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Das werde ich auch.
antwortet Silas leise und bemüht sich, das Lächeln aufrecht zu halten.
Aber Sean wird mich gut vertreten, da bin ich sicher.
Gwen bezweifelt zwar, dass Sean Silas ersetzen oder vertreten kann, doch sie wird sich wohl mit ihm zufrieden geben müssen. Nicht, dass Sean nicht so gut wie Silas wäre, er ist eben nur kein... Silas.
Das wird er.
Das wird er.
wiederholt Sean grinsend und sieht hinab auf Silas Finger, die noch immer um Tamis halb entblösstes Bein liegen. Er muss unweigerlich schmunzeln, lange Zeit hat er gedacht, Silas sei zu etwas wie Liebe nicht fähig. Zumindest hat er der Familie niemals eine Partnerin vorgestellt oder auch nur von jemandem gesprochen. Doch wenn es stimmt, was Tami sagt, und er wirklich Liebeskummer hat, dann würde das bedeuten, dass auch sein liebevoller Griff an ihrem Bein mehr zu bedeuten hat als das übliche Heiler-Patient-Freunde-Getue.
Die restlichen Stunden, die Silas noch da ist, versucht Sean seine Theorie zu überprüfen und stichelt mal hier und mal dort, beobachtet die beiden, kommt aber zu keinem Ergebnis, selbst wenn er sich dabei wunderbar unterhält und amüsiert.
Na schön dann.. muss ich los.
sagt Silas schliesslich etwas unerwartet, als es draussen langsam zu dämmern beginnt. Auch er hat sich gut unterhalten und hat mit Sean und Tami viel gelacht. Als wäre eine schwere Last von ihm gefallen, fühlt er sich nun frei, selbst wenn es ihm schwer fällt, Tami zurück zu lassen. Besonders weil ein hässliches, ungutes Gefühl an ihm nagt, wenn er die beiden zusammen sieht. Aber Samson noch einmal jemanden vorzustellen, den er mag, diesen Fehler macht er kein zweites Mal.
Tami genießt die letzten Stunden mit den beiden nicht nur, sie liebt sie. Sie kann sich nicht erinnern, wann sie in ihrem Leben Mal so ausgelassen und frei gelacht, gesprochen und gelebt hat. Eigentlich noch nie. Sie fühlt sich geborgen und umsorgt hier bei den beiden Brüdern. Silas jetzt ziehen zu lassen, gefällt ihr jedoch gar nicht. Sie will nicht aus dieser wundervollen Blase fallen.
Komm bald zurück, ja?
Sie lächelt, steht auf und umarmt Silas zaghaft. Lior hat sie nie umarmt, doch bei Silas verspürt sie den Drang, ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn vermissen wird. Dann lächelt sie neckisch.
Ich werde hier auf dich warten.
Silas lacht und zieht Tami in seine Arme, drückt sie fest an sich und küsst sie dann auf den Scheitel.
Du wirst mir fehlen.
sagt er aufrichtig und hält sie noch einen Moment, dann umarmt er auch Sean, allerdings wesentlich kürzer und kühler als Tami.
Pass gut auf sie auf, ja?
Ich lass sie nicht aus den Augen.
antwortet Sean grinsend und klopft Silas auf die Schulter.
Naja, wenn du sie hier lässt, dann weiss ich zumindest, dass du wieder kommen wirst..
Tami beobachtet die Szene zwischen den beiden Brüdern glücklich, zufrieden, aber auch ein wenig wehmütig. Dann lächelt die Silas noch einmal an, bevor er sie zurück lässt.
Wie lange dauert eine Reise nach... Also zu Samson denn?
fragt sie, sobald Sean die Tür hinter Silas geschlossen hat.
Mit dem Schiff ein paar Wochen, schätze ich. Mit dem Luftschiff womöglich etwas schneller.
antwortet Sean der eigentlich keine Ahnung hat, wo genau Rosener liegt.
Um ehrlich zu sein weiss ich es nicht genau. Ich war noch nie aus Esturien weg.
