Kaiserreich Drachenstein

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Das Bulrog der Katgorrad

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Rhogan 30.12.2008, 14:45

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Struktur

Das neue Hauptlager besteht aus zwei Bereichen. Das eine sind die Höhlen und die Tunnel welches in die Kileanische Hochberge eingelassen ist, der andere aus einem festen Lager welches sich halbkreisförmig an den Gebirgszug schmiegt. Das Äußere Lager besteht aus Zelten aus Holz, Knochen und Tierfellen, welche dort drin aufgestellt wurden und den meisten Bewohnern bis zum weiteren Ausbau ein gutes Dach über den Köpfen liefert. Fast alle Bäume welche sich dort befanden wurden stehen gelassen, damit das Blätterdach ein natürlicher Schattenspender dar stellt. Auch mehrere Felsen stehen noch inmitten des Lagers sowie an den Randgebieten. Das ganze äußere Lager war einst Waldrand, so dass man vom Lager aus nicht all zu weit bis zum schutzsuchenden Wald hat. Das äußere Lager hat viele Wohnstätten. Auch Orte für Kraft-Training und Kochstellen sind dort zu finden. Unter Ledernen Gehängen werden Geschichten erzählt und die Jungen vorbereitet auf ihr weiteres Leben. Ein größerer Fels in der Mitte wurde angefangen zu behauen und in Form gebracht zu werden. Nur mit sehr viel Fantasy kann man sehen, dass eine Gestalt herausgebrochen wird.

Eine Höhle ist der Eingang ins innere Lager. Jenes hat Grimlakh entdeckt als er eines Tages ein Wolfsrudel jagte. Der Eingang der Höhle misst 12 Fuss Breite und 8 Fuss Höhe (3 Fuss=1 Meter). Er führt leicht bergab und spaltet sich dann in zwei Bereiche. Eine kleine Nebenhöhle wo die Orks zwei Dutzend Wölfe gefangen halten um sie später für die Jagd ein zu setzen, und eine größere, wobei die Decke sich zu einer Höhe von 20 Fuss erhöht. Dort meint man eine Wand vor zu finden, die in Wirklichkeit eine steile Erhebung ist. Sie reicht fast bis zur Decke und kann nur auf allen Vieren erklommen werden. Die Orks haben hier Leitern angebracht und ein Netz mit einem Seil das nach oben führt für etwaige Lasten. Die Höhe am oberen Ende beträgt nur noch 6 Fuss. Für Orkische Verhältnisse ziemlich knapp. 20 Fuss weiter gibt es eine scharfe Linkskurve. Danach windet sich die Höhle noch in verschiedene Richtungen. In Nebenhöhlen sind weitere Lager, Vorratsräume und andere Nutzungsräume für die Bewohner. Ein aus dem Fels entspringender Bach versorgt die innen lebenden mit Wasser bzw. wenn sie es wünschen sogar mit einem bad.

Eine der Höhlen führt direkt wieder ins freie. Jene Öffnung befindet sich fast genau über den Eingang und ist ähnlich wie dieser selbst. Doch führt kein Weg herunter und die Höhe zum Boden beträgt knapp 28 Fuss. Auch jene Höhle hat eine scharfe Kurve die jedoch nach links unten führt und in den anderen mündet.

Verteidigung

Das ganze Lager ist umgeben von Baumstämmen und Pflöcken die mal entweder als Palisade gebaut wurden, oder einfach gekreuzt wurden. Mit der Zeit sollen die Verkreuzten Baumstämmen Palisaden weichen. Die niedrigste Stelle der gekreuzten Baumstämme liegt bei 5 Fuß was für Tiere und Feinde ein großes Hindernis darstellen soll, wenn auch für Pferde ein kaum zu schaffendes. Jene Teile welche durch Palisaden geschützt sind, reichen 14 Fuß hoch. Davor befindet sich ein Graben der ausgehoben wurde. Die Eingänge zum lager befinden sich zwischen den Palisaden. Jene Baumpfähle können herausgenommen werden und bieten gerade mal Durchlass für einen Ork auf einmal (ein Mensch zum Vergleich kommt dort bequemer durch). Das Lager hat mehrere solcher Eingänge, um ein schnelles Ausströmen sowie ein schnelles hinein flüchten hinter den sicheren Mauern zu gewährleisten. Da, selbst wenn der Feind die richtigen Pfähle findet und sie herausreißen kann, jeweils nur einen Mann durchschicken kann, sind die Eingänge auch gegen eine Übermacht gut zu verteidigen mit geringem Aufwand. Einige Bäume wurden beim aufstellen der Palisaden bedacht und in die Verteidigung integriert. Die Bäume dienen außerdem noch als Wachtürme. Einkerbungen zum Fuß fassen wurden innen mit Axthieben bei gebracht.

