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Es ist einiges los auf dem Marktplatz um diese Zeit. Die Leute die nicht auf dem Feld draussen arbeiten haben ihr Mittagessen eingenommen und machen sich nun gestärkt und ein wenig ausgeruht wieder an ihre Arbeit.
Genau der richtige Zeitpunkt um meine kleine Ansprachez zu halten.
Goni zählt noch einmal in seinem Geldbeutel nach. Es ist genug da, es kann also losgehen. Er nimmt drei Münzen raus und legt sie auf ein kleines Podest. Er steigt nun auf den Hackstock, den er sich von einem nahe gelegenen Metzger geliehen und auf die Mitte des Marktplatzes gestellt hatte.
Bürger von Pretannica! Hört mich an. Man hat euch lange Jahre belogen. Man hat euch vorgegaukelt, dass die Run Götter zu respektieren seien und man sich ihnen zu unterwerfen habe. Nur, wer sind denn diese schlafenden Alten? Und wo sind sie? Und warum tun sie nichts um den Menschen hier in Pretannica zu helfen? Das sind schwerwiegende Fragen, das weiss ich. Aber es muss möglich sein, solche Fragen zu stellen, schliesslich haben wir ein Recht darauf, die Antworten zu erfahren.
Ich sage: Ich weiss, wo wir Antworten bekommen können. Ich weiss, wo wir Möglichkeiten eröffnet bekommen.
Wir müssen nicht länger in der gewollten Dunkelheit leben. Wir können die Klarheit und Helligkeit des Feuers haben, anstatt die neblige Düsternis der bewusst herbeigeführten Verschleierung. Kommt morgen zur gleichen Zeit hier her und ich werde euch von der Quelle des Feuers, das jeden Zweifel beseitigt, berichten.
Zufrieden steigt Leh Goni von seinem Podest runter und vollführt einige Taschenspieler Fingerübungen mit den 3 Tuk, die er zuvor auf den Hackstock gelegt hatte. Es scheint eine Weile zu dauern, bis sie versuchen ihn zu verhaften. Er grinst vor sich hin.
Sollen sie nur kommen und ich werde sie die Macht eines handelnden Gottes lehren.
04.06.2015, 12:32
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Genau wie gestern versprochen steigt Goni auch diesen Tag beim Marktplatz wieder auf sein improvisiertes Podest. Wieder hat er die 3 Tuk bereitliegen für den Fall, dass jemand kommen und ihn zur Rechenschaft ziehen wollte.
Da gestern scheinbar kaum Reaktionen hervorgerufen wurden benutzt er heute einen ähnlichen Trick wie damals bei Daoshi Sanraal, er verstärkt seine Stimme.
Bürger von Pretannica! Leiht mir euer Ohr. Die Zeit der Halbwahrheiten ist vorbei, denn der Herr des Feuers hat mich zu euch gesandt um euch die Wahrheit zu verkünden. Es kann nicht angehen, dass unbescholtene und brave Bürger dafür bestraft werden, wenn sie an die angeblich richtigen Götter glauben. Aber genau das geschieht hier. Da gibt es eine verurteilte Frau die zur Rechenschaft gezogen wird, weil die Götter sie in eine von ihr ungewollte Situation stossen. Warum bitteschön wurden denn nicht die Götter zur Rechenschaft gezogen? Sowas gibt es bei dem, für den ich spreche, nicht. Beim Herrn des Feuers herrscht Klarheit.
Ja, er ist streng. Mit seinen Anhängern. Ja, er ist grausam. Zu seinen Feinden. Aber er spricht offen aus was er denkt. Er mischt sich ein, weil er für das, was er als das Richtige erkannt hat, einsteht. Er lässt nicht zu, dass andere für sich in Anspruch nehmen, seinen Willen kundzutun. Er schart keine Priester um sich, die ihn hier vertreten. Er schickt vielmehr seine Diener, die mit ihm von Angesicht zu Angesicht verkehren.
Kommt morgen zur gleichen Zeit hier her und ich werde euch von der Quelle des Feuers berichten. Ich werde euch die Mittel an die Hand geben, zur rechten Zeit auf der richtigen Seite zu stehen.
