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Der Briefinhalt in einer perfekten eleganten Handschrift geschrieben die keine Hand jemals vollbringen könnte:
Liebste Freundin,
wie du siehst, habe ich deine Nachricht erhalten. Und genauso wie du es beabsichtigt hast, hat er meine Neugierde geweckt. Ich möchte unbedingt erfahren, was dies für dunkle Mächte sind welche das Fehlen der Götter ausnützen möchten und kündige hiermit meinen Besuch an und freue mich dich und Annan wieder zu sehen.
Selbst wenn es nur ein kluger Versuch sein sollte, mich und Chen Li aus unserem liebgewonnen Turm zu vertreiben um euch wieder zu sehen, wie könnte ich dir böse sein? Ja, du hast richtig gelesen. Chen Li wird ebenfalls mitkommen und sie freut sich schon euch alle wieder zu sehen.
Bitte versteh jedoch, dass es einige Tage dauern könnte. Ich muss einige Dinge regeln. Die Fütterungen meiner Haustierchen ist dabei noch das kleinste Problem. Weiters werde ich per Lufttransport zu Euch stoßen. Der Grund ist einfach: Das Portal ist mir zu eng geworden. Ich fühle mich manchmal wie ein Schwamm, vollgesogen mit Magie. Und wir dicken Schwämme kommen nicht mehr problemlos durch kleine Ritzen.
Statt also ein, zwei Tage wird es vielleicht eine Woche.
Für den Fall, dass etwas unvorhergesehenes passieren sollte, sende ich den Boten einen magischen Spiegel mit. Er ist nicht nur dafür da sich hübsch an zu sehen, verzeih meine Neckerei, nein mit ihm kannst du mich auch erreichen. Fahre mit dem Zeigefinger einfach einmal im Uhrzeigersinn und dann gegen den Uhrzeigersinn den Rand entlang und sprich meinen Namen. Sollte ich meinen in der Nähe haben, werde ich antworten. Andersherum funktioniert er natürlich auch, dann leuchtet er in deinen Händen auf und du musst ihn nur mit deinen Fingern in oben beschriebener Weise aktivieren. Leider funktioniert er nur bei magisch begabten Personen zu denen ich dich dazuzählen darf.
Wir sehen uns schon bald liebe Freundin,
gezeichnet
Celina Volmar
M...M... MMAAAAMMAAAA!!!
Chen Li hat einen bösen Alptraum. Doch nein es ist kein Traum. Sie sieht etwas. Die magie begabte Kleine hat einen Ausbruch Ihrer frühen Fähigkeiten als Orakel. Doch Ihr kleiner Verstand ist leider völlig unfähig es zu verarbeiten.
MAMAA MAMAAA SCHATTEN SCHATTEN IIIIIIIIIIIIIIIIII
Grosse Tränen kullern an Ihren Wangen herunter, sie versteckt sich hilfe suchend unter Ihrem Bettchen.
Sie holen uns, sie holen Dich nein MAMMAAAAAAAA!!!!! VVVERLASS MICH NICHT... nicht Du... nicht wieder meine Mamma!....-SCHLUCHZ-
Verschlafen und auch etwas träge, wankt Celina mit so schnellen Schritten in Richtung von Chen Lis Zimmer, dass sie Gefahr läuft zu stürzen und öffnet die Tür.
Eigentlich wollte sie diese Nacht noch ausschlafen. Immerhin haben sie morgen eine lange Reise vor sich und brechen in aller Frühe auf. Chen Lis Schreie haben sie aufgeschreckt und natürlich muss sie nachsehen was passiert ist.
Meine Kleine? Was ist den passiert?
Sie sieht sich um, kann das Kind aber nicht sofort entdecken, sondern erst durch ein erneutes aufschluchzen vernehmen und geht vor dem Bett in die Knie. Mit sanfter Stimme spricht sie zu ihr und hält die Arme hin.
Was machst du den da? Hast du schlecht geträumt? Komm zu mir. Es wird alles gut.
Mammaaaa....
Schluchzend kommt Chen Li unter dem Bett hervor und klammert sich mit aller kraft an Celinas Hals fest.
Sie wollen Dich holen. Sie wollen Dich holen. Oh bitte geh nicht. Geh nicht in die Schatten ich habe Angst. Sie wollen Dir weh tun!!!
Ebenfalls durch den Tumult geweckt, kommt ein verschlafener Magus ebenfalls herbei. Es ist zwar eine unsitte für einen Hummunkulus überhaupt zu schlafen, doch er hat es sich irgendwie angewöhnt. In den Nächten ist hier einfach zu wenig los um wach zu bleiben.
