Kaiserreich Drachenstein

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Gebrochen

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Was für eine Frage. Amelias Augen haben schon bei den ersten Worten der Bediensteten zu leuchten begonnen. Sie wartet mit einer Antwort, bis sich das Hofmäuschen verzogen hat und bleibt dann stehen, um Marius begeistert anzulächeln. 

Ich meine, das wäre etwas für uns beide, Schatzmeister. Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und.. wenn es denn möglich zu machen wäre.. einige vernünftige Worte sprechen. Sonst verkümmert der Geist und eine Dame wie ich übt sich im unbekümmerten Bade in der eigenen Trübsinnigkeit.

Marius grinst sie begeistert und breit an.

Das ist ja... Interessant.

Er lacht auf und legt seinen Arm um ihre Taille, um sie weiter zu ziehen.

In Ordnung, dann gehen wir dort heute Abend hin, bei zuerst... besuchen wir die Milizen.

Ist das.. eine Verabredung?

flötet Amelia grinsend und folgt Marius dann weiter durch das Schloss.

Wie traurig, dass ich mich dafür nicht ein wenig.. zurecht machen kann.

Marius seufzt leise, aber nicht aufgrund der Frage über die Verabredung, sondern aufgrund seiner nächsten Worte.

Das wirst du können, wenn wir noch bei einem Schneider oder etwas in der Art vorbeischauen. Immerhin solltest du dich ja wohlfühlen bei unserer... Verabredung.

Amelia muss sich zusammenreissen, um nicht vor Begeisterung zu lachen. Marius liest ihr tatsächlich jeden Wunsch von den Augen ab. Sogar diesen. Sie lehnt ihren Kopf sichtlich erleichtert gegen seine Schulter und drückt seinen Arm. 

Ich habe gehofft, dass du etwas in dieser Art sagst. Wenn ich mich auch.. mit einem Kleid aus zweiter Hand zufrieden gegeben hätte, selbst wenn man dabei nie sicher sein kann, ob die Vorbesitzerin in jenen Stoffen nicht das Zeitliche gesegnet hat..

Ich hätte dir ansonsten etwas von Mina geliehen. Und dabei hätte ich dir versichern können, dass sie nicht darin gestorben ist.

Marius lacht leise auf und fasst etwas fester um ihre Taille, als wollte er sie nie wieder loslassen wollen.

Aber es hat gewisse Vorteile, den Schatzmeister der Königin glücklich zu machen. Sehr glücklich sogar.

Amelia lacht hell auf und legt die Arme um Marius' Hals.

Nun fragt man sich doch, was das hier ist.. Eine glückliche Fügung des Schicksals? Purer Zufall, der uns hier her gebracht hat? Wer vermag das schon mit Bestimmtheit zu sagen..

sie seufzt theatralisch und stellt sich dann auf die Zehenspitzen, um näher bei Marius' Lippen zu sein. 

So oder so. Wäre es nicht völlig absurd, würde ich dem Unhold sogar noch danken, dass er mich so schmählich in der Gosse hat liegen lassen.

Marius kann nicht widerstehen und küsst die liebevoll, zieht sie noch etwas näher an sich heran.

Ich würde wollen, es wäre Schicksal.

Er verschränkt seine Hände mit den ihren.

Aber ich glaube nicht an Schicksal. Also lass es uns einfach nehmen, wie es ist, ja?

Belle nickt und erwidert den Kuss, als würde sie ohne ihn Gefahr laufen, elend zu verdursten.

Und da du so äusserst grosszügig mit mir bist.. lass uns mal sehen, welches Kleid DU für mich aussuchen würdest.

schmunzelt sie schliesslich und dem Ton nach zu urteilen, sind diese Worte ein grosses Kompliment für Marius. Welche Frau überlässt die Wahl der Kleidung schon einem Mann?

Denn heute Abend.. sollen deine Augen nur auf mich gerichtet sein.

Also wirst du nackt gehen?

fragt Marius grinsend, denn das wäre tatsächlich seine Wahl ihrer Kleidung. Leise lachend zieht er sie weiter.

Nein, schon gut, ich werde dich ankleiden wie ein Püppchen.