Zwei Stunden Marsch um das Lager herum haben die Schamanen die Totems für die Geister aufgestellt, um das plötzliche näherkommen einer Armee oder eines größeren Trupps zu bemerken. Im (Halb-) umkreis von ein-zwei Tagesmärschen gibt es kleine Lager, die meist nur aus einer Feuerstelle und einem Zelt bestehen inmitten des Waldes. Von dort aus ziehen die Späher aus um die Umgebung zu beobachten und zu erkunden. Alle zwei Tage kommt Ersatz für die Späher, damit nie jemand ewig in den Wäldern herumsitzen muss.

03.01.2009, 19:57

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Am Beginn des vierten Tages erreichte Rhogan mit seinen Kriegern das Bulrog. Noch innerhalb des selben Tages kamen die ersten Orks vom Angriff auf die Drachen zurück. Nur 40 kamen von den 200 entsandten Kriegern zurück. Doch trotzdem war die Freude groß. Die stolzen Krieger ließen sich feiern für ihren waghalsigen Vorstoß und die Tötung der Drachen. Brahak selbst, der erst am Abend dazu kam, ließ sich den Beinamen "Drachentöter" geben und schwang die Axt über seinen Kopf während er von der Schlacht erzählte. Weiters ließ er sich auf seine Hauer das Abbild zweier sich windender Drachen eingravieren und mit schwarzen Farbstoffen nachbearbeiten um sie besser sichtbar zu machen. Andere ließen sich tätowieren um diesen ruhmreichen Tag auf ihren Körper auf ewig fest zu halten.

Spät am Abend kam dann Brahak in die Höhle des Schamanen und Stammeshäuptlings. Das Lager Rhogans war eine der vielen Nebenhöhlen. In Ihr befindet sich ein kleiner Teich der von Tropfen von den oberhalb hängenden Stalaktiten gespeist wird. Die Tropfen fallen regelmäßig wie ein ruhiger Herzschlag. Ein Grund weshalb Rhogan diese Höhle wollte.

"Wie geht es ihr?"

"Auch wenn diese Umsiedlung sie viel Kraft gekostet hat, ringt sie noch immer mit Shurak um ihr Leben. Doch sie kämpft tapfer und verbissen."

"Gib ihr das."

Ohne viel aufheben gibt Brahak seinen Häuptling einen Trinkschlauch. An ihn kann man schwach Blutspuren erkennen welches abgewaschen wurde bevor es trocknen konnte. Rhogan öffnet ihn und riecht kurz an deren Inhalt. Seine Augen weiten sich.

"Drachenblut... Du weißt, es ist nicht üblich, dass ein Ork das Blut eines Feindes trinkt welchen er nicht selbst erlegt hat."

"Das ist mir egal! Sie dürfte gar nicht in diesem Zustand sein! So schwach und verletzlich wie jetzt! Den Kerl werd ich persönlich häuten! Aber jetzt muss Karra erstmal gesund werden."

Rhogan nickt. Er geht mit dem Schlauch zu dem vor Fieber zitternden Leib Karras und flößt ihr die Flüssigkeit der man große Stärke nachsagt ein. Als er sich wieder umdreht ist Brahak schon gegangen.

