Kaiserreich Drachenstein

Zur Navigation

In der Bibliothek

4.533 Aufrufe, 21 Beiträge.

Veuxin saß zu später Stunde in der Bibliothek und laß eine Reisebeschreibung zu den wundersamen Ländern im Westen. Das Buch war in altertümlichem Drakisch verfasst und jeder der kleinen, verzierten Buchstaben kostete Veuxin viel Mühe. Lediglich eine Öllampe beleuchtete das Buch, ansonsten war es dunkel in der kleinen Kaiserbibliothek. Durch die großen Fensterfronten schienen die vielen nächtlichen Lichter der Stadt, eine schmale Mondsichel schob sich manchmal launisch durch die grausilbernen Wolken.

Ihm wäre es lieber, Euphemia käme bald - in den letzten Tagen stieg die Aufregung mit jeder Stunde, ihrer beider Kind müsste eigentlich schon ausgetragen sein...

Die Standuhr in der Bibliothek schlug zur zwölften Stunde - sie ging 43 Sekunden vor. Veuxin zählte...drei, zwei, eins...die Glocken der Kathedrale zu Winston schlugen.

Es war Mitternacht.

22.01.2008, 20:56

2 zitieren melden

Euphi? Eine schönere Einleitung kann ich Dir kaum geben! ;)

Dunam 22.01.2008, 21:29

3 zitieren melden

Dunam trägt eine tiefgezogene Kapuze. Er schlendert durch die Bibliothek bis er eine kleine Ölfunzel brennen sieht. Er wendet sich in diese Richtung und geht langsam darauf zu.

Vor Veuxin bleibt er stehen und kniet sich nieder

Mein Herr. Es läuft alles wie geplant. Was kann ich als nächstes für euch tun?

Veuxin erschrickt fürchterlich und lässt sein Buch fallen.

Wer seid Ihr? Was habt Ihr in meiner Privatbibliothek zu such...seid Ihr nicht Dunam, der erst kürzlich Bürger Drachensteins wurde? Genau, ich erinnere mich an Euch! Aber die Frage bleibt: Wie habt Ihr es an den Wachen vorbei in die Bibliothek geschafft? Und welcher Auftrag? Ich kann mich nicht entsinnen, Euch auf meiner Gehaltsliste zu haben... Ihr verfolgt doch keine niederen Absichten mir gegenüber?

Er greift zur Sicherheit nach dem silbernen, mit Feueropalen besetzten Dolch, der in einer gefütterten Scheide jederzeit als letzte Wehr an seinem Gürtel hängt.

Dunam 23.01.2008, 12:13

5 zitieren melden

Dunam verbeugt sich noch etwas tiefer und blickt dann erfürchtig zu Veuxin auf.

Vor vielen vielen Jahrzehnten bat euer Urahne einen meiner Urahnen das Land im Auge zu behalten. Selbst in den Zeiten nach dem Tod eures Urahns hat sich eine kleine Gruppe zusammen getan um das Land zu beobachten. Seine Wandel zu dokumentieren und zu archivieren. Doch leider ging im Laufe der Zeit das Geheimnis der Bruderschaft vergessen. Und dennoch hat die Bruderschaft niemals aufgehört zu beobachten.

Nun ist die Zeit gekommen um wieder aus dem Untergrund aufzutauchen und dem Kaiser und der Kaiserin einen Weg zu einem harmonischeren Drachenstein zu zeigen.

Und was eure Waffe betrifft. Habt keine Angst vor mir. Ich bin euer Diener, wie auch meine Ahnen eure Diener waren.

Welcher Urahn? Und welches Geheimnis? Und welche Informationen? Nun gut, es gab den einen oder anderen paranoiden Kaiser... Eure Mysteriösität lehrt mir Schaudern, Mensch!

Doch es scheint glaubhaft, was Ihr sagt - erzählt mir mehr von Eurem Auftrag.

Dunam 10.02.2008, 19:37

7 zitieren melden

Mein Auftrag, eure Majestät, wurde von den Höchsten meines Ordens unterzeichnet.

Vor siebenundzwanzig Jahren wurde eine große Flotte im Pegasusmeer gesichtet. Die Fischer dachten wahrscheinlich zuerst nicht besonderes dabei, bis die Schiffe in der Nähe der Küste vorbeizogen. Schwarze Segel und schwarzes Holz! Außerdem sollen in der Zeit danach die Fischschwärme ausgeblieben sein. Mein Orden schickte mich um herauszufinden, was es mit diesen Schiffe auf sich hat.

