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Gut, was?
meint Lucrezia und grinst ebenfalls. Dann lässt sie sich neben ihn in die Polsterung fallen und gibt ihm einen Moment, um sich wieder zu fassen.
Du bist nicht einmal halb so unattraktiv, wie du vermutlich denkst, Benedek. Und dein... Gemächt kann mit vielen anderen mithalten. Du solltest lernen, dich so zu akzeptieren, wie du bist, und nicht länger darüber nachdenken, wie viel besser die anderen möglicherweise sind.
Gut.
bestätigt Benedek und strahlt übers ganze Gesicht wie ein kleiner Junge. Doch bei Lucrezias Komplimenten senkt er den Blick nach und nach wieder, tatsächlich ein wenig peinlich berührt.
Mein ganzes Leben lang hat niemand mich akzeptiert, wie ich bin. Bis auf Eu.. dich.
spuckt er aus und der Hass, der tief in ihm wohnt, ist diesmal deutlich hörbar.
Ich würde niemals jemanden aufgrund seines Äußeren oder aufgrund seiner Reputation abwerten.
bemerkt Lucrezia und greift sogar kurz nach Benedeks Hand, um sie zu drücken.
Hattest du Eltern?
fragt Biff und sieht hinunter auf Lucrezias Hand, die die seine kurz, aber tatsächlich tröstend hält.
Ich meine, jeder hat Eltern. Aber.. Hattest du die Art Eltern, die für ein Kind da sind? Da sein können? Und an sein Talent glauben? Du musst sie gehabt haben, sonst wärst du niemals so mächtig geworden, habe ich recht?
Lucrezia versteift sich augenblicklich, sodass auch ihre Hand in seiner sich leicht verkrampft. Doch weiter lässt sie nichts nach außen dringen. Mit einem aufgesetzten Lächeln meint sie nur:
Meine Mutter war eine wundervolle Frau.
Dann erhebt sie sich und verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum.
Das kann ich mir vorstellen. Und würde ich niemals anzweifeln.
antwortet Biff schnell und folgt Lucrezia auf dem Fusse, ob sie es nun will, oder nicht.
Tut.. mir leid?
Es ist nicht deine Schuld, dass mein Vater sie ermordet hat.
erwisert Lucrezia kalt und beinahe völlig ohne eine weitere Gefühlsregung.
Weshalb hat er das getan?
fragt Biff in einem mindestens ebenso kühlen Ton. Seine Eltern sind beide längst tot, dieses Thema hat ihn nie mit sonderlich heftigen Emotionen berührt.
Das können wir ihn nun nicht mehr fragen.
Lucrezia erreicht ihre eigenen Gemächer und stößt die Türen auf, dann geht sie zielstrebig auf eine ihrer Geheimtüren zu.
Benedek folgt Lucrezia, solange sie ihm keine anderen Anweisungen gibt.
Könnten wir schon. Kann eine mächtige Alchemistin wie du nicht mit Toten sprechen? Oder ist.. er nicht tot, sondern etwas anderes, viel schlimmeres?
Er ist tot.
sagt Lucrezia, wenn möglich noch kälter als all ihre vorherigen Worte. Benedek kann nicht wissen, wie sehr ihre Worte sie verletzt haben. Dennoch zeigt sie es ihm, indem sie eine ihrer Geheimtüren auf übersichtliche Weise öffnet und gleich hinter sich wieder schließt.
Benedek bleibt verdutzt zurück und in diesem Augenblick sinkt das Podest, auf welches er Dona Thenardier in seinem Geiste gestellt hat, ein gutes Stück. Vor der Nase zugeschlagene Türen hat er schon oft gesehen. Öfter, als ihm lieb ist. Und er hasst nichts mehr als das.
Genau wie alle anderen.
flucht er leise und wendet sich um, um in sein Zimmer zurück zu kehren.
Wut macht sich in Lucrezia breit, als sich die Erinnerungen an ihren Vater in ihr breit machen. Zugleich hat Benedek ihr aber auch ihre Unfähigkeit darüber in Erinnerung gerufen, zu erreichen was sie bereits seit vielen, vielen Jahren versucht. Einen Moment stützt sie sich erschöpft und aus der Fassung gebracht an einer der Steinwände ab, bevor sie voller Wut und Hass dagegen schlägt. Zum Leidwesen ihrer Fingerknöchel. Fluchend geht sie weiter hinab.
Benedek lässt sich auf sein Bett fallen und zieht seinen Stiefeldolch hervor. Während er sich in der Spiegelnden Klinge begutachtet, beginnt er leise zu summen. Er weiss nicht einmal, wann er damit angefangen hat. Er tut das eben schon immer und es beruhigt ihn auf eine seltsame Art und Weise. Wieder einmal heisst es warten. Dona Lucrezia wird ihn schon irgendwann wieder aufsuchen.
Gar nicht gruselig...
Lucrezia vertieft dich erneut in Silas' Aufzeichnungen, bis sie auf einen Teil stößt, den sie nicht ganz zuzuordnen weiß. Sie prägt sich die Zeilen ein, dann sucht sie Benedek auf, als wäre niemals etwas zwischen ihnen vorgefallen. Als wäre sie als Folge seiner Worte vorhin nicht beinahe zusammengebrochen aufgrund ihrer übermächtigen Ohnmacht. Einzig ihre Hand zeugt zeugt noch von ihrem Ausbruch.
Dann hab ich mein Ziel ja nicht verfehlt. ;)
Als Lucrezia Benedeks Zimmer betritt, setzt sich dieser auf und legt den Dolch auf den Nachttisch. Sein Blick schweift über die Alchemistin, und letzten Endes auch über ihre Hand, die leicht angeschwollen und gerötet ist. Aber er fragt nicht danach sondern wartet, ob sie etwas zu sagen hat.
Ohne zu zögern setzt sich Lucrezia neben Benedek und blickt ihn konzentriert an.
Ich habe etwas gefunden, kann es aber nicht ganz einordnen. Wirst du es dir anhören und mir sagen, ob es dir bekannt vorkommt?
Benedek nickt und sieht Lucrezia aus seinen blassen, blauen Augen interessiert an.
Natürlich.
Vee nu nohno kee ah seh peh teh poh ah ma lah deh zod
Lucrezia betont jedes der Worte, wenn sie das denn sie, einzeln und mit größter Anstrengung.
Sagt dir das was?
Claire.
antwortet Benedek und sieht Lucrezia noch ein wenig interessierter an.
Diese Worte hast du im Buch des Meisters gefunden, habe ich recht? Das ist die Sprache, die diese Claire gesprochen hat. Nicht ständig, aber manchmal. Eine Art Zauber. Eine.. Formel.