Kaiserreich Drachenstein

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Besuch im Hause Lantset

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Gideon Chamberlain 16.07.2017, 20:32

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Jayden kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dass sie gerade das fürchtet, findet er süß.
"Belle, ich verspreche dir, nein, ich schwöre, bei meinem Leben, dass ich das nicht tun werde."

Er zieht sanft an ihrer Hand und sie weiter.
"Also komm..."

Belle lächelt und folgt Jayden. Nicht, dass sie eine Wahl hätte, aber sie fügt sich in ihr Schicksal. Sie verlassen die Küche, gehen zurück in die Eingangshalle und Belle führt ihn die breite Treppe nach oben. Die obere Etage ist genauso prunkvoll wie die untere. Von einer Galerie ausgehend führen drei üppig beleuchtete Korridore in die drei Flügel des Hauses. Belle nimmt mit Jayden den mittleren und bleibt ganz am Ende vor einer prunkvollen, doppelflügligen Tür stehen. 

Wo ist der Wein?

Gideon Chamberlain 16.07.2017, 21:36

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Ohne zu Zögern reicht Jayden die Flasche weiter und öffnet dann für sie beide die großen Türflügel, wobei er Belle aus dem Augenwinkel beobachtet, damit sie nicht einfach wegläuft. Sie hätte sowieso keine Chance. Er grinst, reißt sich aber schnell wieder zusammen, bevor er nach ihrer Hand greift, sie drückt und sie mit sich in das Zimmer zieht.

Noch während Jayden Belle in einen saalähnlichen Raum zieht, nimmt sie einen tiefen Schluck aus der Flasche. Das Zimmer hinter der Tür scheint eine Art Empfangsbereich zu sein. Er ist nicht weniger opulent wie die Eingangshalle unten, man sieht ihm allerdings an, dass er privater Natur ist. Überall hängen Gemälde von Amelia, die sie in allen möglichen Posen zeigen, optimal ausgeleuchtet mit duzenden weiterer Kronleuchter und Kandelaber.

In der Mitte gibt es - eher ungewöhnlich für Räume dieser Art - einen weissen Fellteppich, darauf steht ein gemütlich wirkendes Sofa mit duzenden Kissen. Das ganze Zimmer ist hell, die Fenster bodentief und reichen mit ihren Rundbogen fast bis unter die stuckverzierte Decke. 

Amelias Reich.

kommentiert Belle kühl und nimmt einen weiteren Schluck.

Gideon Chamberlain 17.07.2017, 10:49

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Jaydens Augen weiten sich tatsächlich einen Moment beim Anblick dieser Räumlichkeiten. Ihm wird bewusst, dass er sich wohl glücklich schätzen kann, dass er bei seinem Auftrag nicht mit der Amelia an der Wand in Kontakt treten muss. Denn diejenige, die ihn empfangen hat, erscheint ihm bedeutend sympathischer.
"Okay, dass ist... Keine Ahnung, ich weiß auch nicht, wie ich es beschreiben soll."

Er lacht leise und benahe verzweifelt auf.
"Vielleicht sollten wir hier anfangen und uns langsam zum Schlafgemach vorarbeiten, oder was meinst du?"

Dekadent? Selbstbeweihräucherung? Entartet? Sprich es nur aus, ich weiss schon.

Belle winkt ab und lässt sich mit der Weinflasche aufs Sofa sinken. Sie hat nicht die leiseste Ahnung, womit Jayden hier "anfangen" will. Sie selbst hat längst aufgegeben. Sie will nicht einmal mehr hinsehen.

Gideon Chamberlain 17.07.2017, 11:29

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"Wie auch immer."

wirft Jayden schnell ein, um ihre Gedanken nicht zu noch schlimmeren Worten kreisen zu lassen. Dann blickt er sich noch einmal ausführlich um, bevor er sich Belle auf dem Sofa, die Weinflasche in der Hand, zuwendet.
"In Ordnung, was ist das Schlimmste in diesem Raum?"

Belle sieht sich nun doch im Raum um, ihr Blick bleibt aber schliesslich an Jayden hängen.

Alles hier. Alles, was Amelia gehört hat. Ich habe ein paar Stücke aussortiert, die ich mit schönen Erinnerungen verbinde. Aber der Rest..

Sie macht eine wegwerfende Geste.

Gideon Chamberlain 17.07.2017, 15:03

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"In Ordung..."

sagt Jayden etwas langgezogen, denn er hatte sich eine etwas einfachere Antwort erhofft, doch auch mit dieser wird er umgehen können. Er geht hinüber zu einem der Fenster, dem möglichst größten und öffnet es so weit wie möglich. Er blickt nach draußen, während das Zimmer sofort von frischer Luft und einem säubernden Zug erfasst wird.
"Dann fangen wir einfach mit dem da an."

sagt Jayden und nimmt eines der großen Porträts von der Wand, als woge es nichts. Dann bedeutet er Amelia, aufzustehen.
"Na, komm schon."

Diese Aufforderung wäre überhaupt nicht notwendig. Denn bereits als Jayden das Bild mit Amelias Portrait von der Wand nimmt, ist Belle auf den Füssen. 

