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Darren sieht Rowan schweigend in die Augen, sein Herz hat wieder dieses Ziehen, eigentlich mittlerweile immer wenn er Rowan ansieht, doch das konnte er Rowan nicht sagen. Gedankenverloren rupft er einen Grashalm aus und befühlt diesen mit seinen Fingern, ehe er erneut zu Rowan sieht und antwortet.
"Ja, du bist ein besonderer Fall, Rowan."
Ein beängstigendes Kribbeln macht sich in Rowan breit, als Darrens Worte zu ihm hinüber dringen. Er blickt zu seinem besten Freund hin, dann schnell wieder weg und auf die Wasserfläche hinaus.
Sag mir doch gleich, dass du mich eigenartig findest. Besonders klingt nicht einmal annähernd ehrlich.
Er lacht scherzhaft auf, da er nicht mit seinen Worten umzugehen weiß. Was meint er denn damit, dass er "ein besonderer Fall" ist? Ist das positiv oder negativ? Meint er es im Sinne von "ein toller Kumpel" oder von "interessant und unterhaltsam"?
Darren lacht kurz auf, ehe er seitlich zu Rowan spricht, seine Finger befestigen den Köder an der Angelschnur und knoten geschickt hier und da die Schnur.
"Das Du immer alles so negativ sehen musst.
Der eigentliche Grund ist, das ich dir sehr vertraue und ich weiß das du mich nicht enttäuschen wirst und dieser Ort somit weiterhin ein Guter für mich ist."
Wärme macht sich in Rowan breit, bevor sie von seinem schlechten Gewissen verschluckt wird.
Ich weiß nicht, ob ich dieses Vertrauen wert bin, Darren.
spricht er leise aus, was er in diesem Moment denkt. Er war schon immer der Pessimist von ihnen beiden, doch angesichts der Gedanken, die ihn umher treiben, wenn er in letzter Zeit mit Darren zusammen ist, weiß er nicht mehr sicher, ob er so ein guter Freund ist, wie Darren in ihm sieht.
Bei den Göttern, vielleicht sollte ich lieber gehen. Irgendwie fühle ich mich heute nicht besonders wie ich selbst.
Eigentlich schon seit einigen Wochen nicht mehr, denkt Rowan noch, als er sich erhebt.
Darren ist sichtlich irritiert über Rowans plötzliche Stimmungsänderung, stirnrunzelnd sieht er zu seinem Freund auf und ein besorgter Ausdruck macht sich in seinem Gesicht breit, als er ihn sieht. Im selben Moment spürt er wieder dieses Ziehen, er will nicht das Rowan geht.
"Ist alles okay?"
Ja, ich... Ich bin nur etwas neben der Spur, glaube ich. Aber...
Sein Satz bleibt unausgesprochen, doch er denkt ihn zu Ende: Aber das will ich dir nicht wirklich erzählen, aus Angst, du könntest nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Und was, wenn es wirklich so ist? Wenn Rowan nur noch diese wenigen Tage mit Darren hat, bevor das alles unweigerlich aus ihm herausplatzen wird und sowieso alles zu spät ist.
Aber... Aber gehen will ich auch nicht.
Darren überlegt lange hin und her, hilflos weil sein Freund so verzweifelt scheint, sie waren doch gerade erst hergekommen...Darren versteht die Welt nicht mehr, beschließt aber es Rowan nicht zu sagen. Langsam steht er auf, während er spricht.
"Darf ich dich wenigstens noch nach Hause bringen?"
Danach versucht er ein Lächeln, was aber eher zu einem schiefen Grinsen wird.
Ein Flattern setzt in Rowans Magen ein, als Darren ihm trotz seiner ganzen abgehobenen und verwirrenden Art ein Lächeln schenkt, dass sein Herz zum Rasen bringt. Diese Lippen, wie kann man sie nicht anstarren, nein, noch mehr, berühren wollen? Seine eigenen beginnen zu kribbeln und seine Beine werden schwach, so wie er es die Mädchen im Dorf beschreiben hören hat, wenn Darren ihnen sein schelmisches Grinsen geschenkt hat. Ist er denn vollkommen verrückt geworden? WIe auch immer, er ist zumindest momentan wieder in der Lage vernünftig zu antworten, noch zu laufen. Also lässt er sich wieder auf den Boden blumsen und meint:
"Ich will nicht, dass du schon wieder nach Hause gehst. Und ich will genauso wenig nach Hause."
Darren lacht herzhaft auf und ein breites Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit. Er legt Rowan behutsam die Hand auf die Schulter, wo er ihn berührt, durchflutet seine Fingerspitzen ein angenehmes Kribbeln. Amüsiert mustert er von oben seinen besten Freund und plötzlich machst sich Nervosität bei ihm bemerkbar.
"Dann sollten wir einfach...hierbleiben..."
Darren setzt sich schnell neben Rowan, um gleich wieder die Angel aufzuheben, dann räuspert er sich verlegen und reicht diese an seinen Freund weiter.
"Also? Angeln wir uns etwas zum Abendessen?"
