Die Legende von Tharek
Als die Stämme der Orks über der Welt verteilt waren, und Shurak, der sechsmal geflügelte Bote des Todes und Diener von Shandra der Wächterin der Unterwelt, seinen Dienst aufnahm, gab es keinen Stamm der größer und mächtiger war als der Stamm von Dreathgar. Er war einer der größten und stärksten Orks die jemals gelebt hatten und war von den Göttern persönlich gesegnet worden. Der halbgöttliche Gothrad, der steinernde Golem und Schmied von Khar, selbst fertigte ihm eine wertvolle Axt aus göttlichem Material an die ihn Stärke und Macht verlieh. Dreathgar regierte weise und gerecht mit dem Segen der vier mächtigen Götter und mit Hilfe seines Bruders des Schamanen Akaschek. Seine Heldentaten waren weit bekannt und wurden noch zu seinen Lebzeiten an den Lagerfeuern der Orks besungen. Unzählige Frauen erkannten seine Stärke und boten sich ihm an und sie gebaren ihm viele Söhne und Töchter.
Bei der Geburt einer seiner Söhne, kam der alte Ork Kerok aus der weiten Steppe und prophezeite dessen Schicksal. Kerok galt als erster Ork der von Gorrad erschaffen wurde und durch die Liebe von Ouruna zu dieser ersten Schöpfung, den sie war es die ihnen Leben einhauchte, erhielt er ewiges Leben und die Gabe den Willen der Götter voraus zu sehen. Seit dem wandelt er in der Welt umher um vor großen Gefahren zu warnen und die Orks stets an ihre Pflichten zu erinnern. Ein Auftauchen von diesem Orakel war als würden die Götter selbst mit den Orks sprechen. Kerok prophezeite, dass der große Stammeshäuptling Dreathgar durch ein schreckliches Verbrechens sterben werde, bevor der gerade geborene Sohn erwachsen und dies vor dem Stamm bewiesen hätte. Jenes Verbrechen würde sein eigenes Fleisch und Blut begehen. Der nun geborene Sohn würde dann seinen Platz einnehmen, nachdem er drei Bestien unglaublicher Gewalt und Bosheit erschlagen, ihre Köpfe auf Lanzen aufgespießt und diese auf den höchsten Hügel des Stammesgebietes in die Erde gerammt hätte.
Die meisten seiner Freunde schlugen Dreathgar vor, dieses Kind sofort zu töten, denn sie wollten nicht, dass ihr Häuptling vorzeitig stirbt, noch dazu auf diese Weise. Dreathgar dachte nicht einen Moment darüber nach und widersprach ihnen. Sein Leben würde eines Tages auf die eine oder andere Art enden, doch sein Stamm bräuchte einen fähigen Nachfolger. Er nannte jenen Sohn Tharek, der Bezwinger, und erzog ihn zu einen würdigen Erben, auf dass er die Orks zu neuem, größeren Ruhm führe.
Doch Dreathgars Bruder Akaschek, der Schamane sah sich selbst schon als dessen Nachfolger und wollte nicht diese Macht hergeben bevor er sie überhaupt in seinen Händen hielt. Viele Jahre gärte der Hass in ihm auf seinen Bruder und dessen auserwählter Sohn. Eine Stimme in seinem inneren flüsterten ihm zu, dass Dreathgar ihn bespitzeln ließ und ihm misstraute. Ja, er wolle sogar den Tod seines Bruders um ganz sicher zu gehen, dass Tharek die Macht über den Stamm erhalten würde. Die Stimme log weiter, dass Tharek die Orks in den Tod und in das Verderben schicken würde. Die Götter würden die Orks mit Tharek strafen. Nur er könne die Orks anführen und alle Feinde von ihnen beseitigen.
Viele Jahre kämpfte Akaschek gegen die Stimme an, doch schließlich ergab er sich ihr. Er rief die Stimme an, was er tun solle und diese antwortete ihm, dass er die Macht im Stamm erlangen müsse. Jene Stimme, die Akaschek dazu anstiftete gegen die Götter zu handeln und sich ruchlosem Treiben hin zu geben konnte nur dem Herrn des Chaos gehören. Madhkhar dessen Seele immer noch umherwandelt um die Schöpfung der Götter zu vernichten und selbst wieder auf zu erstehen um jene zu vernichten die ihn einst besiegten.
