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Vielen Dank.
Edric verzieht das Gesicht schmerzvoll, wenn auch nur für eine Sekunde. Dann deutet er auf die Mappe, die er unter seinem Mantel mit sich trägt.
Gewiss doch. Es ist nur verständlich, dass Ihr ein paar schriftliche Unterlagen benötigt.
Marius nickt zufrieden und streckt die Hand nach der Mappe aus.
Ich werde mir Eure Forderungen ansehen, während man Euch durch den Palast führt. Seht Euch alles genau an, möglicherweise werdet Ihr hier einziehen...
Don Tymont...
Julie knickst vor Edric, sobald er und Marius den Palast erreicht haben.
Mir wird die Ehre zuteil, Euch unser Schloss zu zeigen.
Gerne. Und sollten Fragen auftauchen, so zögert nicht, von mir Antworten zu fordern.
erwidert Edric und reicht Marius die Mappe, die neben dem Bericht der Milizen zu Ellarias Tod auch die Überschreibung des gesamten Vermögens und Ländereien von seiner Schwester auf ihn enthält. Dann wendet er sich der reizenden, jungen Dame zu, die sich ihnen eben angeschlossen hat.
Nicht doch, nicht doch, die Ehre ist ganz meinerseits. Wie ist Euer werter Name?
Ein ganz schwaches Lächeln umspielt die Züge der jungen Frau.
Julie, mein Herr.
Sie knickst erneut, dann geht sie ihm voraus, während Marius sich ebenfalls zu seinem Arbeitszimmer auf macht.
Julie..
wiederholt Edric charmant lächelnd und folgt der jungen Blondine dann.
Nun, Julie, ich bin gespannt, was Ihr mir zeigen werdet.
Alle Räume, die ihr zu sehen wünscht und die euch zu sehen gestattet worden. Lasst uns am besten mit dem Bankettsaal beginnen.
Nun scheint Julie völlig in ihrem Element, geleitet Edric durch das Schloss und zeigt ihm alle wichtigen Räume, bis auf... die wirklich wichtigen. Dabei lässt sie ihn keinen Moment aus den Augen, als würde sie ihn ebenso abzuschätzen versuchen wie Marius.
Die ganze Besichtigung über, gibt Edric nichts als Liebenswürdigkeiten, Humor und Charme zum besten. Er verhält sich tadellos und bringt Julie sogar gelegentlich mit seinen Kommentaren zum lachen.
Das Schloss ist so prächtig, wie er es erwartet hat. Unter dem alten König war er einmal hier, das ist allerdings schon Ewigkeiten her und die Königin war damals vermutlich noch ein kleines Balg, das am Rockzipfel ihrer Amme hing.
Ihr kennt Euch gut aus, meine teure Julie. Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr grösstenteils hier aufgewachsen seid?
So ist es. Mein Vater ist der Hofmusikmeister und schon seit vielen, vielen Jahren angestellt.
erklärt Julie, als sie ihre Rundtour beendet haben. Ein Lächeln liegt auf ihren Zügen.
Ich hoffe doch, Ihr könnt Euch diesen Ort ebenso sehr als Zuhause vorstellen, wie ich es bereits mein ganzes Leben lang tue.
Nun, es ist wohl niemals leicht, sich an einem neuen Ort Zuhause zu fühlen, schätze ich, selbst wenn man so zuvorkommend und freundlich behandelt wird, wie ich gerade. Aber darum geht es in erster Linie nicht. Ich erachte es als meine Pflicht dem Hof zu helfen. Der Königsfamilie. Und damit natürlich Pelata, meinem Zuhause.
Ein selbstloses Lächeln ziert die Züge des Drachenreiters. Wer ihn nicht kennt, nimmt ihm den liebevollen, besorgten Adeligen ab, das weiss er. Immerhin sind wenigstens die Hälfte seiner anderen Verträge und Geschäfte auf diese Weise zustande gekommen.
Habt Dank für die ausführliche Führung, Julie.
