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Sanraal lächelt Liem entgegen und man hört deutlich das Eis schmelzen (im übertragenen Sinne).
Gut, dann kann ich mich dem Wunsch unserer Annan selbstverständlich nicht entziehen. Doch eins. Die Prüfung verlangt, das der Würde der Dame angemessen geprüft wird. Sprich es ist die Kaiserin von Kitai. Ich muss mir eine schwere Prüfung ausdenken. Ihr versteht das doch sicher? Wenn es nur nach mir persönlich ginge, hättet Ihr Zwei natürlich meinen Seegen. Aber Annan weiss genau was Sie da tut. Durch die Prüfung soll später jede erdenkliche Kritik an Eurem Amt im Keim getötet werden. Daher ist es in Eurem Interesse, wenn ich Euch das Leben dahingehend schwer mache.
Der Würde der Dame angemessen? Hmm.
Liem lächelt noch etwas breiter. Dieser Sanraal gefällt ihm.
Würde ein Jüngling zu mir kommen, würde ich ihm in jedem Fall die schwierigste Prüfung auferlegen, die mir einfallen würde. Egal, ob er um eine Kaiserin oder eine Zofe buhlt. Denn auch eine Zofe hat einen Mann verdient, der vor schweren Prüfungen nicht zurückschreckt, oder was denkt Ihr?
Hihihi soso Ihr scheint ein Mann des Volkes zu sein Minister. Ich kenne manche hohe Herrschaft in Kitai, die Euch hier vehement wiedersprechen würde. Ich derweil ...
Sanraal hebt die Teetasse und prostet Liem zu.
... tue das nicht. Ihr habt Recht.
Sanraals Augen blitzen listig.
Doch es ist nicht an mir, das zu ändern. Ich werde Euch 7 Prüfungen stellen.
Eine Prüfung der Weisheit
Eine Prüfung der Stärke
Eine Prüfung des Geistes
Eine Prüfung der Seele
Eine Prüfung der Götter
Eine Prüfung der Willenskraft
Eine Prüfung des Intellekts
Wann wünscht Ihr mit den Prüfungen zu beginnen?
31.05.2016, 18:31
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Er fügt noch etwas hinzu.
Oh ehe ich es vergesse. Es gibt noch eine letzte Prüfung. Diese ist die Wichtigste von allen. Sozusagen die achte Prüfung die alle anderen beinhaltet. Die Prüfung der unauslöschlichen Liebe.
Liem erwidert den Gruss mit der Teetasse und lächelt.
So schnell als möglich, Lao Sanraal. Ich habe nicht vor, diese Prüfungen auch nur eine weitere Minute länger als notwendig hinauszuschieben. Nur..
Er beugt sich wieder über den Tisch und senkt die Stimme.
Wird Annan davon Wind bekommen? Oder können wir diese Sache im Geheimen abhandeln? Ich würde sie zu gerne mit einem Antrag überraschen, sollte ich Eure Prüfungen bestehen...
Sanraal lächelt. Hach die Jugend.
Ich werde schweigen bis die Prüfungen bestanden sind Schwwert Kitais. Nun gut es sei. Hier kommt die erste Prüfung. Die Prüfung der Weisheit. Bereit?
Sanraal wartet gar nicht auf die Antwort seines Prüflings.
Wann wird ein Narr für Weise gehalten. Wan wird ein Weiser für einen Narren gehalten? Und wo ist die Mitte in der sich beide treffen und die ein Kaiser finden sollte?
01.06.2016, 12:18
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Ich gebe Euch soviel Zeit wie Ihr möchtet. Doch nicht länger als einen Tag.
Sanraal hebt erneut seine Tasse Tee.
Liems Mine ist ausdruckslos, doch sein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Eine ganze Weile sagt er nichts. Dann stellt er die Tasse ab. Er denkt an seinen Vater, dessen Weisheiten ihm in dieser Sache tatsächlich einmal behilflich sein könnten. Zumindest für den ersten Teil des Rätsels.
Mein Vater - die Götter seien ihm gnädig - hat mir folgendes mit auf den Weg gegeben: "Wer Erfahrungen gemacht hat, spart seine Worte, und wer kühlen Geistes ist, der ist ein weiser Mann. Selbst ein Narr wird für weise gehalten, wenn er schweigt, für verständig, wenn er seine Lippen verschliesst." Also wenn man den Narren für weise hält, wenn er schweigt, wird man.. den Weisen für einen Narren halten... wenn er schwätzt.