Wird das erneut ein Wettbewerb?
fragt Rowan nach, nimmt die Angel jedoch entgegen, wenn er auch bewusst darauf achtet, Darren dabei nicht direkt zu berühren. Als seine Hand eben auf seiner Schulter verweilt hat, konnte er die von ihr ausgehende Hitze bis in seinen Magen hinunter spüren.
Du weißt genau, dass ich diesen verlieren werde. Du fängst den größeren Fisch in der geringeren Zeit. Wie immer.
Darren ist erleichtert darüber, Rowan etwas abgelenkt zu haben und zwinkert ihm schelmisch zu, ehe er ihn mit seinem Ellbogen anstupst.
"Das liegt nur an meinen Ködern, die ich mit viel Liebe und Sorgfalt auf dem Haken aufspieße."
Lachend blickt er Rowan an und will ihm gerade einen seiner Köder reichen, als er in seiner Bewegung stoppt und sein Gesicht einen liebevollen Blick annimmt. Für einen kurzen Augenblick betrachtet Darren das Gesicht seines besten Freundes und sein Magen beginnt zu kribbeln, ein wohlig, angenehmes Kribbeln, das seinen Körper durchströmt. Ihm fiel nur selten auf, was für feine und liebenswürdige Züge Rowan hatte, wie sehr seine Augen strahlten...
Warum starrst du Ihn so an? Warum starrst du Ihn so verliebt an?
Innerlich zuckt Darren kurz zusammen, was waren das für Gefühle? Und warum jetzt, wenn er ihm nur einen Köder anreichen wollte. Der Köder.
Darren räuspert sich und lässt den Köder in seiner offenen Handfläche liegen, gleichzeitig findet er seine Stimme wieder. Sie erscheint ihm rau.
"Versuch dein Glück."
Liebe... Dieses Wort bleibt in Rowans Geist hängen und spiegelt sich in Darrens Augen wieder, als er ihn anblickt. Er liebt es, ihn aufzuziehen, ihm etwas zu erklären, ja, sogar das Angeln liebt er. Und Rowan liebt es, Zeit mit Darren zu verbringen, auch wenn er befürchtet, dass sich all diese Gebote bald ändern könnten, wenn er einen falschen Schritt macht. Wenn er zu viel will oder zu viel verlangt. Aber was will er eigentlich? Wonach verlangt es seinem Herz?
Sein Blick wird gefangen genommen und Rowan selbst aus seinen gedanken gerissen, als sich Darrens Lippen bewegen. Er versteht nicht, was sein bester Freund sagt, aber allein bei der Betrachtung seiner Lippen wird ihm furchtbar heiß und seine Hose schrecklich eng. Das ist doch nicht möglich, oder? Und erst recht nicht richtig. So etwas sollte man nur bei einer Frau fühlen. Bei ihren Rundungen und ihrem schönen Haar. Aber nicht bei seinem besten Freund, selbst wenn dieser ebenfalls schönes Haar, einen tollen Hintern, starke Arme und vermutlich verflucht weiche Lippen hat. Was läuft bei ihm eigentlich schief?
Hast du... hast du davon noch mehr?
fragt Rowan, denn der Anblick von Würmern könnte womöglich sein in Wallung geratenes Blut wieder beruhigen. Schnell nimmt er den Wurm aus Darrens Hand, wobei die kurze Berührung ihm einen heißen Schauer den Rücken hinunter schickt. Dann knetet er den Wurm ein wenig zwischen seinen Fingern und starrt lediglich ihn an, nicht merh Darren. Seine Gedanken kreisen und lassen ihm keine Ruhe, während er nicht einmal mehr die kleinste Tätigkeit ausführen zu können glaubt.
Was... was muss ich damit machen?
Darren lächelt spitzbübisch, sein Beutel war voll von den Würmern, er erinnerte sich wie sehr er sich damals vor diesen kriechenden und sich windenden, rosa Tieren geekelt hatte, bis sein Vater ihm ein paar Hundert davon in sein Bett geschüttet hatte. Da musste er sich zwangsläufig überwinden.
Die Nervosität ist noch nicht abgeklungen, natürlich nicht Rowan sitzt neben ihm, seine Handfläche ist schwitzig, als er in seinen Beutel greift und einige Würmer in der Hand hält. Damit könnten wir ewig angeln, ewig...
"Keine Sorge, ich hab vorgesorgt und du hast somit viel Zeit zum üben."
Darren legt die auf seiner Handfläche verbliebenen Würmer beiseite und schnappt sich die Schnur von Rowan mitsamt dem Haken und hält alles so das Rowan es sehen kann. Seine Hände sind sehr geschickt, während er den Haken so dreht das Rowan den Wurm daraufstecken kann.
"Ähm, du...du musst den Haken durch den Wurm stecken."
Dann verzieht er ein bisschen gequält den Mund, während er Rowan die brutale Art und Weise erklärt, den Wurm aufzuspießen.