13.01.2009, 23:25

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Viele Tage und Nächte zogen ins Land. Die Palisade rund um das Bulrog konnte weiter ausgebaut werden und macht nun mehr als die Hälfte der umgebenen Mauer aus. Der Rest besteht noch immer aus den provisorischen Baumstämmen. Seit diesen Umzug hatte Rhogan immer die Befürchtung, dass eines Tages einer der Späher kommen würde und von der Armee berichten würde, die auf den Marsch hier her wäre. Doch nichts geschah.

Rhogan kam aus der Höhle und sah sich ihr neues Zuhause an. es gefiel ihm besser als ihr altes Lager. Die paar Bäume im Lager spendeten Schatten im Sommer und würden auch einen gewissen Schutz bieten. Die Orkkinder spielten unter ihnen Krieg. Mit Stöcken hauen und stechen sie aufeinander ein. So manche Verletzung entsteht dadurch. Einige Erwachsene sehen dem Spiel interessiert zu. Ihr letzter Kampf ist viele Wochen her und das Geplänkel der Kleinen ist der einzige Ersatz dafür. Einer der Orkkinder verliert seine Waffe. Doch statt sich vorerst zurück zu ziehen und sich eine neue zu suchen, Äste gibt es hier schließlich genug, greift er an und rammt seinen Kopf in den Bauch des anderen jungen Orks. Als dieser ohne Luft zusammensackt, schlägt der andere seine Hauer in den Waffenarm, so dass Blut spritzt. Die Erwachsenen drum herum quittieren diese Aktion mit jubelnden Zurufen. Der Beisser, den Rhogan nun als Kurgan erkennt, riss nun die "Waffe" aus der Hand seines Gegners und schlug damit einmal genau auf den Hals seines Gegners.

"Tot!"

Damit endete das Spiel für den anderen Jungen, der nun von einer Orkfrau aufgenommen und versorgt wird. Dieser wehrt sich halbherzig gegen die Behandlung um sich keine Blöße zu geben. Kurgan erinnert Rhogan ein wenig an Brahak, als dieser so jung war. In ein paar Jahren wäre er erwachsen und kann sich in einem echten Kampf beweisen. Orks werden schnell erwachsen. Viel schneller als die Kinder von Menschen, Elfen oder Elben. Wenn man die dauernden Konflikte und Kriege bedenkt war dies auch richtig so.

Rhogan geht gerade an zwei zelten vorbei, als zwei Gestalten blitzschnell dahinter auftauchen. Die eine bedrängt die andere und Stahl schlägt auf Stahl. Einen Moment lang war Rhogan erschrocken, bis er Karra und eine ihrer Kriegerinnen erkannte. Vor drei Tagen war sie von ihren Fieberträumen aufgewacht und hatte ihren Sieg über Shurak, den sechsmalgeflügelten Todesboten und Herrn aller Seuchen und Krankheiten, herausgebrüllt. Schon am nächsten Tag stand sie auf als wäre nichts gewesen. Als einzige dürfte sie einen echten Übungskampf abhalten. Einerseits weil er ihr diesen Wunsch nicht abschlagen konnte, andererseits, weil sie ihm versicherte, eine neue Kampftaktik aus zu probieren um das nächste Mal besser gegen den Alten Mann bestehen zu können. Ihm sollte es recht sein.

DAS NENNST DU EINGESETZT?!?! WENN ICH RÜLPSE FLIEGT DAS DING UM!

Rhogan dreht sich zum Ort des Geschehens um. Gobork, der Meuteführer aus Gorbag schrie gerade einen der Orks an der die Aufgabe hat die Palisaden ein zu setzen. Obwohl Gobork ein Stück kleiner war wie der andere Ork, macht er dies mit seinem bulligen Körperbau und seiner, nicht nur für orkische Maßstäbe, hervorragend geschmiedeten Rüstung wieder wett. Wenn das nicht überzeugt, so seine zwei Äxte die er, wie seine Rüstung, niemals ablegt. Angeblich lässt der Stamm der Baraak der in den Tiefen des Orkreiches beheimatet ist, seine Rüstungen und Waffen von Zwergen schmieden. Und das war nur das harmloseste aller Gerüchte.

