Kaiserreich Drachenstein

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Beichte

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Kurze Zeit nachdem Belle das Gasthaus verlassen hat, geht sie zum einseitig vereinbarten Treffpunkt und wartet neben dem Brunnen. Die Menschen hier werfen sich Münzen über die Schulter und hinein in das klare, blaue Wasser, angeblich soll das Glück bringen. Belle ist zwar der Meinung, Geld so verschwenderisch auszugeben kann niemals Glück bringen, hat aber diesen Ort ausgesucht, weil sie sich dessen dann doch nicht ganz so sicher ist. 
Und so steht sie längst vor Sonnenuntergang neben dem Brunnen und als Marius eintrifft, lässt sie ihren Blick hoffnungsvoll zum gefühlt zweihundertsten Mal in dieser Stunde über die Menge schweifen. Sie entdeckt ihn nicht gleich, doch als sie seine dunklen Augen erblickt, beginnt ihr Herz schnell zu klopfen und überschlägt sich beinahe. Er ist hier.. er ist tatsächlich gekommen..

Marius Chamberlain 27.08.2017, 21:08

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Marius schafft es nur mit aller Kraft, nicht erneut wie ein Vollidiot mitten auf dem Weg und im Strom der Passanten stehen zu bleiben. Hinter ihm folgen seine zwei Wachen, die jedoch auf ein Zeichen vom ihm zurückbleiben und ihm etwas Privatsphäre gönnen. Er trägt wohl die beste Kleidung, die er nach so vielen Wochen unterwegs noch auftreiben kann, doch neben ihr fühlt er sich dennoch schäbig. Seine Augen sind geweiteten, als könne er nicht glauben, dass sie tatsächlich vor ihm steht.
Belle...
sagt er, bevor er sich entspinnt, dass sie diesen Namen vielleicht nicht mehr trägt. Zumindest nicht wirklich, auch wenn sie den Brief so unterschrieben hat.
Amelia.

Belle lächelt und betrachtet Marius liebevoll, als er auf sie zu geht. Da ist keine Ablehnung in seinem Blick. Keine Wut oder etwas anderes, das diesen Augenblick trüben könnte. Er ist einfach nur da und freut sich offensichtlich genauso, sie zu sehen, wie umgekehrt. 

Du bist gekommen.

sagt sie schliesslich überflüssigerweise und bemüht sich, ihm züchtig fern zu bleiben, selbst wenn sie ihn am liebsten stürmisch umarmt hätte. 

Und du hast mich noch nicht einmal bis zur Nacht warten lassen..

Marius Chamberlain 28.08.2017, 12:38

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Warum sollte ich das tun?

fragt Marius und s.teht nun vor ihr. Es fällt ihn schwer, nicht seine Hand zu heben und sie zu berühren, um sich sicher sein zu können, dass sie tatsächlich und wahrhaftig da ist. Doch er wagt es nicht, blickt sie nur an und stellt dann die alles entscheidende Frage:
Willst du mich noch?

Belle schluckt schwer, als Marius sie mit seinen Worten völlig aus der Bahn wirft. Himmel, ist das so einfach? Gerade noch dachte sie, er würde überhaupt nicht hier auftauchen, nun ist er da und.. hat offensichtlich nicht vor, sich lediglich von ihr zu verabschieden. 

Mehr als jemals zuvor.

antwortet sie schliesslich leise und ignoriert den Trubel um sie herum. Sie sieht nur Marius' Augen. Erneut erscheint eine Horde Fremder, die sich allesamt Münzen über die Schulter in den Brunnen werfen. Mehr als einmal wird Belle ausversehen angerempelt, doch sie bemerkt es nicht einmal. 

Aber ehe ich dir die selbe Frage stellen kann, sollte ich dir erst in Ruhe erzählen, wer ich wirklich bin. Nun da ich es weiss.. 

Marius Chamberlain 28.08.2017, 15:52

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Marius schüttelt sogleich vehement den Kopf.
Ich werde mir deine Geschichte zwar gerne anhören, Belle, doch es wird nichts an meiner Meinung an dir oder uns ändern. Diesen Fehler habe ich bereits einmal gemacht.

