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Miama lacht und nimmt das Glas dankend entgegen.
Man sieht sie also, ja?
Sie versucht, ihre dunklen Locken über die Beule an ihrem Hinterkopf zu drapieren. Dann trinkt sie das Glas in einem einzigen Zug leer. Ein Hustenanfall folgt. Das Zeug brennt in der Kehle wie Feuer.
Nein, das ist nicht notwendig. Ich bin selbst schuld und habe naiv gehandelt. Es wäre nicht gerecht, jemanden dafür zu bestrafen.
Zudem wird Euer Will einer von den Herren gewesen sein, die sich die peinliche Situation mit eigenen Augen angesehen haben.
"Ein wenig..."
meint Rhea entschuldigend, stützt dann jedoch.
Ihr solltet niemals denken, dass es Eure Schuld ist, wenn Ihr tatsächlich geschlagen wurdet!
Sie hofft inständig, dass Miama keine von den Frauen ist, die es für rechtens halten, wenn ein Mann eine Frau zügelt.
Wenn man seine Nase in fremde Angelegenheiten steckt, kann man dafür schonmal eine Beule kassieren. Das ist nicht weiter schlimm. Wirklich nicht.
Sie lacht, besonders, als sie Rheas besorgten Gesichtsausdruck bemerkt. Dennoch wechselt sie das Thema.
Sagt, habt Ihr hier auch ein Gastzimmer, in welches ich mich für ein paar Nächte einquartieren könnte?
"Gewiss."
geht Rhea auf den Themenwechsel ein, fragt sich jedoch weiterhin, was wohl vorgefallen ist.
Das klingt gut. Wenn.. ich es mir leisten kann und Eure Preise einigermassen moderat sind, würde ich es gerne nehmen. Vielleicht lerne ich dann bei Gelegenheit ja mal Euren Will kennen.
Sie lächelt freundlich und zieht ihren Geldbeutel hervor. Einen Moment lang stockt ihr der Atem. Na den Göttern sei dank, wurde sie zu allem Übel nicht auch noch ausgeraubt, während sie schlafend am Strand gelegen hat.
"Unsere Zimmer bieten keinem Luxus, aber alles Notwendige. Daher verlangen wir auch keine Unsummen."
erwidert Rhea diplomatisch angehaucht und grinst zaghaft.
"Und es würde mich sehr freuen, Euch Will vorzustellen, wenn er zurück ist. Sagt... Wir lange wollt Ihr das Zimmer denn bewohnen?"
Jaromir denkt eine Weile über Julies Antwort nach, bevor er sich wieder an sie wendet.
Julie, was haben sie dir beigebracht?
Julie blickt leicht verlegen zu Boden. Sie weiß, sie hätte es ihm viel früher sagen sollen.
Die ein oder andere Kampftechnik...
Jaromir schaut Julie mit grossen Augen an und wäre fast über eine unebenheit im Gang gestolpert. Gerade noch fängt er sich wieder, kann aber nicht verhindern ein paar Seitenblicke zu ernten. Dann folgt Jaromir eine Weile schweigend, damit nicht alle mitbekommen, wenn er wieder das Wort an Julie richtet. Auch wenn es ihm egal sein könnte. Das ist kein Teil ihrer Beziehung die sie 'verraten' würde.
Irgendwann glaubt er wieder ein paar Worte riskieren zu können.
Was heißt die ein oder andere Kampftechnik? Und warum hast du mir nichts davon erzählt?
Wann hätte ich es dir denn erzählen sollen? Ganz nebenbei als wir uns kennengelernt haben oder als wir miteinander geschlafen haben?
faucht Julie zurück, schallt sich jedoch schnell und ihr Blick huscht einmal herum. Zum Glück scheint sie nicht so laut gesprochen zu haben, dass die anderen es mitbekommen haben.
Entschuldige. Ich weiß nur nicht, wann ich hätte zur Sprache bringen sollen, dass ich nicht so ungefährlich bin, wie ich aussehe. Und dann... Dachte ich, dass dir vermutlich das gerade an mir gefällt und ich hatte Angst. Aber das ist... Das war völlig idiotisch.
Sie blickt zu ihm auf und Tränen treten in ihre Augen. Sicher wird er sie jetzt nicht mehr wollen. Und sie hat ihn mit hier her nach Rosener gebracht. Sie ist so ein Idiot.
