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Níniel ist irritiert vom Verhalten der jungen Frau, weshalb war sie so ängstlich? Sie musterte diese noch einmal von oben bis unten und wägte ab, trat aber schließlich zur Seite um sie einzulassen.
Eóghann, es ist Zeit.
In Ordnung.
Sie lächelt offen und freundlich.
"Nun dann heiße ich Euch Willkommen, mein Name ist Níniel.
Dann müsste ich einmal grob den Grund für Eurer Ankommen wissen, dazu führen wir Erstgespräche, mein Kollege...
"Ist schon da, Níni."
Charmant lächelnd geht Eóghann auf die kleine Gruppe zu und verbeugt sich kaum merklich, ehe er Níniel zulächelt.
"Ich bin Eóghann. Willkommen in der Akademie."
"Ich danke euch beiden."
Eine Verbeugung folgt dem Dank.
"Mein Name ist Vaticinius. Ich freue mich euch kennen zu lernen."
Sein nächster Blick geht in Richtung der jungen und ängstlichen Frau und er versucht sie mit einem Lächeln aufzumuntern.
"Wie ist euer Name, junge Dame?"
Alessandra, erfreut.
erklärt die Angesprochene kurz, dann streicht sie ihre Kapuze wieder über ihren Kopf, bis nur noch ihre Augen zu sehen sind, alles andere aber in der Dunkelheit verloren geht. Sie nimmt das Lächeln des anderen Neuankömmlinge wahr, erwidert es jedoch nicht.
Ich suche Obdach.
"Ebenfalls sehr erfreut, Alessandra."
Er musterte sie kurz
"Ihr scheint ja ganz schön was durchgemacht zu haben."
Níniel mustert beide erneut, während sie sich einander vorstellen. Eóghann tut es ihr gleich und hebt ein wenig verwundert die Augenbrauen, bei der Erscheinung des scheinbar Verängstigten und garnicht begeistert, einen kurzen Gedankenaustausch der beiden Lehrer später, sind sie sich einig.
"Vaticinius, ich würde gerne das Gespräch mit Ihnen führen und Eóghann möchte gerne mit Alessandra sprechen, wir haben hier viele Schutzbefohlene, deren Sicherheit gewährleistet sein muss. Wir hoffen Ihr versteht das, andernfalls müsst ihr leider sonst wieder abreisen."
Ihr Lächeln lässt die vermutlich harten Worte etwas milder erscheinen.
Alessandra reagiert auf all die Worte lediglich mit einem Nicken. Sie scheint sich all den Vorkehrungen zu ergeben, solange sie hierbleiben kann. Gewillt, viel zu sprechen, ist sie dennoch nicht. Nur wenn man ihr eine direkte Frage stellt, wird sie antworten, damit man sie nicht wieder fortschickt.
"Dann folge ich euch gerne in das Gesprächszimmer."
Er setzt dabei einen ernsten Blick auf, weil er gewillt ist das Gespräch gut zu bewältigen.
Eóghann seufzt kaum merklich, als er Alessandra zu verstehen gibt, ihm zu folgen, er nimmt direkt die erste Tür links im rechten Korridor. Sein Arbeitszimmer, er öffnet die Türe so weit, das der Gast eintreten kann und bedeutet ihr sich zu setzen. Viel mehr gab es in dem Zimmer auch nicht. Seinen Schreibtisch, zwei Stühle, ein altes, massives Bücherregal und eine Öllampe auf dem Tisch.
Er setzte sich, faltete die Hände locker auf dem Schoß und fixierte Alessandra.
"Warum suchst du Obdach?"
Níniel nickt angemessen, ehe sie Vaticinius mit einer freundlichen Handbewegung bedeutet ihr zu folgen. Im Vorbeigehen schnappt sie sich das Buch vom Ohrensessel und schwingt die erste Tür rechts im rechten Korridor, gegenüber von Eóghann, elegant auf.
"Das ist nur ein ganz normales Gespräch, um Euch kennen zulernen, also einfach wahrheitsgemäß antworten. Nicht umsonst führt mein Kollege das andere Gespräch."
Sie ging nicht weiter darauf ein, wie sie das meinte, sondern schloss die Tür und bedeutete dem Elb sich zu setzen. Ihr Arbeitszimmer hatte dieselben Möbel, wie das aller Lehrer, bei ihr standen jedoch viele Pflanzen und es hingen ein paar Zeichnungen an der Wand.
Als sie sich setzte, faltete sie die Hände auf dem Tisch und beugte sich etwas vor.
"Also, was ist euer Beweggrund hier in der Akademie zu sein?"
Nun, da sie in geschlossenen Räumen sind, setzt Allessandra ihre Kapuze vollständig ab, sodass nun sogar ihr schlanker, hellhäutiger Hals zum Vorschein kommt. Sie will diesem Eóghann zeigen, dass von ihr keine Gefahr ausgeht. Zumindest nicht hier, oder? Die Menschen und Elben und die anderen Wesen hier haben ebenfalls solche Kräfte in sich. Wie können ihr helfen, wenn sie dazu bereit ist.
Ich weiß nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Meine Familie kann meinen Anblick nicht mehr ertragen. Ich habe Dinge getan, die sie verletzt haben.
Vaticinius war Níniel gefolgt und betrachtete die Pflanzen und Bilder in ihrem Büro. Nachdem diese sich gesetzt hatte wartete er höflich und sah Níniel dabei an. Als diese nickte, setzte er sich ihr gegenüber hin, erwiderte kurz das Nicken und lächelte höflich.
"Nun verehrte Níniel, ich kam an die Akademie, weil ich lernen möchte.