Um seinen Worten nachdruck zu verleihen tritt er mit voller Wucht nach einen der Palisadenstämme. Das erdreich gibt nach und der Stamm gibt nach außen nach.

Hier ist kein Fels! Dann musst du es doppelt so tief eingraben! Wenn ich das nochmal sehe, spieße ich dich auf einen der Stämme auf!

Wütend marschiert er davon, während der Ork sich an die Ausbesserung macht. Ja, es geht gut voran, hier in ihrer neuen Heimat.

19.01.2009, 15:18

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"...jedenfalls, wir haben diesen Kundschafter oder Jäger, oder was er auch immer war erledigt und bringen dir die Beute, Häuptling."

Der Ork hat mit seiner Erzählung geendet. Vor einigen Tagen hat er das besagte erlebt als er Dienst an einem äußeren Vorposten hatte. Die Vorposten, die bis zu zwei Tagesmärschen vom Bulrog sind, dienen zur Unterbringung der Späher der Orks. Kein Feind sollte plötzlich vor den Palisaden stehen.

Rhogan übersah die spärliche Menge des gebrachten: Ein kleiner Sack mit Kupfer und Silbermünzen, ein Bogen aus Naturholz, Pfeile mit Steinspitzen, ein brauchbares Messer, ein wenig Proviant (halb aufgezehrt) in einem Beutel, ein eisernen Armreif der mehr zu einem Weib gepasst hätten und ein paar Papiere.

Der Häuptling schaute den Ork an, er wußte was dieser wollte.

Nimm das Messer als Kriegsbeute. Es ist deines. Für Ruhm und Ehre!

Der Ork schlägt mit seiner Faust auf sein Herz, nimmt das Messer und geht. Mit Pfeil und Bogen kann niemand von seinem Stamm etwas anfangen. Die Münzen und der Armreif können die Schmiede vielleicht irgendwie brauchen. Das Proviant wird zu den Vorräten gegeben.

Doch was Rhogan am meisten interessiert sind die Papiere. Er liest sich einige durch. Eine gezeichnete Karte ist dabei, sonst nichts von Wert. Bis er auf einen Zettel stößt der das Wort "Bekanntmachung" enthält. Neugierig liest er es sich durch.

Offenbar hat Pisar einen neuen König, so staunt er. Ein Elb namens Manys Taklon. Rhogan muss sich eingestehen von dem Elb noch nie etwas gehört zu haben. Die Frage die ihn jetzt am meisten beschäftigt ist aber, war Pisar zerüttet und ein vielleicht entschlossener König führt einen Feldzug gegen sie an? Oder wird es Streitigkeiten um die Krone geben und die Bewohner werden sich erst recht zerstreuen? Oder, und diese Möglichkeit fällt ihm erst zum Schluss ein, wird der neue König überhaupt keinen Krieg wollen und ein riesiges Gebiet um sie herum räumen lassen, vielleicht sogar verhandeln wollen?

25.01.2009, 22:32

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Längst war es wieder zeit für ein Treffen. Die Palisade wurde inzwischen fertig eingesetzt und bietet hervorragenden Schutz gegen Pfeilbeschuss oder den Ansturm von Feinden. Karra hat ihre letzte Schwäche überwunden und übt mit ihren Kriegerinnen eine abgewandelte Kampfform. Gorr, jener junge Ork, den Rhogan ausgesandt hat nach Arcana ist bisher noch nicht zurückgekehrt von seiner Mission. Stammeshäuptling Rhogan meldet sich zu Wort.

Das Bulrog ist gesichert, und der Feind lässt sich nicht blicken. Es liegt also an uns, nach zu forschen, in wie weit sie uns abgeriegelt haben. Karra, suche einige deiner Späherinnen aus und lass sie nach Süden gehen. Damit wir wissen, ob sie etwas planen.

