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Nein, schon gut. Ich finde den Weg.
erwidert Silas freundlich lächelnd und steht auf, legt Shae aber kurz die Hand auf die Schulter.
Lasst Euch Zeit, Shae. Wir sehen uns wieder.
Er lächelt noch etwas breiter und verneigt sich dann knapp vor ihr, ehe er sich wieder der Tür zuwendet.
Oh und.. sagt Eurer Mutter ruhig, ich hätte um Euch geworben. Unter anderen Umständen hätte ich das tatsächlich getan.
Shae lächelt knapp aufgrund seiner letzten Worte, ist aber noch nicht soweit, sich wieder Komplimenten anzunehmen. Immerhin hatte Samson ihr auch genügend gemacht. Geheißen hat es dennoch nichts. Also lässt sie Silas ziehen, kann aber bereits einen Moment später ihre Mutter unten sprechen hören.
"Wird es ihr bald wieder besser gehen? Werdet Ihr wiederkommen, mein Herr?"
Macht Euch keine Sorgen, Madame, Shae ist eine Kämpferin. Sie wird sich bald wieder besser fühlen.
antwortet Silas freundlich, sich durchaus bewusst, dass Shae ihn noch hören kann. Dann verneigt er sich vor ihrer Mutter.
Shae wird mich bald einmal besuchen, wenn Ihr erlaubt.
Shaes Mutter kann ihr Glück sichtlich kaum glauben.
"Selbstverständlich erlaube ich es."
Dann murmelt sie noch irgendetwas von Kinder ins Haus bringen, bevor sie Silas an der Tür verabschiedet. Shae in ihrem Zimmer zieht die Beine an ihre Brust und beginnt, von all den neuen Offenbarungen überwältigt und den Worten ihrer Mutter genervt und gedemütigt, leise vor sich hin zu weinen. Sie wünscht, Jayden wäre jetzt für sie da.
Silas verlässt das Haus und sieht noch einmal hoch zu Shaes Zimmer, denn nun weiss er genau, wo es liegt. Er hätte grosse Lust mit Shae zu trainieren.. ihr zu zeigen, wie man sich wandelt und fliegt. Aber dafür ist es noch etwas zu früh. Also tritt er den Weg zurück zu Samsons Haus an.
Auch am Rest dieses Tages geht Shae nicht aus ihrem Zimmer. Es gibt zu vieles, über das sie nachdenken, zu vieles, das sie verabreiten muss.
Zeitsprung?
Gerne. Ich würde Silas einfach mal bei Samson lassen, unabhängig von der Zeit, die im anderen Thread verstreicht. Ich hoffe, das ist gut. :)
Es vergehen Tage, doch Shae kommen sie wie Wochen fort. Sie hat fortwährend versucht, dem Drang zu widerstehen und doch findet sie sich nun in der Straße zu Samsons Wohnung wieder. Sie hat Fragen, unendlich viele Fragen. Und noch dazu keine Ahnung, wen sie sonst nach Antworten bitten könnte. Außer diesen Silas.
Noch ehe Shae auch nur in Verlegenheit kommt, bei Samson anzuklopfen, öffnet sich bereits die Tür und Silas tritt heraus. Er freut sich offensichtlich, Shae zu sehen, denn auf seinen Lippen liegt ein breites lächeln, als er auf sie zu geht.
Shae!
"Silas."
erwidert Shae, wenn auch nicht mit dem gleichen Enthusiasmus und dafür mit um den Körper geschlungenen Armen, als wäre ihr kalt. Doch das ist keineswegs der Fall. Eher weiß sie schon seit Tagen nicht mehr mit sich und ihrer Kraft anzufangen.
"Können wir woanders reden?"
fragt Shae und nickt in den Gang hinter Silas, dem sie ganz offensichtlich nicht mit Freede gegenüber steht.
Natürlich.
antwortet Silas, als hätte er diese Frage ohnehin schon erwartet. Er tritt neben Shae und bietet ihr galant seinen Arm an.
Ich kenne mich hier nicht aus, aber Ihr kennt bestimmt einen ruhigen Ort in der Stadt.
