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Ich lasse dich aber nicht loslaufen, solange du nicht mindestens die Hälfte des Frühstücks gegessen hast.
erwidert Silas mit gespielt mahnendem Blick auf das Tablett, lächelt dann aber.
Tami nickt, erwidert Silas' Blick jedoch nicht, sondern folgt ihm lediglich zu dem Tablett hinunter. Nur zögernd greift sie nach dem Essen darauf, als wolle sie seiner einzigen Bedingung gar nicht gerecht werden.
Auch Silas schweigt, beobachtet Tami aber weiter. Nicht, weil er es bewusst tun will. Sondern einfach, weil es so schön ist, sie wieder hier bei sich zu Hause zu haben. Gesund. Eine ganze Weile regt er sich nicht, bis ihm plötzlich auffällt, wie seltsam unpassend seine Anwesenheit als.. Heiler.. hier gerade noch ist. Also steht er mit einem verlegenen Lächeln auf und beschliesst, auch den anderen Patienten schonmal das Frühstück an die Pritsche zu stellen.
Tami blickt Silas hinterher, sobald dieser ihr den Rücken zugewendet hat, dann jedoch wieder auf ihr Tablett hinunter. Mag sein, dass er einen Moment länger als nötig bei ihr sitzen geblieben ist, aber nun behandelt er sie doch nur wie alle anderen Patienten. Also versucht sie sich auch so zu fühlen.
Sobald Shae bemerkt, wie Maurice munter und unruhiger wird, steht sie auf, um davon zu gehen. Silas wird ihm bald sein Frühstück bringen und dann nach ihm sehen, daher kann sie nichts weiter für ihn tun.
Als Silas sich ihr nähert, setzt ein innerster Instinkt Lucrezias dazu an, sich notfalls verteidigen zu müssen und weckt sie auf. Mit geöffneten Augen verharrt sie noch einen Moment wachsam, bevor der herrliche Duft von Frühstück Entwarnung zu geben scheint.
Silas sieht Shae überrascht hinterher. Es ist ungewöhnlich für sie, so ohne ein Wort zu verschwinden. Aber er schiebt es auf die kleine Unstimmigkeit, die es gestern wohl zwischen ihr und dem Elben gegeben haben muss und beschliesst, erstmal abzuwarten. Was er ihr sagen wollte, kann auch noch ein wenig warten. So setzt er sich erstmal auf den Hocker neben Lucrezias Pritsche und stellt lächelnd ihr Frühstück ab.
Guten Morgen. Wie fühlst du dich?
Besser. Mein Kopf dröhnt nicht mehr so, schätze ich.
Lucrezia richtet sich vorsichtig auf und ihr Blick huscht sogleich neugierig in der Halle umher, als könnte sie jemand bestimmten erblicken. Als sie ihn jedoch nicht entdecken kann, wendet sie ihren Blick wieder Silas und dem Frühstück zu.
Ich schätze, ich sollte dir für deine Hilfe danken. Sicher hast du nicht oft eine Geheimniswahrerin auf einer deiner Pritschen liegen.
Du bist die erste.
gibt Silas schmunzelnd zu.
Das ist tatsächlich noch niemals vorgekommen. Aber zu danken brauchst du mir dafür nicht, das weisst du. Ich bin froh, dass du wohlauf bist.
Er deutet auf das Frühstück und steht dann wieder auf, lächelt Lucrezia aber noch immer an.
Iss erstmal was und komm zu Kräften. Ich denke, ich kann dich heute guten Gewissens wieder nach Hause schicken.
Lucrezia lächelt, wenn auch sichtlich betrübt. Sie hat noch immer keine Ahnung, was in den letzten Tagen geschehen ist, und die Aussicht, allein auf ihr Anwesen zurückzukehren, macht ihr zugegebenermaßen Angst. Was ist, wenn sie irgendetwas Bedeutendes vergessen hat?
Danke, Silas, wirklich. Das freut mich sehr zu hören.
Mich auch.
Silas steht wieder auf und scheint seinen Besuch an Lucrezias Liege beendet zu haben. Doch er hält noch einmal inne.
Der Junge, den du mitgenommen hast... Ich weiss, du kannst dich nicht mehr an deine Beweggründe erinnern. Schick ihn zurück, wenn du ihn siehst, ja?
Lucrezia blickt Silas einen Moment irritiert an, entsinnt sich dann aber wieder des Namens und des Aussehens dieses Jungens.
Das werde ich.
verspricht sie, dann wendet sie sich dem von Silas bereiteten Frühstück zu.
Danke.
Silas lächelt, wendet sich dann aber ab, um sich um den Elben zu kümmern. Noch ist dieser zwar nicht gänzlich wach, dennoch beginnt der Alchemist sorgfältig damit, seine Wunden zu überprüfen.
Als Shae aus dem Turm zurückkommt, wo sie sich frisch gemacht hat, fragt sie leise, sodass nur Silas es hören kann:
Geht es ihm gut?
Silas nickt und deckt die Kopfwunde des Elben wieder zu.
Er wird schon. Hat gelegentlich noch etwas Mühe, zurück ins Bewusstsein zu finden, aber das wird sich legen.
Der Alchemist mustert seinen Zögling, besonders Shaes Schuhe. Er scheint mit dem Anblick zufrieden, denn schliesslich steht er lächelnd auf, legt eine Hand an Shaes Schulterblatt und führt sie hinüber zum grossen Tisch.
Wir machen heute einen Ausflug, Shae, Mab wird sich um Maurice kümmern. Es wird Zeit, dass deine Ausbildung in etwas geordneteren Bahnen verläuft, also werde ich dir heute ein Projekt übertragen, das von nun an in deinen Händen weiter wachsen soll.
Shae nickt erleichtert und zustimmend, kann sich aber nicht davon abhalten, noch einen prüfenden Blick zu Maurice hinüber zu werfen, bevor sie sich von Silas fortführen lässt.
Danke für dein Vertrauen, Silas. Ich verspreche, jeden Auftrag, den du für mich hast, gewissenhaft auszuführen.
Das weiss ich.
antwortet Silas liebevoll lächelnd und setzt sich an den Tisch, um Shae gleich darauf zu deuten, sich neben ihn zu setzen.
Ich habe ein paar Bücher rausgesucht, damit du dich ein wenig ins Thema einlesen kannst.
Er schiebt Shae fünf ledergebundene Bücher entgegen, die er heute früh vorbereitet hat. Hauptsächlich befassen sie sich mit den speziellen klimatischen Bedingungen in Höhlen, inklusive auftretender Flora und Fauna.
Blättere sie durch und verschaff dir einen kurzen Überblick, bis wir aufbrechen.
Shae nickt und beginnt sogleich artig und wissbegierig mit der Arbeit. Bald schon ist sie so vertieft, dass sie Silas neben sich gar nicht mehr wahrnimmt. Es gibt so viel Neues zu erfahren, zu erkunden.
Sean lacht ausgelassen und völlig ausser Puste, als er eine Stunde später mit Aiden die Gewächshäuser erreicht und die Tür aufstösst. Sein Blick sucht sofort die Pritschen ab und bleibt an Tami hängen, die zu seiner Freude genau da ist, wo er sie zurück gelassen hat.
Shae hebt den Blick gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie dieser Sean freudestrahlend auf Tami zumarschiert, ohne irgendetwas um sich herum auch nur wahrzunehmen.