Hmmm... ich glaube das ist kein Traum werte Herrin. Das ist ein Gesicht. Eine erste Vision. Noch sehr früh für so ein armes Kind.
Celina nimmt die Kleine Chen Li hoch und streicht ihr beruhigend über den Rücken.
Ist doch schon gut, ist doch schon gut. Mir ist nichts passiert. Siehst du? Mir geht es gut und ich geh auch nicht weg von dir.
Und niemand kann mich von dir wegholen Chen Li, damit das du das ja weißt.
Sie hat gerade Chen Li soweit beruhigen können, als Magus mit einer traumwandlerischen Selbstverständlichkeit ins Fettnäpfchen tritt, wofür sie ihn am liebsten ein wenig im Raum herumgeschleudert hätte. Weniger dafür was er sagt, sondern, dass er seine Vermutung laut und hörbar für die kleine Chen Li von sich gibt.
Celina begnügt sich mit einem rügenden Blick
Es war ein Traum, Magus.
Spricht sie in aller Deutlichkeit um ihm klar zu machen nicht zu widersprechen.
Nur ein böser Traum. Die Aufregung unserer Reise ist vielleicht etwas zu viel für die Kleine.
Immer noch Chen Li haltend geht sie gemessenen Schrittes in ihr Zimmer um die Zeit an einer bunten Scheibe mit Zeigern ab zu lesen.
Noch drei Stunden bis Sonnenaufgang... legen wir uns noch ein wenig hin, du und ich Chen Li bis alles wieder gut ist und dann brechen wir auf.
Das kleine Herz schlägt langsam wieder langsamer und die Tränen trocknen sich. Doch Chen Li ist noch nicht von einem Traum überzeugt.
Mamma, ich sehe da immer noch. Wir scheinen in Kitai zu sein, es sieht nach Kitai aus. Eine grosse Mauer und Du kämpfst. Ich sehe mich nicht dabei. Nur Dich und Magus. Wo ich wohl bin? Jedenfalls habe ich ganz grosse Angst um Dich, etwas will Dich packen und weg reissen. ...Gibt es denn Träume auch wenn man wach ist? Und was meint Magus mit Ich habe ein Gesicht. Natürlich habe ich ein Gesicht. Hier, meine Nase, meine Ohren...
Sie fummelt sich selbst im Gesicht herum um zu prüfen, ob alles noch da ist. Wer weis.
Der Magus hat ein schlechtes Gewissen.
Entschuldige Chen Li, natürlich war das nur so dahin gesagt. Du hattest einen Traum. Der wirkt halt noch etwas nach.
Celina redet weiter beruhigend auf Chen Li ein während sie zusammen in ihr Bett steigen und sich gemeinsam etwas ausruhen.
Nana, natürlich hast du ein Gesicht meine Kleine.
Sie lacht auf und stupst die Nasenspitze des Kundes an.
Wenn du mich kämpfen gesehen hast, dann weißt du doch, das deine Mama nichts aufhalten kann. Nichts und niemand.
Manchmal, Chen Li, manchmal sehen wir Dinge. Dinge die wir uns wünschen oder Dinge vor denen wir uns fürchten.
Das war wirklich sehr zum fürchten Mamma. Nicht so wie die Gruselgeschichten, die mir Magus manchmal erzählt. Die gehen immer gut aus. Diese war so... echt? Entsetzlich Mamma. Da waren Schattten überall. Und ein Mann, ganz kalt und grau und gross. Der war so kalt, ich hab gefrohren. Jetzt wo Du da bist, ist alles wieder gut. Ja meine Mamma ist die stärkste Frau der Welt. Und wenn cih gross bin, bin ich wie Du gell?
Chen Li vergräbt sich in Celinas seite und kuschelt sich gemütlich an.
Ich hab Dich lieb Mamma.
Aber ja meine Kleine, alles was du willst.
Celina legt sich mit ihrer Tochter im Bett zurück und streichelt sie sanft, während sie mit gestreckten Fingern die andere Hand zur Decke ragen lässt. Um sie herum, in der noch finsteren Dunkelheit beginnen Lichter auf zu flackern. Winzige aber hell leuchtende Lichter die sich im Raum verteilen und sich ganz langsam bewegen, sie umkreisen. Ein ganzer Sternenhimmel entsteht in dem Schlafgemacht und Celina und Chen Li sind mitten drin.
