Kaiserreich Drachenstein

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Erinnerungen

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Gwen Volmar 11.10.2016, 22:02

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"Du bist heute aber schon früh munter."

Gwen geht zu ihrem Vater hinüber, der mit einer Tasse Tee in seinem Lesesessel sitzt. Er legt sein Buch zur Seite und macht Platz für sie auf seinem Schoß, welchen sie sofort in Anspruch nimmt.

Ich konnte nicht mehr schlafen.

antwortet die Achtjährige. Ihr Vater mustert sie einen Moment besorgt, denn Gwen war schon immer ein Langschläfer und das ausnahmslos. Doch als seine Frau ins Zimmer kommt, vergisst er einen Moment seine Sorgen und ein liebevolles Lächeln ziert seine Lippen, dass Gwen jedes Mal bewundert. Ihre Mutter trug einen Korb und einen Mantel mit sich. Anscheinend ist sie gerade erst wieder ins Haus gekommen.

"Unsere Gwen ist über Nacht zum Frühaufsteher mutiert. Vielleicht kann sie ja das nächste Mal mit dir in den Wald gehen, um Kräuter zu sammeln."

Er wippt sie leicht auf seinem Knie hin und her, während seine Frau ihren Mantel ablegt und dann ebenfalls zu ihnen hinüber kommt. Sie setzt sich neben sie beide auf die Armlehne.

"Hast du schlecht geträumt, meine Gwen?"

Das kleine Mädchen nickt nach kurzem Zögern.

Da waren Männer. Böse Männer. Sie sind einfach in unser Haus gestürmt und haben böse Dinge getan. Und dann... bin ich weggelaufen, weil ihr es mir zugeschrien habt. Und dann war alles dunkel. Und dann kam ich zurück, aber ihr ward nicht mehr da. Und ich war ganz alleine.

Ihre Eltern werfen sich einen besorgten Blick zu, doch dann lächelt ihre Mutter schnell und hebt sie vom Schoß ihres Mannes.

"Dann lass uns mal gucken, mit welchen Kräutern wir diesen schlimmen Traum verjagen können."

12.10.2016, 18:06

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Nachdem sie gemeinsam das Gebräu zusammengemischt hatten, tropfte Gwens Mutter der Zwölfjährigen mehrere Tröpfchen auf die Handflächen.

"Hast du dir alles gut gemerkt?"

Gwen nickt. Ihre Mutter lächelt zufrieden.

"Dann reibe deine Handflächen jetzt damit ein."

Sie wartet, bis ihre Tochter ihrer Bitte nachkommt und nimmt dann einen Dolch zur Hand, mit dem sie sich kurz darauf einen Schnitt in den Unterarm zufügt, der zwar blutet, aber nicht sonderlich gefährlich ist.

"Bist du so weit?"

Gwen nickt erneut und legt ihre Hände dann vorsichtig über die Wunde.

Mahday, eelohtah sahn.

Serloh, eelohtah.

sagt sie langsam und deutlich, auf die Aussprache bedacht. Sie spürt, wie ihre Handflächen zu kribbeln beginnen und warm werden. Sie hält ihre Hände mehrere Sekunden lang über die Verletztung, wie es ihr gesagt wurde. Dann nimmt sie sie weg und stellt zufrieden fest, dass die Wunde verschwunden ist.

"Du hast es geschafft!"

Gwen grinst breit, als ihre Mutter sie an sich zieht und ihr einen Kuss auf die Stirn gibt. Ich habe es geschafft.

25.06.2017, 11:06

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Obwohl Gwen mittlerweile zehn Jahre alt ist, schickt ihr der Anblick eines toten Fuchses noch immer einen Schauer den Rücken hinab. Einzig ihre Mutter, die ihre Hand hält, gibt ihr Mut und Kraft, sodass sie nicht davon läuft. Ihr Vater ist heute am Morgen in Richtung Stadt gegangen, um Fleisch und Kräuter zu verkaufen und für sie ein paar nützliche Dinge zu erwerben.
"Ich weiß, du kannst das schaffen."

sagt ihre Mutter und lässt ihre Hände dann nach einem kurzen Drücken los. Gwen nickt entschlossen, wenn auch noch immer ängstlich, und geht zu dem Fuchs hinüber, hockt sich vor ihm hin und lässt ihre Hände über sein Fell gleiten. Sie zuckt zurück, als sie einen Herzschlag vernimmt. Er ist also noch gar nicht tot. Sie atmet erleichtert durch. Das macht ihre Arbeit um einiges einfacher.
Mahday, eelohtah sahn.

haucht sie dem verwundeten Tier entgegen und fährt mit ihren Händen weiter über dessen Körper.

Serloh, eelohtah.

Das Tier zuckt, erschreckt und richtet sich ruckartig auf, bevor es zurückweicht, Gwen einen Moment scheinbar irritiert, vielleicht aber auch etwas dankbar, ansieht und dann verschwindet.

27.07.2017, 11:28

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"Was liest du da?"

fragt ihr Vater die 13 Jahre alte Gwen und hebt sie auf seinen Schoß, um von hinten mitlesen zu können.
Einen Roman. Den, den du mir letzte Woche aus der Stadt mit gebracht hast.

Ihr Vater nicht, runzelt aber dann leicht die Stirn.
"Welchen von den sieben?"

Gwen lacht leise auf und schüttelt den Kopf.
Den letzten natürlich. Alle anderen habe ich schon gelesen. Es geht um einen Mann auf Sehfahrt. Ihm und seinen Freunden stellen sich Seemonster und Piraten in den Weg. Es ist spannend. Sicher beende ich es heute noch.

"Also bringe ich dir morgen ein paar mehr Bücher mit. Bücher sind gut für dich."

Ihr Vater drückt ihr einen Kuss auf die Schläfe und Gwen nickt begeistert.