In einer finsteren Nacht schlich Akaschek in das Zelt seines Bruders Dreathgar und ermordete ihn hinterrücks im Schlaf mit einem vergifteten Dolch. Als der nächste Morgen graute, erblickte man den Mord. Der ganze Stamm war erbost über diese Tat und benommen über diesen Verlust. Noch bevor der Leichnahm von Dreathgar in die Flammen geworfen wurde, auf dass diese ihn vor Khar tragen würde, beschuldigte Akaschek den jungen Tharek die ruchlose Tat begangen zu haben um baldigst der neue Stammeshäuptling zu werden. Akascheks Worte zeigten Wirkung, waren sie doch von dem Herrn des Chaos geschärft worden, so dass die Orks den Worten des Verräters Glaubens schenkten. Tharek erkannte den eigentlichen Mörder seines Vaters und forderte blutige Rache dafür. Er forderte einen Zweikampf mit Akaschek, welches dieser sofort annahm. Doch auch der ganze Mut und Kraft die Tharek einbrachte halfen nichts gegen den kampferfahrenen Schamanen der seine Kräfte durch Madhkhar verstärkt hatte. Der junge Krieger unterlag und um seine Schande noch vollkommen zu machen, ließ Akaschek ihn am Leben. Von den anderen Stammesmitgliedern wurde Tharek ab nun gemieden und schließlich verstoßen. Akaschek begann dagegen eine Schreckensherrschaft im Stamm. Er verdächtigte jeden des Verrats und ließ unzählige in seinen Wahn töten. Er wollte mit der Axt von Dreathgar regieren, um seinen Anspruch auf die Herrschaft endgültig zu rechtfertigen. Sobald er danach griff durchzogen ihn unsagbare Schmerzen durch den gesamten Körper. Denn jene Axt die von Gothrad geschmiedet wurde, konnte niemals von einem Verräter geführt werden. So verwünschte Akaschek die Axt mit seiner Macht der Hexerei, dazu ein Gewicht zu haben welches zehn Orks nicht heben könnten,damit sie auch niemand anderes führen könne um ihn zu stürzen.
Tharek, von seinem eigenen Stamm verstoßen, ging in die Wildnis hinaus um sein Schicksal zu suchen. Einzig mit seinen Händen bewaffnet, jagte er seine Mahlzeiten mit Geschick und Kraft und lebte als wilder Jäger. Dort allein in der Wildnis, sammelte er viel Erfahrung und eignete sich große Stärke an. Schließlich kam er in das Alter wo ein Ork seine Prüfung bestehen muss, um als wahrer Krieger zu gelten. Doch kein Schamane oder ein anderer Ork war da der ihm eine Prüfung gab, die es zu erfüllen galt. Voller Wut, sich weder im Kampf beweisen, noch den Mord an seinen Vater rächen zu können schrie er sie in einem Gebrüll gen Himmel.
Ein großer Schatten zog über das Land obwohl Thûriak hoch am Himmel war. Zwei Feuerbällen gleich bohrten sich direkt vor ihm eiserne Säulen in die Erde und wirbelten Staub auf, der Tharek die Sicht nahm. Als der Staub sich gelichtet hatte, stand vor ihm Khar, der oberste der Götter. Seine Gestalt war riesig und ragte den Himmel entgegen. In seiner eisernen Faust hielt er Kharak, die göttliche Doppelaxt dessen gewaltige Kraft Madhkhar einst den Todesstoß gab. Zwischen den Teilen seiner Rüstung lodernden Flammenzungen des Kampfgeistes und der Gerechtigkeit des Kriegsgottes. Tharek warf sich das erste Mal vor irgendjemanden nieder, den vor ihm stand sein Gott. Tharek, Sohn von Dreathgar! Du hast die Pflicht, die Orks vor der Verderbnis zu bewahren! Nimm dies!
Mit seiner metallenen Hand streichte Khar über die Klinge seiner Doppelaxt. Funken sprühten als der metallene Gott seine Axt berührte. Drei Splitter fielen auf die Erde hinab und fielen vor die Füße von Tharek. Es war nicht mehr, als Metallsplitter die beim schleifen einer Waffe entstehen, doch für Tharek und jeden anderen Ork hatten sie die Größe von zwei Fäuste aufeinander gerichtet.
Nimm dies und fertige daraus drei Speere an. Gehe mit ihnen nach Osten wo die Berge schwarz werden. Dort wirst du die Drachengeschwister Bosaraz und Lurkar finden. Töte sie mit den Speeren und spieße ihre Köpfe auf zwei von ihnen auf. Trinke das gemischte Blut der Drachen und du wirst die Stärke deiner Feinde übernehmen. Dann zieh aus und erschlage die dritte Bestie und führe deinen Stamm zu Ruhm und Ehre.