Unser Vorrangiges Problem ist unser Mangel an Eisen und anderen Metallen. Brahak und Karra, ihr werdet eine Kriegsmeute aufstellen. Ihr werdet euch Vorräte nehmen und einzelne Angriffe leiten. Auch sollt ihr Unterstützung durch Schamanen haben, falls es zum äußersten kommt. Ihr werdet eine Weile Angriffe durchführen und euch Material besorgen, dann kehrt ihr wieder zurück. Wenn alles gut geht, werden wir mehrere solcher Unternehmungen anfangen.

Gobork, euch habe ich nicht vergessen. Ich will dass ihr meine Krieger unter eure Fittiche nehmt. Ihr und eure Krieger sollen sie im Kampf besser ausbilden. Sie sollen die Schwachstellen unserer Feinde erfahren, ihre Vorgehensweise.

Nach dem diese Dinge geklärt wurden, lässt Rhogan die Versammlung auflösen. Trotzdem, macht er sich Sorgen um den jungen Gorr.

01.03.2009, 20:02

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Brahak, Karra und die anderen Orks kehren erfolgreich ins Lager zurück. Im Gepäck eine große Menge an Eisen welches sie mitgebracht haben. Sie verteilen das Eisen an die Orks die das Schmiedehandwerk beherrschen. Bald werden neue Waffen daraus entstehen und neue Speere. Endlich hat man genug Eisen.

Später am Abend berichten sie Rhogan über den Überfall auf das Dorf, die Kämpfe und die widerspenstige Alte. Der alte Schamane war überrascht, dass nach so kurzer Zeit die Menschen anscheinend schon wieder keine Furcht vor ihnen haben. Trotzdem stellt er fest, dass der Sieg ehrenwert war, auch wenn keine wirklichen Gegner unter den Dörflern waren.

Eine gewaltige Erschütterung ging durch das Lager, als die gesamte Erde in Bewegung zu geraten schien. Risse zogen sich, ausgehend von dem Höhleneingang und der darüberliegenden Öffnung, in das Lager, Leitern und Lastzüge, aber auch viele Zelte fielen um und schließlich krachte sogar der Stein zwischen der Öffnung und dem Eingang zusammen und begrub einige Orks unter sich. Einige standen, dank der sich immer noch schüttelnden Erde mit sichtlicher Mühe, an den Eingängen zu den diversen Nebenhöhlen, die jetzt am Tageslicht lagen, und blickten furchterstarrt auf den Schutthaufen, der ihnen den Weg aus dem Berg verhinderte. Das Ganze vollzog sich in einem Augenblick, doch ein unheilvolles Brodeln und Grummeln diente als Bote der eigentlichen Bedrohung. Ein Ork blickte um, in die dunklen Gänge, dort wo einige Schmieden, das Eisenlager und das Wolfslager sich befanden. Wassermassen schossen auf ihn zu, eine Fontäne zerschmetterte die Orks in den Höhleneingängen, zog sich brodelnd und schäumend die Spalten entlang, die bei dem künstlichen Erdbeben das Lager in tausend kleine Schollen unterteilt hatten. An manchen Stellen schoss es hoch, an anderen spritzte es zur Seite und zog neue Risse, ganze Schollen sanken einfach ins schaumende, matschige Erdreich, schienen unter der Oberfläche davongerissen zu werden und nahmen erbarmungslos Orks, Zelte und Geräte mit. Große Palisadenteile wurden unterspült und mitgerissen, was im Lager an Wiese die ständige Beanspruchung durch schwere Orkschritte und Kämpfe überlebt hatte, verschwand, erst in kleinen, sich immer weiter ausbreitenden Wasserlachen, dann in einem sich bildenden See, der wie ein gieriger Schlund immer mehr vom Land um sich herum fortfraß und in die Tiefe zog, Land mit Palisaden, mit Zelten, mit Waffen und Nahrung, immer weitere Schollen brachen in den neuen See, und immer mehr Wasser strömte aus der neuen Quelle, die sich dort befand, wo einstmals der Eingang in die Höhlen lag. Schreie erfüllten die Luft und panische Anweisungen. Einige, die versuchten, ihr Hab und Gut, Waffen voran, zu retten, und denen doch der Boden unter den Füßen fortgerissen wurde, die erst auf dem See mitgerissen wurden und dann, mit dem sich im kalten Bergwasser auflösenden Erdreich, unter dem Boden verschwanden, in einen unterirdischen Abfluss. Doch bald war auch dieser nicht mehr ausreichend für das braunschwarze Schlammwasser, durchsiebt mit Trümmerstücken, die den Fluss verhinderten, und ein neuer Riss bahnte sich fort, ausgehend vom See, der mittlerweile fast die doppelte Ausdehnung des ursprünglichen Lagers gewonnen hatte und weiter anwuchs, immer weitere Erdstücke mit sich reißend, die nur wie Eisschollen auf ihm zu treiben schienen, und dieser neue Riss brach ebenfalls, fast behäbig, auf und bildete einen neuen Fluss, der von der Quelle und dem See fortfloss, rücksichtslos durch den Wald, Bäume mitnahm, über Steilhänge brach und wie eine Sense den Boden dort aufschnitt, wo er schon durch den unterirdischen Hohllauf aufgeweicht war. Bald begegnete er, wieder aus dem Wald hinausströmend, einem anderen Fluss, der schon durch das unterirdische Schlammwasser braungefärbt war und sich erheblich ausgedehnt hatte, und ergoß sich vollends und nicht enden wollend in diesen. Trümmer landeten im neuen Bachlauf, und aus sicherer Entfernung wartete das gewarnte drakische Heer, um sich um Orks zu kümmern, die wider Erwarten bis hier überlebt hatten und nun mit der Strömung in den alten Fluss gezogen wurden, von wo aus man sie leicht herausfischen konnte.

