Kaiserreich Drachenstein

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Besuch im Hause Lantset

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"Gideon liebt dich."

erwidert Jayden, um sie zum Bleiben zu bewegen.
"Du bedeutest ihm sehr viel."

Dann stellt er sich aber eben diese Frage, die auch sie ihm eben gestellt hat und zuckt mit den Schultern.
"Vermutlich nicht. Aber was ist, wenn ihr euch verpasst? Wenn ihr unterschiedliche Straßen verwendet? Das würde euch auch nicht schneller zusammen führen."

Gideon wird beschäftigt genug sein. 

erwidert Belle süss lächelnd.

Zudem habe ich ihm bereits geschrieben, dass ich Marius nachreisen werde. Es dürfte doch nicht so schwer sein, ausgerechnet den Schatzmeister des Reiches aufzuspüren. Wie gesagt.. ich sehe viel und ich höre viel. Es wird mir nicht entgehen, sollte er sich meiner der Nähe aufhalten.

Sie beugt sich über die Karte und fährt die Route nach, die Jayden ihr soeben gezeigt hat. Dann wendet sie sich um und widmet sich der Kleiderwahl für den Abend. 

"Hoffentlich nicht damit, mich zusammen, sondern mich auf andere Art und Weise zu schlagen."

Er grinst breit und versaut, denkt im Gegensatz zu Belle nicht einmal daran, sich umzuziehen. Stattdessen nimmt er seinen Instrumentekoffer in die Hand und mit sich, als sie den Raum verlassen.

Du bist ein grosser Junge, du überstehst das. 

Belle klimpert mit den Wimpern und verlässt mit Jayden die Kajüte. Immer wieder sieht sie neugierig hinüber auf seinen Koffer. 

Eine Harfe ist das nicht. 

"Sicher doch."

sagt Jayden grinsend und geht neben ihr her.
"Und nein, es ist keine Harfe. Jedoch sind da drinnen ganz andere kleine Wunder. Vielleicht findet sich ja ein Moment, um zu spielen."

Belle scheint kurz darüber nachzudenken, wie sie das finden soll, nickt aber schliesslich. 

Das fände ich schön. 

"Und ich erst. Ich liebe es, Menschen mit meiner Musik einen Moment lang alles vergessen zu lassen. Und auch ich kann sehr gut dabei abschalten."

Zumindest konnte er das. Wenn er jetzt für Gideon spielt, kann er seinen Blick einfach nicht von seinem Gesicht abwenden.

Das kann ich sogar nachvollziehen. 

antwortet Belle lächelnd und fast ein wenig mädchenhaft. 

Vater hat.. früher prunkvolle Tanzveranstaltungen gegeben. Ich habe die Musik geliebt.. und später auch die Musiker..

"Musiker sind wirklich unglaublich scharf und unwiderstehlich."

sagt Jayden grinsend und geht mit Belle in den Essenssaal, wo er Belles gefälschte Identität nennt und sie dann zu einem Platz geleitet werden.

Belle und Jayden finden sich an einem runden Tisch wieder. Neben ihnen sitzen fünf weitere Leute, denen Belle nur kurz ihre Aufmerksamkeit schenkt.

Ganz deiner Meinung, mein Lieber..

entgegnet sie galant lächelnd und wendet sich dem Burschen zu.

Welchen Wein könnt Ihr empfehlen?

Jayden fühlt sich ziemlich unwohl neben diesen Herrschaften, die ganz sicher nicht sein gewöhnlicher Umgang sind. Also lässt er Belle reden, schweigt selber und mustert seine Gegenüber nur skeptisch. Dann blickt er sich um und sieht ein paar Leute an der Seite des Raumes, die viel eher seinem Umgang entsprechen. Die Blicke der feinen Herrschaften, die sich auf ihn richten, interessiert, andere abschätzig oder gar abwertend, ignoriert er gekonnt.

Belle dagegen scheint in ihrem Element zu sein. Sie unterhält sich charmant mit diesem oder jenem Tischnachbarn und bestellt für Jayden alles mit, ohne ihn überhaupt zu fragen. Doch offensichtlich ist er darüber keineswegs sondern eher erleichtert und sie kann es sogar verstehen. Hätte sie die Wahl, sie würde noch immer auf dem Promenadendeck sitzen. Und als sie beide die Zeit abgesessen haben, die die Gesellschaft an diesem Tisch verlangt, beschliesst sie, sich von den Herrschaften mit Stock im Hintern zu entfernen. Denn ihr sind die Blicke, die Jayden in eine ganz andere Ecke des prächtigen Dinierzimmers geworfen hat, nicht entgangen. 