Als ich ganz jung war, wurde bei mir ein besonderes Talent für die Magie entdeckt und ich wurde im Kreise der Familie ausgebildet. Ich lernte viel und las Unmengen an Büchern. Eines Tages, vor gar nicht allzu langer Zeit, kam mir aber der Gedanke, dass ich gerne einmal eine Akademie besuchen will. Und da wir uns hier in Arldroy befinden, habe ich mich auf den Weg gemacht, in der Hoffnung hier eine Stelle antreten zu können um noch mehr Wissen zu erlangen und auch weitergeben zu können."
Überrascht runzelt Eóghann die Stirn, er räuspert sich kurz und kräftig, jedoch ist ihm immernoch nicht klar, ob sie nun Kräfte besitzt oder nicht.
Sein Blick wird weich und seine Stimme ist ruhig, als er spricht.
"Alessandra, was für Dinge hast Du getan? Und egal, wie die Antwort sein wird, niemand verurteilt dich."
Níniel schnaubte beeindruckt, sie dachte das ihr Gegenüber wohmöglich ein angehender Schüler oder ein Bote sein könne, aber wahrscheinlich war er ihr sogar ebenbürtig, mit den Dingen die er beschrieb. Außerdem würde wohl kein Stümper eine derartige Reise auf sich nehmen. Doch viel mehr, interessierte sie etwas anderes, so sehr das sie sogar vergaß weitere Notizen zu machen.
Sie legte den Kopf schief, sie war sehr interessiert.
"Vaticinius, sagt sind viele eurer Familienmitglieder begabt?"
Sie fieberte fast schon auf ein "Ja" hin.
"Ein paar sind es schon."
Er zögerte und zählte im Geiste kurz nach.
"Meine Eltern haben eine gewissen Begabung für die Magie, sowei ein, zwei Cousinen von mir. Ausgebildet wurde ich jedoch von meinem Großvater und einem guten Freund von ihm. Sie haben mir im Wesentlichen beigebracht wie ich die Intuition zur Magie nutzen kann."
Alessandras Blick weicht Eóghaans aus und richtet sich auf ihre noch immer behandschuhten Hände.
Ich habe Dinge getan, die ein Mensch nicht können sollte. Da sind... Kräfte in mir, über die ich manchmal keine Kontrolle habe. Deswegen bin ich hier. Ich möchte sie kontrollieren können. Ich möchte nie wieder jemandem solches Leid zufügen wie meiner Familie, als meine Schwester wegen mir die Fähigkeit, zu laufen, verloren hat.
Zitternd atmet Alessandra aus, sobald alle Worte sie verlassen haben. Sie hofft, dass Eóghanns Worte der Wahrheit entsprechen und er sie nicht verurteilen wird.
Eóghann ist keinesfalls erschüttert oder verwundert, sein Blick ist warm und mitfühlend, als er spricht und er holt unter dem Tisch einen aus Ton gebrannte Kanne und Becher hervor und gießt eine dampfende Flüssigkeit in die Becher, ehe er einen vor Alessandra schiebt.
Er sieht sie ehrlich an.
"Alessandra, das tut mir sehr Leid für dich, das muss sehr hart und schmerzhaft gewesen sein. Es ist wichtig, das Du weißt, das es nicht deine Schuld ist. Kräfte die nicht geübt sind, sind unkontrollierbar, nur wenige schaffen es, alleine. Und selbst da ist keine Garantie, das nicht nochmal etwas passiert.
Viele Magusch hier haben ähnliches erlebt, sind verstoßen worden, ihnen wurde eingeredet sie seien an allem Schuld, aber lass dir gesagt sein, dem ist nicht so. Es ist leider nur allzu natürlich, das dass Umfeld meist verängstigt reagiert."
Er nimmt einen Schluck und deutet dann auf ihren Becher.
"Trink ruhig wenn du möchtest, es ist ein beruhigender Tee und kein Gift oder Ähnliches, das verstöße gegen meinen Eid."
Níni lächelt anerkennend und nickt beeindruckt, diese Familie würde sie nur zu gerne einmal kennenlernen.
"Diese Art Magie zu nutzen ist wohl die Sicherste und Stärkste, gerade als Lehrkraft ist es gut intuitiv Magie benutzen zu können, hier geht manchmal einiges so schnell schief, das man so am schnellsten reagieren kann.
Hast Du denn Erfahrung im Bereich der Wissensvermittlung?
Nebenbei erwähnt sucht die Akademie immer neue Lehrkräfte."
Alessandra rührt den Becher nicht an, blickt aber zumindest kurz zu Eóghaan auf, als dieser ihr sein Mitleid bekundet.
Was für ein Eid habt Ihr geschworen?
hakt sie vorsichtig nach und versucht damit ganz offensichtlich von ihrer eigenen Vergangenheit abzulenken.
"Wirklich jemanden unterrichtet habe ich noch nicht. Meine Fähigkeiten habe ich ziemlich gut unter Kontrolle, möchte ich behaupten, und es fällt mir leicht sie zu nutzen, aber ob ich diese Anwendung so vermitteln kann wie es bei mir der Fall war, vermag ich nicht zu sagen. Das müsste ich vermutlich herausfinden."
Er blickte die Magusch interessiert und offenherzig an.
Eóghann belässt es dabei und hakt nicht weiter nach, sondern legt eine Hand an den warmen Becher, sein Blick wird nachdenklich.
"Nun, das ist grob gesagt, ein Eid den wir der Akademie und den Magusch gegenüber schwören, was den Schutz und das Verhalten anbelangt. Die genauen Worte, werde ich dir jedoch nicht sagen, soweit musst du uns als Lehrkräften schon vertrauen."