Nun, wenn den den Anblick meines Prachtkörpers mit allen teilen willst, dann soll es mir recht sein..

provoziert Belle zuckersüss, versetzt Marius für das "Püppchen" aber einen empörten, äusserst kraftlosen Stoss mit dem Ellbogen, der sich für ihn vermutlich nicht viel Schlimmer als ein Schubser eines Schmetterlings anfühlt.

Ich bin kein Püppchen. Ich verstehe mich sehr wohl darauf, mich selbst anzukleiden und meine Meinung kund zu tun. Oder wäre es dir wohl lieber, ich würde einfach nur stillhalten, wenn du mich nimmst? Genau das tun Puppen nämlich..

feixt sie und schmunzelt unschuldig.

Den letzten Kommentar hätte Belle wohl lieber stecken lassen sollen, denn Marius reagiert so schnell, dass sie sich nicht wehren kann, als er sie gegen die Mauer neben ihr presst, sodass wohl kein Blatt mehr zwischen sie passen würde.

Nein, das wäre es mir nicht.

sagt er etwas zu scharf und blickt sie dabei ernst an.

Und nein, auch dich zu teilen wäre mir nicht lieb.

Das hat Belle definitiv nicht kommen sehen. Sie zuckt zusammen, als Marius sie so harsch gegen die Wand presst und hebt abwehrend die Hände, um sie an seine Brust zu legen, versucht ihn aber nicht zurück zu stossen. Stattdessen sieht sie ihn neugierig und durchdringend an, als wäre es das erste mal, dass sie sich begegnen. 

Ich will auch nicht, dass du mich teilst.

sagt sie schliesslich kleinlaut aber alles andere als ängstlich. Seine Gestalt ist äusserst imposant, wenn er sich so vor ihr aufbaut.

Marius blinzelt einige Male.

Entschuldige.

meint er dann und lässt den Griff um sie etwas lockerer. Er weiß nicht, was ihn eben durchfahren hat, Bei er wollte ihr keineswegs wehtun oder Angst einjagen.

Entschuldige...

Belle rührt sich nicht, sondern sieht Marius weiter an, während sie ihren dumpfen Herzschlag bis zum Hals spürt. Ihr Blick wird sanfter, als er sich so unbeholfen zu entschuldigen beginnt.

Deine.. Erscheinung ist äusserst imposant, wenn du es darauf anlegst..

sagt sie lächelnd, während sich ihr Herz allmählich wieder beruhigt.

Marius verzieht das Gesicht leicht schmerzhaft.

Ich weiß und... Dafür entschuldige ich mich. Das ist das letzte, was ich in deiner Gegenwart sein will.

Belle betrachtet Marius nachdenklich und mit ernster Mine. Einige Sekunden verstreichen, ehe sie antwortet.

Ich bin nicht aus Zucker. Aber falls du gerade versucht hast, mir Angst zu machen, dann lass es bleiben. Es wirkt nur bedingt. 

Einen Augenblick lang bleibt sie noch ungewöhnlich ernst. Dann breitet sich wieder das übliche Lächeln auf ihrem Gesicht aus. 

Entschuldigung angenommen. Lass uns einkaufen gehen.

Marius will ihr versichern, dass er so etwas nie absichtlich tun würde, lässt es aber sein, um die Stimmung nicht zu ruinieren. Stattdessen greift er nun noch vorsichtiger als zuvor nach ihrer Hand und zieht sie sanft weiter, damit sie einkaufen und zu den Milizen gehen können.

Willst du etwas davon gerne ausspielen? :)

Ernüchtert kehren Marius und Amelia dem Milizenhaus den Rücken. Da sich "Belle" nicht gerade umfrangreich an ihre Angreifer erinnern kann, blieb ihnen nichts anderes übrig als eine Anzeige gegen unbekannt zu erstatten und zu hoffen, dass die Milizen Spuren in der Gasse finden, was vermutlich aber ebenso vergeblich ist. Marius kann ihnen aber keinen Vorwurf machen, auch wenn es ihn betrübt, Belle nicht weiterhelfen zu können. Um sie nach all dem auf andere Gedanken zu bringen, zieht er sie in eine der besten Einkaufstraßen und lächelt sie aufmunternd an, als sie vor einem Bekleidungsladen für feine Damen stehen bleiben.