Die blutige Nacht
Nächte und Tage lang regnete es in Strömen und das Unwetter wollte nicht abnehmen. Blitze durchzuckten den Nachhimmel. Wo die Erde durch Wurzeln nicht durch Wurzeln zusammengehalten wurde, breiteten sich Schlammpfützen aus, die schließlich zu kleinen Bächen wurden. In diesem Schleier aus Regen packt eine Gestalt hinter sich. Sie zieht eine gewaltige Axt hervor und richtet die Klinge gen Himmel.Der Regen bricht sich auf der Klinge und es sieht so aus, als würde die scharfe Axt die wand aus Wasser zerschneiden. Schon nimmt Brahak seine Axt wieder in beide Hände. In der ferne hört er dreimal das Krachen von Khars Axt in den Nachthimmel hinein. Ein verabredetes Zeichen. Mit grunzenden Worten deutet der Krieger mit seiner Axt nach vorne. Mehrere Gruppen machen sich auf den Weg. Alle haben sie große und schwere, doch vor allem scharfe Waffen bei sich. Im Gegensatz zu ihrer Kleidung und Rüstung die auf das notwendigste verringert ist und eine schnelle Fortbewegung ermöglicht. Machen sich auf den Weg zu dem einzigen Ort der durch die Dunkelheit und dem unnachgiebigen Regen klar zu erkennen ist. Die Wegfestung Imres von der trotz des Regens der Schein einzelner Feuerstellen zu erkennen ist.
Auf den Fels behält einer der Schamanen die Oberhand über die Geister im Himmel. Er lässt jene nicht los und treibt sie weiter an den Sturm noch zu verstärken. Hinter ihm steht ein weiterer, größerer Schamane in einem weiteren Ritualkreis und hebt langsam seine Pranken und murmelt unverständliche Worte.
Der Regen brachte nicht nur Schlamm und Nässe. Einige Keimlinge waren im Matsch aufgetaucht und sprossen den Himmel entgegen. Doch was ansonsten am Tag für Hoffnung sorgte, war diese Nacht dazu bestimmt einen blutigen Akt zu ermöglichen. Die Sprösslinge wuchsen langsam an, wurden zu Gräsern und umgaben die liegenden und schlafenden Drachen. Als würden sie von dem schweren Regen niedergedrückt werden, legen sie sich um die Arme, Beine, Flügel, Schwänze und Schnauzen der Drache. Doch sobald sich auch nur ein Drache bewegt, wichen sie weg wie Heu im Wind. Die leichten Gräser sind zu klein um an der dicken Haut der Drachen bemerkt zu werden. Langsam werden sie dicker. Sie saugen sich mit Wasser voll und wachsen ohne Unterlass. Sie legen sich enger an den Körper der Drachen. Einzelne Stimmen der Verwirrung werde laut, als der erste Schrei ertönt.
Ein Schrei der noch lange in dem Gedächtnis der Beteiligten in Erinnerung bleiben wird. Ein Kriegsschrei der Orks. Im vollen Anlauf stürmten etwa 200 Orks in mehreren Gruppen auf die Drachen zu. Brahak in vorderster Front ließ seine Zweihändige Axt auf seinen ersten Gegner nieder sausen. Jener Drache war dazu verdammt die Waffe auf sich niedersausen zu sehen ohne sich rühren zu können. Die schwere Waffe traf den Drachen mit voller Wucht am Kopf. Nur geringfügig glitt die Waffe ins Fleisch, doch die mächtige Stirn schien eingedrückt zu sein. Die Waffe ohne Mühe herausziehend führt der Krieger einen weiteren Schlag von der Seite aus. Dieses Mal trift er das rechte Auge und die Knochen an jener Stelle splittern. Die Waffe gleitet ein gutes Stück ins innere des Schädels und durchtrennt Nerven und Hirn. Ein tiefer Schmerzensschrei ertönt und allen Mühen zum Trotz bleiben die Gliedmaßen am Boden gefesselt. Jede Anstrengung scheint die Pflanzen noch zu verstärken in ihrem Vorhaben die Drachen am Boden hu halten. Ein weiterer Schlag bringt die Kreatur endgültig zur Ruhe.