Damals war ich noch ein Knabe und der Auftrag stellte für mich ein großes Abenteuer dar, aber ich muss euch warnen. Falls diese Schiffe mit deren Besatzung jemals auf Drachenstein landen sollten, wird sich vieles verändern.

Ich habe Pläne gesehen, welche die Stadt Arcena zur neuen Hauptstadt Drachensteins macht. Alle Straßen, ja selbst Flüsse, führen in diese Stadt. Das hat nichts gutes zu bedeuten!

Was spricht gegen Arcana? ;) Nun, ernsthaft:

Wieviele Schiffe waren dies? Vielleicht können unsere Flotten dort mithalten. Schwarzes Holz und schwarze Segel...das hört sich fast nach den Barbaren an, wären sie nur nicht so ungebildet, könnte man es ihnen zumuten. Oder...Geonica? Nein, unsere Kontakte mit Geonica waren nie schlecht...

Euphemia erreicht mit letztem Atem den obersten Treppenabsatz und bringt noch ein letztes "Veuxin" hervor, ehe ihr der Schmerz erneut die Kehle zuschnürt. Sie hält sich den Bauch und hofft, dass er sie diesmal rufen gehört hat.

Habt Ihr das gehört? Es scheint loszugehen!

Noch im Sagen springt Veuxin auf und rennt in Richtung der Stimme, die er gehört hat - oder war es Einbildung? Er biegt um die Ecke und sieht Euphemia, zwei Wachen sind schon bei ihr. Fruchtwasser durchdringt zaghaft ihr wallendes Nachtgewand. Er greift Euphemia unter die Arme und sagt zu den Wachen:

Schnell, helft mir, wir tragen sie in den Salon! Und Du, hol schnell die Hebamme, sie schläft im Zimmer nebenan! Und dann bring warmes Wasser und sauberes Leinen!

Gemeinsam tragen sie Euphemia auf den Diwan im Salon, als sie sie vorsichtig niederlassen, kommt schon die Hebamme angerannt, fühlt Euphemia die Stirn und hält die Hand auf ihren Bauch. Veuxin hält Euphemia die Hand und blickt ihr sorgenvoll in die Augen - wenn er nur nicht so nutzlos wäre. Währenddessen macht die Hebamme Euphemias Unterleib frei und winkelt Euphemias Beine an, um sie zu entspannen und die Schmerzen erträglicher zu machen.

Euphemia, alles wird gut, bitte, sei jetzt ganz ruhig, Euphemia, entspann Dich, Euphemia, atme tief...

Euphemia drückt Veuxins Hand und lächelt.

Du hattest wohl recht, ich hätte nicht mehr ausreiten sollen.. :)

Erneut wird sie von Schmerzen übermannt. Sie schliesst die Augen und krümmt sich, während sie Veuxins Hand noch fester drückt. Auf Anweisung der Hebamme beginnt sie zu pressen. Sie fasst mit der freien Hand ihr Amulett, das ihr Stärke verleihen und die Götter friedlich stimmen soll.

Wenn Du nicht auf mich hörst...;) Aber es wird alles gut, ganz sicher. :)

Er wendet sich zur Hebamme:

Ist alles in Ordnung?

19.06.2008, 20:58

13 zitieren melden

Die Hebamme antwortet nicht: Zu sehr ist sie beschäftigt. "Pressen!", fordert sie Euphemia noch einmal auf, dann: "Der Kopf kommt schon, und eins...zwei...drei...pressen!". Veuxins Blick verschwimmt, doch...auf einmal schreit Euphemia laut auf und Veuxin ist wieder ganz am Ort, packt kräftig Euphemias Hand und spürt jede einzelne Schweißperle auf seiner Stirn. Die Hebamme hält ein Kind hoch, ein kleines junges, verschmiertes Kind, ein Mädchen, ganz gesund und rosig. Veuxin kann sein Glück kaum fassen und zerquetscht geradezu Euphemias Hand, als die Hebamme das Mädchen in eine warme Decke einschlägt und Euphemia zum Stillen in den Schoß legt. Vorsichtig durchtrennt sie dann die Nabelschnur: "Ich gratuliere Euch herzlichst, kaiserliche Exzellenzen." - sie macht einen Knicks. Glücklich schaut Veuxin zu Euphemia.

Hagorn 20.06.2008, 10:09

14 zitieren melden

Ein leises lächeln ertönt im Hintergrund.

