Kaiserreich Drachenstein

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Ausgrabung mit Folgen

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"Leinen runter!" - "Leinen sind unten!" - "Ziehen!"

Ein Zittern geht durch das Schiff und Uzgar hält sich instinktiv am Geländer fest. Der Kapitän hat ihm zuvor versichert, dass der Seilzug an Land nur eine Sicherheitsmaßnahme wäre. Der Schiffsmagier welcher dieses hölzerne Ungetüm steure könne auch von selbst landen. So wäre es allerdings sicherer, weil das Gelände uneben sein könnte. Und so ziehen an beiden Seiten mehrere Leute an Seilen das Flugschiff nach unten, während es immer weiter absinkt. Schau bloß nicht nach unten und lass dir nichts anmerken. Uzgar beginnt laut zu lachen.

Verdammt, ich fühl mich wie ein Fisch der eingeholt wird!

Von seinen Begleitern kommt verhalltenes Antwortgelächter und das aufgeregte wiehern der Pferde im Laderaum. Auch ihnen ist dieses rumfliegen nicht so vertraut. Von denen hat er keine Unterstützung zu erwarten. Uzgar konzentriert sich mehr auf entfernte Objekte. Vor ihm, zwischen den Bäumen heben sich einige Steinbauten von dem Grün der Bäume ab, welche die spitzen mehrstöckiger Bauten sein dürften. Der Großteil ist unter dem Grün der Bäume begraben und es kann auch sein, dass es in diese bergige Anhöhe hineingeht. Zwar sieht er weiter oben keinen Turm oder ähnliches, aber das muss ja nichts heißen, vielleicht haben sie sich Höhlen gegraben, was weiß schon er. Die Turmspitzen hat sie schon im Flug gesehen, doch so näher sie dem Boden kommen, um so deutlicher werden sie. Das ist also diese Stadt die sie ausbuddeln sollen. Nunja, nicht er muss das machen, also kanns ihm egal sein. Vor ihnen hat sich schon der größte und unwichtigste Teil der Expedition niedergelassen. Kundschafter und jede Menge Arbeitskräfte welche mit einigen Dutzend Zelten, Pfahlwänden und der Rhodung des ganzen Gebiets inklusive ihrer Landefläche die Vorarbeit geleistet haben. Alles Tagelöhner welche aufgesammelt oder aus den Dörfern mt ein paar klimpernden Münzen fortgelockt wurden. Und jetzt sind sie hier und ziehen ein Luftschiff nach unten. Schon heute Nachmittag werden sie Steine, Erde und Dreck aus dem Weg schleppen.

Wir müssten gleich unten sein.

Spricht er mehr zu sich selbst als zu den anderen.

Das wäre aber ein unrühmliches Ende, wenn ich jetzt einfach runter fliegen würde und mir das Genick breche, was?

Rov 07.09.2016, 07:01

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Aus der Höhe studiert Rov die Grabungen. In seinen Gedanken verschmilzt seine Vorstellung von der Stadt mit den tatsächlichen Ruinen zu einer Ahnung von dem, was unter der Erde liegen könnte. Die alten Texte liegen mehrere Dekaden auseinander. Meist von Dichtern verfasst zu Sammlungen alter Erzählungen voller Übertreibungen. Auf den ersten Blick erscheint die Wirklichkeit wesentlich kleiner.

Unten steht schon Onkel Mazalai mit seinem roten Turban und golden Ohrringen in der Form von stilisierten Blumen. Aus seiner Oberlippe wächst ein buschiger Schnauzer. Sein Ausdruck ist aufgebracht.

Uzgar steht weiterhin am Geländer und bewegt sich nicht weg. Erst als das Luftschiff am Boden ankommt, und ein Sturz aus dieser Höhe weniger lebensgefährlich wie zuvor erscheint, lässt seine Pranke den Halt los und winkt dem Mazalai zu. Dieser Haufen Dreckwäsche auf seinem Kopf sieht einfach lächerlich aus.

He da, bist du mein Empfangskomitee?