Vorsicht... der Maler hat einen völlig überteuerten Preis dafür gefordert. Es ist ein Kunstwerk, die Linien fein und es wirkt beinahe vollkommen realistisch, nicht wahr? Ich mag.. nur das Motiv nicht. 

Was hast du damit vor? Man wird es kaum verkaufen können, selbst ein Kunstkenner wird kein Bild von Amelia haben wollen.

Gideon Chamberlain 18.07.2017, 08:41

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"Wirf es aus dem Fenster."

sagt Jayden, ohne mit der Wimpern zu zucken, und hält es ihr entgegen.
"Amelia wird es verkraften. Und wenn nicht... Umso besser für uns."

Aus dem.. Fenster?

wiederholt Belle und sieht Jayden skeptisch an. 

Selbst wenn ich den schweren Rahmen tatsächlich halten könnte..

Sie wirkt verwirrt und hinter ihrem damenhaften Gesicht scheint es ordentlich zu arbeiten. Zumindest entgleiten ihr für einen Augenblick ihre Gesichtszüge. Noch niemals wollte jemand, dass sie ein Bild aus dem Fenster wirft...

Gideon Chamberlain 18.07.2017, 09:08

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"Genau."

sagt Jayden noch einmal ganz deutlich.
"Aus dem Fenster. Denn ich glaube kaum, dass du es aus eigener Kraft zerstören kannst, so wütend du auch auf diese Amelia sein magst. Also nutze die dir von mir gegebene Kraft des Fensters."

Er zwinkert ihr zu und grinst breit, während er ihr weiterhin das Gemälde hinhält.

Belle starrt Jayden an, als hätte er den Verstand verloren. Einige Sekunden verstreichen. Dann zucken ihre Mundwinkel und sie greift nach dem Bild. Allmählich zeigt sich ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen, während sie mit Jaydens Hilfe das Gemälde hinüber zum Fenster schafft. Sie sieht nach unten, lächelt Jayden dann unsicher an, als gäbe sie ihm eine letzte Chance, es sich anders zu überlegen. Einen Moment noch, dann kreischt sie begeistert auf und lässt Amelia fallen.

Gideon Chamberlain 18.07.2017, 09:48

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Jayden würde sie niemals aufhalten, seinen Plan umzusetzen. Er lacht laut auf, als sie freudig kreischt und das erste Gemälde abstürzt. Mit Elan nimmt er das nächste von der Wand und reicht es Belle, ehe der Rausch wieder nachlässt.

Die Leinwand mit dem prunkvoll verzierten Rahmen knallt ungebremst hinunter auf die Mauer, die das gesamte Grundstück umgibt. Sie vollführt eine Drehung, während die ersten Stücke des goldenen Rahmens in alle Himmelsrichtungen davon fliegen, und landet schliesslich im Wassergraben jenseits der Mauer. Die Farben lösen sich nicht gleich auf, doch als das zweite und schliesslich dritte Bild ebenfalls ihr nasses Grab dort unten finden, färbt sich das Wasser allmählich braun-grau.

Belle ist in Ekstase und der Wein erfüllt sein übriges. Sie kreischt anfangs noch und holt weit aus, um die Bilder zu werfen. Doch nach und nach verlassen sie die Kräfte und irgendwann starrt sie reglos nach unten auf die Stelle, wo ihr eigenes Gesicht in der braun-grauen Brühe versinkt. 

Wie geht es Marius?

flüstert sie, als Jayden das nächste Mal mit einem Bild ankommt.

Gideon Chamberlain 18.07.2017, 11:25

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Jayden hält kurz überrascht inne, reicht ihr dann aber mit einem kleinen Lächeln, dass überhaupt nicht zu ihrer Frage passt, das nächste Gemälde. Sie sind schon ziemlich weit im Raum gekommen, fast alle Gemälde sind durch das Fenster verschwunden.
"Soweit ich weiß, geht es ihm gut. Aber ich stehe ihm nicht so nahe wie Gideon oder die Königin. Dennoch glaube ich, etwas erfahren zu haben, wenn es anders wäre. Er reist noch immer durch Pelata und legt Ansätze für das Projekt Ihrer Majästet."

Belle nickt tapfer und nimmt das nächste Bild, ist aber mit ihren Gedanken nicht mehr wirklich bei dieser Aktion hier. 

Es geht ihm gut..

wiederholt sie seine Worte und lächelt, dann wirft sie das nächste Bild in den Graben. Es versinkt augenblicklich, der schwere Rahmen hat dem Wasser nichts entgegen zu setzen.

Gideon Chamberlain 18.07.2017, 11:44

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"Wie fühlst du dich?"

fragt Jayden, als auch das letzte Bild im Graben liegt, und deutet zu ihnen hinab.
"Was sagt Amelia jetzt?"

Sie gibt höchstens noch gurgelnde Laute von sich.

erwidert Belle kühl und starrt hinunter auf die schmutzige Brühe. Dann wendet sie sich mit einem umwerfenden Lächeln wieder zu Jayden um. 

Es ist seltsam, wenn ich von ihr in der dritten Person spreche, nicht wahr? Aber sie ist nicht ich. Ich bin nicht sie.