Ein weiterer Ork stellt sich geradewegs auf den Kopf eines Drachen und lässt seine Axt von oben herab, wie ein Holzfäller der einen Baum durchhackt und bringt den Drachen eine Tiefe Wunde im Hals bei. Ein anderer schlägt mit mehr Gewalt als echtem Können auf einen Drachen ein und trift auf die härteste Stelle seines Körpers. Der Schaft seiner Axt bricht ab und der Ork hat nur mehr ein Stück Holz in der Hand. Noch als der Drache sich ein hämisches Grinsen erlaubt, zückt der Ork einen Dolch und rammt es den Drachen ins Auge. Doch anstatt die Waffe wieder heraus zu ziehen, stößt er weiter vor, bis seine faust und sein ganzer Unterarm im Kopf des Wesens verschwinden.
Brahak sieht einen der Orks in Bedrängnis. Der Drache hat eine seiner Pranken befreit und auch seine Schnauze. Einzig die Nähe zu einem Kameraden hat den Drachen daran gehindert sein Feuer einzusetzen um den Ork den Gar aus zu machen. Statt dessen schnappt und schlägt er nach ihn und versucht ihn zu zerreißen. Jener Ork war überaus gewandt und konnte den Schlägen und dem Gebiss des Drachen ausweichen. Noch. Mit schnellen Schritten greift Brahak an und haut seine Axt in den hals des Tieres. Eine wahre Blutfontäne bricht hervor. Die Bewegungen des Drachen werden hektischer, ungenauer und zunehmend kraftloser. Das Blut schießt Brahak mitten ins Gesicht und begierig schluckt er das Blut seines Feindes herunter während der Regen jenes auf seinem Gesicht wieder abwäscht. Während die Kreatur ermüdet den Kopf nieder legt, zückt Brahak einen Wasserschlauch. Er hat jenen aus einem ganz bestimmten Grund mit genommen. Er öffnet den Schlauch und lässt mehrere Ladungen des Bluts in den Behälter rinnen, bevor er ihn Sekunden später wieder verschließt.
Drei Wesen aus Feuer die kreuz und Quer durch das Feld laufen, ließ Brahak kurz aufschauen. Jene Wesen wälzen sich am nassen Boden und unter den züngelnden Flammen waren sie fast Pechschwarz. Es waren drei Orks die töricht genug waren, einen Drachen dessen Schnauze nicht verschlossen war von vorne angegriffen zu haben. Nur einer von ihnen stand wieder auf. Einzelne Soldaten tauchen nun auf. Jene die Wache hatten und nun ins Geschehen eingriffen. Brahak stürmt gleich auf einen Trupp los, in seiner Nähe gab es keinen Drachen mehr der lebte und eine Herausforderung dar stellte, und lässt seine Axt niederfahren. Gleich zwei wurden von der Wucht weggerissenen. Einer von ihnen tödlich getroffen.
Auf den Körper eines toten Drachen stehend, erblickt Brahak die Mobilmachung im Lager. Männer die sich hektisch ihre Stiefel und Rüstungen anziehen und aus ersteren noch das Wasser schütten. Weiters sieht Brahak zu den schweren Körpern der Drachen hinüber, von denen nur wenige noch drohend versuchten sich auf zu bäumen. Mit einem grinsen beleckt Brahak noch einmal seine Hauer wo sich noch Spuren des Blutes befindet.
"ZURÜCK!"
Sein Befehl hallt durch die Nacht. Nicht jeder Ork lässt sofort ab von seinem derzeitigen Gegner oder folgt dem befehl sofort. Doch jeder weiß, dass er ab diesem Zeitpunkt selbst für sein Schicksal verantwortlich ist. Die übrigen Drachen dürsten nun nach Rache und die Soldaten werden schon bald versuchen wollen sie ein zu fangen und zu töten. Deshalb zieht sich jede Gruppe auf sich gestellt zurück um sich erst später wieder zu sammeln. Die selben Gruppe wie zuvor, auch wenn manche nur noch aus einem Ork besteht. So ist die Chance gering, dass alle gefasst werden und die Spurensuche um einiges schwieriger. Kegelförmig laufen die Orks vom Lager weg in die finstere und stürmische Nacht und wieder hinein in die Wälder. Einzig ihre Waffe als einziger Ballast, den die starken Beine ohne Mühe tragen können.
Auch Brahak stürmt davon. Mit einem schnellen Griff kann er einen anderen Ork daran hindern zu fallen, auch wenn dieser dadurch einige Blutige Kratzer abbekommt. Dies war eine blutige Nacht. Die so schnell niemand vergessen wird.