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Chen Lu hebt ihrem Blick einen Moment von ihrem Baby zur Decke des Raumes. Ein leises Dankesgebet verlässt ihre Lippen, bevor sie den Blick wieder auf ihren Jungen senkt und erneut vor Freude zu weinen beginnt.
Da bist du ja endlich. Tao Long Omura.
Tao Long?
Long lächelt überrascht und kann seinen Blick nicht mehr von seiner wunderschönen Frau abwenden, die seinen starken, makellosen Sohn in ihren Armen hält. So wunderschön hat sie noch niemals zuvor ausgesehen. So strahlend und.. einfach glücklich.
Die Hebamme, die mittlerweile blutige Tücher und allerlei andere Dinge weg geräumt hat, beugt sich lächelnd über Chen Lu und das Neugeborene.
Wie fühlt Ihr Euch, Chen Lu? Ist Euch schwindlig oder übel? Wie stark sind die Schmerzen?
Chen Lu grinst breit.
Noch sind wir nicht verheiratet.
Dann hebt sie den Blick zu der Hebamme und lächelt sie dankbar an.
Es ist alles gut. Nein, besser. Perfekt.
Dann fühlt Ihr Euch schon stark genug, damit wir.. den ersten Versuch starten können, den kleinen Tao zum trinken zu animieren?
fragt die Hebamme lächelnd und streicht dem kleinen Jungen geübt mit dem Finger über die Wange. Er öffnet reflexartig den Mund - ein Zeichen, dass er ganz schön hungrig ist von dieser ganzen Geburt.
Wenn ihr meint, dass er dafür schon stark genug ist.
Lu lächelt barmherzig auf ihren Sohn hinab und streift dann ihr weites Gewand äber ihre Schulter, bis ihre linke Brust freiliegt. Dann blickt sie wieder zu der Hebamme.
Wie genau... soll ich das denn machen?
Long wendet dezent den Blick ab, als Chen Lu ihre Brust entblösst. Wie es sich eben gehört. Mit einem etwas dümmlichen Grinsen im Gesicht, versucht er sich ein wenig nützlich zu machen und zieht Chen Lu vorsichtig die Decke über den Körper, damit sie nicht friert. Immer wieder sieht er aber hinunter auf seine Frau und sein Kind und kann es kaum fassen, dass das jetzt seine eigene, kleine Familie ist.
Dadurch wird er stark genug werden.
lacht die Hebamme und greift vorsichtig nach dem kleinen Tao, um ihn in der richtigen Position an Chen Lus Brust zu legen. Dann streichelt sie ihm mit dem Zeigefinger über die Wange und er öffnet erneut seinen kleinen Mund und findet schliesslich, was er gesucht hat. Begierig nuckelt er an Chen Lus Brust.
Er weiss ganz genau, was er tun soll, man muss ihm nur den Weg zeigen. Seht Ihr?
Erneut laufen Freudentränen Chen Lus Wange hinab. Sie wischt sie nicht weg, denn ihre ganze Aufmerksamkeit schenkt sie dem kleinen, lebenden Bündel in ihren Armen.
Long, das haben wir einfach großartig gemacht.
Long sieht auf das Bild hinunter, das sich ihm auf dem Bett gerade bietet, und lächelt.
Ich kann nur für mich sprechen, aber der kleine Kerl ist das verdammt beste, was ich in meinem Leben je zustande gebracht habe..
Ja, das ist er.
Sie strahlt übers ganze Gesicht und scheint seine Aussage auf sich verallgemeinert zu haben. Sie blickt zu ihrem baldigen Mann auf und drückt sich leicht von der Matratze ab, um ihn zu küssen.
Während die Hebamme lächelnd und mit blutbefleckten Tüchern aus dem Zimmer verschwindet, kuschelt sich Long vorsichtig zu seiner kleinen Familie und erwidert Chen Lus Kuss sanft. Er traut sich nicht wirklich, Tao zu berühren. Die Angst davor, seinen kleinen Jungen zu verletzen, ist viel zu gross. Stattdessen legt er seine Wange an Chen Lus Scheitel und beobachtet, wie gierig das kleine Wesen an ihrer Brust trinkt.
