simoff-statement
Naja, ich werde deinen Beitrag mal in seine Bestandteile zerlegen und meinen Kommentar dazu abgeben...
Original von Veuxin
Auch bedacht werden muss, inwieweit man da Verantwortung über ein Menschenleben nimmt,
Also, Verantwortung übernimmt man auf jeden Fall. Die kann man garnicht wegdrücken und jemand anderem geben.
Wenn du dich dafür entscheidest, Sterbehilfe zu leisten, dann bist du dafür Verantwortlich, dass die Person stirbt.
Wenn du dich dafür entscheidest, nichts zu tun, hast du die Verantwortung dafür, dass die Person eventuell unnötig leidet.
Die letztere Entscheidung ist vielleicht nicht so ganz Endgültig wie die erste, aber beide sind Entscheidungen und für Beide trägst du Verantwortung.
töten sollte man sich nur selber dürfen,
Ich habe zugegebenermaßen eine bisschen eigene Vorstellung von Menschenrechten, aber an oberster Stelle steht bei mir "Jeder Mensch hat das Recht auf Leben." Und zu diesem Recht auf Leben gehört auch, dass man sein Leben selbst beenden darf.
Also darf sich jeder selbst umbringen.
Wie sieht das jetzt bei behinderten Menschen aus? Die haben keine Möglichkeit sich selbst umzubringen. Andere haben die Möglichkeit sie umzubringen. Deswegen sehe ich es als Pflicht des Staates an, Sterbehilfe zu leisten, weil eine Verweigerung der Sterbehilfe zu Folge hätte, dass sich die behinderten Personen nicht selbst töten können, was ja gegen "das Recht auf Leben" verstoßen würde.
alles andere ist ja eigentlich nichts anderes als Mord,
Ja, es ist Mord*
Aber Mord muss nicht zwingend nur etwas negatives sein. Wenn du heute Abend ein Schnitzel isst, dann wurde auch ein Schwein "ermordet." Wenn deine Katze heute Abend satt ist, hat sie vielleicht auch jemanden "ermordet."
(Hierzu sind vielleicht auch die Theorien von Peter Singer interessant, darüber können wir bei Bedarf in einem extra Thema diskutieren)
vor allem, weil immer die Hoffnung auf eine Genesung existiert.
Man sollte mit dem Wort "immer" vorsichtig sein. Und mit Wahrscheinlichkeiten auch. Und mit Hoffnung noch mehr.
Ich bin kein Mediziner, aber ich bin mir sicher, dass es unheilbare Krankheiten gibt...(vielleicht leide ich ja selber unter einer**...?)
Und die Aussage, dass es immer Hoffnung gibt, halte ich für falsch (ein anderes Thema, das schwierig zu diskutieren ist, weil es genauso wie "gibt es gott?" eine Glaubensfrage ist)
Und einfach keine Lust mehr am Leben zu haben, gilt nicht als "Ausrede", man kann immer glücklich werden, egal unter welchen körperlichen und geistigen Vorraussetzungen.
Diesen Punkt möchte ich höchst anzweifeln.
Ich weis nicht, was du alles durchgemacht hast, um solche abstrusen Behauptungen aufzustellen; ich habe eine Menge durchgemacht und denke dennoch, dass es noch sehr viel schlimmer sein kann.
Also, erstmal ein bisschen zu den körperlichen und geistigen Vorraussetzungen: Ich bin der Ansicht, dass Schmerz, körperlicher und geistiger Schmerz, das stärkste Gefühl ist, dass es gibt. "Glück" ist für die meisten Menschen nur das Fehlen von Schmerz.
Desweiteren: Ich weis nicht, welche Lebensziele du hast, aber meine sind es möglichst viel Freude zu haben. Ich bin kein Mensch, der unter allen Umständen leben möchte. Beispielsweise ein Leben in Folter wäre für mich wahrscheinlich keine ernsthafte Alternative zum Tod***.
Ich sehe mich auch nicht als "Diener" irgendeines Gottes, der unbedingt gehorchen muss.
Der Tod ist in einigen Situationen eine ernstzunehmende Alternative (ich möchte mich hier einmal auf diverse Menschen beziehen, die in Folter um den Tod gebettelt haben...).
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* Im umgangssprachlichen Sinne, nicht nach dem StGB
** Es gibt den Verdacht, dass ich eine [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%B6liakie]Zöliakie[/url] habe. Die Ergebnisse zu der Untersuchung bekomme ich heute oder morgen mitgeteilt.
*** So genau kann man sowas natürlich nie sagen. Ich versuche hier, mich nur so gut es geht einzuschätzen...