Pretanz
Pretanz ist die Hauptprovinz Drachensteins. Es ist das am dichtesten besiedelte Gebiet in Drachenstein und landschaftlich eher regnerisch und kühl, jedoch mit saftigen Wiesen und immergrünen Wäldern versehen. Hier liegt auch die Hauptstadt Drachensteins, Pretannica.
Die Anfänge Drachensteins liegen in Pretanz, dieser unscheinbaren, kleinen Provinz, zu großen Teilen ist die Geschichte von Pretanz die Geschichte von Drachenstein. Vor gut 24 000 drakischen Jahren wurde hier nach dem Kentern seines Schiffes in einem Sturm Martinus I. von Drachenstein mit seinem Gefolge an Land gespült und gründete das Königreich des Drachen. Er gründete Pretannica und rief die Siedlung zur Hauptstadt des Königreiches aus. Das Königreich vergrößerte sich rasch, da in Entdeckungsreisen zuerst Malazien, dann Pelata, entdeckt wurden. Doch Pretanz blieb blühender Mittelpunkt des Königreichs des Drachen. Nachdem auch Vincaster und Pisar entdeckt wurden, nahm die Bedeutung von Pretanz immer mehr ab. Der Bekanntheitsgrad verfiel und stieg erst mit der Ausrufung des Kaiserreichs Drachenstein wieder ein bisschen an. Als sich dann aber im silusischen Krieg die Provinzen in unabhängige Königreiche verwandelten und miteinander nichts mehr zu tun hatten, war Pretanz auf manchen Landkarten nur noch als weißer Fleck eingezeichnet. Der Handel mit anderen Königreichen wurde durch Seesperren von Malazien verhindert und das verfeindete Malazien griff immer wieder an, hatte es Pretanz doch im perfekten Würgegriff. In diesen Zeiten gab es große Unruhen und nicht selten stürmte die Bevölkerung wieder einmal staatliche Einrichtungen. Nach der Vereinigung der fünf Staaten zur konstitutionellen Monarchie im »zweiten« Kaiserreich Drachenstein jedoch blühte Pretanz wieder auf und wurde durch die permanenten Gesandten der verschiedenen Drachensteiner Völker zu einer multikulturellen Inselgruppe mit nationaler Bedeutung.
Durch die verschiedenen Völker in der Multikulturprovinz Pretanz ist es schwer, eine ganz besondere Kultur herauszukristallisieren. Am deutlichsten jedoch zeigt sich die Kultur, die sich entwickelte, als Pretanz nach dem silusischen Krieg von den anderen Provinzen und Völkern isoliert war. Dort entwickelte sich eine architektonische Richtung, die sich durch große, helle Sprossenfenster mit rundem Abschluss im oberen Bereich und klare Verzierungen auszeichnete. Von der Klarheit und Nüchternheit der Struktur war alles geprägt, von der Malerei, die sich nicht in endlose Schnörksel verlief, bis zur Plastik, bei der abgebildete Körper muskulös und nur leicht gerundet dargestellt wurden. Objekte waren nützlich und eckig mit leichten Rundungen, die kaum auffielen, oft kamen Rattangeflechte zum Einsatz und eingefräßte Linien, die auf das lasierte Holz gefräßt wurden und dadurch das nicht lasierte, hellere Holz darunter zum Vorschein brachten, waren in Mode.
Die Beschaffung von Rohmaterialien wie Kohle, Metalle und Edelsteinen war nie ein großer Wirtschaftszweig Pretanz'. Ausgebildet sind der Dienstleistungssektor und der Weiterverarbeitungssektor. Nur Ton und Salz werden in Pretanz gefördert. Beide Produkte werden sofort weiterverarbeitet, Ton zu Getöpfertem und Rohsalz zu Speisesalz. Beides wird in ganz Drachenstein exportiert. Die Kunst des Töpferns brachte es in Drachenstein bis jetzt schon zur gottgleichen Vollendung, die Töpferwaren sind wahre Meisterstücke der Zivilisation. Berühmt geworden ist unter anderem Glionnel, ein aus Ton und Siebenpunkt (Eine magische Pflanze, die in den Gegenden des Tonabbaus wächst und sich angeblich von den bröselnden Teilen im Ton ernährt) gewonnenes Material, das bruchsicher ist und so stabil, dass es Pfeilschüsse übersteht. Aus Glionnel werden unter anderem Rüstungen getöpfert. Allerdings ist die richtige Zusammensetzung der Zutaten höchst wichtig, da das falsche Glionnel sonst explodiert.