Kaiserreich Drachenstein

Als die Zuschauer am nächsten Tag die Bänke säumen, bemerken sie als erstes, dass das Wasser abgelassen und die Holzflösse und Phähle entfernt wurden. Auf dem Boden sind die Magier gerade dabei die letzten Zeichen in den Boden zu ritzen. Kreise, Spiralen, Runen bedecken den Kampfplatz und weisen eine eigene Symetrie auf. Insgesamt drei große Spiralen und zwölf kleinere Kreise sind zu sehen und miteinander verbunden. In der Mitte des ganzen wurde ein Stern eingezeichnet zu dem sich Celina unter lautem Applaus begibt als ihre Kollegen fertig sind.

Celina begibt sich in die Mitte des Sternensymbols, breitet die Arme aus und beginnt mit einer Beschwörungsformel welche die eingekratzten Runen und Linien um sie herum zu einem mattblauem Leuchten bringen. Unter Celinas Wirken und verzückten Lächeln beginnt sich das Leuchten wie eine brennende Lunte aus zu breiten. Das Glühen breitet sich immer weiter aus, nimmt alle Zeichen in Beschlag, bis es ein einziges leuchtendes, magisches Muster ergibt. Ein einziges leuchtendes Feld der Magie, und Celina steht inmitten davon. Das Ganze ist fast schon zu schade um es wieder zu zerstören, findet die Elbin. Sie konzentriert sich auf das Magiefeld und schließt die Augen. Dann wandelt sich das Ganze zu einem Tanz, als Celina die Hand in die Höhe reißt und aus einem der Kreise ein Felsbrocken mehrere Mannslängen in die Höhe sprießt. Dann wird die andere Hand zum Befehl erhoben und auch diesem wird nachgekommen und ein weiterer Felsen bohrt sich in die Lüfte. So geht es weiter bis sich drei erhöhte Platteus und zwölf Felsnadeln erhoben haben und die Arena wesentlich gebirgiger und tückischer, aber auch mit Möglichkeiten der Deckung und des kletterns bestückt ist.

Lyrael prüft noch einmal - vermutlich zum hundertsten mal in der letzten Minute - den Sitz ihrer beiden Kurzschwerter. Dann atmet sie tief durch, strafft den Rücken und betritt den Kampfplatz. Sie hat sich zusammen mit Noach zwei breite, schwarze Streifen auf jede Wange gemalt. Eine Kriegsbemalung sozusagen. Diese Tovia ist gut und unglaublich schnell. Aber Lyrael, die im Gebirge von Agasul aufgewachsen ist, weiss zu klettern wie eine Bergziege. Mal sehen, was der Kampf bringen wird.

Tovia Schetat betritt das Gelände, die Schwerter am Rücken sind ihre Schritte so leicht als würde sie kaum den Boden berühren. Sie geht mitten auf das Gelände ihrer Kontrahentin entgegen, bevor sie sich umdreht und sich in Richtung der Herrschaften verbeugt.

Serenia steht an der Abgrenzung in einem nagelneuem Kostüm (dem dritten seit Beginn des Turniers) in blassblau mit einem Kettengürtel und Stirnreif und sieht dem Treiben des Turniers mit Genugtuung entgegen.

Lyrael neigt den Kopf erst nach rechts, dann nach links, bis ein leises Knacken zu hören ist. Dann wendet auch sie sich der Ehrentribüne zu und verneigt sich angemessen.

Verkündet der Ausrufer und in einem lauten Jubel wird der Beginn der dritten Runde erwartet.

Gleich nach Beginn des Kampfes zieht Schetat ihre Schwerter und dreht sich zu Lyrael um, läuft aus den Stand heraus los. Sie holt aus und die Klingen sausen mehrfach durch die Luft auf Lyrael zu. Schnelle, nicht sehr kraftvolle Schläge. Hier und da zeigt sich, dass Lyraels Gegnerin die Längen ihrer Klingen falsch einschätzt, wenn sie die Felsnadeln berühren.

Diese Runde gefällt Lyrael bereits nach den ersten Schwüngen weitaus besser, als ihr letzter Kampf gegen diesen Drachenreiter. Ihre neue Gegnerin scheint nicht im geringsten daran interessiert zu sein, diese Runde zu verlieren. Und auch Lyrael selbst hat das bei weitem nicht im Sinn.

Sie pariert die ersten Schläge ohne Probleme, selbst wenn sie mit einem ansehendlichen Tempo ausgeführt werden. Aber sonderlich kraftvoll sind sie nicht. Und die sprühenden Funken an jenen Stellen, wo die Klinge auf harten Stein trifft, verraten ihr übriges.

