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Natürlich.
erwidert Tami beinahe beleidigt, da er ihre Worte anzuzweifeln scheint.
Ich habe mein Leben im Wald verbracht. Mit wilden Tieren und anderen Gefahren. Und Lior und ich sind nur Menschen...
Naja trotzdem.. Ich lass dich nicht alleine gehen.
Sean zieht sein Bein wieder zurück und wischt sich noch einmal den Schweiss von der Stirn. Dann stemmt er sich auf die Füsse.
Ist auch nicht nötig. Ich mach das jetzt einfach mit Wasser sauber und dann heilt das schon.
Nein, ich denke wirklich, dass wir da nachhelfen sollen. So groß und stark du Vampir auch bist, Sean!
Tami widersteht dem Drang, ihn erneut auf die Matratze zu drücken, stellt sich ihm jedoch mit festem Stand in den Weg.
Lass mir dir helfen, Sean...
Dagegen hab ich nichts. Bei der Treppe könnte ich Hilfe brauchen.
Sean grinst und nimmt Tamis Hilfe dankend an. Und mit ihr zusammen gelingt es ihm, die Treppe zu bezwingen.
Na schön. Raus zum Brunnen. Ich werd das mal waschen und dann..
Er sieht Tami an und scheint angestrengt nachzudenken.
Hast du denn Kräuter gesehen im Wald, die helfen würden?
Sie wachsen in kleinen Grüppchen an Erlen. Die findet man hier doch sicher häufig, oder?
fragt Tami, da sie genau wüsste, wo sie in ihrem Teil des Waldes suchen müsste, sich jedoch hier nicht wirklich auskennt. Aber Bäume kennt sie, und Kräuter auch.
Aber erst einmal bringe ich dich zum Brunnen.
Erlen? Ja, der Wald ist voll davon.
Sean lässt sich nach draussen helfen und atmet erstmal tief durch. Die Luft tut gut und kühlt seinen viel zu warmen Körper angenehm ab. Er setzt sich auf den Brunnenrand und hält dann seinen Fuss ins kalte Wasser.
Boah! Verdammt! Das ist echt kalt!
Schaffst du es, kurz alleine hier zu bleiben?
fragt Tami knapp und bereits auf dem Sprung. Sie blickt ihn fragend an und will sich sogleich auf den Weg machen, um die Kräuter zu zu besorgen.
Sean sieht Tami an und nickt schliesslich.
Pass aber auf, Tami. Und nimm Camden mit. Wenn du in einer halben Stunde nicht wieder hier bist, dann komme ich dich suchen. Selbst wenn ich mich auf allen Vieren durch den Wald schleppe.
Mach dir nicht solche Sorgen, sondern lieber deinen Fuß sauber.
erwidert Tami und drückt Sean sanft einen Kuss auf die Wange, bevor sie Camden zu sich ruft und aufbricht. Zusammen durchforsten sie den Wald nach den Kräutern, was sich als schwieriger als gedacht heraus stellt.
Mach dir keine Sorgen..
wiederholt Sean murmelnd und blickt Tami hinterher. Das ist leichter gesagt als getan. Als sie mit Camden zwischen den Bäumen verschwunden ist, tut er fröstelnd und zitternd, wie ihm geheissen. Aus manchen Wunden tritt eine gelbliche, dicke Flüssigkeit aus, Sean kann sich gut denken, dass das vermutlich kein sonderlich gutes Zeichen ist, so wie sich jene Stellen anfühlen. Er wäscht alles sauber, so gut es eben geht, und blickt danach zurück zum Haus. Der Weg kommt ihm vor, als wären es nicht wenige Meter, sondern Kilometer und er wird schon beim Anblick so müde, dass er sich lieber hier ein wenig auf die kühlen Steine des Brunnenrandes legt, um auf Tami zu warten.
Sean?
weckt ihn Tami einige Zeit später wieder mit besorgter Stimme.
Ich weiß ja, dass ihr Vampire nicht so kälteanfällig seid, aber in deinem Zustand solltest du nicht hier draußen rumliegen.
Sie streicht ihm sanft über die glühend heiße Wange und hilft ihm dann, sich aufzusetzen und ins Haus zu gehen. Mühsam, Schritt für Schritt.
Tami!
Sean öffnet die Augen und muss unweigerlich lächeln, als er Tamis Blick begegnet.
Bei den Göttern, du bist wieder hier. Das ist so schön, ich hatte schon Angst..
Er lässt sich von ihr ins Haus Helfen und macht es sich dann vor dem Kamin bequem, wo sie ihn absetzt. Fast wie Sona denkt er sich und geniesst Tamis Fürsorge.
Hast du gefunden, was du gesucht hast?
Selbstverständlich. Sonst wäre ich sicher nicht so schnell zurückgekehrt.
Tami lächelt und verschwindet dann noch einmal mit einer Schüssel nach draußen, um etwas Wasser aus dem Brunnen zu holen. Daraufhin beginnt sie, ein paar Utensilien aus Seans Küche zusammen zu suchen, mit denen und den Kräutern sie sich anschließend Sean gegenüber hinsetzt.
Sean liegt da und fühlt sich grossartig. Sein Bein pocht zwar mit jedem Herzschlag, aber ansonsten fühlt er sich wunderbar. Alles ist warm und schön und gemütlich, er fühlt sich entspannt und müde und da ist zu allem Überfluss auch noch eine Frau, die sich um ihn kümmert..
Du bist voll die gute Fee. Meine gute Fee.
nuschelt er hervor und lächelt sie dabei begeistert an.
Eine Fee?
fragt Tami amüsiert und beginnt, die Kräuter zu zerstoßen, sodass ihre Flüssigkeit austritt.
Kann es noch etwas fantasievoller sein, bitte?
Sie lacht auf und gießt etwas Wasser zu den Kräutern, bevor sie ebenfalls mitgebrachte Erde hinzu gibt.
Ich wollte erst Einhorn sagen, aber die haben einen dicken Hintern..
kichert Sean, und verrenkt sich so, dass er Tami bei ihrem Tun beobachten kann.
Nur.. den hast du ja nicht.
Danke...
erwidert Tami schmunzelnd.
Nur habe ich rein gar nichts Außergewöhnliches an mir, Mal von der Tatsache angesehen, dass mich irgendjemand tot sehen will. Zumindest scheint es so.
Feen kann man nicht einfach so töten.
stellt der Vampir überzeugt fest und blinzelt Tami an.
Aber jetzt gerade war nichts merkwürdig im Wald, oder doch?
Elfen gibt es wirklich?
fragt Tami überrascht, da sie bis eben an deren Existenz gezweifelt hat. Doch der Gedanke an sie lässt sie schmunzeln.
Und nein, alles ganz normal im Wald. Wie vor noch ein paar Wochen...
Ich hab noch nie eine gesehen. Aber vielleicht bist du ja die erste.
Er stützt den Kopf auf die Hände und grinst.
Das Zeug, das du da zusammen mischst, sieht ein bisschen eklig aus.