Mir stockt der Atem, als seine Lippen nach all den Tagen endlich wieder die meinen berühren. Er war einige Tage verreist, mit seiner Familie. Geschäftlich. Aber das ist jetzt egal, denn er ist wieder hier. Bei mir. Und er schmeckt so unfassbar gut.
Verlass mich nie wieder, Darren.
Er lacht leise an meinen Lippen auf, bevor er seine Hand in meinen Haaren versenkt.
"Nicht, wenn ich es zu verhindern weiß..."
Jetzt lächelte auch ich auf. Jedoch weniger weil seine Aussage so amüsant ist, sondern einfach, weil ich so unfassbar glücklich bin, dass er wieder hier ist.
Vor einiger Zeit waren wir einfach nur Freunde. Beste Freunde sogar. Darren und ich kennen uns seit wir Kinder sind. Wir haben alles zusammen gemacht. Ich kenne seine Familie und er meine. Doch auch sie sehen uns nur als beste Freunde. Doch eines Tages habe ich ihn einfach geküsst. Das hat sich richtig angefühlt. Ich hatte einen Witz gemacht, wir saßen am See und sein Lachen hat mir beinahe den Verstand geraubt. Und dann... hat mein Herz einen Moment ausgesetzt, als er den Kuss erwiderte. Das war einfach unbeschreiblich. Der schönste Moment meines Lebens.
Doch wenn er mich jetzt so küsst, fühlt es sich wieder genau so wie früher an und die Sehnsucht der letzten Tage ist völlig vergessen. Wenn seine Hand unter mein Hemd wandert, dann vergesse ich den Rest der Welt.
Warte, bevor...
Meine Stimme ist kehlig, doch ich kämpfe gegen den Drang an, ihm die Klamotten vom Leib zu reißen. Stattdessen blicke ich ihm ernst in die Augen und er stoppt einen Moment mit seinen Berührungen, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Ich soll dir noch etwas von Michèle geben...
Ein kurzes Schmunzeln umspielt seine Lippen, wird aber von einem genervten Seufzer verfolgt, während ich eine weitere von meiner kleinen Schwester gefertigten Kette aus meiner Hosentasche ziehe. Sie ist schon seit einigen Monaten total in Darren verschossen, was uns beide ziemlich amüsiert. Doch in letzter Zeit werden ihre Geschenke für ihn nur noch ziemlich lästig.
"Vielleicht sollte ich ihr zu verstehen geben, dass ich sie nicht heiraten werde. Und das liegt nicht nur daran, dass sie sieben Jahre jünger ist."
Ich gebe ihm die Kette und er wiegt sie einen Moment in seiner Hand, bevor er leicht den Kopf schüttelt und sie nach hinten weg wirft. Sie trifft auf eine Fensterscheibe und einen Moment zucken wir beide zusammen. Doch dann grinst er nur und ich kann nicht anders, als dieses unfassbar sexy Grinsen zu erwidern.
"Dass ich sie nicht heiraten werde, liegt einzig und alleine daran, dass ich dich eines Tages zu meinem Mann machen will, Rowan. Und dann... werde ich nie wieder von deiner Seite weichen."
Er lässt mir keine Zeit, ihm zu sagen, wie sehr ich mir das alles wünsche, denn seine Lippen bedecken sogleich die meinen und rauben mir erneut den Atem. Nun, da wir die Schwärmereien kleiner Mädchen abgeschlossen haben, kehren seine Hände wieder zu ihrer ursprünglichen Bestimmung zurück und streichen sanft über die Muskeln unter meinem Hemd. Seine Lippen gewähren den meinen eine kurze Schonfrist und bewegen sich nun meinen Hals entlang, was mir ein leises Keuchen entrinnen lässt. Nun bin ich es, der seine Finger durch seine Haare wandern lässt.
Darren...
Meine Stimme hat ihren vorherigen kehlig Ton wieder erreicht und ich kann spüren, wie er beim Klang seines Namens an meinem Hals schmunzeln muss. Ich öffne meinen schweren Lider, um mit meinen Augen die seinen zu suchen, doch was ist sehe, ist meine Schwester, die in der Tür nach draußen steht.
Darren...
Dieses Mal ist der Ton meiner Stimme anders und das bemerkt auch Darren, dessen Körper sich automatisch anspannt. Was er jedoch noch nicht weiß, ist, dass da in der Tür meine Schwester steht und sieht, wie er meinen Hals mit Küssen liebkost. Darren richtet sich auf und nun begegnet mein Blick dem seinen. Seine ängstlich geweiteten Augen sind ein Spiegel meiner eigenen Panik. Doch in seinen schwingt noch die Unwissenheit und Verwirrten mit. Als er sich in Richtung Tür dreht, ist meine Schwester bereits verschwunden. Auch ihre Kette für Darren liegt nicht mehr auf dem Boden. Sie rennt weg, nach hause. Zu unserem Vater. Zu meinem Vater, der niemals akzeptieren würde, dass sein erstgeborener Sohn jemand anderen liebt und ehelicht als eine Frau aus einer reichen Familie.