Schetats rechte Klinge saust seitlich heran und wird von Lyraels Kurzschwert pariert, doch sogleich folgt die zweite Klinge in einem schwungvollen Hieb. In letzter Sekunde duckt Lyrael sich darunter hinweg und springt einen Schritt zurück. Ihre Klinge fährt dabei in einem kraftvollen, diagonalen Schwung nach unten und Schetat blockt mit gekreuzten Klingen ihren Schlag. Sofort nimmt Lyarael den Druck von ihrem Schwert, zieht es zurück und greift wieder mit einem diagonalen Hieb an, dieses mal jedoch nicht so kraftvoll. Wie erwartet zieht ihre Gegnerin ein Schwert nach oben, um den Angriff zu parieren und verlagert ihren Stand leicht seitlich nach hinten.

Lyrael hakt sofort mit ihrer Klinge unter das Schwert ihrer Gegnerin und schlägt es zur Seite weg. Diese reagiert darauf, indem ihr zweites Schwert seitlich heransaust, doch auch das hat Lyrael kommen sehen. Sie zieht ihre Klinge nach links, drängt somit Schetats Angriff zur Seite ab und schlägt der Fremden ihren Ellenbogen gegen das maskierte Gesicht.

Schlag auf Schlag treffen die Klingen der stummen Schetat gegen die von Lyrael. Der Kampf ist recht ausgeglichen, wenn auch hier und da einer der Zuschauer ebenfalls bemerkt, dass sich Schetat bei diesem engen Gelände etwas schwerer zu tun scheint als Lyrael. Schließlich kommen sich die beiden Kämpferinnen näher. Klingen kreuzen sich, verhaken sich, werden weggerissen, dann fährt Lyraels Ellbogen heran und trifft mitten auf die metallene Maske ihrer Kontrahentin. Als diese getroffen wird strauchelt sie, kippt nach hinten weg. Mitten im Fallen hat sie sich irgendwie wieder gefangen, ihr Oberkörper war schon in der Waagrechten als sie sich wieder aufrichtet. Eines der Schwerter wurde fallen gelassen und auch so ist die maskierte Kämpferin wackeliger auf den Beinen wie eben, will gerade wieder angreifen, überlegt es sich aber scheinbar anders und weicht mit einigen Sprüngen nach hinten zurück, wobei sie mehrfach einige der Felsnadeln streift, Lyrael nicht aus den Augen lassend.

Der Schlag bleibt auch für Lyrael nicht ohne Folgen. Die Maske verrutscht keinen Millimeter und gibt nicht ein winziges Stück nach. Der Ellbogen der Rothaarigen trifft auf Metall und für einen Augenblick ist Lyraels Arm taub und nutzlos. Glücklicherweise ist ihre Kontrahentin allerdings ebenfalls ins Taumeln geraten und sie lässt sogar eines ihrer Schwerter fallen, als sie beinahe stürzt und sich im letzten Augenblick mit scheinbar übernatürlichen Kräften wieder aufrichtet. Lyrael tritt schwungvoll gegen die Klinge und manövriert sie hinüber zum Rand der Kampffläche.

Serenia sieht dem Treiben angespannt zu. Gerade noch siegessicher sieht es gerade nicht gut für sie aus. Das ist nicht gut, das ist nicht gut, Schetat kommt kann sich kaum zusammenreissen. Unter den Umständen ist es nicht ab zu sehen wie der Kampf ausgeht. Serenia hat sich entschiede. Wir gehen in Phase 2 über Schetat!

Tovias Blick folgt der weggekickten Waffe an die Wand, richtet sich dann wieder gegen Lyrael. Sie beginnt damit seitwärts zu laufen, hin zu dem Schwert um sich dieses wieder zu holen. Die Steinnadeln sind hierbei sowohl Hindernis als auch Deckung für sie während ihre schnellen Schritte sie hin führen.

Lyrael erkennt ihren Irrtum. Tovia hat nicht vor, die Klinge einfach liegen zu lassen. Die Rothaarige spurtet ebenfalls los, ihre beiden Schwerter noch immer in den Händen. Sie läuft parallel zu ihrer Kontrahentin, weicht den Steinnadeln aus, bis sie schliesslich einsehen muss, dass Tovia einfach schneller ist.

Aber Lyrael wird es ihr nicht so leicht machen. Als die Maskierte ihre Klinge beinahe erreicht hat, verlässt Lyrael den Boden, springt mit einem Fuss an einer der Felsnadeln in die Höhe und von da aus zur nächsten, stösst sich immer wieder an den senkrechten Felsformationen ab, bis sie sich zwei Manneslängen in die Höhe gearbeitet hat und mit ausgestreckten Schwertern in jenem Augenblick von oben herab auf Tovia zu hechtet, als diese ihre Klinge erreicht.

