Kaiserreich Drachenstein

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Syrwanos 04.02.2009, 13:08

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Inmitten auf einem großen Felsen liegt der blaue Drache. Stoßweise lässt er sein Schnarchen ertönen und während unentwegt eine kleine Rauchsäule aus seinem Maul steigt. Doch obwohl jeder in dem ruhenden Koloss ein schlafendes Wesen gesehen hätte, ist es nicht so. Statt dessen lauert er im liegen und spürt wie das Wesen näher kommt. Schon seit einigen Tagen hat Syrwanos die Präsenz gespürt. Die Präsenz eines Verfolgers. Seit er die Magsuchakademie verlassen hat, spürt er sie, und wenn er sich nicht irrt, was so gut wie niemals vorkommt, ist es der selbe Eindringling wie damals in seiner Höhle. Eines musste der Drache zugeben. Dieser Verfolger ist hartnäckig und reist überraschend schnell. Immerhin hält er mit einem fliegenden Drachen mit der über Seen und Berge fliegt. Eine durchaus beeindruckende Leistung, vor allem, da ihn Syrwanos niemals gesehen hat, sondern immer nur spürte. Das sollte sich in dieser Nacht ändern. Es wäre doch lachhaft wenn ein solch niederes Wesen den großen Syrwanos austricksen kann.

Die Präsenz kommt näher und näher. Vorsichtig, schleichend, umsichtig. Plötzlich wird die Stille unterbrochen von einem befehlenden, knurrenden Ton, direkt hinter der Gestalt.

"Wer hat die Dreistigkeit, den größten aller Drachen, den glorreichsten unter seinesgleichen, den mächtigen Syrwanos in seiner Ruhe zu stören, noch dazu in solch einer infamen Art und Weise!"

Erschrocken dreht sich die Gestalt um und sieht auf ein Wesen, das ihr vollkommen unbekannt ist. Ein fast 5 Meter großes, drachenähnliches Wesen. Der Kopf ähnelt mit seinem langen, reptilienhaften Maul den eines Drachen, doch steht es auf seinen Hinterläufen, oder besser gesagt auf Beinen. Der Torso ist muskulös und ähnelt der eines Orks oder eines kräftigen Menschen. In seinen vorderen Pranken die Armen gleichen hält er einen langen Stab an deren Enden blitzende Klingen befestigt sind. Das Wesen trägt noch dazu eine Rüstung von fremdartiger Handwerkskunst aus geschmiedetem Stahl die übergeht auf seine geschuppt Haut und sein Schwanz peitscht unaufhörlich in der Luft umher. Die Gestalt wirkt schemenhaft und jede Bewegung seines Körpers zieht dünne Rauchfäden hinter sich her. Leuchtende, stechende Augen ohne Pupillen mustern den Eindringling.

"Das ist eine gute Frage, die Qu'verang dir stellt!"

Syrwanos macht nun keinen Hehl mehr daraus zu schlafen und öffnet seine Augen. Die Gestalt ist für einen Augenblick wie erstarrt und versucht mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Eine Gestalt die einen Mantel mit Kapuze zu tragen scheint und ihr Gesicht wie ihren Körper vor den Blicken aller verbirgt. Syrwanos kann sie merkwürdigerweise schwer einschätzen. Er schätzt sie auf 1,7 bis etwas unter 2 Meter. Weder das fahle Mondlicht noch der weite Mantel mit Kapuze machen es ihm leicht etwas zu erkennen.

Blitzschnell versucht die Gestalt einen Weg heraus ein zu schlagen. Doch kaum macht sie die ersten Schritte, tauchen weitere dieser Drachenwesen auf. Wie ein Hase schlägt sie die entgegengesetzte Richtung ein, doch auch dort kommen die zweibeinigen Drachen mit den glühenden Augen und umzingeln sie. Sie geben ihr keine Möglichkeit zur Flucht und bilden einen Halbkreis. Einzig das offene Ende weißt zu Syrwanos der das ganze amüsiert beobachtet hat. Die Gestalt mustert den Drachen, obwohl er nicht ihre Augen sehen kann, genau.

"Ich habe genug von diesem Spiel. sag mir wer du bist, und warum du mich verfolgst."

Statt einer Antwort, schnellt die Hand der Gestalt nach vorne als würde sie etwas greifen. Unsagbarer Schmerz durchfährt Syrwanos, als hätte ihn jemand einen riesigen glühenden Speer in die Brust gerammt. Vor Wut und Schmerz halb wahnsinnig bläst er einen flammenden Strom seines Feuers auf die Gestalt.