Er denkt weiter angestrengt nach. Sollte er auf dem Holzweg sein, und schon die erste Prüfung vermasseln.. Nein, daran darf er nicht denken. Er blickt auf und sieht seinem Gegenüber nun direkt in die Augen.
Somit wäre die goldene Mitte dort, wo ein Kaiser weder schweigsam noch geschwätzig ist. Er sagt, was zu sagen ist, geht darüber aber nicht hinaus.
Sanraal nickt und schweigt eine gewisse Zeit. Ob Liem damit Recht hat bleibt unbeantwortet. Dann fährt er ungerührt fort.
Sagt mir Schwert Kitais. Wie würdet Ihr urteilen. Eine Frau wirft sich Euch zu füssen. Ihr verstorbener Mann hat Steuerschulden angehäuft. Sie hat ein kleines Kind und keinen der Ihr hilft. Das Gesetz ist streng. Es besag die Frau muss sich so lange als Leibeigene verdingen, bis die Schuld beglichen wurde. Werdet Ihr Euch über das Gesetz hinweg setzen oder dem Gesetz geltung verschaffen?
Weder noch.
Liem lächelt. Dieses Beispiel ist keineswegs eine Erfindung sondern ist in dieser Art sogar schon vorgekommen, als Liem noch Daimyō in Kantor war.
Ich würde das Gesetz nicht missachten. Nicht, weil ich kein Erbarmen kennen würde. Sondern einfach, weil das gefährliche Folgen haben könnte. Andere Bürger hätten das Gefühl, sich darüber hinwegsetzen zu können.
Die Schulden erlassen kann ich ebenfalls nicht. Ach wenn sie selbst sie nicht verschuldet hat. Doch ich könnte sie in meine Dienste nehmen. Ihr das Geld vorstrecken, ihr so ihre Gläubiger vom Hals halten und sie im Prinzip zu meiner eigenen Leibeigenen machen. Ich bin sicher, in einem Schloss wie jenem in Duftender Hafen oder in meinem Haus in Kantor würde sich eine Aufgabe für sie finden lassen.
Ich kann keine Gesetze missachten. Doch ich habe Einfluss darauf, wie und wo sie geltend gemacht werden.
Auch diesmal nickt der Daoshi wieder mit dem Kopf und wieder trinkt er einen Schluck Tee und schweigt erst einmal. Dann stellt er erneut eine Frage.
Eine letzte Frage in der Prüfung der Weisheit edles Schwert Kitais. Wer vergangenes nicht kennt ist gezwungen die Fehler der Vorfahren zu Wiederholen, so sagt man. Ein in der Geschichte belesener Mann gilt daher allgemein als Weise. Ich habe mich angestrengt Annan diese Weisheit zu vermitteln und muss sagen ich bin einigermassen Stolz auf Sie. Doch Euch kenne ich nicht. Der zukünftige Kaiser muss mir beweisen das er Belesen ist. Vollendet die folgenden Sätze unserer weisen Vorfahren:
"Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist...."
"Ist kein Tiger in den Bergen, nennt sich der Affe..."
"Anderer Leute Fehler sind..."
"Nur ein schlechter Handwerker schiebt die Schuld auf..:"
"Eine Person die behauptet etwas sei nicht möglich, sollte..."
"Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist..."
"Stehe nicht am Wasser und sehne dich nach Fisch...."
"Löse das Problem, nicht..."
"Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das..."
"Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als..."
Liem wartet nicht ab, bis Sanraal alle Fragen gestellt hat. Die meisten Antworten schiessen aus ihm heraus, kaum ist der Satz angefangen. Natürlich ist er belesen. Natürlich hat auch er, obwohl er eigentlich niemals hätte Daymiō werden sollen, eine intensive Ausbildung genossen.
"... ein Lächeln."
"... König. Oder womöglich sogar Kaiser. Das kommt darauf an, wie lange die Tiger sich nicht blicken lassen."
Er schmunzelt, wird aber sofort wieder ernst.
"... gute Lehrmeister."
"... sein Werkzeug."
"... den Mund halten und die Person nicht stören, die es gerade tut."
"... so schnell als möglich. Also heute."
"... sondern geh nach Hause und webe dir ein Netz."
"... die Schuldfrage."
"... nicht tut."
"... auf den alten Pfaden auf der Stelle zu treten."
Ein kleiner Seufzer folgt. Dann lehnt sich Liem mit einem Lächeln auf seinem Stuhl zurück und leert seine Teetasse.
