Kaiserreich Drachenstein

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Tarags Bande

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Avinash Volmar 22.04.2009, 23:09

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"Tarag der Riese" wird er oft genannt. Gemeint ist damit ein berühmt und berüchtigter Räuberhauptmann der im Westen von Malazien und bei den Gebirgspässen sein Unwesen treibt. Mit zwei Meter zwanzig kann man den hochgewachsenen Mann aus Perey wirklich als Riesen bezeichnen. Durch seine Größe, seine Kraft und seine ja schon barbarische Art, konnte sich Tarag seit je her mit Gewalt und der Androhung dessen immer durchsetzen. Er fing als einfacher Holzfäller an, bis ihm dieser Beruf zu langweilig wurde und er dazu überging Wanderer zu überfallen. Mit der Tötung von zwei Soldaten bei einem seiner Überfälle, musste er mit seinem bisherigen Leben abschließen und begann ein neues als Gesetzloser. Bald schon schlossen sich viele rohe Kerle seinem Leben an und mit ihm als ihren Anführer führen sie ein wildes Leben zwischen Wildnis und Zecherei. Obwohl Tarags Verstand dem eines Kindes gleicht, konnte er bisher nie gefasst werden, aus dem einfachen Grund, weil er listigere Freunde hat die eine Falle aus mehreren Meilen Entfernung riechen. Wo es was zu holen gibt wie Gold, Schmuck oder Wein, muss man sich vor ihm in Acht nehmen.

01.05.2009, 15:09

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Mit ach und Krach nimmt die Kutsche den holprigen Weg. Jeder Stein, jede Unebenheit lässt das Holz knirschen und die Kutsche wanken. Wäre dies nicht der einzige Weg nach Eyetazen, der nördlichsten Stadt von Malaz, abgeschnitten vom restlichen Herzogtum durch die Burgschaft Eyeor, hätten sie niemals diesen Weg auf sich genommen. Sechs Soldaten wurden mit der Kutsche mit geschickt um sie vor Übergriffen zu schützen. Immerhin ist manch kostbare Fracht dort drin. Die Soldaten reiten mehr gelangweilt statt wachsam mit. Für sie dauert diese Reise schon viel zu lange. Sie möchten endlich ins nächste Gasthaus und einen guten Schluck Wein trinken, ihr Glück bei den Weibern versuchen und in einem gemütlichen Bett schlafen. Der neue Herzog verlangt viel von seinen Soldaten, dass haben sie schon bald nach der Amtsübernahme gemerkt. Der alte Herzog hat ihnen viele Freiheiten gelassen, hat ihnen Wein und Fressen spendiert. Der Herzog Avinash Volmar dagegen verlangt äußerste Disziplin wie im Krieg. Manch einer munkelt, dass er sich wirklich auf einen Krieg vorbereitet. Warum sollte er sich sonst die Mühe machen? Aber Krieg gegen wen? Wahrscheinlich ist er einfach nur ein Moralapostel.

Die Gedanken des Soldaten werden just unterbrochen als eine Groppe johlender Männer mit Keulen, Äxten und Schwertern bewaffnet aus dem Strauchwerk springt. Vollkommen überrumpelt wurden die Soldaten von den Räubern. Die Soldaten hatten kaum Zeit ihre Waffen zu ziehen als sie von allen Seiten mit Knüppeln und Stichwaffen drangsaliert wurden. Blind schlagen die Soldaten zu in der Hoffnung ihre Feinde doch noch zu erwischen und zu erledigen. Mit einigem Ziehen und schlagen wurden sie jedoch von ihren Pferden befördert und müssen am Boden liegend die Gewalt über sich ergehen lassen bis der Tod sich ihrer bemächtigt und ihr Leben endet. Ein übergroßer Mensch, der einen massiven Hammer als Waffe schwingt, begutachtet lachend die Kutsche mit ihren Verzierungen. Der tote Kutscher, der quer über auf den Sitz liegt beachtet er gar nicht sondern er reißt sogleich die Türe auf um ins innere zu glotzen.

"Eh, die kutschieren hier ne Ladung Weiber durch."

