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"Das wollte ich dir nur beweisen. Und als eine andere Person musst du dich auch nicht mehr für die Taten dieser Amelia verantworten. Wenn du dennoch etwas für die Menschen tun willst, die sie verletzt hat, dann, weil du ein guter Mensch bist."
Jayden hebt die Weinflasche auf, reicht sie Belle und geht dann auf die nächste große Doppeltür zu.
"Bist du bereit für ihr Schlafgemach?"
Natürlich muss ich verantworten, was sie getan hat. Die Leute da draussen machen keinen Unterschied. Sie hassen mich. Mich. Und nicht mein früheres ich.
antwortet Belle betrübt und nimmt die Flasche entgegen. Einen Moment lang starrt sie sie nur an, dann trinkt sie ein paar weitere Schlucke.
Nein.
"Ich meinte nicht..."
Doch Jayden beendet den Satz nicht, denn er hat das Gefühl, den Fortschritt der letzten Stunde wieder zunichte gemacht zu haben.
"Okay, dann lassen wir das für heute. Lass es uns morgen noch einmal versuchen. Ich nehme an, Amelia hat ganz viel motivierenden Wein, oder?"
Der Weinkeller ist voll..
gibt Belle zurück und wirkt noch betrübter als zuvor, selbst wenn ihre Enttäuschung diesmal ihrem Geschenk Jayden gilt und nicht sich selbst.
Aber warum willst du es für heute lassen? Ich werde auch morgen nicht bereit sein. Und übermorgen nicht. Seit Wochen geht das so. Und so lange mich keiner dazu zwingt, werde ich weiter keinen Fuss in diesen Teil des Hauses setzen.
Jayden lacht auf und tritt näher zu ihr heran.
"Also willst du von mir dazu gezwungen werden?"
Seine Augen funkeln amüsiert auf sie hinab. Dieses Spiel gefällt ihm, auch wenn es für sie wohl kaum ein Spiel sondern bitterer Ernst ist. Deswegen wollte er ihr erst morgen in den Arsch treten. Doch wenn sie ihm jetzt so kommt...
Würde ich dir sagen, du sollst mich zwingen, wäre es kein Zwang mehr sondern nur die Erfüllung meines Wunsches..
antwortet Belle kryptisch, weil ihr Kopf ein simples "Ja" nicht zulässt.
Jayden grinst breit und blickt wie ein Hai auf einen kleinen Fisch zu ihr hinab. Verdammt, sie gefällt ihm, das kann er nicht leugnen. Vor allem nicht, wo ihre Worte das Blut in seinen Adern zum Rauschen bringt. Alleine diese Zweideutigkeit gefällt ihm. Er wird sie zwingen, in ihr Schlafzimmer zu gehen.
"Da sprichst du etwas Wahres..."
Ein Funkeln tritt in seine Augen und er nimmt einen Schluck aus der Weinflasche, während sie noch immer eine Hand um sie gelegt hat.
"Wie hart darf ich denn sein?"
Auch Belle nippt erneut an der Weinflasche. Demonstrativ, nachdem sie eben an Jaydens Lippen gelegen hat. Dann sieht sie ihn charmant lächelnd an.
Ich brauche niemanden, der mir Honig ums Maul schmiert und mich vor der grausamen Realität bewahren will. Das hatte ich lange genug. Erträgst du es, eine Dame weinen zu sehen, Jayden? Ohne gleich.. einzuknicken?
"Darin bin ich sowieso nicht so gut."
sagt Jayden beiläufig und zuckt mit den Schultern. Dann verzieht wieder ein Grinsen seine Züge.
"Was das Weinen angeht... Schätzchen, ich habe schon selbst so einige Frauen zum Weinen gebracht, zwar eher vor Freude, aber ich denke, damit komme ich klar."
Darauf wette ich..
entgegnet Belle säuselnd. Ihre Beine fühlen sich langsam an, als würde sie nicht durch ihr Haus sondern über schaukelnde Schiffsplanken gehen. Lange hat sie es sich verkniffen, dem Alkohol zu frönen. Besonders, da sie alleine war und niemanden hatte, der auf sie aufpasst. Aber wenn Gideon ihr schon ein Geschenk macht, dann sollte sie es auch annehmen... Jayden sieht sie noch immer an und sie zuckt mit den Schultern.
Was denn? Ich betrete das Gemach nicht freiwillig, sonst hätte ich es längst getan. Du musst mich schon zwingen..
Auf genau diese Worte hatte Jayden gewartet, um zu sehen, ob sie bezüglich dieser Sache ihre Meinung noch einmal geändert hat. Da das scheinbar nicht der Fall ist, zieht Jayden sie eng an sich, hebt ihre Beine rückseitig an, bis sie wehrlos an seinem Becken hockt. Ihre Augen sind bereits glasig von dem vielen Alkohol. Er lässt seine Hand ihren Rücken hinab wandern und stützt sie somit, während er sich umdreht und auf die Tür zu geht. Jedoch ohne dabei seine Augen von den ihren zu lösen.
