Kaiserreich Drachenstein

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Chen Lu Yang 03.02.2017, 18:44

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Long?

fragt Chen Lu, als hätte sie seine Frage nicht gehört, und blickt zaghaft lächelnd zu ihrem Mann auf. Sie hebt kurz die Hand und streicht Tao über die Wange.

Würdest du ein bisschen mit Tao nach draußen gehen. Ich finde, er sieht etwas blass aus. Frische Luft würde ihm sicher gut tun.

Long Thien Omura 03.02.2017, 18:50

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Long sieht erst Chen Lu und dann Liem an. 

Was immer ihr beide mir hier verschweigt.. bemüht euch nicht. Ich habe schon verstanden. 

antwortet er ruhig und steht dann mit Tao auf. 

Ich tue euch den Gefallen und lasse euch alleine. Aber danach will auch ich ein paar Antworten. 

Es liegt keine Wut oder Ärger in seiner Stimme. Ihm missfällt lediglich, dass es schon wieder Geheimnisse gibt. Als hätten sie alle drei nicht längst gelernt, dass das für Gewöhnlich nur zu Komplikationen führt. Er lächelt schwach und haucht Chen Lu einen Kuss auf die Wange. Dann geht er mit seinem Sohn nach draussen. 

Chen Lu Yang 03.02.2017, 19:00

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Chen Lu lächelt ihn noch einmal an, um ihm zu versichern, dass alles gut ist, doch sobald er aus der Tür raus ist, verschwindet es wieder.

Wie kannst du nur? Erst ich, dann auch noch vor ihm!

Jetzt hindert sie nichts mehr daran, aufzuspringen, also tut sie es. Wutentbrannt läuft sie durchs Zimmer.

Du hast keine Ahnung, wie oft ich die letzten Wochen einfach nur dagesessen und ihn angestarrt habe. Wie ich die Tränen zurückgehalten habe, um nicht vor ihm zusammen zu brechen. Viel zu oft fürchte ich, dass er einfach zusammen bricht, ein Pfeil ihn trifft. Einfach so. Und jetzt... bringst du das einfach mal so zur Sprache. Ist das dein verdammter Ernst, Liem?

Tränen stehen in ihren Augen, doch dieses Mal sind sie voller Zorn.

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 19:05

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Liem bleibt sitzen und stellt seine Teetasse ab. 

Glaubst du denn, ich mache mir keine Sorgen, herrjeh? Chen Lu, er muss es wissen! Er muss vorsichtig sein, verstehst du? Du kannst deine schützende Hand nicht über euch alle drei halten, nicht auf Dauer. Ich weiss nicht, wie weit in der Zukunft sein Tod liegt. Aber ich weiss eines: er wird in Kitai sterben. Deshalb müsst ihr hier weg. 

Chen Lu Yang 03.02.2017, 19:17

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Woher weißt du das?

sagt sie, doch bleibt unklar, worauf genau sie sich bezieht. Sie ist viel zu wütend, um genauer darauf einzugehen.

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 20:28

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Was? Dass er sterben wird?

Liem deutet Chen Lu, sich wieder hin zu setzen. 

Um um die Hand der Kaiserin anhalten zu dürfen, musste ich mich einer Reihe von Prüfungen stellen. Ein alter kitaiischer Weissmagier namens Sanraal hat meine Fähigkeiten getestet. Die körperlichen und die geistigen. 

Er lächelt schwach bei der Erinnerung daran, was er alles tun musste. 

Ich habe Bienen betört, Torf gestochen und in einer Schmiede eigenhändig ein Schwert geschmiedet. Doch die härteste aller Prüfungen war die Prüfung der Seele. Lao Sanraal hat mir die Zukunft gezeigt. 

Chen Lu Yang 03.02.2017, 20:51

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Das meine ich nicht.

sagt sie nach einem Moment, auch wenn seine Erzählung sie einen Moment lang zögern lässt.

Woher weißt du, dass es in Kitai passiert? Was hast du gesehen?

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 20:59

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Ich habe es nicht gesehen. Aber ich weiss, dass ich euch drei - in welcher Zukunft auch immer - niemals freiwillig weg schicken würde. 

Liem sieht zur Tür, wo Long gerade verschwunden ist.

Indem ich das tue, verändere ich die Zukunft, verstehst du? Sie wird nicht so verlaufen, wie sie verlaufen sollte. Und Long wird nicht sterben. Zumindest ist das der einzige Strohhalm, an den ich mich klammern kann.

Chen Lu Yang 03.02.2017, 21:27

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Chen Lu geht noch einen Moment hin und her, bevor sie sich erschöpft auf einen Stuhl Liem gegenüber sinken lässt.

Ich verstehe gar nichts mehr, Liem. Seit du mir diesen verdammten Brief geschickt hast, schlafe ich jede Nacht, wache ich jeden Morgen mit dem Gedanken auf, wie viel Zeit mir wohl noch mit ihm bleibt. Du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast!

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 21:33

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Liem lacht bitter auf.

Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Schweigen und zusehen, wie es geschieht?

Chen Lu Yang 03.02.2017, 21:51

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DAS auf jeden Fall nicht.

erwidert Chen Lu giftig.

Ich würde nicht wissen wollen, wann ich sterbe, Liem! Und ich denke, Long geht es genauso. Er wird nur noch daran denken können, dass hitner jeder Ecke sein Tod warten könnte. Genau wie ich es jetzt tue!

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 21:58

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Es geht doch nicht darum, ihm zu sagen, wann er sterben wird. Es geht darum, zu verhindern, dass das in den nächsten zehn Jahren geschieht.

entgegnet Liem ruhig.