Ist die sowohl zutreffende wenn auch nicht sehr gewählte Aussage von Tarag, als er die vier gut betuchten Damen im inneren erblickt. Es handelt sich damit tatsächlich um eine Reisegesellschaft von drei Damen der feinen Gesellschaft von Korayn auf den Weg zu einem standesgemäßen Besuch einer Freundin in Eyetazen zum Plauderstündchen. Die Frauen sind sichtlich schockiert über die rohe Art der Männer, und dies wird auch nicht besser, als Tarag eine nach der anderen aus der Kutsche raus zieht. Johlend wird das innere der Kutsche geplündert, das Schmuck und die kostbaren Gewänder an die beteiligten Räuber verteilt. Die Damen werden sogleich als Geißeln mitgenommen. Sie werden sicher viel Geld einbringen, und bis dahin, so sind sich die Räuber einig, hat man eine nette Gesellschaft die unbedingt vertieft werden müsste. Die Kutsche mit den Leichnamen der fünf toten Männer werden einfach zurück gelassen für die Geier.

30.05.2009, 17:23

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Das rhythmische aneinanderklopfen der aufgehängten Töpfe und Pfannen gibt die Unebenheit der Straße wieder auf der sich der Planwagen fort bewegt. Der Fahrer des Handelswagens hat sich eine Kapuze über den Kopf gestülpt und seinen Körper in einen dicken Mantel gehüllt um sich vor den leichten Nieselregen zu schützen der sich trotz der belaubten Bäume am Wegesrand herniedergeht. Außen angehängte Seile, eisernes Kochgeschirr und kleine Fässer mit eingeätzenden Namen des Inhalts geben dem Beobachter einen Ahnung auf die dar gebotenen Waren. Die beiden Eingänge selbst sind durch alte, inzwischen voll gesogene, Decken abgedichtet um auch dort den Regen davon abhalten ins innere zu gelangen.. Das ganze Gefährt ist in keinem besten Zustand und hier und da blättert die Farbe vom Holz die den potenziellen Käufern einen besseren Anblick bieten soll. Trotzdem schleppt das Maultier den Wagen nur hin und wieder aufmüpfig voran.

Nach einer kleinen Linkskurve drosselt das Lasttier sein Tempo. Der Grund ist ein Baumstamm der sich in der Mitte des Weges befindet und mit seinen Ästen ein unüberwindbares Hindernis dar stellt. Vor diesem steht breitbeinig ein kleiner Mann mit einem ungepflegten Schnurrbart. Ans einer Seite trägt er einen schartigen Säbel als Waffe. Mit einem fetten Grinsen entgegnet er dem Kutscher seinen Gruß.

"Ich grüße euch Freund. Ich muss euch leider auf den hier fälligen Wegzoll hinweisen."

Der Fahrer murmelt halblaut doch hörbar.

"Ich wusste gar nicht, dass der Herzog Wegzoll eintreibt..."

"Der Herzog nicht, aber mein Herr Tarag. Der Wegzoll beträgt all euer Gold. Und sollte es zuwenig sein, nehmen wir auch gerne andere Dinge von Wert bis wir zufrieden sind."

Der kleine Mann zückt seinen Säbel um damit seine ausgesprochene Drohung noch zu verstärken. Er rechnet nicht mit viel Widerstand. Der Händler wird höchstens versuchen davon zu reiten. Um das zu verhindern lauern schon seine Kumpanen im Unterholz.

Der Mann auf den Kutschbock hebt beide Hände und lüftet seine Kapuze. Unter dem groben Stoff kommt das makellose feine Gesicht eines Elben zum Vorschein mit wallenden blonden Haar. Einer kühlen Musterung folgt einem geringschätzigen Lächeln. Plötzlich steht er auf und reißt sich seinen mantel vom Leib. Der kleine Räuber staunt nicht schlecht als er darunter eine lederne Rüstung erblickt die sich eng an den Körper des Elben schmiegt. Noch während er um seine Fassung ringt springt der Elb vom Wagen und hält auf ihn zu. Jetzt erst registriert er, in welche Gefahr er schwebt. Er schreit Befehle und hört nur eine Sekunde später das schnellen von Bogensehnen. Doch kein Pfeil fliegt auf den Elben zu. Statt dessen weisen die Plane des Wagens mehrere markante Löcher auf. Aus dem Planwagen wurde geschossen, und zwar in die Umgebung hinaus. Scharfe Messer und Schwerter durchtrennen den Stoff des Wagens und zerschneidet ihn ohne den Stoff geräuschvoll zu zerreißen wie es sonst geschieht bei diesem Vorgang. Aus dem Wagen springen weitere vier Elben und laufen mit grazile Bewegungen auf die Verstecke der übrigen Räuber zu. Auch sie tragen die hautengen Lederrüstungen und halten geschwungene leichte Klingen in ihren Händen. Mehr kann das schwarzbärtige Großmaul nicht mehr erkennen, denn nun ist er damit beschäftigt die Schwerthiebe des vermeintlichen Händlers zu kontern. Auch seine Waffe ist lang und geschwungen. Durch ihre dünne Klinge wirkt sie zerbrechlich, was sich bald als falsch heraus stellt. Nach drei, vier Hieben wird der Säbel des Verlierers hinweggeschleudert. Die mangelhafte Kampfkunst ist einfach nicht in der Lage gegen die professionelle Schwertkunst des Elben zu bestehen. Mit einem Tritt in den Bauch wird der Knilch zu Boden geschleudert. Der Aufprall auf den Boden nehmen ihn kurzzeitig seine Sehkraft und er hört nur noch Stimmen.

