Kaiserreich Drachenstein

Maigrey, Xizor und Veuxin landen mit einem Knall im Vorraum des Nationaltheaters.

Schaut sich begeistert um.

Veuxin dreht an einem Hebel, woraufhin rauschende Gaslampen sich an den Wänden entzünden und das verstaubte, alte Gebäude in gedämpftes, warmes Licht tauchen. Man sieht Spinnweben und mit weißen Laken bedeckte Möbel, gegenüber den echten Fenstern, durch die man auf die dunkle Straße sehen würde, wären sie nicht mit Holz verrammelt, sieht man Scheinfenster aus Spiegeln, die wohl schon lange nicht mehr geputzt wurden. Die hohe Zimmerdecke offenbart ein schönes Kassettendeck, große Türen aus poliertem Holz führen in den Hauptsaal und zu den kleineren Nebensälen, eine Tür zum Hauptsaal hängt gefährlich schief in den mächtigen Bronzeangeln. Uralte Programmzettel bedecken den ehemals spiegelglatt gebohnerten Parkettboden.

Wandelt durch den dunklen Raum und streicht über die verstaubten Möbel.

Veuxin stemmt sich gegen eines der Bretter, es gelingt ihm, das Brett loszureißen. Ein erster Sonnenstrahl flutet die Vorhalle.

Hält sich geblendet eine Hand vor das Gesicht, dann geht sie zu einem anderen Fenster und löst auch dort die Balken. Der Raum füllt sich mit Licht. Maigrey geht auf die Türe zum Hauptsaal zu, hebt dabei einen der Programmzettel auf, ohne ihn anzusehen und bleibt an der schiefhängenden Türe stehen.

In dem gemaserten, mit Blattgold überzogenen Holz sind noch vereinzelte Figuren zu erkennen, doch die Zeit hat nur wenig von der alten Pracht übrig gelassen. Maigrey öffnet den zweiten Türflügel und bleibt ergriffen mitten in der Bewegung stehen...

Veuxin tritt zu Maigrey und ist hin und weg angesichts der gigantischen Halle, die sich vor ihnen erstreckt: Abführend in die Erde eröffnet sich ein großartiger Raum mit schrägem Boden, einer dekadent umzierten, riesigen Bühne, auf der noch längst vergessene Requisiten liegen, großen, klassizistischen Säulen in schwarzem Marmor und Goldverzierungen, die sich in den grünen Marmor der Wandtäfelungen nahtlos einsäumen. Der Saal ist trapezförmig gebaut und wird zur Bühne hin immer breiter, um immer guten Blick zu gewährleisten. Ein großer Balkon über ihnen offenbart die prachtvolle Kaiserloge, mottenzerfressene, mit Samt und Nerz bezogene Stühle bieten Platz für die kaiserliche Familie und den engen Kreis des Hofstaats. Links und rechts befinden sich Logen, die Privatssphäre und einen großzügigen Blick auf die Bühne liefern. Auf dem Parkett erstreckt sich ein Meer von Stühlen, mit roten, gemusterten Seidenstoffen bezogen, teilweise aus der Verankerung gerissen, teilweise mit aufgeplatzter Polsterung. Viele Türen links, rechts und gegenüber der Bühne, teilweise auch aus der Verankerung gerissen, ermöglichten vor langer Zeit ein schnelles Betreten der Halle. Gasleuchten in Kugelform mit Messinghaltern befinden sich an den Wänden, wie sie schon in der Eingangshalle gesehen wurden, doch nur ein karger Sonnenstrahl durch die geöffnete Tür, in der Maigrey und Veuxin stehen, beleuchtet das prachtvolle Innere und den tanzenden Staub. Veuxin blickt mit großem Erstaunen zu Maigrey.

Euphemia macht einige kurze Handgriffe an ihrem Armand und schon beginnt es hell zu leuchten. Sie betritt den Zuschauerraum, geht zwischen den Reihen durch, tritt vorsichtig auf die Bühne und verschwindet hinter einem gigantischen Samtvorhang, ehe man ihre Stimme rufen hört.

Sieht beim Ertönen von Euphemias Stimme grinsend zu Veuxin.

Läuft zwischen den Stühlen auf die Bühne zu.

Veuxin ruft zu Euphemia:

Tritt auf die Bühne.