Ein ganzes Kontigent von Bewaffneten bildet sich aus dem Illusionszauber heraus. Die Verschleierung, eine Finte, so spezifisch und fachmännisch durchgeführt, wie sie nur ein wahrer Meister vollbringt. Menschen, Elben, Orks, Zwerge und andere Rassen die nicht nach Drachenstein gehört, in Rüstungen und mit Waffen so unterschiedlich, dass sie geradezu wie ein bunt gemischter Söldnerhaufen hervorstechen. Doch keine der Waffen oder Rüstungen sieht verschliessen aus oder von minderer Qualität.
Ob sie aus Überzeugung oder wirklich aus Geldgier hier kämpfen, niemand kann das sagen als das erste Kampfgebrüll ertönt.
Avinash springt aus der Kutsche und zieht seinen Einhalbhänder, gerade noch rechtzeitig wie sein erster Feind heran ist. Auch die restlichen Elben ziehen ihre Waffen und versuchen den Ansturm stand zu halten. Ihre leichten Klingen schneiden schnell und zielsicher durch die Luft wie eisiger Wind in Mitwinternächten. Ihre Feinde sind jedoch kein reines Schwertfutter und können sich ebenso behändig wehren wie sie, und bald schon werden die Verteidiger abgedrängt und beschäftigt, während die Kutsche frei ist, aus der stolz und mit einem süßen Lächeln Celina tritt. Sie blickt erkennend über die Reihen derjenigen die sich versammelt haben um sie zu töten und ihre Lippen formen einige unverständliche Worte. Was als nächstes geschieht, tritt so plötzlich ein wie ein Blitzschlag. Den genau wie dieser zuckt ein Strahl aus Energie aus Celinas Hand einmal quer in die angreifende Horde hinein. Metall und Fleisch schmilzt wie Wachs im Kamin, Bäume werden inmitten durchgeschnitten, eine Schneise zieht hindurch und mit einem Zauber hat sie die Reihen ihrer Gegner um ein halbes Dutzend gelichtet.
Jetzt erst scheinen einige von ihnen zu begreifen, mit wem sie sich angelegt haben und zögern tritt ein, bis ein erneutes Brüllen sie wieder nach vorne stößt.
Lachend läuft Celina ihnen entgegen, ein Schild um sich her bildend. Die Magie wird zusammen gezogen, fließt durch ihre Adern und wird von ihr in kurzen aber tödlichen Zaubern ausgestoßen. Der Kampf entwickelt sich weiter. Während einige ihrer Leibwächter fallen, nimmt der allgemeine Druck von ihnen ab. Celinas Schild geradezu undurchdringlich wehrt alle Angriffe mühelos ab. Ein bärtiger Hühne der sich mit einer langstieligen Doppelaxt an ihr versucht hat bald darauf nur noch einen Stil in der Hand. Der Rest ist wie Butter auf Eisen geschmolzen. Sein verwirrter Blick trifft denjenigen von Celina. Für einen Lidschlag scheinen beide zu überlegen, dann wendet sich die Elbin einfach ab und der Hühne versteht den Wink und flüchtet.
Auch Magier versuchen sich gegen die Elbin zu wenden. Sobald sie so wagemutig sind sich ihr offen gegenüberzustellen ist ihr Scheitern sicher. Für jeden wird deutlich, dass Celina einfach in einer anderen Klasse kämpft, was aber nicht für das Können der Angreifer spricht. Diese bemerken ein, zwei besorgte Blicke von ihr zu Avinash in ihrem ansonnsten so überlegenen Lächeln und bedrängen den Kaufmannssohn daraufhin stärker. Celina ändert ihre Taktik, eilt zu ihrem Geliebten und befreit ihn aus seiner Not um ihn mit in ihr magisches Schild zu integrieren. Rücken an Rücken kämpfen sie nun, wobei Avinash durch das Schild geschützt ist und mit dem Schwert mehr austeilen kann als blockieren.