"Es waren insgesamt fünf. Drei auf der rechten und zwei auf der linken Seite."

"Ausgezeichnet. Den hier nehmen wir mit um ihn wegen den Räuberhauptmann zu befragen."

Langsam kehrt die Sehkraft zurück. Der schnauzbärtige Räuber blickt auf die Elben die sich gerade absprechen. Auf ihren Rüstungen haftet Dreck und Spritzer von Blut welches vom Gefecht herführt. Sie halten ihre Schwerter und Messer noch in der Hand. Kein Tropfen Blut hängt daran. Sie sind vollkommen blank, weder Blut noch Schmutz haftet daran. Sogar jeder Wassertropfen der sie trifft perlt an ihnen ab ohne eine Spur zu hinterlassen. Jener Elb der ihn niedergemacht hat tritt an ihn heran, das Schwert erhoben.

"Der Herzog hat Fragen an dich, Menschlein."

Der harte Schlag des Schwertknaufs auf seinen Kopf lässt ihn ohnmächtig werden. Die Dunkelheit breitet sich wieder um ihn heraus aus. Sein Körper fühlt sich an, als wäre er in Watte gepackt. Zuletzt merkt er, dass er auf den Wagen gehievt wird.

02.07.2009, 18:43

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Bei Anbruch eines neun Tages gab es etwas für die Bewohner von Korayn zu sehen und zu bestaunen. Ein langer Tross fuhr durch die Straßen der Hauptstadt des Herzogtums. Seine Ladung jedoch ist es, welche die Aufmerksamkeit der Bürger erregt. Auf den Wagen befanden sich unzählige Leiber von getöteten und ermordeten. Pfeile und Stichwaffen haben tiefe Wunden in den Torso der Toten hinterlassen und getrocknetes Blut haftet an ihrer Kleidung. Doch was anderswo zu entrüstetem Aufruhr führt, lässt hier Jubelrufe ertönen. Denn wer die geschundenen Männer noch nicht erkannt hat, der tut dies jetzt, nachdem ein Karren mit einem einzigen Mann vorbeifährt. Er wurde auf zwei gekreuzten Holzbalken aufrecht stehend fest gebunden, so dass ihn alle sehen können. In seiner Brust sind zahlreiche Schnitte zu sehen, aus dem vor einigen Stunden noch Schwallen von Blut geströmt ist. Der leblose aschfahle Kopf baumelt mit dem Rhythmus der uneben Straße hin und her. Scharren von Fliegen lassen sich immer wieder darauf nieder nur um bei der nächsten plötzlichen Bewegung wieder fort zu fliegen. Der tote Hüne der dort steht ist kein anderer als Tarag, der Räuberhauptmann. Die anderen Toten sind seine Bande der vor einem Tag der Gar aus gemacht wurde. Drei Wagen sind mit Toten beladen worden und fahren zum Schloss des Herzogs. Nur der letzte Wagen enthält Gefangene in einem Käfig aus Eisengittern. Soldaten flankieren den Wagen um einen möglichen Fluchtversuch sofort zu verhindern. Ein Reiter schert aus der Kolonne aus, lässt sein Pferd vor den Bewohnern der Stadt tänzeln um deren Aufmerksamkeit zu erregen und beginnt zu verlauten:

"Bürger von Malaz.

Tarag der Riese ist tot. Seine Mörder wurden in einem mutigen Angriff der Leibwache des Herzogs getötet oder wurden gefangen genommen. Ihr lebenslanges frevelhaftes Leben wurde mit Blut bezahlt, und mit Blut werden sie diese Schuld auch abbezahlen. Nie wieder werden sie dem friedlichen Volk von Malaz Schaden zufügen können, das verspricht euer Herzog, Avinash Volmar. Feiert diesen Tag der Erlösung von einem schrecklichen Übel der unser Leben bedrohte.

Die Gefangenen werden gerichtet. Über die Toten richten die Götter.

So beschloss es der Herzog und so geschieht es."

Ein Informant des Kaisers, der sich in der Menge befindet, beobachtet das Geschehen und erstattet dem Kaiser sofort Meldung.