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Claire runzelt einen Moment lang die Stirn, als Euphemia ihre Worte indirekt wiedergibt, nickt dann aber bestimmt. Dann wendet sie sich mit Silas zum Gehen, stoppt jedoch noch einmal, als das Gespräch wieder auf Noach und Lyrael kommt.
Das werden sie, Eure Exzellenz.
Bis in zwei Tagen, Eure Exzellenz.
Silas deutet eine Verneigung an, nimmt Claires Hand und zusammen verlassen sie das Arbeitszimmer der Kaiserin. Erst, als sie das Schloss durchquert und am Ausgang zu den Gärten angelangt sind, beginnt Silas zu lachen.
Manchmal wünschte ich, dass sie alle wüssten, WAS du bist. Dann gäbe es solche Anschuldigungen überhaupt nicht, kleiner Engel..
Claire runzelt erneut die Stirn und sieht Silas an.
Ich weiß nicht, ob es ein Vorteil wäre, wenn alles Bescheid wüssten. Vielleicht... würden Sie mir nicht glauben. Vielleicht würden sie mich dann für verrückt halten oder mich zu Dingen bewegen wollen, die ich nicht tun will oder soll.
Der Vampir lacht leise und führt sie durch die Tür hinaus in den Garten.
Glaubst du wirklich, die Kaiserin wird nicht nachfragen? Ich weiss nicht, wie eine solche Beschwörung aussieht, aber du solltest dir klar machen, dass Fragen auftauchen werden.
Wer ist Darius? Kannst du dich an ihn erinnern?
Mit Fragen kann ich umgehen. Ob sie jedoch mit der Wahrheit umgehen können, das weiß ich nicht.
Über seine nächste Frage muss sie etwas länger nachdenken, kommt aber schließlich auch zu keinem Ergebnis.
Ich weiß es nicht, Silas. Ich habe keine Erinnerung mehr an ihn.
Tja, sind eben nicht alle so umgänglich und flexibel mit der Realität wie der unwiderstehliche Silas da Rumata..
Er zieht grinsend seine Pfeife aus der Tasche und entzündet den Tabak, als sie endlich auf dem Weg zurück zu Claires Arbeitszimmer sind.
Überhaupt keine? Das ist.. bedauerlich. Ich werde ein paar Nachforschungen anstellen, sobald ich zurück in Porta Estoria bin. Wir kriegen schon raus, warum er dich in die Pfanne hauen will..
Ja... Unwiderstehlich trifft es ganz gut.
Sie beugt sich zu ihm vor und küsst ihn kurz und zärtlich.
Danke dir, meine Miezekatze. Sein Name sagt mir etwas, aber ich... habe nicht einmal ein Bild dazu vor Augen. Aber ich würde gerne wissen, warum er solche Lügen über mit verbreitet.
Oh Himmel, das wurde aber auch Zeit...
Vor der Tür zum Flügel, in welchem Claires Arbeitszimmer liegt, steht eine gelangweilte, wild mit dem Fächer wedelnde Amelia. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ist sie "not amused".
Das werden wir herausfinden.
Silas lächelt und deutet dann mit dem Kinn auf die Dame, die vor Claires Arbeitszimmer steht.
Sieht aus, als wärst du bereits vermisst worden, kleiner Engel.
Bei seinen Worten runzelt sie zum dritten Mal in wenigen Minuten die Stirn, blickt sich dann aber zu ihrem Arbeitszimmer um.
Anscheinend... Wirklich...
Sie lächelt und geht dann ruhig und besonnen, jedoch sehr erfreut, auf die Frau zu.
Guten Morgen... Wir kann ich Euch denn helfen?
Silas setzt sich, kleine Wölkchen rauchend, auf die Mauer und beschliesst, Claires Arbeit nicht zu stören. Allerdings kann er sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Er kennt diese Dame sehr wohl.
Silas...
Ein Funke des Wiedererkennens huscht durch Amelias Blick, doch offensichtlich hat sie nicht vor, dieses Thema weiter zu vertiefen, denn nun wendet sie sich Claire zu.
Habe ich letztlich nun doch noch das Vergnügen, auf die Hofärztin Claire Joanna McKoen zu stossen? Wie angenehm. Normalerweise lässt mich niemand warten.
Claires Blick huscht einen Moment leicht verunsichert zwischen Silas und der unbekannten Frau hin und her, bevor sie wieder ihre undurchdringliche, höfliche Miene aufsetzt und sich vollends Amelia zuwendet.
Entschuldigt, ich war eine Weile außerhalb der Stadt beschäftigt.
Wie Ihr bereits erkannt habt, bin ich Hofärztin Claire. Und mit wem habe ich das Vergnügen? Uns noch wichtiger: Wie kann ich Euch helfen?
Ja... jaja.. schön.
Es wird klar, dass sich Amelia nicht wirklich dafür interessiert, WO Claire gewesen ist.
Gibt es hier einen Ort mit etwas mehr.. Intimsphäre?
Sie wirft einen abschätzigen Blick auf Silas und sieht Claire dann fragend an.
Natürlich!
wirft Claire schnell ein, auch wenn sie weiß, dass Privatsphäre bei einem Vampir in der Nähe beinahe unmöglich ist.
In meinem Arbeitszimmer, bitte...
Sie öffnet die Tür und winkt Amelia herein, deren Name sie noch immer nicht kennt. Silas deutet sie, draußen zu warten.
Silas wartet nur allzu gerne draussen. Er macht es sich auf der Mauer bequem, legt sich auf den Rücken und beobachtet die Wolken.
Amelia folgt Claire in deren Arbeitszimmer. Eine bessere Rumpelkammer mit viel zu viel herumstehendem Kram. Auf dem Tisch steht eine Kiste. Sieht aus, als wäre ein Umzug geplant.
Sie erfasst den Raum und dessen Inhalt mit einem herablassenden Lächeln und streckt Claire dann ihre Hand entgegen.
Amelia Lucrezia von Lantset der Name.
Claire entgehen Amelias abwertende Blicke, da sie selber damit beschäftigt ist, den Raum wiederzuerkennen und sich an die einzelnen Ecken zu erinnern. Erst als ihre Kundin wieder zu sprechen beginnt, dreht sie sich wieder zu ihr. Sie starrt einem Moment ihre Hand an und nimmt sie dann zwischen ihre beiden.
Wie kann ich Euch helfen, Amelia?
Nun, ich komme in einer vertraulichen, delikaten Angelegenheit zu Euch.. Ihr.. seid doch verschwiegen, wie ich hoffe?
Selbstverständlich, Amelia. Ich werde kein Wort über Euer Anliegen nach draußen tragen.
Sie entlässt Amelias Hände wieder und bietet ihr einen Stuhl an, damit sie sich setzen kann.