Die Gilde der Alchemisten ist zwar die jüngste, im Viererbund, allerdings bei weitem nicht weniger interessant oder nützlich als die andern. In frühester Geschichte haben Wesen, vor allem Menschen, gelernt, ihre übersinnlichen Fähigkeiten zu nützen und (sofern dies gelingen mochte) unter Kontrolle zu halten. Sie waren zweifelsohne nützlich, trotzdem spürte man ab und zu die Grenzen der Magie. Magier erfanden durchaus Mittel und Wege, diese Grenzen noch etwas auszudehnen, und doch waren unter ihnen einige wenige, die sich damals, in der alten Zeit, zusammengefunden haben um den Dingen auf ihren Ursprung zu gehen. Alles Leben, alle Dinge entstehen aus einen Stoff, der Urmaterie und die Forschung der Alchemisten beruht darauf, aus dieser Urmaterie Neues zu erschaffen. Es ist eine Wissenschaft, die sich nicht durch die Urkraft des Übersinnlichen der Magie definiert, sondern durch die Urmaterie und ihre Eigenschaften.
Das Wissen der Alchemisten ist niedergeschrieben in Alcathra, dem grossen Buch des Meisters. Um seine Künste zu erlernen, bedarf es weitaus mehr als nur ein Buch zu lesen. Jedem Alchemist wird während seiner Laufbahn mindestens einmal ein Lehrling zugeteilt. Diesen nimmt er während mindestens acht Jahren Lehrzeit unter seine Fittiche und gibt sein ganzes Wissen an ihn weiter. Während dieser Zeit achtet der Magister auf seinen Schützling, wie auf seinen Augapfel, die Fähigkeiten des Lehrlings lassen immer auch auf die Fähigkeiten des Magisters schliessen.
Durch Forschung, Experimente und einen wachen Geist gelingt es dem Lehrling, sein Wissen zu erweitern und die fünf grossen Prüfungen seines Magisters zu bestehen. Sei es nun die Herstellung eines durststillenden Suds oder aber die Beherrschung der Welt der Düfte, das Erleuchten deiner Umgebung durch den Phosphorus oder gar den Umgang mit Feuer, all jenes stellt kein Geheimnis mehr für ihn dar. Hat er alle fünf Prüfungen bestanden und ist bereit, seine eigenen Lehren weiterzugeben, wird ihm sein eigener Lehrling zugeteilt.
Neben den Forschungsarbeiten, haben Alchemisten jedoch auch ein Gildenleben, welches sich durchaus sehen lassen kann. Nachdem das altehrwürdige Gildengebaeude in Porta Estoria zerstört wurde, befindet sich unsere neue Heimat am Westufer, auf der Instel Actor Pontis. Unter der Erde in einen Keller gelegen erstrecken sich hier unsere Laboratorien bis hin zum gewaltigen Kuppeldach, in welchem Astronomen ihren Platz gefunden haben.
Das Leben eines Alchemisten ist in keinster Weise von seinen Experimenten zu trennen. Aus der Urmaterie schaffen wir Kraft unseres Wissen und unserer Erfahrung auf diesem Gebiet sehr sinnvolle und nützliche Dinge. So kann aus ihr Feuer ebenso wie Wasser, Licht ebenso wie Dunkelheit entstehen. Der Umgang mit diesen Experimenten erfordert aber auch eine Verantwortung im Umgang mit dieser. Schon deswegen muss man durch lange Forschungen und Prüfungen bei verschiedenen Professoren gehen um eines Tages dann alles bisher bekannte Wissen zu beherrschen und verantwortungsbewust zu nutzen.
Gerade durch das gemeinsame Beherrschen dieser Experimente gibt diese Gilde eine Verbundenheit mit dem Ursprung allen Seins nach aussen hin weiter und ist im Gegensatz zu den illusionsgeladenen Verhalten von Magiern, doch eine exakte Wissenschaft, die Unglaubliches zur Realität werden lassen kann.
Die Kraft der Empfindungen zu umnebeln, die Welt in einen neuen Duft zu hüllen ist nun wahrlich eine Kunst, die zeigt, dass auch Alchemisten einen Sinn für die Schönheit des Lebens haben. Mit allen Sinnen genießend, wagen sie sich auch in Duftwelten vor, wobei diese sehr wohl auch einen Nutzen haben. Einen erzürnten Alchemisten jedoch seiner Stinkbomben wegen zu verurteilen stellt doch das eigene Empfinden von Gut und Böse sehr in Frage. Handeln sie, die Alchemisten, doch nahezu ausschliesslich aufgrund ihres unstillbaren Forschungsdranges.
Dieser Forschungsdrang macht auch vor Licht und Feuer nicht halt. Sei es bei Hochzeiten ein Feuerwerk, oder aber eine andauernde Lichtquelle. All jenes vermag ein in der Alchemie geübtes Wesen ohne weitere Probleme.
Um die Vielfalt dieser Experimente wirklich zu erfassen, muss man jedoch selbst sich in diese Forschungen einbringen und einfach selbst erkundigen, was aus einen Alchemistenkoffer alles hervorwachsen kann. Hierzu steht unsere Gilde all jenen, die sich der Forschung verschrieben haben gerne offen.
Alchemist zu sein ist weniger ein Beruf, als eine Berufung zum Entdecken der Welt.
Viele Anforderungen für den Beitritt der Alchemistengilde sind nicht zu erfüllen. Sicherlich sollte man ein gewisses Verständnis für Phänomene ausserhalb der magischen Grenzen mitbringen, sowie die Entschlossenheit, den harten und beschwerlichen Weg einer Ausbildung zu gehen.
Dem Mitglied ist es untersagt über Vorgänge innerhalb der Gilde Auskunft zugeben es sei denn er ist dazu ausdrücklich Autorisiert.
Einem neuen Mitglied ist jede mögliche Unterstützung zugeben wirtschaftlich wie auch politisch.
Gildenmeister kann nur werden, wer nach Ausbildung von mindestens fünf Lehrlingen die Meisterprüfung ablegt und grundlegende Erfolge der Alchemie vorweisen kann.
Einem Mitglied der Alchemistengilde ist es nicht erlaubt, Mitglied einer andern Gilde zu sein.
Die Ausbildung zum Alchemisten findet in der Unterkunft seines Magisters statt. Die Lehrlinge, sowie der Startzeitpunkt des Lehrgangs werden vom Gildenmeister bestimmt. Ein Magister kann sich nur schriftlich und in absoluten Ausnahmefällen weigern, den Lehrling anzunehmen. In solchen Fällen obliegt die Entscheidungsgewalt dem Gildenmeister und seinen Beratern. Für allfällige Gesetzesverstösse eines Lehrlings während seiner Lehrzeit haftet sein Magister vollumfänglich.
Es ist dem Gildenmeister jedoch jederzeit gestattet, bei angezweifeltem Erfolg des Lehrling Magister Verhältnisses dieses jederzeit zu beenden und den Lehrling einem neuen Magister zuzuteilen.
Diese Regeln können jederzeit erweitert werden.