Die Zwerge hatten sich an ihren Erzfeinden gerächt, die gemeint hatten, ihre Berge für sich vereinnahmen zu können.

Rhogan 02.03.2009, 01:06

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...Uff. Eine Menge Wasser.

Orks baden kaum. Orks schwimmen so gut wie nie. Und dementsprechend tödlich war dieser feige Angriff der Zwerge. Der mächtige Strom der hervorschoss schleuderte die Orkkörper gegen Felsen und Palisaden. Gegen Zelte und Speere. Welcher Art Angriff man auch immer erwartet hatte, das war er nicht. Die Krieger der schwarzen Axt ertranken bevor sie auch nur irgendetwas tun konnten. Denn ihre Rüstungen zogen sie augenblicklich zu Boden. Die Kinder und Weiber konnten ebenfalls kaum etwas tun. Einzig die Stärksten und Widerstandsfähigsten und auch einige die bloßes Glück hatten, überlebten die anfängliche Flut. Doch als ob dies nicht schon genügen würde, entstand ein neuer Fluss der alles mit sich spülte was nicht felsenfest verankert war. Und auch hier zeigte sich welche Naturgewalt zu Gange war, als die Leiber der Orks gegen Bäume geworfen wurden und man das knacken ihrer Knochen hörte wen dies nicht vom Rauschen des Wassers übertönt wurde. Ein blutiger Strom aus vielen hunderten Leibern zog davon.

Nach einer weiten Flussfahrt, erklimmen zwei Pranken das Ufer des Flusses. Mühselig ziehen sie den Körper hinauf auf das anscheinend rettende Ufer. Ein überaus muskulöser Ork mit langem schwarzen Haar richtet sich auf. Er hat nur noch einen Hauer, der andere wurde anscheinend abgebrochen, auf den die Umrisse eines Drachen eingearbeitet wurde. Vor sich sieht er nicht etwa einige Bäume und Gräser, sonder ein lagerndes Heer... aus Menschen und Zwergen! Dies war keine Naturgewalt oder eine Strafe der Götter, so dämmert es ihn. Dies war ein feiger Anschlag von diesen Kreaturen die ihn hier so feist angrinsen. In jenem Lidschlag der Erkenntnis, empfindet Brahak nichts weiter als Wut. Wut auf diese Kreaturen. Wut über ihr Vorgehen. Wut über das was sie seinem Stamm angetan haben. Seinen Kriegern, den Weibern... Karra...! Jegliches Denken war nun unmöglich. Seine Muskeln spannen sich als wollen sie die Haut zum platzen bringen. In seinen Augen tanzen lodernde Flammen. Es ist ihm schlichtweg egal ob er dabei sterben wird. Es ist ihm auch egal wenn er der letzte seines Stammes ist. Er will sie töten! Ihre Köpfe in seinen Pranken zerquetschen bis daraus nur eine rote Pampe übrig bleibt. Er zieht seine Kriegsaxt die er sich über den Rücken gehängt hat und die er trotz aller Widerstände nicht verloren hat. DIES ist ein Zeichen der Götter. Khar gibt ihm die Gnade zu tun was getan werden muss. Um sich zu beweisen! Der Griff knirscht unter den geballten Fäusten des Orks. Er gibt ein markerschütterndes Kriegsgeschrei von sich. Das lauteste und furchterregendste seines Lebens. Dann greift er an.