Silas betrachtet das Geschehen von weitem. Neugierig geht er auf die versammelte Menschentraube rund um den Redner zu und lauscht dessen Worten. Er sieht sich um. Die Mimik der Anwesenden spiegelt alle möglichen Emotionen. Von Überraschung über Verständnislosigkeit bis hin zu Zorn und heftiger Zustimmung ist alles dabei. Doch niemand scheint das Wort zu erheben.
He, Ihr da! Von welcher Frau sprecht Ihr? Was hat sie getan?
Ahhhh, ein freier Geist wie mir scheint. Seid willkommen werter Herr.
Ich spreche von der leidgeprüften Seele, die angeblich zu viel und intensiv gebetet hat. Mir scheint, ihr seid noch nicht lange in der Hauptstadt. Das war hier lange Zeit Gesprächsthema Nr. 1 an den Stammtischen. Selbst ich habe das mitbekommen der ich erst nach dem Prozess in Pretannica eingetroffen bin.
Sie hat also wie gesagt zu viel gebetet und wurde dafür, so will es die Rechtsprechung, von den Run Göttern in vier Instanzen aufgespalten. Jede von ihnen mit unterschiedlichen Gaben. Eine davon leider mit einer Fähigkeit, die wohl einer Assassine gut zu Gesicht stünde. Wie dem auch sei, sie wurde für etwas bestraft, das andere zu verantworten haben. Aber ich verstehe das, wenn man die Götter nicht für das von ihnen begangene Unrecht zur Rechenschaft ziehen kann, dann müssen eben ein paar Sterbliche den Kopf herhalten.
Schöne Götter sind das.
Die letzten Worte spie Goni mit einer abgrundtiefen Verachtung aus.
Aus der anwesenden Menge kommt ein Raunen... einige Stimmen scheinen Zustimmung zu signalisieren, andere wiederum verteidigen die Run Götter. In einem abgelegeneren Teil, wo die Menschenansammlung etwas Platz hergibt, gibt es zu dem Streitthema schon erste Prügeleien.
Erik der Run Priester, war gerade unterwegs um für das Kloster auf dem Markt Gemüse und andere Gaben zu erbeten. Als er von der Menschenmenge angezogen wird. Er hört die ketzerischen Reden des vermummten Mannes.
Mein Sohn, warum tut Ihr dies? Warum verleugnet Ihr die wahren Götter? Wisst Ihr nicht, das es Sünde ist was Ihr tut?
Ihr habt recht, ich bin noch nicht lange in Pretannica. Doch sagt mir, guter Mann, wer ist der Herr des Feuers, von dem Ihr sprecht?
Silas sieht zum Priester und schüttelt unmerklich den Kopf. Wie sie immer alle glauben, die Schäfchen, die vom Weg abgekommen sind, wieder zu ihrer Herde geleiten zu können, amüsiert ihn.
Seht Ihr, wie Euer Tun schon schadet?
Mein Sohn, lasst euch nicht auf diese Reden ein. Es kann nur ein Götze sein. Es gibt nur unsere RUN Götter. Alles andere ist Blasphemie.
Der Herr des Feuers ist der Bruder meines Herrn. Sein Name ist hier nicht von Belang. Es genügt zu wissen, dass er der Herr der Erde und Herrscher über das Reich der Toten ist. Es gibt noch zwei weitere Brüder, Wasser und Luft. Und ja, es mag tatsächlich sein, dass ihr einfach nur in die Irre geführt wurdet. Euch trifft keine Schuld an eurem Unwissen, mein Herr weiss das. Und er wird keinen von sich stossen der diesen Irrtum erkennt und ablegt.
Leh Goni steigt vom Podest runter und tritt ganz nahe an den Prieser heran. Dann flüstert er ihm ins Ohr
Und was euch betrifft, ihr seid soweit ich weiss nicht mein Vater. Denn anders als ihr vielleicht denkt war ich schon alt als eures Vaters Vater noch nicht mal ein Funke im Auge seines Vaters war.