Der Sieg scheint zum greifen nah, die Angreifer haben die Hälfte ihrer Leute verloren und sehen zunehmend ein wie sinnlos ihre Angriffe sind, als sich etwas aus dem Wald nähert. Im ersten Moment nur ein schwarzes Kräuseln im Schatten der Bäume, weg bevor man sein Auge darauf richten kann, taucht es immer wieder an anderer Stelle auf, sich sprunghaft nähernd an Avinashs Seite. Dann steht die Gestalt vor dem Schild, mehr Schatten als wirkliches Wesen hat es keine bestimmte Form die man ausmachen kann. Sie wirkt dabei dermaßen Unwirklich, dass Baal merken muss, dass sie es nicht ist. Syrwanos hat das Aussehen der Gestalt einfach aus seiner Illusion ausgeblendet, wie ein Schattenschnitt statt eines Gemäldes lässt er die Identität von ihm im Geheimen als dieser einen seltsam anmutenden Dolch zieht und auf die schützende Kuppel niedersausen lässt. Tausend Glaskronleuchter die auf Marmor niederfallen könnten kein ähnlicheres Geräusch des Splitterns und des Zerbrechens erzeugen als das Schild zerstört wird. Avinash greift mit einem Seitenhieb an, erwischt die Gestalt, wird aber von ihr im nächsten Moment gepackt und hinfortgeschleudert.
Celina welche sich umwendet, immer noch fassungslos dass ihr Schild von jemanden zerbrochen wurde, bekommt gerade noch mit wie der Angreifer seine Waffe ihr tief in den Leib rammt. Die Zeit scheint still zu stehen, kein Geräusch ist zu vernehmen, der Augenblick selbst ist eingefroren als Celina erkennen muss, dass sie getroffen, tödlich getroffen wurde. Blut sickert zwischen ihren Lippen hindurch als sie hernieder geht, auf die Knie fällt. Die Erde scheint zu erzittern. Noch will sie es nicht akzeptieren, saugt alle Magien rund um sie her in sich hinein, und kann doch nicht verhindern was vor sich geht. Zuerst kommt das Licht. Grelles, blaues Licht, dann die Magie zu der es gehört. Sie strömt aus Celina heraus, unkontrolliert, ungebändigt, zerschmettert die Kutsche, lässt Bäume umstürzen und die Erde erbeben. Celinas Mörder kniet immer noch bei ihr, drängt ihr die Klinge in den Leib hinein und nimmt alle zerstörerische Energien auf sich. Warum er diesen chaotischen Ausstoß überhaupt überleben kann bleibt ein Rätsel welches Syrwanos nicht Preis gibt. Auch alle umstehenden, ob Freund oder Feind werden von den Beinen gerissen, während Celina einen unweltlichen Schrei ausstößt, ihr Körper in Zuckungen gerät und weitere Energien entfesselt.
Schließlich lässt der Sturm nach, der Schrei erstickt, und Celina fällt in sich zusammen. Erst jetzt entfernt der Angreifer seine Klinge und verschwindet im Nichts.
Avinash, über und über mit Wunden übersäet, kriecht zu seiner Geliebten, versucht sie verzweifelt hoch zu halten, den Tränen nahe und redet auf sie ein, kaum verständlich für den Betrachter das Gesagte oder die Umgebung. Celina antwortet dünn, in ihren letzten Zügen.
In diesem Moment verschwimmt die Illusion vollständig, das innere des zerstörten Heims von Syrwanos ist wieder zu sehen.
"Eine List. Es bedurfter einer gemeinen List ihre eigene Arroganz gegen sie zu verwenden und sie hinterrücks mit einer ihr unbekannten Waffe zu töten.
Ein ganzer Angriff der besten Streiter die man finden konnte, nur zur Ablenkung.
Seitdem sind viele Jahre vergangen. Celina hat gelernt, ist dem Tode entrungen und durch ein allzu 'großzügiges' Geschenk auch dem Untode. Sie hat bald ihre alte Macht wieder erreicht und niemand wird sie mehr aufhalten können!"
Lintaryso begibt sich zu einem der Stühle. Dieses Schauspiel zu entfesseln hat ihn selbst Kraft gekostet und müde lässt er sich fallen.
"Außer sie selbst. Fragt das Orakel, fragt Syrwanos. Celinas Schicksal ist noch ungewiss, ihren Weg definiert sie selbst. Vielleicht führt sie die Sterblichen in die Unabhängigkeit von den Göttern. Oder sie führt sie gegen die Götter. Sie entscheidet. Nicht Ihr, keiner.
Und alles was Ihr ihr entgegen werft, wird sie überwinden. Und mit jeder Gefahr, mit jedem Trick, mit jeder List, wird sie mehr zu dem Monster vor dem Ihr Euch fürchten solltet.
Würden wir sie gerne tot sehen? Ja. Aber diese Zeit ist um."