Der Turbanträger schüttelt nur verärgert den Kopf.

"Wo habt ihr nur gesteckt? Ich sitze hier vor dieser Entdeckung des Jahrhunderts und darf nicht anfangen weil ihr den größtel Teil des Geräts und der fachkundigen Leute dabei habt."

Uzgars Lächeln vermindet sich etwas. Mit Schwung hüpft er über das Gelände und kommt am Boden vor dem Zänker auf wo er sich gemütlich zur ganzen eindrucksvollen Größe aufrichtet. Er ist einen halben Kopf größer als Mazalai, nur durch den Turban haben sie wieder annähernde Größe.

He reiß nicht so groß das Maul auf sonst nisten noch die Schmeißfliegen drin. Wir sind ja schon hier.

In dessen Augenlidern zuckt es und ihm ist anzusehen, dass ihm eine Menge auf der Zunge liegt. Nur ist er intelligent genug keinen Streit an zu fangen. Vor allem nicht mit jemanden der größer und stärker ist und vor körperliche Gewalt nicht zurückschreckt.

"Wir konnten nicht anfangen ohne euch. Seit drei Tagen herrscht hier Leerlauf, das wird den Herrn Baron nicht freuen."

Uzgar zuckt unbeeindruckt mit den Schultern. Fangen sie eben ein paar Tage später an, wozu die Aufregung?

Dann sind sie wenigstens gut ausgeruht die Kerle.

Dass der Grund für die Verzögerung an ihm und den Pferden liegt, da sich eines bei der Verladung ein Bein gebrochen hatte und er sich ein Ersatz holen ließ, muss er ihm ja nicht auf seinen Schnauzer binden. Versöhnlich schlägt er ihm au die Schulter.

Lassen wirs gut sein. Jetzt sind wir hier und wir haben für alle Leute hier auch was zu trinken mitgebracht. Das gibts heute Abend, damit wir alle tüchtig auf unsere Arbeit anstoßen können! Na Leute?!

Diejenigen welche der Auseinandersetzung gefolgt sind brechen in gröhlenden Jubel aus. schon hat Uzgar die Leute für sich gewonnen.

Rov 07.09.2016, 20:00

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Während sein Vater das Gesindel begeistert, tritt Rov vor Mazalai, drückt vor seiner Brust die Handflächen zusammen und senkt das Haupt. Der Turbanträger spiegelt den respektvollen Gruß, bevor er Rov umarmt. Die Anspannung verschwindet schlagartig. Seine Stimme verschwimmt.
Wie geht's, min Jung?

Mit beiden Händen umfasst er Rovs Kopf und küsst die Stirn.
Ja, ganz gut und du?

Mazalai bläht seine Backen auf und pustet.
Disse Föchtigheid is nix für de Gelenke. Wie inner Badstub. Wie gäit's der Omma? Hat se min Tee gekriegt?

Rov sieht kurz zu seinem Vater hinüber.
Jaja, sie bedankt sich. Ich bin auch durstig, hast du was im Zelt?

Dieser ist gerade beschäftigt mit dem lautstarkem Geben von Anweisungen was alles ausgeladen werden muss. Eigentlich unnötig, da die Schiffsbesatzung wohl am besten weiß was gemacht wird. Nur nach einigen Worten, Anweisungen und anzüglichen Witzen hören die Leute auf sein Kommando als hätte er das große Sagen. Die einfachen Gemüter einzuspannen dafür hat er ohne zu übertreiben ein Talent.

Als er bemerkt, dass wohl nach ihm verlangt wird, vollführt er lachend zur Schiffsbesatzung eine wegwerfende Handbewegung.

Macht mal ohne mich weiter, aber versucht keinen Scheiss zu bauen!

Rov 07.09.2016, 20:48

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Das große Zelt liegt abseits in großzügigem Abstand eingeschlossen von einem Bambuszaun.
Wie viele Beobachter sind es?

Springer 07.09.2016, 20:49

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Mazalais Mundart ist wieder in Korrektheit erstarrt.
Zwei. Dazu fünf Wächter und ein Diener.

