Kaiserreich Drachenstein

Zur Navigation

Die Sage vom Fischer aus Sonparas

Ein Fischer aus Sonparas hatte sich in den letzten Jahren schwer verschuldet. Er musste seinen Hausrat verkaufen und sich Geld leihen, denn seine Arbeit brachte ihn nicht mehr über Wasser, welches ihm passenderweise bis zum Hals stand. So, da guter Rat eben teuer ist, machte er sich auf zum Tempel des Auges, dem Sitz für die Anhänger des Drachen Syrwanos. Er war ein ehrlicher und Run-gläubiger Mann, den die Not allein so weit getrieben hatte, und deshalb bat er nicht um einen Haufen Gold, oder um unermesslichen Reichtum, wie andere fantasielose Gestalten, sondern nur darum, dass seine Fischerei, seine Arbeit, ihn wohlhabend machen solle. Er bat dies die halbe Nacht hindurch vor dem steinernden Abbild des Drachen, aber nichts regte sich. Enttäuscht suchte er sich ein Lager in einer Ecke und schlief auf den kalten, harten Steinboden ein, denn Geld für eine Unterkunft hatte er nicht.

Als er morgens erwachte, da lag zu seinen Füßen ein kleines, mit ebenso vielen Löchern wie geflicktes Netz, so abgetragen und unbrauchbar, wie der Mann sich fühlte. Zuerst glaubte der Fischer an beißenden Spott über sein Elend, aber eine Karte lag dem Netz obenauf, worauf geschrieben stand, er möge dieses Netz nur einmal am Tage, zur Stunde des Morgens, auswerfen, und seine Arbeit würde Früchte tragen. Der Fischer haderte, beschloss aber schließlich, es zu versuchen, und machte sich auf den Rückweg. Groß war die Schadenfreude der anderen, als der Fischer am ersten Morgen mit dem kleinen Netz, welches nicht mehr als eine Decke zu sein schien, hinaus ruderte auf das Meer. Wie befohlen warf er es aus, und holte es kurz vor der Mittagsstunde wieder ein. Wie erwartet war sein Fang nicht besonders. Ein einzelner zierlicher Fisch war hängengeblieben, und der Fischer entwirrte das tote Tier aus den groben Maschen. Doch seltsam war es, denn der Fisch war steif wie tiefgefroren und schwerer als zehn von seiner Sorte. So beäugte der Fischer das Tier genauer und zu seiner Überraschung erkannte er, dass sämtliche Schuppen aus reinen Silber waren. Er ruderte wieder zurück in die Stadt, entschuppte den ganzen Nachmittag mit schweren Werkzeugen den Fisch und verkaufte das Silber. Und so tat er es auch am nächsten Tag, und den übernächsten, und allen weiteren Tagen, und mit der Zeit wurde der zuvor arme Fischer wohlhabend.