Nun Nickt Sanraal und lächelt dabei.
Ihr habt Diese Prüfung bestanden Minister Yang. Ich bin beeindruckt. Ich werde vor Annan Eure erste Tugend bezeugen, dass Ihr sehr weise seid. Über Euer Alter hinaus weise. Sehr gut gelöst.
Sanraal leert seine Tasse.
Nun wird es aber Zeit zu Ruhen. Während ich mir irgendwo ein Plätzchen zum schlafen suche, währt Ihr so freundlich ein Schwert zu schmieden? Das ist nämlich die Prüfung der Stärke. Das Schwert darf ausschliesslich durch Eure Hand geschmiedet werden. Niemand darf Euch helfen. Auch nicht den Blasebalg an der Esse bedienen. Dies verlangt sowohl grosse Stärke der Arme als auch des Geistes. Sowie auch viel Demut und Geduld und einen offenen Geist für das ansinnen des Materials. Der Stahl will nämlich nicht die Form eines Schwertes annehmen. Er ist wiederspenstig und dennoch müsst Ihr stark genug sein Ihn für immer in eine neue Form zu zwingen. Ich werde die Qualität des erbrachten Werkes beurteilen, sobald Ihr damit fertig seid. In der Zwischenzeit findet Ihr mich vermutlich unter irgend einem Bäumchen in der Nähe hier Hihihihi.
Sanraal erhebt sich und verbeugt sich vor Liem nochmals artig.
Ich freue mich auf Euer Meisterstück Schmied Liem.
Liem kann sich ein erleichtertes aufatmen nicht verkneifen.
Ich danke Euch, Lao Sanraal.
Er winkt dem Wirt zu und bezahlt den Tee. Natürlich auch den von Sanraal.
Nun dann werde ich mich nach einer geeigneten Schmiede umsehen. Aber erst, nachdem ich unserer Kaiserin eine passende Ausrede aufgetischt habe, weshalb ich sie heute nicht zu den Wettkämpfen begleiten kann.
Ein spitzbübisches Lächeln ziert Liems Lippen.
Auch der Daoshi kann sich eines Lachens nicht erwehren.
Oh das wiederum....
Er senkt die Stimme
Ist eine Prüfung für sich hehehe.
Er bedankt sich bescheiden bei Liem und auch dem Wirt für den köstlichen Tee und verlässt dann das Wirtshaus, hinein in den strahlenden Morgen. Die Sonne tut inzwischen Ihr übriges, die Kälte der Nacht zu verscheuchen. Sanraal hat sein Pfeifchen gestopft und ein freier Baum wird sich schon finden. So ist er vergnügter Dinge und wartet auf das Schwert des Schwerts von Kitai.
Nachdem Liem seine Annan mit einem kleinen, verstohlenen Küsschen geweckt hat, eröffnet er ihr, dass er am heutigen Tage nicht an ihrer Seite sein wird. Stattdessen will er nach Platow Ausschau halten, um "sich unter vier Augen zu bereden". Eine Stunde später verlässt er den Palast auch schon und macht sich auf den Weg zur Garnison, wo er Platow vermutet.
Die Soldaten des Ordens geben Auskunft, dass der Kommandant nicht da sei. Er sei unterwegs und in gewisser Weise wäre er immer irgendwo an zu treffen. Sein Talent hierbei sei ja bekannt. Wenn der Minister es wünsche, könne man einen Soldaten mit einer Nachricht los schicken.
Nein.. nein, so wichtig ist es nicht. Ihr braucht ihn nicht meinetwegen zu rufen.
Liem lächelt freundlich.
Sagt mir nur.. gibt es hier eine Schmiede, in welcher ich.. nun, ohne viel Aufsehen zu erregen.. ein Schwert schmieden kann?
Die Wachleute schauen sich kurz an bevor sie antworten.
"Es gibt für das Turnier einige wandernde Schmiede, dort könnt Ihr sicherlich eine Schmiede für einige Zeit mieten, aber wenn wir einen Vorschlag machen dürften, wir haben eine in der Garnison, im Grunde nur für Reparaturen eingerichtet aber vollständig ausgestattet. Dort könnt Ihr ungestört werkeln wenn Ihr es wünscht, und wärt auch vor anderen Blicken sicher."
Liems bekümmerter Blick wird langsam heller und schliesslich heben sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln.
Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Könnt Ihr mir die Schmiede zeigen? Ich würde wenn möglich gerne sogleich damit beginnen...