Ja, intensives Brainstorming...benötigte einige Skizzen des Lagers, um draufzukommen. ;)

Dieser Ork rannte auf sie zu wie ein Wilder. Was meinte er, was ein einziger Ork gegen sie ausrichten könnte? Er schien der einzige. Bald dürfte er zwischen den Linien sein. Feuer und Wasser, dazwischen nur Erde und Luft...einen Moment lang kam Veuxin der Gedanke, ob ein direkter Angriff nicht gerechter sei. Doch nein...genug waren schon gestorben wegen diesem Stamm. Er wollte diesem Ork noch eine Gelegenheit geben, seine Position zu überdenken. War er wirklich so verdammt in seinem Blutrausch, würde er in den sicheren Tod laufen. Ansonsten wäre Zeit für Verhandlungen. Veuxin nickte einem Krieger zu, der sich zu Füßen des Pferdes befand und eine Fackel in der Hand hielt. Er rannte auf den Ork zu, wenige Meter, zehn vielleicht, warf die Fackel nieder und rannte möglichst schnell wieder zurück, fort von der Hitzewand, die sich vor ihm ausbreitete und auf alle niederschlug. Ein gut vier Meter breiter Lauf aus ölgetränkter Wiese ging bellend in Flammen auf, zog sich das Flussufer entlang und entzündete dabei mehrere kleine Linien, die lotrecht zwischen reißendem Fluss und Feuerwand liefen und sich ebenfalls entzündeten, das Ufer in kleine Felder unterteilend. Und in einem dieser Felder befand sich nun Brahak. Bogenschützen links und rechts hielten sich bereit, sollte der Ork in seinem Feld stehenbleiben und warten wollen, bis die Flammen versiegen würden. Veuxin schauderte. Würde dieser Ork stehenbleiben und auf die Verhandlungen eingehen oder würde er in die Flammen rennen? Das wäre sein sicherer Tod. Vier Meter Flammenmeer überlebte niemand, nicht mal ein Ork.

Rhogan 02.03.2009, 20:36

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Ich hab an Angriffe zu Fuß und per Reiter gedacht. An Belagerungsmaschinen und Drachen. Auch kam es mir in den Sinn was passiert wenn einer in den Höhlen angreift (also per Durchbruch). Aber ein "Wassereinbruch"... bei Orks oder Zwergen natürlich autsch.