Nun kann er nicht mehr anders und legt seine Hand an ihre Wange, streicht sanft mit seinem Daumen über sie und lächelt.
Ich habe dich vermisst. Und ich dachte, ich würde dich niemals wiedersehen.

Belles Gesichtszüge entgleisen einen kurzen Moment lang. Marius' Worte schmerzen auf eine ganz besondere Weise. Sie schliesst die Augen einen Moment lang und geniesst seine Berührung, dann fasst sie sich von einem auf den anderen Moment wieder und lächelt.

Das macht nichts. Dass du mich vermisst hast ist schon mehr, als ich erwartet habe.

Marius Chamberlain 29.08.2017, 07:54

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Marius widersteht dem Drang, sie in seine Arme zu ziehen, nur schwer. Er lässt seine Hand an ihrem Arm hinabgleiten und nimmt schließlich ihre Hand.
Hast du Hunger?

fragt er und geht mit ihr in Richtung Innenstadt. Seine Gardisten folgen ihnen mit einigem Abstand.

Belle folgt Marius und lässt sich mehr als gerne von ihm durch die Leute führen. Nach all den einsamen Tagen oder Wochen.. vielleicht schon Monaten oder.. wenn sie es genau bedenkt - Jahren - fühlt sich das hier einfach wieder richtig an. So richtig wie damals, als sie noch keine Ahnung von Amelia hatte. 

Ein wenig vielleicht. Dieser Teil des Landes ist äusserst hübsch anzusehen, die Küche allerdings hat sich mir noch nicht ganz erschlossen.

Sie trägt lachend ein paar seltsam klingende Namen von Spezialitäten vor, die sie heute aufgeschnappt hat.

Ich fürchte, ich habe einen Einheimischen dringend nötig, der mich in die Geheimnisse der Pelatischen Esskultur einführt.

Marius Chamberlain 29.08.2017, 08:17

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Das ist nicht weniger als ich vorhabe.

sagt Marius lächelnd und drückt ihre Hand. Dann führt er sie durch eine schmale Gasse, bis er vor einem Restaurant angelangt.
Den Laden habe ich gestern Abend entdeckt. Das Essen ist fantastisch.

sagt er, blickt dabei aber nicht mehr den Laden, sondern unbewusst sie an. Ihre Hand in seiner scheint Löcher in seine Haut zu brennen. Er hat keine Ahnung, wie er diesen Abend überleben soll, ohne vor ihr zu zerfließen. Er hat jetzt bereits das Gefühl, nach all den Wochen von ihrer Anwesenheit überwältigt zu werden.

Das Restaurant ist tatsächlich hübsch anzusehen und geschmackvoll mit Kerzen beleuchtet. Belle lässt sich zu einem Tisch führen und setzt sich dann galant, schlägt die Beine damenhaft übereinander und vermisst bereits jetzt Marius' Hand in der ihren. Doch anstatt sich das anmerken zu lassen, sieht sie sich lächelnd um.

Ich bin überrascht.. Es ist wirklich sehr hübsch hier. Aber ohne dem Restaurant zu nahe treten zu wollen.. das liegt wohl hauptsächlich an der Gesellschaft.

Marius Chamberlain 29.08.2017, 09:24

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Marius grinst, wenn auch etwas zaghaft. Er wagt es nicht, zu große Gefühlsregungen zuzulassen. Vor allem nicht vor seinen Gardisten.
Wie hast du mich gefunden?

fragt er sichtlich beeindruckt, nachdem er beim Kellner für sie beide bestellt hat.

Wie schon erwähnt, dein Bruder hat mir deine Reiseroute genannt. Indirekt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte..

Sie lächelt erneut und fährt dann fort.

Von Rosener aus habe ich die Postkutschen genommen. Von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt. Ich habe mich herumgefragt, jemand wie du reist ja nicht ungesehen..

Marius Chamberlain 29.08.2017, 14:05

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Ja, leider...

erwidert Marius und öffnet den oberen Knopf seines Hemdes, um es sich etwas bequemer zu machen.
Möchtest du mir jetzt... deine Geschichte erzählen?