Ich auch nicht.
erwidert Tami und lacht leise auf.
Aber ich wette, du hast trotzdem bereits mehr von der Welt gesehen als ich. Mehr erlebt. Ich habe mein ganzes Leben in ein paar Hektar Wald verbracht. Mehr durfte ich nicht kennenlernen.
Sie lässt sich wieder zurück aufs Sofa fallen und beginnt einfach zu reden, da sie das Gefühl hat, die Stimme überbrücken zu müssen, die Silas hinterlassen hat.
Auch Sean lässt sich wieder neben Tami aufs Sofa sinken und sieht sie neugierig an.
Also ist das hier schon das Weiteste, das du jemals gegangen bist?
fragt er und kann sich das kaum vorstellen.
neuer Thread?
Ja, das ist es vermutlich.
Tami zuckt mit den Schultern, als wäre das nicht weiter schlimm, doch innerlich sieht sie es nun als Verbrechen, was ihr Bruder ihr all die Jahre vorenthalten hat.
Stimmt, würde Sinn machen. :) Fällt dir ein Titel ein?
Der Wolf und die Streunerin? :D
:rofl: ok, find ich gut.
[url=http://drakestrin.de/thread/view/2418#post102351]Da[/url] gehts weiter.
So nah dran war Benedek in seinem Leben noch nicht. Er steht mitten in Silas' Arzneiensammlung und lacht, erst leise, dann immer lauter. Wer hätte gedacht, dass er einmal alleine hier sein würde und die Gelegenheit bekäme, sich dem Alchemisten zu beweisen?
Anfangs macht er sich fleissig ans Werk, schneidet die Pflanzen, macht Ordnung und kümmert sich um dies und das. Doch irgendwann wird er neugierig und beginnt herum zu schnüffeln.
[url=http://drakestrin.de/thread/view/2418/62#post108198]Da[/url] kommen wir her. :)
Die Sonne ist bereits aufgegangen und taucht ganz Porta Estoria unter ihnen in ein goldenes Licht, als Silas und Sean mit Tami und Lucrezia bei den Gewächshäusern ankommen. Beide Brüder schweigen, als sie die Räumlichkeiten betreten. Sean, weil er viel zu glücklich ist, Silas, weil er viel zu viel nachzudenken hat.
Zu seiner Überraschung ist Shae nicht hier, als sie zurückkehren. Zumindest sitzt sie nicht wie üblich an Maurices Bett. Einzig Mabs Anwesenheit kann er ausmachen.
Such dir eine Pritsche für sie aus.
gibt er Sean eine leise Anweisung, während er selbst Lucrezia auf die Pritsche ganz am Ende des Raumes bettet. Nicht ganz so viel Privatsphäre, wie sie es gewohnt ist, aber mehr kann er ihr im Augenblick nicht bieten.
Shae ist überrascht von dem plötzlichen Andrang an den Pritschen, jedoch nochehr erfreut über Dilas' Rückkehr, auch wenn er nicht nur Sean mitgebracht hat, sondern, wie sie schon bald erkennen kann, Lucrezia. Sofort fühlt sie sich unwohl und verschwindet kurz zur Kontrolle an Maurice' Pritsche, bevor sie sich den anderen stellt.
Ihr habt Tami gefunden. Das ist... großartig. Geht es ihr gut?
Sean hat sich auf der Pritsche neben Tami nieder gelassen und wirkt müde und zufrieden, als er zu Shae aufblickt.
Ja, ich glaube schon. Sie ist wohl.. sehr entkräftet.
Leg dich auch hin, Sean, etwas Schlaf würde dir auch nicht schaden.
erwidert Silas gelassen, als er von Lucrezias Pritsche zu den dreien stösst. Dann legt er seinen Arm an Shaes Rücken und führt sie zurück zu Maurices Pritsche, wo er sich mit ihr nieder lässt.
Sie hat es überstanden, die unkontrollierbaren Kräfte sind weg. Ich habe jemanden gefunden, der ihr helfen konnte. Wir haben die ganze Nacht über gewartet und gehofft, aber nun ist alles gut.