Huch, mir ist ganz schwummrig, Jayden, mein Lieber, was hast du mir heute früh über die neuste Theorie des Professors erzählt? Bei aufkommender Seekrankheit sollte man sich eigentlich so weit nach hinten zum Heck setzen, wie es irgendwie möglich ist? Ich würde es folglich bevorzugen, unseren Schlummertrunk am anderen Ende des Saales zu geniessen.

Jayden verkneifen sich ein Grinsen und geht sofort auf ihr Spiel ein, welches er schnell durchblickt, was nicht zuletzt an ihrer Ausdrucksweise liegt.
"Sicher doch, meine Liebe. Heck, sagtest du? Da hast du dir tatsächlich etwas gemerkt, was nicht deine Schuhe oder Kleider betrifft?"

Er nimmt ihren Arm und führt sie von ihrem Tisch weg, atmet dann hörbar erleichtert aus.
"Danke dir."

War es tatsächlich richtig? Bug und Heck.. Backbord.. Steuerbord.. ich bringe das immer durcheinander.. 

flötet sie, während sie aufstehen und den Tisch verlassen. 

Herzlich gerne. 

antwortet sie dann und grinst. 

Den Koffer in der Hand begibt sich Jayden mit seiner Begleiterin an den Rand des Raumes. Dort öffnet er seinen Koffer und holt seine Flöte heraus, um damit die Gäste etwas zu vergnügen. Er setzt sich gerade hin, lächelt Belle beinahe schüchtern an und beginnt dann, in sein Instrument zu blasen.

Belle nickt Jayden aufmunternd zu und beobachtet ihn dann beim spielen. Seine Finger huschen flink über die Löcher der Flöte, während seine Lippen sie kosen, als wäre sie kein Instrument sondern ein zartes Mädchen. 
Sie mag sein Spiel und die fröhlich anmutende Melodie, die er spielt. Und damit ist sie nicht alleine. Je länger Jayden spielt, desto mehr Leute gesellen sich zu ihnen.

Ein junges Mädchen setzt sich sogar sehr nahe zu ihm. Doch er ignoriert sie gekonnt, bis er sein Spiel beendet hat. Erst dann, als die Leute zu applaudieren zu beginnen, blickt er sie an, aber auch nur, weil sie ihre Hand mit leuchtenden Augen auf seinen Oberschenkel legt.
"Das war unglaublich. Gibst du auch private Vorstellungen?"

Belle steht auf, geht um Jayden herum und legt ihm von hinten fast schon besitzergreifend die Arme um den Hals, während sie das Mädchen mustert, das dem Flötisten ziemlich offensichtliche Avancen macht. 

Ich bin die einzige, die heute noch in den Genuss einer Privatvorstellung kommt, habe ich recht?

fragt sie süss und darauf bedacht, Jayden die Ausrede etwas leichter zu machen. 

Das Gesicht des Mädchens verzieht sich beinahe angewidert, als sie Belle sieht.
"Ist das etwa... deine Frau? Oder eher deine Hure?"

Jayden lächelt amüsiert und legt seine Hand auf die ihre, dann packt er ihr Handgelenk und wirft ihre Hand abfällig weg, als sich SEIN Gesicht nun angewidert verzieht.
"Sie ist viel mehr meine Frau als du jemals meine Hure sein könntest. Die Gesellschaft ist hier doch nicht gut. Lass uns gehen, Belle."

Belle lächelt gutmütig und die Worte des Mädchens scheinen an ihr abzuperlen, als hätte sie sie überhaupt nicht gehört. Sie streicht Jayden über die Schultern und setzt sich schliesslich neben ihn. 

Du solltest nicht von einem ungehobelten Gör auf alle anderen schliessen. Sieh an, wie verzückt sie alle von deinem Spiel waren.. 

Sie deutet lächelnd auf die erwartungsvollen Gesichter, die ihn gespannt mustern. 

Spiel noch einmal für sie, Jayden. Und für alle, die es verdient haben, dir zuzuhören.