Belle hält inne und sieht Marius an. Sie hatte auf eine Galgenfrist gehofft. Aber die gewährt er ihr nicht. Sie kann es zwar nachvollziehen, das macht es aber nicht leichter. Schliesslich wendet sie den Blick kurz ab um sich zu sammeln und nickt, ehe sie ihm direkt in die Augen sieht.

Mein Name ist Amelia Lucrezia von Lantset. ..

beginnt sie und verliert ein paar Sätze über die Familie Lantset, ihren Adelsstand und das Vermögen, das unter der Herrschaft ihres Vaters noch vorhanden war.

Mutter ist lange vor Vater gestorben. Ich hatte nur ihn und er hat mich von allem Fern gehalten, das mit Buchhaltung oder überhaupt mit Geld zu tun hatte. Als er.. starb, da... hatte ich nicht die geringste Ahnung, was ich tun sollte. 

Marius Chamberlain 29.08.2017, 14:50

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Marius schmunzelt unweigerlich angesichts der nun mehr oder weniger offensichtlichen Offenbarungen, wird jedoch schnell wieder ernst, da dieses Thema sie sehr zu bedrücken scheint. Er öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, und merkt erst einen Moment zu spät, dass er gar nichts... zu erwidern hat. Also schließt er ihn wieder und nickt ihr zu, damit sie fortfährt.

Ich habe.. das Geld mit offenen Händen ausgegeben. Mein Vater war eine Respektsperson. Aber ich.. ich habe krampfhaft versucht, mir diesen Respekt zu erkaufen. 

Sie hält inne und hebt das Weinglas, um mit Marius anzustossen.

Hör zu, Marius. Bei allem, was ich dir erzähle will ich noch einmal sagen dass ich dich niemals angelogen habe. All diese Dinge sind in den letzten Wochen und Monate aus den Tiefen meiner Erinnerung aufgetaucht und haben mich überrannt. Und ich wünschte, du könntest mir das genauso glauben wie dein Bruder es tut..  

Marius Chamberlain 29.08.2017, 15:03

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Marius hebt sein Glas nicht, sondern blickt sie nur leicht irritiert an.
Warum Gideon? Warum sprichst du immer wieder von meinem Bruder?

fragt er verunsichert. Soweit er sich entsinnen kann, hat Gideon sie nicht sonderlich nett behandelt, als sie sich das letzte Mal begegnet sind. Doch jetzt spricht sie geradezu liebevoll von ihm. Das versteht er nicht.

Ich habe in den letzten Monaten mit ihm korrespondiert. Und ihn.. gebeten, es dir nicht zu sagen.

Da Marius sein Glas nicht hebt, zuckt Belle nur lächelnd mit den Schultern und nimmt einen Schluck Wein.

Verzeih diese Heimlichtuerei, aber ich musste wissen, wie es dir geht. Was du.. so tust.. ganz ohne dich wieder.. zu belästigen. Überraschenderweise war es also dein Bruder, der kleine Sonnenschein, der.. irgendwie an meiner Seite stand. Kannst du dich an die Nacht nach dem Tod des Gardisten erinnern? Du hattest schrecklich viel getrunken und ich habe mich von dir verabschiedet..

Was soll ich sagen.. wenn die Damen der Schöpfung zu weinen beginnen, dann ist selbst ein Gideon nicht vor etwas Mitgefühl gefeit. Nicht, dass ich es darauf angelegt hätte..

Marius Chamberlain 30.08.2017, 09:04

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Marius ist sich nicht sicher, ob er sich über das gute Verhältnis zwischen seinen Bruder und Belle freuen, oder sich betrogen fühlen sollte. Da er auf die Schnelle keine Entscheidung treffen kann, schweigt er einen langen Moment. Dass sie keinen Kontakt aufgenommen hat, versteht er, immerhin hat er sie einfach gehen lassen. Aber warum verheimlicht sein Bruder ihm so etwas.
Das freut mich.

sagt Marius, doch es wirklich nicht wirklich erfreut.