"Gewiss."
sagt Shae leise und nimmt zögernd Silas Arm, damit er sie von diesem Haus wegführen kann. Auch wenn sie ihn nun eher führt, immerhin kennt sie sich, wie er bereits bemerkt hat, besser hier aus. Also geht sie mit ihm eine Straße entlang, bis sie scheinbar das Ende der Stadt erreicht haben, wobei sie kein Wort mit ihm wechselt. Erst als sie sich in einer kleinen Baumgruppe wiederfinden, blickt sie zu ihm auf.
"Ich habe ein par Fragen, das alles betreffend."
Das kann ich mir vorstellen, ja.
Silas deutet auf einen Baumstumpf neben den anderen Bäumen und setzt sich dann, in der Hoffnung, dass Shae es ihm gleich tut.
Fragt mich, was Ihr fragen wollt.
Shae nickt knapp, lässt sich aber stattdessen einfach auf dem leicht feuchten Boden nieder.
"In Ordnung. Also... Wenn ich meinen Vater ausfindig machen will und er ichts von mir weiß, verpflichte ich mich dann zu irgendetwas, in dem ich ihn von meiner Existenz wissen lasse? Dann... Muss ich als Vampir Blut trinken? Oder wird das von den menschlichen Genen meiner Mutter unterdrückt? Wie geht das mit dem Fliegen? Und das mit dem Gestaltwandeln? Bin ich automatisch ein Flugtier, weil ich fliegen kann?"
Silas setzt zu einer Antwort an, überlegt es sich dann aber anders und rutscht erst vom Baumstumpf, um sich neben Shae ins feuchte Gras zu setzen.
Ich gehe davon aus, dass Euer Vater nichts von Eurer Existenz weiss. Für gewöhnlich sind besonders Vampire der früheren Generationen sehr an ihren Nachkommen interessiert, das Blut und die damit übertragenen Fähigkeiten sehen sie als Teil ihres eigenen Ichs an. Es kann also gut sein, dass Euer Vater, habt Ihr ihn irgendwann gefunden, in Eurem Leben bleiben möchte. Das.. ginge mir wohl auch so, würde ich erfahren, dass ich eine Tochter habe. Aber verpflichtet seid Ihr zu nichts.
Er lächelt kurz auf und überlegt, was sie ihn sonst noch gefragt hat.
Ihr müsst kein Blut trinken um zu überleben. Sonst hättet Ihr das längst gespürt. Doch Ihr altert langsamer als ein gewöhnlicher Mensch und werdet länger leben. Zudem solltet Ihr wissen, dass Ihr Euch nur mit Menschen oder Vampiren fortpflanzen könnt.
Hier legt er erneut eine Pause ein, damit sie das eben Gesagte verdauen kann.
Die Flugfähigkeit hat nichts mit Eurer zweiten Gestalt zu tun. Fliegen kann jeder, durch dessen Adern genügend Vampirblut fliesst.
Man könnte meinen, das Fliegen würde Shae am meisten interessieren, aber bereits bei der Fortpflanzungssache hat sie sich ausgeklingt.
"Ich kann also nur von Menschen oder Vampiren Kinder bekommen?"
Das grenzt ihre Auswahl beträchtlich ein.
Richtig.
bestätigt Silas und nickt.
Es wäre denkbar, dass beispielsweise auch ein Halbelb, der einen beträchtlichen Teil Vampirblutes in sich trägt, ebenfalls Kinder mit Euch zeugen könnte. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, muss ich Euch leider sagen.
Shae schweigt eine ganze Weile und fragt sich unweigerlich, was ihre Mutter dazu sagen würde.
"Gibt es auch Rassen, die aus Mensch und etwas anderem entstehen, die mit keiner anderen Art Kinder zeugen können?"
Zeugungsunfähige Nachkommen von Menschen, meint ihr?
fragt Silas und scheint sich einen Moment intensiv mit dieser Frage zu beschäftigen.
Nun, die meisten Halbelben, die einen grossen Menschenanteil in sich tragen, sind komplett unfruchtbar, ja.
"Es ist nicht sehr unwahrscheinlich, dass meine Mutter in der Zeit, als ich gezeigt wurde, auch etwas mit einem Elb hatte. Und wissen wird sie es vermutlich sowieso nicht mehr."
überlegt Shae laut vor sich hin und starrt in die Ferne, während ein, wenn auch heikler Plan in ihrem Kopf Gestalt annimmt.