So jung und doch geprägt vom Leben, denkt Aiden über Anora, als er in sein Zimmer zurück kehrt. Sie kann nur ein paar Jahre jünger sein als er und doch sind ihre Augen ähnlich leer wie die, die er in seinem Spiegelbild betrachtet. Wenn er es denn Mal ansieht.
Dass er Chiara wieder getroffen hat, sieht er als Schicksalsschlag. Als Art Gerechtigkeit nach all der Zeit. Es ist an ihr, sein Leben zu beenden, das war es bereits damals und das ist es noch immer. Hätte sie damals kein Mitgefühl empfunden, hätte er niemals diese schlimmen Jahre erlebt, niemals diese Frauen verletzt. Es war ihm vorgeschrieben, zu werden wie sein Vater. Einzig sie hätte es verhindern können.
Doch dieses andere Mädchen. Neben ihr zu liegen. Dass sie sich neben ihn gelegt hat. Und keine Angst hatte. Zumindest ist sie nicht geflohen. Das war total der Kick. So ein Kick, dass er so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hat. Doch sie dir nur ein Mädchen. Irgendeines. Und er wird ihm eher oder später genauso weh tun wie den anderen. Wenn Chiara es nicht verhindert.