Immer wieder rückt ihr Kopf vom Schwert zu Lyrael hin und zurück während sie darauf zu läuft. Bis, ja bis Lyrael von den Felsen soweit verdeckt wird, das sie nicht auffindbar zu sein scheint. Im Laufen noch wird die fallen gelassene Klinge eingesammelt als sich Tovia blitzschnell umdreht, die Klingen zur Abwehr erhoben.

Lyraels Klingen finden ihr Ziel und dringen mit kaum Widerstand durch die wallende Kleidung und in den Leib von Tovia Schetat ein. Die zur Abwehr gezogenen Schwerter kamen zu spät und rings herum ertönt ein Aufschrei, teils aus Bewunderung teils aus Schrecken. Tovia geht in die Knie bis Lyrael ihre Schwerter wieder hinauszieht (ich weiß ich nehme da etwas vornweg, aber sonst kommt ein wichtiges Detail zu kurz).

Ertönt die Stimme des Aufrufers welcher gerade bei den örtlichen Magiern war. Ein Aufraunen geht durch die Menge, den die Leute hätten schwören können, dass Lyrael Tovia genau erwischt habe. Und auch Lyrael kann auf ihren blanken Klingen kein Blut entdecken. Nur, und das auch nur flüchtig, so etwas wie feiner Nebel welcher sich verzieht.

Serenia verschränkt trotzig und auch nervös die Arme und funkelt Lyrael siegessicher an.

Lyrael schiesst mit voller Wucht hinunter auf ihre Gegnerin und bohrt beide Schwerter bis zum Anschlag in deren Körper. Immerhin gibt es hier Magier, die lebensbedrohliche Wunden unverzüglich heilen würden. Sie spürt, wie Stahl erst auf Stoff, dann auf Fleisch trifft. Siegessicher reisst sie die Klingen zurück, rollt sich auf dem harten Boden ab und kommt wieder auf die Füsse, als der Sprecher sein Urteil verkündet. 

Sie sieht verwirrt nach unten auf ihre Klingen, doch sie sind so blank wie zu beginn dieses Kampfes. Ihre Augen weiten sich überrascht, verengen sich dann aber zu schmalen Schlitzen. Die Magier wollen nicht fair kämpfen? Na schön.

Tovia steht wieder, mit beiden Schwertern bewaffnet geht sie erneut zum Angriff über. Sie deckt Lyrael mit unverminderter Energie mit einem Hagel aus Schlägen ein um sie von sich zu treiben. Die netten Spielchen von zu Anfangs sind vorbei.

Tovia hingegen scheint kein bisschen überrascht, dass - obwohl sich die Klingen in ihren Leib gebohrt haben - kein Blut ausgerufen wurde. Im Gegenteil. Ein harter Schlag folgt dem nächsten und immer wieder fahren die Klingen funkensprühend zusammen, nur um sich danach wieder voreinander zu trennen. Schetats Schläge sind diesmal weit gezielter und überragen den Beginn dieses Kampfes an Tödlichkeit und Treffsicherheit in hohem Masse.

Lyrael weicht zurück und studiert die Angriffe, während sie sie pariert, selbst aber nicht angreift. Erst, als sie erneut die Mitte der Arena erreicht haben, prescht sie vor. Ein weiterer Angriff von ihrer Seite folgt, diesmal in Form einer Hoch-Tief-Kombination und einem anschliessenden Doppelangriff. Sie stemmt sich gegen den Druck der Hiebe ihrer Gegnerin und zwingt sie einen Schritt zurück. 

faucht die Rothaarige und holt zu einem seitlichen Schwinger aus, nutzt den Schwung und die Drehung und schwingt eines ihrer Schwerter mit voller Kraft seitlich wie eine Keule.

Serenia lächelt den Magier gutherzig an. Den auch untereinander ist eine leichte Verwirrung spürbar.

Der untergeordnete Magier beeilt sich schnell Serenia zuzustimmen, wenn sich eine gewisses Skepsis nicht abstreiten lässt. Serenia lenkt ein, sie will ihm keineswegs widersprechen, auch wenn sie es besser weiß.

Sie sieht ihm noch kurz hinterher bevor sie sich gänzlich wieder dem Kampf widmen möchte, als eine Bewegung aus dem Augenwinkel ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Celina beginnt die Arme zu verschränken und sieht nicht gerade amüsiert aus.