Ich bin so stolz auf dich, meine Schöne. Du hast das wundervoll gemacht. Und.. das impotente Arschloch an deiner Seite ist ganz schön beeindruckt.
Er lächelt, aber sein Blick bleibt auf den kleinen Jungen gerichtet.
Lu lacht leise aber atemlos auf und blickt freudestrahlend zu ihrem Kindsvater auf.
Ich liebe dich, Long, und ich verbiete dir hiermit, solche Worte erneut in der Gegenwart unseres Sohnes zu verwenden. Was denkst du dir nur?
Sie sieht ihn herausfordernd an, doch der Funke in ihren Augen ist nur schwach. Sie ist völlig erschöpft.
Willst du... ihn mal nehmen?
Long schmunzelt und beugt sich zu Taos kleinem Gesicht vor.
Entschuldige bitte.
flüstert er und will sich gerade wieder gemütlich hinlegen, als Chen Lus Worte im den Schweiss auf die Stirn treiben.
Ich.. Lu, ich glaube, das ist..
Unsicher hält er inne und sieht Lu verlegen an.
Ich habe Angst, ihm weh zu tun..
Chen Lu lächelt nur liebevoll.
Das würdest du nie, das könntest du gar nicht.
Dann hält sie Long vorsichtig den kleinen Tao entgegen.
Longs Herz klopft, als Chen Lu ihm seinen Sohn mit einem aufmunternden Lächeln entgegen hält. Er streckt unsicher seine Arme aus und wartet, bis sie ihm das kleine Bündel in die Arme gelegt hat. Tao wiegt fast überhaupt nichts. Zumindest kommt es Long so vor. Er traut sich kaum, sich bequem hin zu setzen, sondern ist einzig darauf konzentriert, dem kleinen Wesen in seinen Armen nicht weh zu tun. Dem Wesen, für das er bereits jetzt mehr Liebe empfindet, als er sich überhaupt jemals erträumt hätte. Er sieht hinunter auf das blasse, kleine Gesicht, die winzigen Fingerchen, die jetzt nach seinem Daumen greifen und ihn mit erstaunlicher Kraft festhalten. Erst, als er die feuchten Stellen auf dem hellen Stoff entdeckt, in welchen das Kind gehüllt ist, fällt ihm auf, dass er weint.
Glückselig und breit grinsend blickt Chen Lu zu den beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben auf. Eine wohlige Wärme breitet sich in ihrem Inneren aus. Dann fallen ihre Augen erschöpft zu.
Als die Hebamme zurückkehrt, ist ihre Patientin bereits in einen erholsamen, erschöpften Schlaf gefallen. Der Vater des Kindes sitzt mit dem kleinen Bündel da und wirkt ein wenig hilflos. Es ist also Zeit, ihn ein wenig in die Mangel zu nehmen. Sie geht zu ihm hinüber und legt ihm die Hand auf die Schulter. Dann deutet sie ihm schweigend, ihr mit dem Säugling zum Tisch zu folgen.
Zwei Stunden später sitzt Long wieder bequem neben Chen Lu auf dem Bett und betrachtet das schlafende, winzige Bündel auf seiner nackten Brust. Die Hebamme hat gesagt, dass Neugeborene es mögen, wenn man sie direkt auf die nackte Haut legt, weil sie die Körperwärme der Mutter gewohnt sind. Und Tao scheint da keine Ausnahme zu sein. Genau wie seine Mutter schläft er mittlerweile friedlich und Long sieht ihm dabei zu, betrachtet sein kleines, makelloses Gesicht und die feinen, schwarzen Härchen auf seinem Kopf.
Als Chen Lu ausgeruht die Augen öffnet, sieht sie vor sich das schönste Bild der Welt: Ihr Zukünftiger mit ihrem Sohn im Arm.
Es ist also wahr? Nicht nur ein schöner Traum.