Rov 07.09.2016, 20:49

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Wo sind sie?

Springer 07.09.2016, 20:49

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Sie sehen sich Figuren an, die wir gefunden haben.

Rov 07.09.2016, 20:49

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Kennen sie sich damit aus?

Springer 07.09.2016, 20:52

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Einer, ja. Kattel heißt er. Der Dicke mit den langen Haaren. So wie ich es verstanden habe, sammelt er so altes Zeug.

Rov 07.09.2016, 20:54

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Und der andere?

Rov geht zum Herd.

Springer 07.09.2016, 20:54

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Nein, der hat keine Ahnung.

Rov 07.09.2016, 20:56

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Und was sind die? Haben die keine Geschäfte, um die sie sich kümmern müssen?

Rov schenkt Tee in vier henkellose Porzellantassen, die auf dem Tisch stehen und stellt die Kanne zurück auf den Ofen.

Springer 07.09.2016, 20:57

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Kattel hat seinem Sohn die Geschäfte übertragen. Was der andere macht, weiß ich nicht. Er ist nicht sehr gesprächig.

Uzgar steht daneben und lässt die beiden eine Zeit lang quasseln und ihr eingefärbtes Wasser genießen. Ihm wäre es lieber es gäbe hier einen ordentlichen Wein, aber das wäre wohl zu viel verlangt. Für solcherlei zierliches getue hat er nichts übrig.

Ich kann ihm zum reden bringen.

Als ihn beide ansehen lächelt er so freundlich wie möglich.

Auf die nette Art.

Rov 08.09.2016, 09:12

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Fassunglos starrt Mazalai. Rov greift sich eine zweite Tasse.
So wichtig ist es auch nicht.

Es folgen Fragen über Vorfälle, Entdeckungen und Befindlichkeiten. Letztlich entlässt Rov seinen Onkel.
Ich kann sehen, dass du dich hier nicht wohlfühlst. Ich bedanke mich für deine Hilfe. Du kannst den Rüssel nehmen. Er bringt dich nach Hause. Bitte stell uns aber noch die Beobachter vor.

Mazalai verlässt das Zelt.
Sie gehören zur Tarnung. Das ist dir hoffentlich klar. Wenn irgendjemand fragt, was wir hier treiben, dann werden sie unsere Geschichte bestätigen. Allemal glaubwürdiger als die Buddler. Keinerlei Verdacht gegen uns, das ist am Wichtigsten.

Jaja, schon klar. Alles für diese Schmierenkomödie.

Uzgar sieht sich im Zelt etwas genauer um. Nimmt irgendein komisches Ding aus Leinengespinnst, Perlen und Federn welches herabhängt in die Hand um es sogleich wieder desinteressiert in Ruhe zu lassen.

Ich bin nur noch keine Stunde hier und fühl mich wie der fünfte Fuss eines missgebildeten Pferdes. Wenn ich nicht den Wald fürs jagen und heute Abend ein Gelage hätte, ich würde mich noch zu Tode langweilen.

Grummelt er vor sich hin. Eigentlich ist ihm dieses ganze verschwörerische Herumgetuschel von Rov mit seinem Onkel auf den Sack gegangen. So als wäre Rov und nicht er der Chef hier.

Vielleicht sehe ich mir mal an wie sie das Lager hier gesichert haben. Kann ja nicht schaden.

Rov 08.09.2016, 17:12

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Rov schlürft mit abgespreizten kleinen Finger seinen Tee.
Tu was du nicht lassen kannst.

Vom Tisch greift er einen Fächer bemalt mit Bergen und Bäumen. Mit aufgesetzter Erleichterung fächert er sich zu.
Ich kann die Herren auch selbst begrüßen.

Uzgar runzelt die sonnengebräunte Stirn.

Und wie soll das aussehen wenn mein Bürschchen und nicht ich die Leute empfängt? Nene, das bring ich noch fertig. Mal sehen ob das auch irgendwelche Seidenfurzer sind.