Es fällt Rowan unheimlich schwer, sich auf den Wurm in Darrens Händen zu konzentrieren, statt seinen besten Freund anzustarren. Seine sanften Augen, sein leichter Bartschatten, seine vollen Lippen. Er ist so schön, ein Adoniskörper mit einem Parisgesicht. Da ist es doch sicher nicht ungewöhnlich, dass man ihn auch als Mann bewundert, oder?
Das machst du... äußerst geschickt.
bemerkt Rowan mit rauer, belegter Stimme und räuspert sich, als er dies bemerkt.
Ich meine, dafür dass du diese Tierchen vor einigen Jahren noch so... gefürchtet und zugleich bemitleidet hast.
Er reißt seinen Blick von Darrens Gesicht los, als der es hebt, um ihn anzusehen. Stattdessen nimmt er den Wurm aus seiner Hand und steckt ihn hinter Darrens auf den Haken. Er fällt gleich wieder ab, aber dieser Tatsache schenkt Rowan kaum Aufmerksamkeit. Darren... er ist so nah.
Darren lächelt erst geschmeichelt, da Rowan es noch wusste, doch die Stimmung verändert sich irgendwie, denn Darrens Herz klopft schneller, sein Magen kribbelt stärker als zuvor und er fühlt sich beflügelt, das ... das lag an Rowan.
Sein Atem stockt, er war wirklich verliebt in diesen jungen Mann, das wurde ihm jetzt nur alllzu deutlich klar. Dieses Gefühl kannte er nicht, er hatte sowas auch nicht gespürt als er mit Myriam intensiveren Kontakt hatte und für sie empfand er gerade einmal ein wenig mehr als Freundschaft. Aber Rowan, Rowan schien etwas tieferes und Vertrautes in ihm auszulösen. Konnte das sein?
Rowans raue Stimme, machte das Ganze nicht einfacher. Darren entgeht ebenfalls nicht, wie nah Sie sich sind, er wusste jedoch nicht was er tun sollte. Das war sein bester Freund, ein Mann, keine Frau. Warum empfand er so?
Der runterpurzelnde Wurm erregt seine Aufmerksamkeit und Rowan sein Mitgefühl.
"Der...ähm. Er will wohl noch.."
Seine Kehle ist trocken vor Aufregung, er wusste nicht mehr wie der Satz weiterging, er hob nur etwas den Kopf, um Rowan von der Seite aus anzublicken.
Rowan schluckt fest, als Darrens Worte eine Gänsehaut über seine Arme zieht. Es wird ihm nicht bewusst sein, aber von seinen Worten bleibt vor allem eines hängen. Will. Will, will, will. Ich will ihn, fährt es Rowan durch den Kopf und als er Darrens Atem an seinem Gesicht, seinem Hals spürt, wird der Drang nur noch mächtiger. Seine Hose ist so eng, dass es Darren unmöglich entgehen kann, und es beschämt ihn zugleich, während es dient Herz auch zum Essen bringt. Er hat noch nie jemanden begehrt, noch nie jemanden gewollt oder gar gebraucht. Aber er braucht ihn, er braucht Darren mehr, als er jemals seinen eigenen Vater gebraucht hat. Umso mehr Angst hat er vor der möglichen und sehr wahrscheinlichen Rückweisung, die er erfahren könnte.
Darren, hast du... hast du schon einmal ein Gefühl gehabt, dass dir vollkommen falsch vorkam, sich aber dennoch unheimlich gut angefühlt hat?
Überrascht über Rowans Frage wendet Darren den Blick ab. Natürlich hatte er das, aber was interessierte es Rowan? Wie kam er darauf?
Er entscheid zu lügen, was seine eigenen Gefühle betraf und ließ nicht durchblicken, das ihn diese Frage aus der Bahn geworfen hatte, er hatte ja eben erst bemerkt das Rowan ein bisschen mehr als ein Freund für ihn war. Das Ganze war sehr verwirrend, er fühlte sich wie ein hilfloses Kind.
Während er antwortete hielt er den Blick gesenkt.
"Nein, warum fragst Du?"
Rowan glaubt etwas in Darrens Augen zu sehen, dass ihm Hoffnung gibt, woraufhin seine Worte einem Schlag in seine Magengrube gleichkommt.
Ist mir... Ist mir nur eben so eingefallen.
entgegnet Rowan zögernd und wendet den Blick von Darren auf das Wasser hinaus.
Vergiss es einfach wieder.
Darren folgte dem Blick seine Freundes auf das Wasser und sein Magen zog sich zusammen, er hatte Rowan verletzt, das war offensichtlich, aber weshalb und warum sollte er es wieder vergessen?
In seinem Kopf war pures Durcheinander, ebenso wie in seinem Herzen.
"Es tut mir Leid, Rowan."
Geistesabwesend starrte er noch immer auf den See hinaus und verzog betrübt das Gesicht.
Wofür entschuldigst du dich denn, Darren?
fragt Rowan und lacht möglichst unbekümmert auf, fühlt sich dabei aber elendig. Ihm ist geradezu schlecht, als er nun neben Darren sitzt und seine Hoffnung immer tiefer sinkt. Sie droht beinahe, von dem Wasser im Fluss mitgerissen zu werden. Doch Rowan bleibt zurück.