Der Silusische Krieg
Als im Rotwaik 7362 Kaiser Solvin I. verstarb, schien das Reich zusammenzubrechen: Große Unruhen traten zu Tage, Probleme, die sich während der vergangenen dreitausendfünfhundert Jahre angestaut hatten und durch die allgemeine Euphorie unterdrückt gehalten worden waren, kamen plötzlich auf. Schnellstmöglich wurde der Nachfolger, Wisgun II., gekrönt. Er vermochte es jedoch nicht, die Völker wieder zusammenzuführen, und so begann das Reich, auseinanderzubrechen. Den Anfang machte Norwaik 7379 Pelata, das, geführt von der Vereinigung Independum Drakis, seine Unabhängigkeit von Drachenstein erklärte und unter dem bisherigen König Derenovius ein eigenständiges Königreich bildete. Pretanz weigerte sich, die Unabhängigkeit Pelatas zu akzeptieren und erklärte den Rebellen den Krieg. Die wahre Größe der Überläufer der Drakischen Armee konnte jedoch nicht abgesehen werden und so kam es, dass die ausgesendete Schiffsflotte in Rosener, der Hauptstadt Pelatas, unter Jubel mit gehissten Pelatischen Flaggen einzog, um sich dem neuen Königreich anzuschließen. Pretanz erschien machtlos und so wagte es Malazien, sich von diesem schwachen Kern loszusagen. Das Königreich Pelata und das Königreich Malazien nahmen sofort Kontakt zueinander auf, vereinigten sich zum Silusischen Bund und besprachen weitere Taktiken. Pretanz war vom Malazischen Ring eingeschlossen und hatten keine Hoffnung auf regelmäßigen Kontakt mit den verbleibenden Provinzen Vincaster und Pisar. Eine letzte Armee Pretanz’ versuchte, sich einen Weg durch Malazien zu bahnen, die Truppen scheiterten jedoch mit hohen Verlusten an den Hängen der Malazischen Bergkette, im Schnee von pelatischen Bogenschützen überrascht und, durch tagelangen Marsch und das kalte Wetter geschwächt, vernichtet. Nun entsagte Vincaster Pretanz und erklärte sich zum unabhängigen Königreich, mit Pelata und Malazien vereinigt entstand der Großsilusische Bund. Pisar, nun vollkommen von Pretanz getrennt, hielt jedoch weiterhin die Stellung und konnte erst durch einen Vormarsch durch das Königreich Vincaster erobert und diesem angeschlossen werden, womit Pretanz als letzte Bastion des Kaiserreiches Drachenstein verblieb. Ab diesem Zeitpunkt, Monwaik 7504, spricht man allgemein vom Silusischen Krieg oder Stillen Krieg, wie er auch genannt wird. Im Würgegriff Malaziens hielt Pretanz am Kaiserreichsgedanken fest und erkannte weiterhin nicht den Großsilusischen Bund an. Kaiser blieb Wisgun II., wobei das alltägliche und politische Leben durch Anschläge und Drohungen der Independum Drakis erschwert wurde. So kam es, dass im Rotwaik 7566 Wisgun II. nach einem Leben in ständiger Gefahr für Vampire sehr früh verstarb, eine Tatsache, die jedoch viel Blutvergießen und schlimme Jahre des Stillen Krieges ersparten. Der Nachfolger Veuxin I. erkannte den Großsilusischen Bund an und beendete somit den Silusischen Krieg. Durch geschickte Verhandlungen konnte er Pisar zurück an das Kaiserreich angliedern, die Ordnung, die vorher in beiden Provinzen durch chaotische Bürgerkriegszustände abgelöst worden war, wurde unter dem neuen Kaiser wieder hergestellt. Die entstehende Paradefunktion veranlasste die unzufriedene Bevölkerung Malaziens im Rotwaik 7582, ihren Herrscher zu stürzen und sich wieder dem Kaiserreich anzuschließen. Vincaster folgte nur fünf drakische Jahre später, Pelata klammerte sich noch weitere dreißig drakische Jahre an den nicht mehr vorhandenen Großsilusischen Bund, bis es im Kolwaik 7617 nach Zahlung erheblicher Geldsummen wieder dem Kaiserreich Drachenstein beitrat.