Kaiserreich Drachenstein

Und Maurice ist die Vorstellung, diese junge Heilerin an seinen Körper zu lassen, genauso unangenehm wie ihr. Als sie mit dem Wasser zurückkehrt, hält er die dünne Decke mit der Hand an seiner Brust umklammert. 

Shae schluckt erneut fest.

Maurice nickt zögernd und lockert seinen Griff um die Bettdecke. 

Shae lächelt zaghaft.

Sie legt ihre Hand sanft an Maurice gestützten Arm und beginnt, seine Schulter zu waschen und ganz leicht zu schrubben, um den Dreck hinfort zu wischen.

Bei Shaes ersten Berührungen zuckt Maurice ungewollt zurück und entschuldigt sich mit einem zaghaften Lächeln. Dann beobachtet er Shaes Hand, soweit es ihm möglich ist, und mit dem Schmutz verflüchtigt sich nach und nach auch seine Anspannung ein wenig. 

Shae schmunzelt. Sie hätte sich ja denken können, dass ein so gut aussehender Mann wie Maurice ein wenig eitel ist.

erklärt sie und wendet sich dem anderen Arm zu.

Maurice nickt und beobachtet Shae weiter bei ihrem Tun. Sie reinigt seine Arme, seinen Hals, sein Gesicht und der Elb lässt es dankbar geschehen. Die ganze Zeit über tanzen ihre Locken vor seinem Gesicht, bewegen sich im Rhythmus von Shaes Bewegungen und scheinen ihn fast ein wenig zu triezen. Er fixiert sie, lächelt, als er ihnen eine Weile beim Hüpfen zusieht und hebt schliesslich ohne nachzudenken den Arm, um eine von Shaes Locken mit dem Zeigefinger zu berühren.

Shae bemerkt es zuerst gar nicht, denn sie ist viel zu sehr darauf konzentriert, Maurice' Gesicht unter dem verkrusteten Blut und der Dreckschicht hervor zu holen. Erst als sie sich etwas aufrichtet, um den Lappen auszuwaschen bemerkt sie schockiert seine Hand.

Schnell legt sie den Lappen weg und sieht sich nach etwas um, womit sie ihre Haare zurückbinden kann. Sie hätte wissen müssen, dass sie eher oder später stören werden. Wenn nicht sie, dann den Patienten. Mit einem Stück Band bindet sie sie sich im Nacken zu einem Zopf zusammen, bevor sie Maurice noch einmal entschuldigend anlächelt und sich dann wieder an die Arbeit macht.

Maurice findet Shaes Reaktion äusserst amüsant und schmunzelt, als sie ihr Haar zusammenbindet. 

antwortet er leise aber überzeugend, denn die Locke hat sich genau so angenehm sanft und fein angefühlt, wie er sich das gedacht hat. Er mustert die junge Heilerin ein wenig verhalten, denkt kurz über ihre Frage nach und schiebt dann die Decke ein wenig tiefer. Nicht bis zu seinen Lenden. Aber zumindest bis zum Bauchnabel, selbst wenn ihm das etwas unangenehm ist.

Shae wird augenblicklich rot und verflucht sich einen Moment dafür, ihre Haare zusammen gebunden zu haben. Als sie jetzt ihren Blick und ihren Kopf senkt, verbergen sie nämlich nicht mehr ihre Verlegenheit.

gesteht sie, um einfach irgendetwas zu erwidern, auch wenn es verrückt klingen mag. Dann wendet sie sich seinem flachen und doch festen Oberkörper zu, wobei sie sich nicht allzu sehr auf irgendetwas besonders zu konzentrieren versucht, immerhin sollte sie ihn schlicht und einfach als Patient betrachten. Bewusst säubert sie die von den Rippenbrüchen betroffenen Stellen nur mit minimalem Druck.

Maurice schliesst die Augen, als Shae bei der empfindlichen Stelle über seinen gebrochenen Rippen ankommt und presst die Lippen zusammen. Es tut weh, aber sauber zu sein ist ihm im Augenblick weitaus wichtiger.

erwidert Shae und lacht leise auf. Er ist so höflich, dass gefällt ihr. Das wirkt beinahe unerfahren. Sie blickt kurz zu ihm auf, wobei er zum Glück die Augen geschlossen hält, und mustert ihn. Dabei hält sie unbeabsichtigt mit ihrer Behandlung inne, um nicht unkonzentriert den falschen Druck auszuüben.

Noch eine ganze Weile hält Maurice seine Augen geschlossen und wartet, bis das heftige Pochen an seinen Rippen nachlässt. Dass Shae ihn ansieht, bemerkt er erst gar nicht. Erst, als er keine sanften Berührungen mit dem Lappen mehr spürt, öffnet er die Augen.

Ihre Blicke begegnen sich einen langen Moment, bevor Shae ihren auf alles andere zu lenken versucht. Seine Nase, seine Wangen, seine Lippen - erneut hält sie mit ihren Augen inne, bevor sie wieder zu seiner Brust wandern. Sie will sich entschuldigen, doch damit würde sie eingestehen, etwas Falsches oder Unerlaubtes getan zu haben.

erwidert Maurice kleinlaut, denn er interpretiert Shaes Blicke definitiv ein wenig falsch. Er deutet mit dem Kinn auf die Decke, die noch immer bis zum Bauchnabel hochgezogen ist und lächelt verlegen.

Shae folgt Maurice' Blick, nur um ihren dann schnell wieder abzuwenden und aufzuspringen.

Sie reicht Maurice den Lappen, wobei sich ihre Finger kurz berühren, dann schiebt sie den Wassereimer auch etwas näher.

erklärt Shae und entfernt sich schnellen Schrittes.

Maurice nickt und wartet, bis Shae weg ist. Erst dann greift er nach dem Lappen, vergewissert sich noch einmal, dass niemand ihn beobachtet, und beginnt, sich so gut es eben geht, zu waschen. Es ist ihm grundsätzlich ein Graus, von jemandem umsorgt zu werden. Aber dann noch von einer hübschen jungen Frau.. er würde am liebsten im Boden versinken.

Shae vertreibt sich die Zeit damit, um die Gewächshäuser zu laufen, dieses Mal jedoch in menschlicher Gestalt. Sie kann bereits nach wenigen Stunden mit dem wachen Maurice spüren, dass er für sie mehr ist als ein einfacher Patient. Nicht dass sie so etwas schon einmal hatte. Doch sie macht sich trotz seines stabilen Zustandes unheimlich viele Gedanken um ihn und um ihr Auftraten vor ihm. Das kann einfach nicht normal sein.

Schliesslich legt Maurice den Lappen wieder zur Seite und seufzt erledigt, aber zugleich sehr zufrieden. Zum ersten Mal, seit er hier ist, fühlt er sich einigermassen wie er selbst und nicht wie ein kleiner Haufen Elend.

Shae vernimmt bei ihrer vierten Runde, dass sich Maurice nicht mehr rührt und sich sein Atem wieder beruhigt, dennoch wagt sie nicht, einfach wieder hinein zu gehen. Also geht sie noch zwei weitere Runden und wartet ab.