Nicht eine Sekunde zögert Brahak. Feuer ist das Element des Kriegsgottes. Er taucht in die Flammen ein. Sekunden lang sieht man nichts von ihm. Dann teilt sich der Flammenvorhang. Eine grün-schwarze, brennende Gestalt stürmt direkt aus den Flammen. Ein Dämon hätte keinen furchtbareren Eindruck machen können. Die gesamte Haut ist stark verbrannt und bildet unzählige Blasen. Die Kleidung selbst brennt teilweise noch. Auf dem wallende schwarze Haar tanzen kleine Flammen und geben dem Ork somit eine feurige Mähne. Selbst der Axtstiel raucht bedrohlich. Brahak stürmt weiter vorwärts. Pfeile werden von der Sehne gelassen und schnellen in den Körper des Orks. Zwei von ihnen stecken in seiner Brust, doch vermögen sie ihn nicht auf zu halten. Er erreicht die Soldaten und lässt seine Axt wüten. Einen reißt er mit seiner Kriegsaxt den gesamten Brustkorb auf. Der nächste verliert bei einem Schwung einen Arm und das halbe Bein. Ein Dritter wird enthauptet während Brahak ausholt und seine Axt auf den verletzten Soldaten niedersausen lässt. Weitere Pfeile werden abgeschossen und dringen in den Rücken des Orks ein. Soldaten tänzeln nach vor und lassen ihre Schwertspitze in das Fleisch gleiten. Die Schwünge mit der Axt werden schwächer. Brahak kann sich nicht mehr auf den Füßen halten, nach dem ein Pfeil sich in Kniekehle bohrte. Er sinkt auf die Knie und sieht gen Himmel. Seine Augen weiten sich und ein letztes Mal huscht ein Lebensfunke über die halb zerstörten Augen des Kriegers. Seine angeschwollenen, blutigen Lippen formen ein einziges Wort.

"...Khar...."

Dann erlischt sowohl der Lebensfunke, als auch das Feuer in Brahak. Seine Pranke kann die Axt nicht mehr halten. Sie fällt zu Boden. Noch bevor der muskulöse Oberkörper den Boden berührt, ist er tot.

Ich mag Heroische Enden. ;)

Manys Taklon 02.03.2009, 21:25

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Wunderschön geschrieben, ein heldenhafter, würdevoller Abgang. Sehr schön. @Veux: Ich hab mit sowas auch nich gerechnet, obwohl du das ja geschrieben hast. Mich hat vor allem das mit dem "der neue König weiß von nichts" irritiert. :P

Eilonwy 02.03.2009, 21:47

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Ein würdevoller Abgang bis zum letzten Atemzug gekämpft, sehr mutig :D ...R.I.P Brahak :))

Echt ein schönes Ende. ;( Jetzt noch ein Abschluss, der der Geschichte (hoffentlich) würdig ist.

Was ist eigentlich mit Rhogan? Ist der umgekommen?

Veuxin veranlasste den Bau zweier Hügelgräber - in das große Grab wurden alle Leichen, Waffen und Artefakte begraben, die man aus dem Fluss fischen konnte oder die sich, ans Ufer gespült, fanden. In das kleine Grab legte man den Leichnam Brahaks, die Axt zwischen seine großen und verbrannten Hände. Rhogans Leiche wurde nicht gefunden, und so wurde nach altem drakischen Brauch für jene, deren Leiche nicht gefunden wird, eine goldene Tukmünze an seiner statt in das Grab neben Brahak gelegt, damit sein Leichnam eines Tages, sollte man ihn finden, damit eingelöst werden konnte. Schon bald wurden die beiden Hügelgräber, die toten Geschwister, wie man sie nannte, zu Wegmarken der Straße von Daechra nach Venos, und viele Wanderer gedachten und erzählten sich die Geschehnisse, die sich hier ereignet hatten, wenn sie diesen Ort passierten.

Der neue See wurde Katgorrad-See getauft, Katgorradyain auf drakisch, ein Schritt, den die Zwerge mit einigem Grummeln aufnahmen. Das Wasser wusch sich rein und in zehn, zwanzig Jahren sollten die Bewohner des Dorfes, dessen Eisen die Orks geraubt hatten, hierher finden, um im Sommer zu baden, zu fischen und ihre Wäsche zu waschen.

Doch tief in das klare Wasser traute sich niemand - die Geister der Orks, so erzählte man sich, würden noch am Seegrund wandeln, ihre Waffen mit dem geraubten Eisen schmieden in alle Ewigkeit und darauf warten, Rache zu nehmen an denen, die ihnen den Tod gebracht hatten. So manche sagten, des Nachts einen glühenden Schimmer der ewigbrennenden Schmiedefeuer im See gesehen zu haben, doch dies konnte auch ein Wiederschein der Sterne im Wasser gewesen sein.