Ein schönes Kind habt ihr da Kaiser. Ich gratuliere.

Dieselbe Katze wie einst bei Sedwen taucht aus der Dunkelheit auf. Nur, dass sie diesmal etwas freundlicher wirkt. Die Katze geht auf das Neugeborene zu und schleckt dieses auf der linken Schulter ab.

Einen schönen Abend noch!

Daraufhin verschwindet die Katze wieder. Doch sie hat ihre Spuren hinterlassen. Eine Zeichung einer kleinen Knospe erscheint langsam auf der Schulter des Neugeborenen.

Auf das die Zeit bald reif ist.

Veuxin erschrickt und blickt angsterstarrt den Ort an, an dem er die Katze zuletzt sah.

Ein...ein Mal! Diese Katze hat unser Kind wohl verflucht! Euphemia, unsere Tochter wurde verflucht! Verflucht!

Veuxin bricht auf die Knie zusammen und schluchzt.

Das Kind soll Flientmora heißen, denn das heißt "die, die von der Dunkelheit geht", und wer mit einem solchen Mal aufwächst, braucht wohl einen starken Namen.

Euphemia, die das Geschehen vor Erschöpfung nur am Rande mitverfolgen konnte, versucht sich aufzusetzen, als ein jäher Schmerz ihren Unterleib durchfährt und ihr schwarz vor den Augen wird. Sie klammert das Mädchen fest an sich und hört Veuxin neben sich zusammenbrechen. Sein Schluchzen holt sie in die Realität zurück und sie lässt sich, ebenso in eine Decke gehüllt wie ihr Kind, neben Veuxin nieder und nimmt zitternd seine Hand, während ihr heisse Tränen über die Wangen kullern.

Veuxin, was.. was hat das zu bedeuten? Wer war das und was.. bedeutet...

Sie starrt auf Flientmoras Schulter und drückt sie noch fester an sich.

Ich weiß es nicht, Euphemia, ich weiß es nicht. :( Was...wir haben doch nichts getan! Wie konnte diese Katze hergelangen und...was hat das zu bedeuten! Verdammt, Euphemia, ich fühle mich so hilflos...

Er deutet auf drei Wachen.

Du da, beauftrage die Bibliothek mit der Suche nach diesem Zeichen, Du, beauftrage die Priester, dass sie für unser Kind beten sollen, und Du, sorge dafür, dass die Nachricht der Geburt unserer Tochter Flientmora das Volk erreicht.

Er wendet sich wieder an Euphemia.

Mein Schatz, schlaf jetzt besser, ich bin ja bei Dir und Flientmora wurde geboren und wir haben alles Recht, glücklich zu sein...

Euphemia beobachtet, wie die Wachen eilig den Raum verlassen.

Schlafen?

Sie wischt sich hastig die Tränen aus den Augen.

Wie könnte ich jetzt ans schlafen denken. Es muss doch jemanden geben, der uns Antworten geben kann.

Ein neuerlicher Schmerz durchfährt ihren Unterleib und Flientmora beginnt zu weinen. Euphemia wiegt sie in ihrem Schoss und wendet sich wieder an Veuxin.

Es kann doch nicht sein, dass wir einfach überhaupt nichts tun können...

Euphemia, was willst Du tun?

Er setzt sich auf den Boden und vergräbt sein Gesicht zwischen den Armen.

Das ist einer der wenigen Augenblicke, an dem ich mich als Kaiser gänzlich machtlos fühle...und es tut verdammt weh.

Er kniet sich neben Euphemia auf dem Diwan nieder und streichelt zärtlich Flientmoras kleine Backen, während er Euphemia traurig und gedankenverloren anschaut.

Wir können nur warten und hoffen.

Euphemia schmerzt Veuxins Anblick. Sie nimmt Flientmora, legt sie dem Kaiser in die Arme und lächelt.

Sieh sie dir an, Veuxin, deine Tochter. Wer sagt denn, dass es ein Fluch gewesen sein soll? Es könnte genausogut ein Segen sein..

Sie versucht, mit ihrer Stimme ihren Worten etwas glaubhaftes zu verleihen und haucht Veuxin einen Kuss auf die Wange.

Jedenfalls hat sie es nicht verdient, dass ihre Eltern bei ihrer Ankunft mit vor Kummer geröteten Augen auf sie niederschauen.

Du hast recht, wir können nichts tun. Also lass und sehen, was die Zeit bringt.