Kaiserreich Drachenstein

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Exkurs: Zeitrechnung

Zum Verständnis der in diesem Werke angegebenen Zeitpunkte ist es vonnöten, sich kurz der drakischen Zeitrechnung zu widmen. Diese fußt auf dem Prinzip, dass primär Jahreszeiten, anstelle der Jahre, gezählt werden, und dies ausgehend von der mythologischen Gründung Drachensteins, die also in die erste Jahreszeit zu verorten ist. Dieser fiktive Anfangspunkt im Frühling markiert also die Jahreszeit 1. Vier dieser Jahreszeiten bilden ein Jahr.

Den Jahreszeiten sind Namen zueigen, die sich Jahr für Jahr wiederholen. So trägt die erste Jahreszeit den Namen Kolwaik (drakisch: kalte Jahreszeit), die zweite Rotwaik (drakisch: heiße Jahreszeit), die dritte Norwaik (drakisch: Blattjahreszeit) und die vierte Monwaik (drakisch: Schneejahreszeit).

Jede Jahreszeit gliedert sich in drei Monate. Diese Monate heißen Morikles, Termofles und Kaltorles (drakisch: Anfangs-, Mittel- und Schlusszeit), und währen je dreißig, einunddreißig und abermals dreißig Tage.

Zwischen der zweiten und der dritten Jahreszeit, also zwischen Rotwaik und Norwaik, wird alljährlich das Run ent Zerron (drakisch: Zerrons Zeichen) begangen. Dieses Fest gehört keiner Jahreszeit und keinem Monat an und ist als höchstes Fest des in Drachenstein vorherrschenden runischen Glaubens den Göttern gewidmet. Die Run ent Zerrons werden ausgehend vom Beginn der Zeitrechnung durchgezählt, sodass ihre Zahl mit dem Jahr korrespondiert, in dem sie stattfinden. Allerdings ist es ungebräuchlich, das ganze Jahr mit der Zahl des darin befindlichen Run ent Zerrons zu bezeichnen. Das Run ent Zerron dauert meist einen Tag, allerdings zwei Tage, wenn dessen Zahl restlos durch fünf teilbar ist, drei Tage, wenn dessen Zahl restlos durch fünfundzwanzig teilbar ist, vier Tage im Falle von fünfhundert und fünf Tage im Falle von fünftausendfünfhundert. Dadurch wird verhindert, dass sich der drakische Kalender über die Zeit vom Laufe des Sonnenjahres entfernt, welches ein wenig mehr als die Summe von 365 Tagen aus allen vier Jahreszeiten zuzüglich eines eintägigen Run ent Zerron umfasst.

Bei Angabe einer Jahreszeit ist es oft gebräuchlich, Name und Zahl zu nennen, etwa »im Rotwaik 14273«. Wird ein vollständiges Datum angegeben, so ist dies ungebräuchlicher, etwa »am 16. Termofles 14273«. Ebenso fällt die Jahreszeit in aller Regel weg, wenn es sich um eine ungefähre Zeitangabe handelt, also etwa »um 14270 herum«. Fällt ein Ereignis auf ein Run ent Zerron, so wird nur seine Zahl angegeben, falls das Run ent Zerron nur einen Tag dauerte, etwa »am 3568. Run ent Zerron«. Dauert das Run ent Zerron in diesem Jahr mehrere Tage, so wird der entsprechende Tag mit angegeben, etwa »am zweiten Tag des 3575. Run ent Zerron«.

Zu jedem zweiten Run ent Zerron wird die Große Uhr im Tempel der Zeit in Tolsa/Pelata neu geweiht und der Tempel symbolisch für die kommenden Jahre gereinigt. Dabei wird auch eine zeremonielle Chronik für die vergangenen acht Jahreszeiten geschrieben. Seit wann die drakische Zeitrechnung in Gebrauch ist, ist unbekannt. Allerdings leitet sie sich von einer früheren elbischen Zeitrechnung ab. Da die Elben mit der Gründung des Reiches ein von den Sternen vorausgesagtes neues Zeitalter der Vernichtung angebrochen sahen, begannen sie ab diesem Zeitpunkt eine neue Zählung. In schriftlichen Überlieferungen lässt sich diese Zeitrechnung ab etwa 280 nachweisen, allerdings dauerte es von diesem Punkt an noch eine geraume Zeit, bis sie gegen 560 in offiziellen Schriftstücken Eingang fand – ein stummes Zeugnis dafür, dass die düsteren Vorzeichen des neuen Zeitalters ihre Schatten weit über die symbolischen Eintracht zwischen Elben und Menschen im Kolwaik 213 hinaus warfen.