Nachdem Khar gesprochen hatte, fuhr seine gewaltige Gestalt wieder gen Himmel auf und er hinterließ nur zwei Krater in der Erde wo er einst stand. Tharek tat wie geheißen. Aus den Splittern von der mächtigen Axt Kharak fertigte er drei Speere an. Er spürte, dass die Spitze jedes Speers von unvergleichbarer Härte und Schärfe waren. Sie waren stark genug um Fels und Eisen zu spalten, wenn man kräftig genug war diese zu werfen. Damit ausgerüstet wanderte er nach Osten bis er nach vielen Monden jenes Gebirge fand, welches Schwarz wie die Nacht war. Er spürte die Höhle der Drachengeschwister auf und belauerte sie. Sie waren genau wie das Gebirge schwarz wie die Nacht und fraßen gerade ihre Beute auf, dies sie erbeutet hatten. Tharek stellte sich mutig vor die Höhle und rief die beiden Drachen mit ihren Namen, auf dass sie heraus kommen sollen um sich den Tod zu stellen. Fauchend und brüllenden stürmten beide monströse Bestien aus der Höhle und schleuderten Flammen nach dem Ork. Doch Tharek ließ sich nicht einschüchtern. Er wich der Feuerbrunst der Drachen aus und wehrte die Krallenhieben der Bestien ab. Mit kühner Entschlossenheit warf er zwei der Speere, die den Leib und das Herz der beiden Drachen durchbohrten. Noch bevor sie ihn in ihrer letzten Sekunde des Lebens voller Hass verschlingen konnten, starben die Beiden. Das Blut welches aus ihren Wunden strömte, vermischte sich in einer felsigen Mulde vor der Höhle. Tharek kniete sich nieder und trank das Blut seiner erledigten Feinde. Er spürte wie die Kraft der Drachen in ihm über ging und eine enorme Stärke entfesselte. Dann schnitt er den Drachen die Köpfe ab, spießte sie auf die beiden Speere auf, mit denen er sie getötet hatte und machte sich auf den Weg in seine Heimat. Seiner neuen Kraft gewiss, wollte er nun den Tod seines Vaters rächen.
Dort hatte Akaschek den ganzen Stamm fast zu Grunde gerichtet. Jeder der ihn gefährlich werden konnte oder nicht seiner Meinung war, ließ er foltern und töten. Er zettelte Kriege an, die seinen Stamm blutig dezimierte und verbot es den Orks, ehrenvoll und mit Respekt gegenüber den Gegnern in die Schlacht zu ziehen. Als er hörte, dass Tharek zurück kehrte, schickte er seine fähigsten Krieger aus, ihn in einem Hinterhalt zu töten. Wie Tharek sich dem Stammesgebiet näherte und die Krieger jedoch sahen, welche Trophäen er brachte, wagten sie nicht solch eine ehrlose Tat aus zu führen. Auf dem höchsten Hügel des Stammesgebietes stellte er die Köpfe der Drachengeschwister zur Schau, dessen leerer Blick hinunter fiel auf den Stamm. Im Lager des Stammes angekommen, forderte er Akaschek zum Zweikampf auf Leben und Tod heraus. Akaschek, der die Prophezeiung kannte, ging darauf ein. Denn auf dem Hügel waren zwei Köpfe und nicht drei Köpfe von Bestien, wonach laut der Prophezeiung Tharek erst dann den Stamm übernehmen würde. Sich großzügig gebend überließ er Tharek die Wahl der Waffe. Ohne zu zögern trat Tharek ins Zelt des Stammeshäuptlings, welches früher seinen Vater gehörte, und nahm die Axt seines Vaters mit starker Hand. Kein Schmerz durchfuhr seinem Körper und keine Mühe verspürte er, als er die durch schwarze Magie doch viel zu schwere Axt aufhob. Zu spät erkannte Akaschek die Wahrheit in den Worten des Orakels. Um doch noch gewinnen zu können, rief er die dunklen Mächte von Madhkhar an, damit dieser ihm bei stehe. Schlangen krochen aus dem Boden, züngelten in ihrer Falschheit, bissen Tharek in die Beine und pumpten ihr grausames Gift in seinen Körper. Doch Tharek war zu stark dafür. Kein Gift der Welt konnte ihm etwas anhaben. Er zertrat die Schlangen und stellte sich seinem Feind. Mit geübten Schwung warf er Akaschek nieder und hieb ihm seinen Kopf ab.
Diesen pflanzte er auf den letzten Speer von Khar und steckte ihn auf den Hügel zwischen den anderen Bestienköpfen in die Erde. Das Blut von Akaschek ließ er in der Erde versickern, denn das Blut eines ehrlosen Feindes soll nicht getrunken werden. Die Kinder die Akaschek gezeugt hatte wurden verstoßen und Tharek regierte über den Stamm und wurde der neue Häuptling. Sein Ruhm und seine weiteren Heldentaten wurde überall erzählt und besungen. Er vereinte die größten der Ork-Stämme unter seinem Banner und gründete Kiroschan, das erste große Reich der Orks, welches er lange regierte bis zu seinem ehrenvollen Tod in der Schlacht. Heute sitzt er an der Kriegstafel bei Khar als einer seiner größten Krieger.