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Mina schweigt und blickt auf ihren Teller hinab. Es ist offensichtlich, dass sie nicht darüber sprechen will. Dennoch nickt sie, Samson zuliebe.
Er sitzt hinter Gittern. Das ist alles, was zählt.
Er schon. Aber wäre es nur er gewesen, wärst du kaum hier.
erwidert der Vampir. Natürlich sieht er, dass sie nicht darüber sprechen will. Aber früher oder später muss sie es wohl tun, das ist sie ihm schuldig. Immerhin bietet er ihr einen sicheren Unterschlupf und es wäre durchaus beruhigend, zu wissen, gegen wen oder was oder.. wie viele er sie hier beschützen soll.
Allerdings bohrt er nicht weiter nach sondern lässt es bleiben. Zu dieser Erkenntnis wird sie früher oder später schon selbst finden. Zumindest hofft er das.
Also wie.. ich meine, was habt Gideon und du euch gedacht? Wie soll ich mich nun verhalten, wo du nun hier bist? Ich meine.. wenn ich zu De Lunnot gehe, dann müsste ich dich alleine hier zurücklassen.
Mina gibt zu, dass dieser Plan mehr instinktiv und weniger durchdacht entstanden ist.
Wir hatten gehofft, dass du deine Pflichten für ein paar Tagen vernachlässigen könntest, bis Jayden zurück ist.
Ist das so, Eure Exzellenz?
fragt Samson und sieht Mina möglichst demütig und unterwürfig an, kann aber ein Grinsen kaum verbergen.
Wenn Ihr wünscht, dass Euer Flötist in den kommenden paar Tagen einzig Euch seine Aufmerksamkeit schenkt, dann sprecht nur ein Wort und so soll es geschehen.
Mina legt tadelnd den Kopf schief, lächelt jedoch gleichzeitig versöhnlich und sogar ein wenig amüsiert.
Ja, dies sei mein Wunsch.
verkundet sie dann und widmet sich anschließend wieder ihrer Brotscheibe, damit die Bilder, die ihr beim Gedanken, die nächsten Tage noch alleine hier mit Samson zu verbringen, sie nicht rot werden lassen.
Dann soll es so sein.
stellt Samson fest und lächelt nun offen und völlig unverhohlen. Und anders als sie geniesst er die Bilder, die bei diesem Gedanken in ihm aufsteigen, so wie er ihre Anwesenheit in jedem einzelnen Augenblick auskostet.
Mina konzentriert sich wieder aufs Essen, bis sie auch ihre zweite Scheibe verdrückt hat, dann legt sie sich zufrieden zurück und lächelt zu Samson hinüber.
Also... Hast du Kartenspiele oder so?
Ja ich habe.. ein paar Spiele gefunden, als ich das Haus leergeräumt habe.
erwidert Samson und dreht sich kurz um, um zu sehen, ob die Karten tatsächlich auf dem Bücherregal liegen. Dann lächelt er Mina überrascht an.
Du willst Karten spielen? Im Ernst?
Das klingt zumindest kultivierter, als uns beiden einzugestehen, dass ich etwas anderes viel lieber tun würde. Dennoch bezweifele ich, dass du das den ganzen Tag tun könntest.
Mina hebt unschuldig und zugleich anzüglich den Blick, was wohl nur sie so vollbringen kann.
So fit du auch scheinst.
Kultivierter..
wiederholt Samson schmunzelnd und lässt sich das Wort auf der Zunge zergehen, während er aufsteht, zum Regal geht und den Stapel Spielkarten holt. Eine gute Ablenkung, denn ihre Worte bleiben nicht ohne Konsequenzen und fachen seine Fantasie erst richtig an.
Gut, dann lass uns kultiviert Karten spielen.
Er schenkt ihr einen vielsagenden Blick und setzt sich dann wieder an den Tisch, um ihr die Karten über die Tischplatte entgegen zu schieben.
Mina zögert einen Moment und scheint zu überlegen, ob sie tatsächlich kultiviert sein will. Doch schließlich waren ihre Worte nicht aus der Luft gegriffen. Sie können wohl kaum den ganzen Tag im Bett verbringen. Also beginnt sie, Karten auszuteilen.
Samson lässt sich schmunzelnd auf das Spiel ein und nimmt seine Karten übertrieben vorsichtig und sehr darauf bedacht, sie seiner Gegenspielerin nicht versehentlich zu zeigen.
Darf man eine Königin eigentlich beim Kartenspiel schlagen?
fragt er schliesslich unschuldig und grinst.
Du solltest wissen, dass ich neben meiner musikalischen Ausbildung auch eine in der Geselligkeit erhalten habe.
Mina hat ihre Karten innerhalb kürzester Zeit sortiert und lächelt ihn nun herausfordernd an.
Der Mann, der mich schlägt, hat es sich auch verdient.
Dann zeig, was du kannst.
Samson sieht Mina mindestens ebenso herausfordernd an und ordnet die letzten Karten in seiner Hand. Er lächelt breit. Das Blatt, das sie ihm ausgeteilt hat, ist so grottenschlecht, dass er diese Runde garantiert nicht gewinnen wird. Aber das muss sie ja nicht wissen.
Mina lächelt zufrieden mit ihren Karten, aber vor allem mit seiner Bereitschaft, was das Kartenspiel mit ihr betrifft. Sie legt die erste Karte, dann wartet sie gespannt, dass er ebenfalls legt, verzieht jedoch keine Miene, verunsichert ihn nur mit diesem schwachen Lächeln.
Samson setzt sein Pokerface auf und legt seine erste Karte, lehnt sich betont lässig zurück und mustert Mina mit einem durchdringenden Blick.
Minas Miene bleibt ungerührt, denn was könne sie besser als das. Sie spielt erneut aus und mustert Silas' Pokerface innerlich amüsiert.
Auch Samson legt seine nächste Karte. Diesmal beinahe andächtig. Seine beste in diesem Spiel. Was von nun an kommt, ist nicht mehr viel wert.
Worum spielen wir? Zum reinen Zeitvertreib?
Sieh es doch als... Vorspiel. Um deine Kräfte noch ein wenig zu schonen.
Mina grinst anzüglich, wird dann jedoch schnell wieder ernst und legt ihre nächste Karte.
Hmm..
gibt Samson zurück und schmunzelt, während er seine nächste Karte ablegt.
Ich verstehe allmählich deine Taktik. Und ich muss zugeben, sie geht auf..
Denn abgelenkt genug ist Samson nun. Diese Aussage bringt sein Blut ziemlich in Wallung und er muss ich bemühen, mit dem Kopf beim Spiel zu bleiben.