1. Sein Exil verdankt er letztlich genau wie ich der Kaiserlichen Familie, bzw. dem letzten Kaiser. Die jeweiligen Oberhäupter wurden immer machtgieriger und damit auch paranoider. Sie fingen an, dem Clan zu misstrauen. Befürchteten, er könne sich gegen sie wenden. Dabei wurde der Schattenclan vom ersten Kaiser dieser Linie überhaupt erst ins Leben gerufen. Er war der erste Vater der Schatten. Nicht zuletzt draus resultiert auch die Ergebenheit des Clans der Kaiserlichen Linie gegenüber. Letztendlich wurde er verboten und gejagt. Man konnte entweder bleiben oder fliehen.
Ich war damals noch jung und unerfahren und unter dem Tuch des Vergessens. Jeder von uns, der einem Mitglied der kaiserlichen Familie überstellt wird, muss zuvor ein Ritual durchlaufen das "Tuch des Vergessens" genannt wird. Meister Yü hat mir vor seinem letzten Kampf meines wieder genommen.
2. Das weiss ich nicht. Aber ich schätze, dass sich das in Kürze klären wird. Sollten noch weitere Schüler von Meister Yü in Drachenstein leben, werden sie sich bei mir melden, sobald sie von seinem Tod erfahren. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen ja, sie sind hier. Und sie werden an der Zeremonie teilnehmen wollen.
3. Er wusste es. Nur habe ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden. Er hat es mir gesagt. Zwischen den Kämpfen kam er zu mir und sagte: "Habt Geduld, die Zeit der Klarheit ist nahe. Ihr werdet es verstehen wenn es so weit ist." Und jetzt ist es soweit. Er ist gegangen und ich bin nun da. Es ist die Zeit des Wandels und der Veränderung.
4. Er hat mir klar gemacht, dass ich nun seine Stelle einnehmen müsse. Darüber hinaus bin ich mir selber nicht sicher, was es noch für Folgen hatte. Ihr müsst wissen, für mich ist diese Situation ähnlich neu wie für euch. Ich habe sowas noch nie erlebt. Und über die Vorgänge der höheren Ebenen werden die unteren Ränge nicht informiert. Üblich wäre eine rechtzeitige Unterweisung durch einen Mentor, die mir ja versagt blieb.
5. Was meint ihr mit "das einzige"? Mein Vergessen ist weg. Ich kann mich wieder an die Ausbildung, das Gelernte und an die Personen erinnern, die in irgend einer Form daran beteiligt waren. Ich weiss wieder, warum und woher ich bestimmte Dinge weiss oder kann. Zuvor war es wie ein Instinkt, wenn ich meine Fähigkeiten einsetzte. Jetzt kann ich es im Bedarsfall steuern.
So wie Meister Yü es uns gezeigt hatte.
6. Ich bitte um eine Untersuchung eurer Gemahlin. Ich fürchte jedoch, sie wird nicht viel bringen. Eure Gemahlin ist eine der fähigsten Magierinnen von denen ich je gehört habe. Aber das hier
ist nicht magischen Ursprungs. Jedenfalls nicht auf eine Art, wie sie hier praktiziert wird. Man erhält die Tätowierung bei der Initiation nach der Ausbildung. Sie ist ein Teil von mir und scheint auf bestimmte Auslöser eines höhergestellten Mitglieds des Schattenclans zu reagieren. Von denen es nun ja nicht mehr viele gibt.
7. Es ist nicht das erste Mal, dass ihr mich das fragt. Stellt ihr allen euren Untergebenen diese Frage immer wieder? Ich habe Kaiser Veuxin und euch meine Treue geschworen. Ich habe ihm damals meine Waffen zu Füssen gelegt, als eine symbolische Geste der Offenheit und der Unterordnung. Wenn ihr es wünscht, werde ich das bei euch nachholen. Ich dachte nur, da ihr vielmehr Krieger seid als der Kaiser und ihr bereits gegen mich gekämpft hattet, ihr könntet mich einschätzen. Soweit ich das sehe habe ich bisher alles unternommen um mich eures Vertrauens als würdig zu erweisen. Wenn man einmal von dem emotionalen Ausbruch von vorhin absieht.
Also nochmal: Solange ihr mich nicht verstosst, seid ihr mein befehlshabender und vorgesetzter Herrscher.