Sekunden vergehen bis Syrwanos wieder etwas sehen kann. Die paar Grasbüschl auf den Felsen wurden von Feuer restlos vertilgt. Wo der Stein vom Feuer nicht geschwärzt ist, glüht das Metall im Fels orange leuchtend auf. Vom Eindringling fehlt jede Spur. Auch die Drachenwesen sind weg, doch das hat Syrwanos erwartet. Misstrauisch mustert er den Boden. Sogar bei seiner stärksten Flamme müsste irgendetwas von ihr übrig bleiben. Doch nichts. Er schließt die Augen, durforstet die Umgebung. Nichts, das kann doch nicht... Halt! Eine Spur, nicht mehr wie die Abrücke einer Maus auf hartem Lehmboden. Sie ist weg. Doch wie hat... Sie ist in einer Welt zwischen der Wirklichkeit gereist. Langsam dämmert es Syrwanos. Deshalb konnte sie ihn auch so gut verfolgen. Sie begibt sich in eine andere Ebene. Der Angriff war eine Ablenkung um zu entkommen.

Der Drache verfällt ins Grübeln. Die Gestalt erschien das erste Mal in seiner Höhle als er die Perle begutachtete. Und nun dieser Angriff. War es gar kein Angriff von ihm, wollte er gar... rief er gar die Perle? Fragen über Fragen.

12.02.2009, 19:40

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Den Ort zu wechseln würde nichts bringen. Seit ihrer Entdeckung hält diese Gestalt sich zurück, doch sie ist in der Nähe. Das spürt er. Syrwanos hat einen ganzen Tag und eine ganze Nacht gewartet um zu sehen, ob sie sich wieder nähert. Doch nichts ist geschehen. Weder startet sie einen weiteren Versuch sich ihm zu nähern, noch bewegt sie sich um ihn herum.

Am Anfang des nächsten Tages ist Syrwanos die Warterei leid. Er kann nur hinter dem Geheimnis dieser Gestalt kommen, wenn er das Artefakt, die Perle, benutzt. Langsam hat er sie aus ihrem Versteck geholt. Er hätte sie gesäubert, wenn irgendwelcher Dreck oder Blut an ihr gehaftet hätte. Aber wie schon vorher ist sie zu glatt dafür. Noch einmal betrachtet er sie vorsichtig. Inspiziert sie gerade zu. Sie sieht nicht verändert aus. Vielleicht etwas schwerer, da in der weißen, makellosen Perle die schwarze Perle steckt wie ein Kern.

Er holt tief Luft und bläst eine schwarz und aschgraue Rauchwolke heraus. Sie umgibt ihn, macht es anderen unmöglich hindurch zu sehen. In ihr glühen Augen und es sind die Schemen der drachenähnlichen Kreaturen zu erkennen, die Syrwanos mit der Perle von der Außenwelt abschirmen.

Nun ist er allein mit ihr. Der Drache lässt die Perle mit ihrem dunklen Kern nur wenige Meter über den Boden schweben.

"Höre meine Stimme! Ich beherrsche dich. Ich gebiete über dich! Gib mir dein Wissen! Gib mir die Antworten die ich wissen will! Gib mir die Gedanken deiner Opfer die du in dich aufgesaugt hast! Ich, Syrwanos, der Herr über dein Gefängnis, befehle es dir!"

Die weiße Perle scheint unverändert. Plötzlich steigt eine schwarze Erhebung aus der Perle wie eine Insel aus dem Meer. Die weiße Perle, obwohl fest und jedem äußeren Einfluss strotzend, scheint flüssig wie Wasser zu sein und gibt Teile ihres Inneren preis. Wie ein Auge auf Syrwanos gerichtet, schwebt die Kugel mit dem schwarzen Hügel in der Luft.

Einen Lidschlag später könnte man meinen, die Welt wäre auf den Kopf gestellt. Ohne irgendein äußeres Anzeichen durchbricht Syrwanos die Stille mit einem wüsten Brüllen aus Schmerz und Wut. Der Schatten um ihn verschwindet und statt dessen ergießt sich eine Welle aus flüssigem Feuer über Fels und Stein und lässt es schmelzen.

Einen Augenblick später flieg Syrwanos davon.