Sag es ihm nicht, wenn du denkst, dass das so besser für ihn ist. Aber dann ich flehe dich an, selbst wenn es eigentlich das letzte ist, das ich will: verlasst Kitai.

Chen Lu Yang 03.02.2017, 22:05

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Chen Lu schweigt eine ganze Weile. Unsicher, verwirrt, während ihre Gedanken kreisen. Dann kommen die Tränen. Sie verdammt sich für sie, aber sie wischt sie nicht weg.

Denkst du wirklich, dass das die Lösung ist? Wenn wir Kitai verlassen, unsere Heimat, dich?

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 22:25

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Liem steht seufzend auf und geht hinüber zu seiner Schwester, legt die Hände auf ihre Schultern und sieht sie traurig an.

Ihr drei müsst gehen. Es ist der einzige Weg, Xiao Mèi. Ich will, dass ihr nach all den Strapazen etwas von eurem Glück habt. Sobald wir den Roten gefasst haben, hole ich euch sofort wieder her. Das verspreche ich dir.

Chen Lu Yang 03.02.2017, 22:51

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Chen Lu atmet einmal tief ein und aus.

In Ordnung. Wenn du es für das Beste hälst, dann werde ich Long davon überzeugen, dass wir gehen sollten. Aber...

Jetzt streicht sie doch ihre Tränen weg.

Wo sollen wir hin gehen, Dáge? 

Daimyō Liem Yang 03.02.2017, 22:54

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Liem schliesst Chen Lu in seine Arme und drückt sie an sich.

Ich danke dir... ich will euch in Sicherheit wissen..

flüstert er erleichtert.

Geht nach Drachenstein. Kommandant Platow wird Long einzusetzen wissen. Und ihr drei werdet ein gutes Leben haben, Lu.

Chen Lu Yang 03.02.2017, 23:06

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Lu umarmt ihren Bruder fest. Sie will ihn nicht schon wieder verlassen. Nicht nachdem sie eben endlich geglaubt hatte, sie können hier glücklich werden.

Wer ist er?

Daimyō Liem Yang 04.02.2017, 14:22

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Du.. bist ihm flüchtig begegnet in der Schlacht von Kantor. Er hat mich und unsere Truppen unterstützt wo er nur konnte und steht im Dienste seiner Majestät König Avinash. 

Nun, da sie eingewilligt hat, wirklich weg zu gehen, beginnen auch Liems Augen zu brennen. Aber er drängt die Tränen zurück. Das würde es Chen Lu nur noch viel schwerer machen. 

Ich werde alles für die Abreise vorbereiten. Schon morgen werdet ihr drei nach Drachenstein aufbrechen. 

sagt er schliesslich und löst sich lächelnd aus der Umarmung. 

Und bis dahin will ich meinen kleinen Neffen kennen lernen. Annan hat.. für euch drei ein Zimmer vorbereitet. Mit kleinen.. Mobiles und Rasseln und.. Plüschtieren und.. all dem Zeug, was kleine Kinder eben so mögen.

Chen Lu Yang 04.02.2017, 14:49

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Oh ja...

sagt sie, kann sich aber nicht mehr sonderlich gut an ihn erinnern. Die Schlacht war ein einziges Durcheinander, unter anderem ihrer Gefühle. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nicht mehr an diesen Platow erinnert. Aber sie wird ihm dankbar dafür sein, dass er ihnen ein Leben in Drachenstein ermöglicht.

Ich bin eine Mutter...

sagt Chen Lu, als Liem ihr von dem Zimmer erzählt hat. Sie lächelt bei dem Gedanken an Mobiles und Plüschtiere sanft, lacht dann aber auf. Für sie ist das alles noch so unglaublich neu und unglaublich an sich.

Und du bist Onkel. Das ist einfach nur verrückt. Ich dachte immer, wir würden einsam sterben. Zumindest ich. Ich dachte immer, ich bringe nur Unglück, würde allen nur zur Last fallen und ins Unglück stürzen. Aber... ich habe diesen wunderbaren Jungen zur Welt gebracht und den liebevollsten Mann der Welt an meiner Seite. Womit habe ich das verdient?

Tränen laufen ihre Wange hinab, doch sie lacht noch immer. Es ist ihr egal, wohin sie gehen, solange sie nur zusammen und am Leben bleiben.

Daimyō Liem Yang 04.02.2017, 15:18

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Nein Lu, damit tust du dir unrecht. 

sagt Liem, während er ihr galant seinen Arm anbietet. 

Ich hatte nie das Gefühl, dass du mir zur Last fällst oder mich ins Unglück stürzen willst. Ja, du hast den stärksten Willen, den ich jemals bei einem Menschen gesehen habe. Und ob du mit deiner Meinung richtig liegst oder nicht, du vertrittst sie - ohne Kompromisse. Unsere Ziele unterscheiden sich, das haben sie schon immer. Aber dein Wille ist etwas, wo du mir weit überlegen bist, Xiao mèi. 

Es war niemals meine Absicht, dich zu verändern. Deshalb habe ich schweigend hinter dir aufgeräumt und den Schaden in Grenzen gehalten, wie ich es Vater versprochen hatte. Du magst meine Beweggründe nicht immer verstehen, aber ich glaube, tief in deinem Herzen weisst du, dass ich eigentlich immer nur das Beste für dich wollte. 

Und jetzt lass uns zu Long und Tao in den Garten gehen. 

Er lacht. 

Himmel, es kommt mir vor, als hätte ich diesen Satz schon tausend Mal in meinem leben gesagt.