Julie lächelt erneut zufrieden mit ihrer Führung und seinem Anstand und Benehmen.
Wenn Ihr wünscht, geleite ich Euch nun zu Lord Chamberlain zurück, damit Ihr alles weitere mit ihm besprechen könnt.
Das wäre sehr reizend, vielen Dank.
Edric nickt höflich und lässt sich von Julie zurück zu Lord Chamberlain führen. Noch hat ihn heute nichts überrascht. Bislang läuft alles ganz nach seinem Geschmack.
MiLord...
meint Julie schmunzelnd, als sie an Marius' Zimmer angeklopft hat und dann eingetreten ist. Auch in seinen Augen liegt ein kleines Funkeln, was darauf schließen lässt, dass sie sich normalerweise nicht so ansprechen.
Don Tymont hat vermutlich noch ein paar Fragen an Euch.
Sie knickst noch einmal vor dem Erwähnten und verschwindet dann durch die Tür.
Vielen Dank, Julie.
sagt Edric noch einmal, ehe sie aus der Tür verschwindet und wendet sich dann Lord Chamberlain zu.
Ein sehr schönes Anwesen. Ich war lange nicht mehr hier.
Don Tymont, ich hoffe, das Schloss gefällt Euch ebenso sehr wie Eure eigenen Anwesen.
Marius erhebt sich und sammelt die Unterlagen auf seinem Tisch zusammen.
Wie ich sehe, seid Ihr meinen Forderungen nachgekommen. Dennoch ist mir eine Sache noch immer nicht ganz klar. Die Nachkommenschaft unserer Majestät wird hier im Schloss aufwachsen, solange sie es wünscht. Spricht dies in irgendeiner Form gegen Eure Traditionen?
Edric schüttelt den Kopf und lächelt.
Nein, keinesfalls. Ich habe keine Einwände, Lord Chamberlain, nur eine kleine Forderung. Die dürfte Euch aber kaum überraschen, immerhin wisst Ihr, welcher Familie ich angehöre.
Er macht eine kleine Pause und verschränkt die Finger hinter dem Rücken, was ihn noch herrschaftlicher aussehen lässt.
Sollte einer aus der "Nachkommenschaft" das Drachenreiter-Gen in sich tragen, dann bestehe ich selbstverständlich darauf, den mit ihm verbundenen Drachen nicht verkümmern zu lassen. Ich gehe nicht davon aus, dass das ein Problem werden sollte, immerhin wisst Ihr, welche Macht und welches Ansehen mit dem Gen einhergehen.
Tatsächlich zögert Marius jedoch einen Moment, als ihm aufgeht, was das auch für Mina bedeuten würde. Sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne.
Sollte unsere Wahl schließlich auf Euch und Eure Familie fallen, wird diese Forderung unsererseits akzeptiert sein. Habt Ihr noch weitere Fragen?
Keine weiteren Fragen.
antwortet Edric lächelnd, zufrieden mit sich und dem Verlauf des heutigen Besuches.
Wie schon erwähnt, will ich keine Forderungen stellen. Ich bin hier, weil ich dem Hof helfen will. Mina von Treen helfen will. Mit meinem Geld, meiner Macht und meinem Ansehen. Es ist am Ende natürlich Eure Entscheidung, ob Ihr dieses grosszügige Angebot meinerseits annehmen wollt.
Er lächelt noch etwas breiter und verneigt sich galant.
Es war mir eine Freude, Lord Chamberlain.
Die Freude war ganz meinerseits.
erklärt Marius und reicht Edric die Hand, statt sich ebenfalls zu verneigen. Dies soll dem Drachenreiter versichern, dass der Lord sein Angebot zu schätzen und in Betrachtung zu ziehen weiß.
Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen getroffen werden. Dann teilen wir den noch übrigen Bewerbern die Entscheidung mit.
Ich werde geduldig auf Eure Botschaft warten.
Edric schüttelt Marius' Hand und wendet sich dann zum Gehen.