Für das erste ignoriert der Priester Leh Goni erst einmal komplett. Er läuft an Ihm vorbei und rempelt Ihn absichtlich an. Dann steigt er auf das Podest und spricht zur Menge
Meine Kinder, die Run Götter sind Euch hold. Seht die Sonne die Euch heute erwärmt, die Ernten sind gut. Es gibt keinen Grund an Ihrem Wohlwollen zu zweifeln. Tuet Buse, Beichtet Eure Sünden und bezahlt den Ablass. Dann werden Sie Euch verzeihen und Eure Zweifel zerstreuen.
Der besagte Vorfall ereignete sich, da die betreffende Person durch Ihr intensives Gebet das Wohlwollen der RUN Götter erhielt. Ein grossartiges Wunder. Oh gepriesen Seid Ihr Run Götter. Sie haben die Person erhöht und Ihren Charakter geprüft. Eine Prüfung die unsere Irdische Tochter leider nicht bestand.
Das Geheimniss der Götter ist es, Ihre Mysterien ein Leben lang zu ertragen ohne zu wanken. Strauchelt Ihr so geht zu Euren Priestern. Sie wissen Rat für Euch.
05.06.2015, 11:24
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Und Ihr SOHN, kommt zurück in unsere Mitte oder verlasst uns. Doch Ihr ängstigt die Rechtschaffenen. Lasst ab davon.
Ghostbusters 2
Silas lächelt den Priester milde an.
Ob er nun ein Blasphemist sein mag oder nicht, wir sollten ihn anhören, um dann, mit allem zur Verfügung stehenden Wissen, zu entscheiden, ob er Wahres spricht. Aber ich finde es etwas bedenklich, wenn ein Priester Sorge tragen muss, dass sich die Gefolgschaft von einer Religion abwendet, nur weil ein dahergelaufener Prediger eine Rede schwingt. Ihr solltet etwas mehr vertrauen in Eure Schäfchen haben.
Dann wendet er sich Leh Goni zu.
Und Euch frage ich, wie mächtig kann der Bruder Eures Herren sein, wenn Ihr nicht vor uns treten könnt, um seinen Namen zu nennen? Ich möchte nicht respektlos erscheinen, doch Ihr könnt keinen grossen Herren ankünden und dann seinen Namen nicht nennen. Ich frage mich, weshalb Ihr nicht offen zu ihm stehen könnt... Weshalb hält er sich bedeckt?
An den Run Göttern zweifeln heisst, das Leben selbst anzweifeln, den Kaiser anzweifeln. Wir brauchen keine neue Lehre. Es können nur Lügen sein, mit denen Ihr Euch dann vergiftet. Das hat auch der Kaiser erkannt und diese Blasphemie verboten. Verlangt Ihr von Göttern, dass Sie sich euch gegenüber Erklären? Vielmehr strebet doch danach, den Göttern wohlgefallend zu sein.
Wer ein göttergefälliges Leben führt, brav die Steuer und den Fünften abführt und den Ablass zahlt, den haben auch die Götter lieb.
Natürlich bedeckt er sich. Er ist nur ein armer Wahnsinniger. Erkrankt an seinem Geiste. Komm zu mir Kind, ich werde Dich heilen.
Guter Priester, so schnell lasse ich mich nicht vergiften. Weder von seinen, noch von den Euren Worten, denn mit Verlaub, Ihr unterstellt mir gerade, selbst blasphemisch zu sprechen, was ich keinesfalls tue. Ihr urteilt ziemlich rasch über einen Mann, den Ihr nie persönlich gesehen habt. Ihn wahnsinnig zu nennen, ohne ihm je begegnet zu sein, erscheint mir etwas übereilt und - verzeiht - respektlos.
Der Priester wird langsam ärgerlich. Wo kommt denn mit einem Mal dieser Wiederstand in der Bevölkerung her. In seinem Weltbild ist es ganz und gar nicht ziemlich die Götter zu hinterfragen oder seine Person als Repräsentant der Götter.
