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Darcy, welcher diese Wortverbindung zuvor nicht gesehen hat, grinst schmutzig.
Mir fällt da schon ein Verwendungszweck ein. Achtet nur auf das richtige Ende.
Er wartet ab bis das Personal wieder abmarschiert ist, auch wenn er nicht weiß ob sie seine Bemerkung verstanden haben.
Ich meinte natürlich eure kleine Geheimbotschaft. Falls Ihr noch andere Tipps braucht...
Tami versteht seinen vermeintlichen Witz nicht, weswegen sie lieber schweigt, als sich vor ihm erneut als junges, dummes Ding hinzu stellen.
Wie Ihr es bereits so treffend formuliert habt, ist es tatsächlich eine geheime Botschaft. Also nichts, das Euch angeht.
Entspann dich mal Prinzessin.
Ich werde dir schon keine Geheimnisse entlocken.
Darcy steht auf, offenbar will Gwen nicht mit ihm reden. Er wendet sich zum gehen.
Würde ich mich so vollkommen entspannen und gehen lassen, dann würden mir wohl auch Dinge aufgezwungen werden, die mir nicht gefallen. Wie Euch der Unterricht.
schießt Gwen sogleich zurück, wenn auch mit ruhiger und gelassener Stimme. Innerlich hat die jedoch vor allem nach etwas gesucht, das ihn zum Bleiben bewegt.
Darcy wendet sich noch einmal um, gönnerhaft lächelnd über ihre Spitze.
Seid doch froh darüber, sonst hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt Euch kennen zu lernen.
Wenn Ihr entschuldigt, ich werde für meine Kusntstückchen erwartet.
Und damit wendet er Gwen den Rücken zu und geht wieder.
Gwen schnaubt leise und empört, selbst wenn sie tatsächlich irgendwie froh ist, Darcy kennen gelernt zu haben, selbst wenn seine Großspurigkeit ihr auf den Keks geht.
Gwen fragt sich, was er mit "Kunststückchen" meint, doch noch bevor sie nachhaken kann, ist er verschwunden. Sie ist noch schnell eine weitere Scheibe Brot, während sie über dieses Wort grübelt, bevor sie sich wieder auf den Weg zu ihrem Zimmer macht.
Darcy hat sich ebenfalls aufgemacht auf sein Zimmer. Jedoch nur um sich entsprechend um zu ziehen. In Reiterhosen und enger Weste kommt er nach wenigen Minuten wieder heraus und zieht sich seine Handschuhe zurecht. Ein wenig einen Schnipps hat er immer noch, doch nichts was ihn aufhalten könnte.
Noch einmal schnaubt er bei dem Gedanken was bevor steht, dann tritt er seinen Weg nach draußen in den Garten an.
Während Gwen sich wieder auf den Weg zu ihrem Unterricht macht, denkt sie ihrer Meinung nach viel zu viel über diesen Darcy und seine Worte nach. Sie würde gerne mehr über ihn wissen, um ihn besser verstehen zu können, selbst wenn sie sich dies niemals eingestehen würde. Doch sie glaubt nicht, dass in ihm nur dieser selbstverliebte Rüpel lebt.
Auf ihrem Weg durchs Schloss geht es schon merklich lebhafter zu als zu ihrem Frühstück. Gwen kommt an allerhand gut gekleideten Herrschaften und Damen vorbei welche mit Dienern und Gepäck zu ihren Zimmern geleitet werden. Kaum jemand misst ihr Beachtung zu, den im Gegenzug zu den gerade angereisten Adeligen ist Gwens Gaderobe sicherlich nicht ärmlich, doch merklich mit weniger Tand und Wert ausgestattet. Die Meisten denen sie begegnet halten sie für eine persönliche Zofe von irgendjemanden oder, im besten Fall, für eine Tochter oder Mätresse.
Bisher ist auch kaum ein Wort über Avinashs neue Nichte durchgedrungen.
Gwen ist froh, dass man ihr so wenig Aufmerksamkeit und Interesse zukommen lässt, denn umso besser kann sie nun all diese Menschen um sich herum mustern. Oder sollte man sie eher mit Tieren vergleichen? Aufgeplustert in den ulkigsten Farben und Formen, als gäbe es einen Preis für das pompöseste Outfit. Gwen lächelt amüsiert vor sich hin und setzt ihren Weg schnellen Schrittes fort.
Dabei wäre sie fast in einen alten Mann in muffigen Gewand hineingerannt (ich weiß ich bin fies :P) welcher seine runzelige Hand anhebt für eine Ohrfeige.
"Pass doch auf du blinde Göre!"
Der Mann wirkt genauso alt wie sein Aufzug, welches sicherlich mit ihm konkurrieren könnte. Die Augen in tiefen Höhlen, schrumeplig die Haut, verbitterte Züge, Habichtförmige Nase, fahles Haar. Er könnte für das Alter und Griesgram selbst stehen.
Gerade noch die hand zum Schlag erhoben, hält er kurz inne, mustert Gwen mit stechendem, aber nichtsdestotrotz intelligentem Blick. Dann lässt er die Hand wieder sinken und schnaubt etwas, bevor er an Gwen vorbeirempelt.
