Long?
Würdest du ein bisschen mit Tao nach draußen gehen. Ich finde, er sieht etwas blass aus. Frische Luft würde ihm sicher gut tun.
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Long?
Würdest du ein bisschen mit Tao nach draußen gehen. Ich finde, er sieht etwas blass aus. Frische Luft würde ihm sicher gut tun.
Was immer ihr beide mir hier verschweigt.. bemüht euch nicht. Ich habe schon verstanden.
Ich tue euch den Gefallen und lasse euch alleine. Aber danach will auch ich ein paar Antworten.
Wie kannst du nur? Erst ich, dann auch noch vor ihm!
Du hast keine Ahnung, wie oft ich die letzten Wochen einfach nur dagesessen und ihn angestarrt habe. Wie ich die Tränen zurückgehalten habe, um nicht vor ihm zusammen zu brechen. Viel zu oft fürchte ich, dass er einfach zusammen bricht, ein Pfeil ihn trifft. Einfach so. Und jetzt... bringst du das einfach mal so zur Sprache. Ist das dein verdammter Ernst, Liem?
Glaubst du denn, ich mache mir keine Sorgen, herrjeh? Chen Lu, er muss es wissen! Er muss vorsichtig sein, verstehst du? Du kannst deine schützende Hand nicht über euch alle drei halten, nicht auf Dauer. Ich weiss nicht, wie weit in der Zukunft sein Tod liegt. Aber ich weiss eines: er wird in Kitai sterben. Deshalb müsst ihr hier weg.
Woher weißt du das?
Was? Dass er sterben wird?
Um um die Hand der Kaiserin anhalten zu dürfen, musste ich mich einer Reihe von Prüfungen stellen. Ein alter kitaiischer Weissmagier namens Sanraal hat meine Fähigkeiten getestet. Die körperlichen und die geistigen.
Ich habe Bienen betört, Torf gestochen und in einer Schmiede eigenhändig ein Schwert geschmiedet. Doch die härteste aller Prüfungen war die Prüfung der Seele. Lao Sanraal hat mir die Zukunft gezeigt.
Das meine ich nicht.
Woher weißt du, dass es in Kitai passiert? Was hast du gesehen?
Ich habe es nicht gesehen. Aber ich weiss, dass ich euch drei - in welcher Zukunft auch immer - niemals freiwillig weg schicken würde.
Indem ich das tue, verändere ich die Zukunft, verstehst du? Sie wird nicht so verlaufen, wie sie verlaufen sollte. Und Long wird nicht sterben. Zumindest ist das der einzige Strohhalm, an den ich mich klammern kann.
Ich verstehe gar nichts mehr, Liem. Seit du mir diesen verdammten Brief geschickt hast, schlafe ich jede Nacht, wache ich jeden Morgen mit dem Gedanken auf, wie viel Zeit mir wohl noch mit ihm bleibt. Du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast!
Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Schweigen und zusehen, wie es geschieht?
DAS auf jeden Fall nicht.
Ich würde nicht wissen wollen, wann ich sterbe, Liem! Und ich denke, Long geht es genauso. Er wird nur noch daran denken können, dass hitner jeder Ecke sein Tod warten könnte. Genau wie ich es jetzt tue!
Es geht doch nicht darum, ihm zu sagen, wann er sterben wird. Es geht darum, zu verhindern, dass das in den nächsten zehn Jahren geschieht.
Sag es ihm nicht, wenn du denkst, dass das so besser für ihn ist. Aber dann ich flehe dich an, selbst wenn es eigentlich das letzte ist, das ich will: verlasst Kitai.
Denkst du wirklich, dass das die Lösung ist? Wenn wir Kitai verlassen, unsere Heimat, dich?
Ihr drei müsst gehen. Es ist der einzige Weg, Xiao Mèi. Ich will, dass ihr nach all den Strapazen etwas von eurem Glück habt. Sobald wir den Roten gefasst haben, hole ich euch sofort wieder her. Das verspreche ich dir.
In Ordnung. Wenn du es für das Beste hälst, dann werde ich Long davon überzeugen, dass wir gehen sollten. Aber...
Wo sollen wir hin gehen, Dáge?
Ich danke dir... ich will euch in Sicherheit wissen..
Geht nach Drachenstein. Kommandant Platow wird Long einzusetzen wissen. Und ihr drei werdet ein gutes Leben haben, Lu.
Wer ist er?
Du.. bist ihm flüchtig begegnet in der Schlacht von Kantor. Er hat mich und unsere Truppen unterstützt wo er nur konnte und steht im Dienste seiner Majestät König Avinash.
Ich werde alles für die Abreise vorbereiten. Schon morgen werdet ihr drei nach Drachenstein aufbrechen.
Und bis dahin will ich meinen kleinen Neffen kennen lernen. Annan hat.. für euch drei ein Zimmer vorbereitet. Mit kleinen.. Mobiles und Rasseln und.. Plüschtieren und.. all dem Zeug, was kleine Kinder eben so mögen.
Oh ja...
Ich bin eine Mutter...
Und du bist Onkel. Das ist einfach nur verrückt. Ich dachte immer, wir würden einsam sterben. Zumindest ich. Ich dachte immer, ich bringe nur Unglück, würde allen nur zur Last fallen und ins Unglück stürzen. Aber... ich habe diesen wunderbaren Jungen zur Welt gebracht und den liebevollsten Mann der Welt an meiner Seite. Womit habe ich das verdient?
Nein Lu, damit tust du dir unrecht.
Ich hatte nie das Gefühl, dass du mir zur Last fällst oder mich ins Unglück stürzen willst. Ja, du hast den stärksten Willen, den ich jemals bei einem Menschen gesehen habe. Und ob du mit deiner Meinung richtig liegst oder nicht, du vertrittst sie - ohne Kompromisse. Unsere Ziele unterscheiden sich, das haben sie schon immer. Aber dein Wille ist etwas, wo du mir weit überlegen bist, Xiao mèi.
Es war niemals meine Absicht, dich zu verändern. Deshalb habe ich schweigend hinter dir aufgeräumt und den Schaden in Grenzen gehalten, wie ich es Vater versprochen hatte. Du magst meine Beweggründe nicht immer verstehen, aber ich glaube, tief in deinem Herzen weisst du, dass ich eigentlich immer nur das Beste für dich wollte.
Und jetzt lass uns zu Long und Tao in den Garten gehen.
Himmel, es kommt mir vor, als hätte ich diesen Satz schon tausend Mal in meinem leben gesagt.