Sagt, wie ist denn Euer Name Kind? Ihr seht doch wie ein vernünftiger junger Mann aus. Habt Ihr denn keinen Respekt vor den Göttern die Uns und alles hier Erschaffen haben? Ich weiss die Jugend ist der Thorheit hörig. Ich habe viele Jahre mit dem Studium der Götter zugebracht. Hört auf das Alter und die Weisheit. Den Menschen sind die Schriften doch viel zu kompliziert. Daher gibt es uns Priester ja. Um von den grossartigen Wundern der Götter zu zeugen und die Menschen zu lenken.
Silas verzieht amüsiert den Mund. Der Priester scheint sich angegriffen zu fühlen. Er blickt ihm bei seinen nächsten Worten direkt in die Augen, ohne auch nur ein einziges mal zu blinzeln.
Mein Name ist Silas da Rumata, und wie der Name schon sagt stamme ich aus Esturien. Daher wird es Euch nicht wundern, dass ich kein Anhänger des Runismus bin, verehrter Priester. Ich habe Respekt vor den Göttern, aber nicht vor Menschen, die sich anmassen, deren irdische Vertreter sein zu wollen. Und dass Ihr mich für unfähig haltet, die alten Schriften zu verstehen, fasse ich als Beleidigung auf. Ich respektiere Euer Studium, aber an Eurer Überheblichkeit solltet Ihr ein wenig arbeiten.
Oh Götter gebt mir die Kraft der Versuchung zu wiederstehen.
So seid Ihr also ein Schriftgelehrter in den antiken Schriften der Götter?
Kennt Ihr die Sprache der Erbauer und Elben, in denen diese Schriften geschrieben wurden?
Die Schriften über Zerron, das Element der Luft. Marron das Element des Feuers. Nerron, der Herr des Wassers und natürlich Parn.
Sagt, wie tief sind Eure Kenntnisse?
Ich habe gerade das Gefühl, Ihr fühlt Euch persönlich beleidigt von meinen Worten. Das war nicht mein Ziel, Priester. Doch Ihr kennt mich nicht, auch wenn Ihr das zu tun glaubt. Ich bin es nicht, der diesen Aufruhr hier verursacht hat, solltet Ihr das bereits vergessen haben. Und so verstehe ich auch nicht, weshalb ich gerade Ziel Eures verbalen Angriffes bin.
Der Priester reicht Silas die Hand. Gleichzeitig fragt er sich jedoch auch, ob nicht endlich mal eine Stadwache vorbei kommen könnte diesen vermummten Prediger gefangen zu setzen?
Nein mein Sohn ich bin nicht böse auf Dich. Meine Person ist höchst unwichtig vor den Göttern. Oh verzeih Du willst nicht Sohn genannt werden. Dann verzeih mein Bruder. Wisst Ihr, wehret den Anfängen Silas da Rumata. Nur wenn wir Priester wachsam sind, gelingt der Friede. Verzeiht mir das ich streng sprach. Doch mein Herz ist für die Götter ganz in Flammen.
Ihr werdet mir doch bestimmt beipflichten, dass unser gemeines Volk keine vollständige Kenntnis der Schrift hat. Es erhält sein Wissen aus den Predigten. Somit kann der gemeine Mann auch leicht verführt werden. Religion ist keinesfalls Bestandteil der freien Meinung hier in Drachenstein. Sie ist ewig und unumstößlich.
Silas betrachtet die Hand des Priesters eine Weile. Dann verschränkt er die Arme vor der Brust.
Ihr solltet wachsam sein, Priester. Das ist richtig. Aber gegenüber denen, die an die Götter nicht glauben und nicht denen, die nur an die Priester nicht glauben. Ihr solltet Euer flammendes Herz im Zaum behalten, sonst werdet Ihr Eure Schäfchen unnötig verbrennen und sie so in die Arme solcher Prediger treiben.
Er betrachtet das Gespräch als beendet und wendet sich wieder Leh Goni zu.
Also sagt mir, guter Mann, weshalb zürnt Ihr den Göttern und nicht denjenigen, die die Strafe über diese unglückseelige Frau verhängt haben? Es waren ja wohl nicht die Götter, die ihr Unrecht getan haben.