Belle quiekt kurzt auf, als Jayden sie einfach so hoch hebt, doch bereits eine Sekunde später klammert sie sich mit ihren Händen an seinen Schultern fest. Er sieht sie direkt an, so, wie es seit langem nur Gideon und Marius getan haben.. Marius... Ihre Gedanken driften ab, während sie Jayden weiter ansieht. Er hat schöne Augen und ist sichtlich entzückt von ihr. Das tut nach all der Ablehnung der letzten Wochen einfach nur unglaublich gut. Und so merkt sie nicht einmal, dass sie mittlerweile schon fast in Amelias Schlafgemach stehen.
Der Raum ist nicht kleiner als der Empfangsraum zuvor. Auch hier findet man die übliche Oppulenz dieses Hauses, doch das Zentrum dieses Gemaches ist eindeutig das gigantische Himmelbett mit weissen, aufwendig verzierten Elfenbeinstreben, die von einem durchscheinenden, hellen Betthimmel halb verdeckt werden.
Und so bemerkt sie auch nicht Jaydens wachsende Hosenausbeulung, die bei ihren ANblick jedoch auch kein Wunder ist. Schnell wendet er den Blick ab und sieht sich wie sie im Raum um.
"Wow, in diesem Bett lässt es sich vermutlich hervorragend schlafen. Vorausgesetzt man mag es, sich wie ein Fabelwesen zu fühlen."
Er selber würde sich nie auf so etwas Pompöses und Kitschiges legen, doch für Belle, die er noch immer im Arm hält, würde er natürlich eine Ausnahme machen.
Eine Edeldame ist doch kein Fabelwesen..
kichert Belle melodiös und legt den Kopf in den Nacken, um sich ihr Schlafgemach verkehrt herum anzusehen.
Das Bett passt aber nicht aus dem Fenster, Jayden.
stellt sie schliesslich fest, während sie an die Bilder denkt, die im Fluss bereits ihr nasses Grab gefunden haben. Am Fusse des Bettes befindet sich ein hölzerner Überseekoffer, die Wände sind vollgestellt mit Sitzgelegenheiten, kleinen Tischchen und Regalen, die allerlei Kitsch beherbergen und einem prächtigen, gigantischen Kamin, in welchem vermutlich schon lange kein Feuer mehr gebrannt hat. Bilder gibt es hier zwar auch, allerdings zeigen sie ausnahmsweise nicht nur Amelia sondern gelegentlich auch einen alten Herren, der ihr überraschend ähnlich sieht. Die Vermutung, es könnte sich dabei um ihren Vater handeln, liegt nahe.
"Vielleicht sollten wir es dann auf andere Art und Weise entehren..."
fachsimpelt Jayden und trägt Belle langsam, aber bestimmt zu dem Bett hinüber. Dabei blickt er sich ebenfalls die Wände an, erkennt den Mann aber nicht. Vermutlich ist er ihr Vater, denkt er sich, was seiner Erregung jedoch keinen Abbruch gibt, immerhin sind es nur Gemälde.
Dafür ist es längst zu spät. Dieses Bett und dieses Mädchen wurden schon entehrt..
säuselt sie und bemüht sich, gerade nicht auf die Gemälde zu sehen.
Kannst du dir vorstellen, wer schon alles in diesem Bett gelegen hat? Es gibt wohl kaum einen vermögenden Herren, der Amelias Bett nicht kennt..
sagt sie nun schon deutlich trübseliger als noch zuvor.
Aber keiner von ihnen hat mich glücklich gemacht..
"Um ehrlich zu sein, will ich es mir überhaupt nicht vorstellen."
erwidert Jayden und grinst, während er die angetrunkene Belle auf das Bett gleiten lässt und sich über sie beugt. Ob sie überhaupt wahrnimmt, was er gerade zu tun gedenkt?
"Ich wette, ich könnte dich beglücken. Und sogar befriedigen."
Natürlich kannst du das, du musst das können, du bist mein Geschenk..
Belle lächelt unschuldig und sieht Jayden aus glasigen Augen an. Sie hat bereits etwas Mühe, ihre Bewegungen zu koordinieren. Aber Herrin ihrer Sinne ist sie längst noch.
Du musst auf mich aufpassen und mich glücklich machen. Deshalb hat Gideon dich geschickt.
haucht sie und breitet auf dem Bett die Arme aus.
Sie mag diese Zweideutigkeiten scheinbar genauso sehr wie er, das gefällt ihm.
"Glaubst du noch in der Lage zu sein, dieses Geschenk selber auszupacken?"
Er grinst und stützt sich neben ihrem Gesicht mit einem Arm auf, um sie besser ansehen zu können.
Ich bin nur betrunken und nicht debil..
flötet sie, während ihre Hände bereits nach den Knöpfen von Jaydens Hemd tasten.
Ich brauche.. etwas Liebe, Jayden. Etwas.. Zuneigung und jemanden.. der mir sagt wie wunderschön und klug ich bin.