Es tut mir leid...
Jaromir weiß nicht was er sagen soll. Er würde lügen, würde er behaupten er hätte sich in der Beschützerrolle nicht wohl gefühlt. Andererseits ist er auch kein Chauvinist. Im Gegenteil. Er kennt jede Menge Frauen im Orden die etwas drauf haben und ihm in den Staub geworfen haben. Das hat ihn niemals gestört. Er versucht sich an Julies nackten Körper zu erinnern und ob er da wesentliche Muskelansätze übersehen hat, beendet dies vorweg als er merkt, dass das Bild ihn auf ganz andere Art bewegt.
Er sieht zu Julie hinüber und lächelt ihr aufmunternd zu.
He, kein Grund zum weinen. Du weißt was ich für dich empfinde, das ändert sich auch nicht wenn du 'ein paar Kampftechniken' kennst.
Allerdings muss ich später das mal überprüfen.
Julie weint zwar noch immer, kann aber nicht verhindern, leise aufzulachen. Bei den Göttern, sie liebt diesen Mann. Und sie hofft, dass dieses Geheimnis jetzt nicht mehr zwischen ihnen stehen wird, doch sie befürchtet noch immer, dass es ihn etwas stören könnte.
Danke...
sagt sie leise, hofft ihn mit dieser Offenbarung aber zumindest etwas beruhigt zu haben.
Oh Luxus brauche ich nicht. Es reicht im Prinzip schon ein Sack Stroh und etwas Privatsphäre.
antwortet Miama freundlich. Ja, Will wird kommen. Und mit seiner Hilfe wird es ihr hoffentlich gelingen, zu Mina zu gelangen.
Drei Nächte. Dann bin ich wieder weg, ob ich nun erfolgreich war und die Königin zu Gesicht bekommen habe, oder nicht.
Jaromir greift in seine Innentasche und hält Julie ein Taschentuch hin.
Hier. Nimm.
Du hast mich eben sehr überrascht damit. Wobei du mich ohnehin immer überraschst.
Wir müssen dann mal reden ob es noch andere Dinge gibt die du mir vielleicht erzählen willst.
Dabei lächelt er sie vielsagend an.
"Drei Nächte."
erwidert Rhea nickend.
"Das bekommen wir hin. Wollt Ihr mir gleich nach oben folgen?"
Sie lächelt und greift nach einen Schlüssel.
Sehr gerne, vielen Dank.
antwortet Miama und rutscht vom Barhocker, um Rhea zu folgen.
Sagt, verfügt Ihr auch über einen Stall, wo ich mein Pferd unterbringen kann? Oder könnt Ihr mir etwas empfehlen?
"Wir besitzen keinen eigenen Stall, aber nur ein paar Straßen weiter stehen unsere Pferde unter. Es ist nicht sonderlich teuer. Und sicher kann ich mit Edgar auch noch einen Preisnachlass aushandeln..."
Rhea grinst schelmisch und lässt ihren Stiefvater hinter der Theke alleine, um Miama das Zimmer zu zeigen.
Oh das ist nicht notwendig. Gewiss braucht der Pferdewirt auch ein paar Münzen, um zu überleben..
lacht Miama und winkt ab. Sie hat nicht vor, hier irgendjemandem im Preis zu drücken. Immerhin versuchen auf die Herren und Damen in Rosener, irgendwie über die Runden zu kommen.
Beherbergt Ihr hier oft Leute? Oder kommen die meisten lediglich, um etwas zu trinken?
Julie greift schnell nach dem Taschentuch und nimmt es an sich. Dankbar lächelt sie zu ihm auf, erwidert jedoch nichts mehr. Ihre Gedanken schweifen ab und kramen in ihrem Gedächtnis nach möglichen Geheimnissen, die sie ihm noch offenbaren sollte.
"Wohl eher Letzteres. Aber him und wieder schaffen es ein paar nicht mehr nach Hause."
Rhea führt sie die Treppe hinauf und einen Gang entlang, bis sie vor einem Zimmer anhält ujd den Schlüssel ins Loch steckt.
"Aber keine Sorge, die Zimmer sind dennoch in einem tadellosen Zustand."