich Ahnung davon hatte.

Sven zuckt mit den kleinen Schultern und lächelt dann wieder. 

Aber einen Versuch war es wert.

Tilia Cale 15.02.2017, 19:24

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Eine merkwürdige, unpräzise und zugleich verwirrende Aussage.

Bestätigt sie Svens Erzählung. Das hat sie an magischer Literatur immer am meisten gehasst. Wenn ein Autor sich darauf versteht so verschnörkelt wie möglich Angaben zu machen anstatt klare Worte zu verwenden. Es ist ja nicht so, als würde jemand in der Mathematik derart verfahren.

Und dann?

Sven von Aviz 15.02.2017, 19:34

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Und dann?

Sven sieht Tilia einen Moment lang verwirrt an. Dann breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er deutet mit ausgestreckten Armen auf sich selbst. Danach kam ja nichts nennenswertes mehr.

Tadaa. 

Tilia Cale 16.02.2017, 20:12

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Oh...

Irgendwie hatte sie weitere Erzählungen erwartet. Vielleicht erhofft. Jedenfalls war es irgendwie unpassend aus. Sie stellt Notizen und Feder weg und bietet ihm an auf ihrer Hand Platz zu nehmen.

War das der einzige Magier dem du dich anvertraut hast? Ich meine, ja die Anzahl der Magier im Kaiserreich ist überschaubar. Nur noch seltener sind wohl sprechene Hörnchen.

Sven von Aviz 17.02.2017, 08:11

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Ich bin das einzige.

sagt Sven mit vor Stolz geschwellter Brust und setzt sich auf Tilias Hand. 

Zumindest ist mir nie ein anderes begegnet. Dabei war ich doch sogar schon in Kitai bei den Faunen. Und da gibt es wirklich sehr sehr seltsame Wesen.

Er kichert beim Gedanken an diesen Satyrnos und seinen freundlichen, grossen Vogel. 

Aber nein, das war nicht der einzige Magier. Ich habe weitere getroffen, aber naja.. Antworten geben konnte mir keiner. Einer hat mir mal angeboten, mich in eine Maus zu verwandeln. Das sei einfacher als meine menschliche Gestalt.

Und deshalb.. habe ich Rowan auch gesagt, dass es unmöglich ist, mich zurück zu verwandeln, weisst du? Weil wenn niemand weiss, was genau geschehen ist, dann kann es auch keiner rückgängig machen.

Tilia Cale 17.02.2017, 20:47

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Bis nach Kitai? Und dann meinst du, es gäbe danach nichts.

Tilia staunt nicht schlecht. Kitai ist immer noch ein fernes Land welches ihr sehr viele Rätsel aufgibt. Vor allem da es so gut wie keine Bücher darüber gibt.

Wie bist du nach Kitai gekommen? Was hast du da gemacht? Wie bist du wieder zurückgekommen?

Sven von Aviz 20.02.2017, 10:38

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Mit einem grossen Schiff.

berichtet Sven und ist glücklich darüber, etwas erfreulicheres berichten zu können, als die alte hässliche Geschichte. 

Ich habe mich an Bord geschmuggelt und zwischen den Kisten versteckt. Eigentlich dachte ich, der Kahn fährt nur von Pretannica nach Esturien, aber das Geschaukel hat doch etwas länger gedauert.

Er grinst und schlägt auf Tilias Hand die Beine übereinander. 

Aber es hat sich gelohnt. Kitai ist wunderschön und es gibt andere, leckere Nüsse und Käfer, die man hier nicht so findet. Ich habe mich ein wenig umgesehen und ein schönes Tal gefunden. Da drin wollte ich leben. Keine Menschen gabs da. Nur Tiere und die herrlichsten Früchte, die du dir vorstellen kannst. Aber zwei Tage später war ich dort leider nicht mehr alleine.