Ich hab dich auch lieb.
Ein leises "hihi" ist noch zu hören, Halb schon im Schlaf. Dann bemerkt Celina die regelmässigen Athemzüge und das entspannen des kleinen Körpers. Chen Li ist eingeschlafen...
Pssst... Herzogin. Ich könnte Euch Zugang zu den Bildern in Chen Lis Kopf beschaffen. Keine Sorge, Sie merkt nichts davon.
Celina versucht sich nicht allzuviel zu bewegen, während Chen Li so auf ihr gekuschelt schläft.
Zwar hat die Erfahrung gezeigt, dass die kleine Li einen äußerst tiefen Schlaf besitzt, jedoch so kurz nach alldem möchte sie nichts riskieren.
Deshalb beschränkt sie sich bei Magus Frage auch auf ein stummes Nicken und wartet ab.
Wie es so üblich und inzwischen so gewöhnlich wie Wasser trinken geworden ist, fliegt der Magus auf Celinas Schulter und schlüpft in Ihr Ohr. Etwas apprupt, wie sie findet, manifestieren sich plötzlich Bilder in Ihrem Kopf. Sie weis, das sind die selben Bilder wie Chen Li sie gerade jetzt in diesem Moment sieht. Erst einmal sieht Sie ein heilloses Gewusel aus verschiedenen kindlichen Eindrücken eines kleinen Kindes. Chen Lie spielt mit Magus, die Messing-Vase im Gang scheppert zum 100sten Male auf den Boden. Die Blumenwiese vor der Akademie, Magus wie er an einem Strauch hängen bleibt und zappelt.... Dann jedoch ändert sich das Bild. Gleichzeitig spürt Celina wie sich Chen Li im Traum leicht verkrampft. Die Blumenwiese ist plötzlich dunkel. Die Sonne ist weg. Das Bild wechselt. Celina ist in Kitai. An einiem Ort den Sie nicht kennt. Eine grosse Mauer, nein eine gewalltig grosse Mauer. Sie steht darauf. Schatten wogen überall um Sie her. Aus den Schatten kommen Hände. Sie Kämpft. Unglaubliche Energien brechen Sich Ihren Weg durch die Dunkelheit. Sie sieht einen geörnten Mann auf einem Greifen. Er erscheint Ihr symphatisch. Doch Celina hat Ihn nie zuvor gesheen. Er ruft Ihr aus der Ferne etwas zu. "Vorsicht, er ist hier... passt auf wo Ihr hin Tretet. Die Schatten zerren an Celina. Wie unzählige Hände versuchen Sie Sie über die Mauer zu zerren."... Irgendwo da um Sie herum fallen Kitaiische Soldaten und werden auf der Stelle zerrissen und von untoten Aufgefresen. Es ist kein Wunder das Chen Li Panik bekommt über solch eine Kampfszene.
Dann ein aprupter Wechsel. Ein Gesicht taucht aus der dunkelheit auf....
DU GEHÖRST HIER NICHT HER. HURE DER GöTTZEN! GEH UND UMARME DEINE GÖTTER. DIESE WELT GEHÖRT MIR.... DOCh KOMME NACH KITAI UND ... STIRB.
Mit einem Mal ist das Traumbild wieder weg. Die Blumenwiese ist wieder hier. In dieser Nacht wird Chen Li keine Alpträume oder Visionen mehr haben.
Celina bleibt noch einige Sekunden Stumm so liegen. Sie wartet ab ob noch etwas geschieht, ob sie sicher sind.
Erst nach geraumer Zeit, als sie sicher sein kann, dass die Verbindung unterbrochen wurde, meldet sie sich bei Magus.
Kennst du diesen unhöflichen Herrn Magus?
Werte Herzogin, ich muss gestehen, dieser unangenehme Zeitgenosse ist mir völlig unbekannt. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, das mein ehemaliger Meister Seth Ihn sicher kennt. Aber ich vermute, Ihn wollt Ihr nicht schon sogleich um Hilfe bitten? Oder aber das Orakel von Mo. Sie ist ja nicht Göttlichen Ursprungs, auch wenn Sie Cernunnos dient, dient Sie auch ganz gewöhnlichen Menschen.
*grinst* das merk ich mir.
Sie streichelt beruhigend über Chen Lis Kopf.
Das machen wir. Aber warten wir noch ein paar Stunden. Für die Kleine.
Und damit schließt sie die Augen und lässt die Sterne im Raum langsam verblassen, das kleine Kind an sich gekuschelt.