Gwens Herz lässt einen Schlag aus, als sie die am über sich erhobene Hand erblickt. Noch dazu diese schroffen Worte, lassen sie im Kopf Abwehrzauber aufsagen, jedoch in dem Wissen, dass ein Schlag vermutlich besser ist als das, was folgen könnte, wenn ihre Begabung bekannt wird. Also schließt sie nur instinktiv die Augen, erwartet den Schlaf, den sie nicht einmal versteht.
Doch dann wendet sich der Mann einfach wieder ab und sie atmet erleichtert durch. Was zur Hölle war das denn?
"Ach Kindchen, ist alles in Ordnung? Hast du dich verlaufen?"
Vor Gwen steht eine Dame Mitte fünfzig, mir sehr ausladenten weiblichen Kurven und Doppelkinn sowie einem Dekollete welches sehr weit hinunterreicht. Die Blüte ihres Lebens hat sie schon hinter sich, was sie aber nicht davon abhält ihre körperlichen Reize zu präsentieren, auch wenn der Begriff "überreif" einem in den Sinn kommt.
Die unzähligen Rüschen und Ziermuster auf ihrem Kleid weißen auf einem eindeutigen Wohlstand hin, so dass sie mehr ein geladener Gast als Mitbringsel sein dürfte. Ein auffallender Hut mit Federschmuck sitzt auf ihrem Kopf und auch wenn sie die Nase einen Tick zu hoch trägt, sieht sie freundlich auf Gwen 'herab'.
"Ich weiß der Palast muss ein wahrer Irrgarten sein, wo gehörst du den dazu?"
Und schon sieht sich Gwen mit der nächsten Person konfrontiert, wenn sie auch vor dieser nicht so schnell fortlaufen will. Diese frau wirkt sogar nett, wenn sie Gwen auch nicht weniger einschüchtert.
Ehm... Also ich, ich habe mich nicht verlaufen. Ich bin genau auf meinem Weg. Nur irritieren mich die ganzen Menschen ein wenig. Das sind... so viele.
gibt sie ehrlich, vielleicht auch ein wenig zu ehrlich zu, bevor sie soch noch bessere und höflichere Worte überlegen kann.
Entschuldigt mich bitte. Ich wollte Euch nicht stören, MiLady.
"Ach Kleines, du störst doch nicht."
Mit diesen Worten öffnet sie mit einer fließenden Handbewegung einen Fächer in ihrer Hand und fächelt sich kühle Luft zu. Gerade eben quetschen sich zwei Gepäckträger mit einer Truhe durch den Gang, dabei versuchend so viel Abstand wie möglich zu den Damen zu halten.
"Ist nur furchtbar viel los, der gute Avinash hat noch nie viel von Festen gehalten und dann das. Kein Wunder wenn hier alles drunter und drüber geht."
Ein Fest?
fragt Gwen sogleich und blickt sich erneut neugierig um. Ist es das, was hier vorgeht? Aber war denn das Turnier nicht bereits eine Art Fest? Gibt es am Hof immer so viele Events? Gwen gefällt dieser Gedanke nicht sonderlich.
"Fest, Veranstaltung, irgendsowas."
Sie zuckt mit ihren Schultern und bringt so ihr Dekollete zum beben.
"Ich bin nur froh mal wieder geladen zu werden. Ohne meinen guten Eridas, möge er seinen Frieden gefunden haben, komme ich so gut wie nicht aus dem Haus."
Sie tupft sich mit einem Spitzentaschentuch die Augen trocken.
"Ich bin ja keine von der Klatschsorte, ICH nicht, aber was ich so gehört habe, soll Avinash, ich darf ihn so beim Vornamen nennen, etwas großes Bekannt zu geben haben. Dieser Geheimniskrämer. Aber das hast du nicht von mir, ja?"
Gwen weiß gar nicht, auf welche Worte der Frau sie als Erstes antworten soll.
Es tut mir leid, dass Ihr Euren Ehegatten verloren habt.
beginnt sie schließlich, geht dann aber schnell zu den Themen über, die sie mehr interessieren.
Was glaubt Ihr, wird das für eine Bekanntmachung sein? Etwas... Politisches?
Die Dame winkt ab.
"Ach Kindchen, mach dir nichts draus. Jetzt hat es mein Eridas wenigstens hinter sich. War in den letzten Monaten nur noch am Husten und keuchen, dass es eine Schande war. Hat sich nur noch gequält, das ist doch kein Leben."
Sie beginnt noch etwas ausführlicher über ihren verblichenen Ehemann zu reden, welcher neben seiner Krankheit noch andere unangenehme Eigenschaften gehabt haben dürfte, spricht sie doch recht neckisch über ihn.
"Politisches? Ja, sowas in der Art. Auch wenn ich nicht weiß was ich dabei soll. Mein Eridas hat die Geschäfte mit Avinash geleitet, nicht ich. Das hab ich ganz in fähigen Händen überlassen."
Es tut mir dennoch leid, von seinem Leiden zu hören.
Kurz denkt Gwen an die Ermordung ihrer Eltern. Dann schiebt sie die Gedanken schnell wieder zur Seite, denn sie sind nur zu schmerzhaft. Also wendet sie sich wieder dieser geheimnisvollen Ankündigung ihres Onkels zu.
Aber wenn nicht politischer, welcher Natur könnte diese Ankündigung dann sein?