Das rhythmische aneinanderklopfen der aufgehängten Töpfe und Pfannen gibt die Unebenheit der Straße wieder auf der sich der Planwagen fort bewegt. Der Fahrer des Handelswagens hat sich eine Kapuze über den Kopf gestülpt und seinen Körper in einen dicken Mantel gehüllt um sich vor den leichten Nieselregen zu schützen der sich trotz der belaubten Bäume am Wegesrand herniedergeht. Außen angehängte Seile, eisernes Kochgeschirr und kleine Fässer mit eingeätzenden Namen des Inhalts geben dem Beobachter einen Ahnung auf die dar gebotenen Waren. Die beiden Eingänge selbst sind durch alte, inzwischen voll gesogene, Decken abgedichtet um auch dort den Regen davon abhalten ins innere zu gelangen.. Das ganze Gefährt ist in keinem besten Zustand und hier und da blättert die Farbe vom Holz die den potenziellen Käufern einen besseren Anblick bieten soll. Trotzdem schleppt das Maultier den Wagen nur hin und wieder aufmüpfig voran.
Nach einer kleinen Linkskurve drosselt das Lasttier sein Tempo. Der Grund ist ein Baumstamm der sich in der Mitte des Weges befindet und mit seinen Ästen ein unüberwindbares Hindernis dar stellt. Vor diesem steht breitbeinig ein kleiner Mann mit einem ungepflegten Schnurrbart. Ans einer Seite trägt er einen schartigen Säbel als Waffe. Mit einem fetten Grinsen entgegnet er dem Kutscher seinen Gruß.
"Ich grüße euch Freund. Ich muss euch leider auf den hier fälligen Wegzoll hinweisen."
Der Fahrer murmelt halblaut doch hörbar.
"Ich wusste gar nicht, dass der Herzog Wegzoll eintreibt..."
"Der Herzog nicht, aber mein Herr Tarag. Der Wegzoll beträgt all euer Gold. Und sollte es zuwenig sein, nehmen wir auch gerne andere Dinge von Wert bis wir zufrieden sind."
Der kleine Mann zückt seinen Säbel um damit seine ausgesprochene Drohung noch zu verstärken. Er rechnet nicht mit viel Widerstand. Der Händler wird höchstens versuchen davon zu reiten. Um das zu verhindern lauern schon seine Kumpanen im Unterholz.
Der Mann auf den Kutschbock hebt beide Hände und lüftet seine Kapuze. Unter dem groben Stoff kommt das makellose feine Gesicht eines Elben zum Vorschein mit wallenden blonden Haar. Einer kühlen Musterung folgt einem geringschätzigen Lächeln. Plötzlich steht er auf und reißt sich seinen mantel vom Leib. Der kleine Räuber staunt nicht schlecht als er darunter eine lederne Rüstung erblickt die sich eng an den Körper des Elben schmiegt. Noch während er um seine Fassung ringt springt der Elb vom Wagen und hält auf ihn zu. Jetzt erst registriert er, in welche Gefahr er schwebt. Er schreit Befehle und hört nur eine Sekunde später das schnellen von Bogensehnen. Doch kein Pfeil fliegt auf den Elben zu. Statt dessen weisen die Plane des Wagens mehrere markante Löcher auf. Aus dem Planwagen wurde geschossen, und zwar in die Umgebung hinaus. Scharfe Messer und Schwerter durchtrennen den Stoff des Wagens und zerschneidet ihn ohne den Stoff geräuschvoll zu zerreißen wie es sonst geschieht bei diesem Vorgang. Aus dem Wagen springen weitere vier Elben und laufen mit grazile Bewegungen auf die Verstecke der übrigen Räuber zu. Auch sie tragen die hautengen Lederrüstungen und halten geschwungene leichte Klingen in ihren Händen. Mehr kann das schwarzbärtige Großmaul nicht mehr erkennen, denn nun ist er damit beschäftigt die Schwerthiebe des vermeintlichen Händlers zu kontern. Auch seine Waffe ist lang und geschwungen. Durch ihre dünne Klinge wirkt sie zerbrechlich, was sich bald als falsch heraus stellt. Nach drei, vier Hieben wird der Säbel des Verlierers hinweggeschleudert. Die mangelhafte Kampfkunst ist einfach nicht in der Lage gegen die professionelle Schwertkunst des Elben zu bestehen. Mit einem Tritt in den Bauch wird der Knilch zu Boden geschleudert. Der Aufprall auf den Boden nehmen ihn kurzzeitig seine Sehkraft und er hört nur noch Stimmen.
"Es waren insgesamt fünf. Drei auf der rechten und zwei auf der linken Seite."
"Ausgezeichnet. Den hier nehmen wir mit um ihn wegen den Räuberhauptmann zu befragen."
Langsam kehrt die Sehkraft zurück. Der schnauzbärtige Räuber blickt auf die Elben die sich gerade absprechen. Auf ihren Rüstungen haftet Dreck und Spritzer von Blut welches vom Gefecht herführt. Sie halten ihre Schwerter und Messer noch in der Hand. Kein Tropfen Blut hängt daran. Sie sind vollkommen blank, weder Blut noch Schmutz haftet daran. Sogar jeder Wassertropfen der sie trifft perlt an ihnen ab ohne eine Spur zu hinterlassen. Jener Elb der ihn niedergemacht hat tritt an ihn heran, das Schwert erhoben.
"Der Herzog hat Fragen an dich, Menschlein."
Der harte Schlag des Schwertknaufs auf seinen Kopf lässt ihn ohnmächtig werden. Die Dunkelheit breitet sich wieder um ihn heraus aus. Sein Körper fühlt sich an, als wäre er in Watte gepackt. Zuletzt merkt er, dass er auf den Wagen gehievt wird.