15.936 Aufrufe, 1.280 Beiträge.
Sobald die Schnur gelöst ist, streckt sich auch Tami breit grinsend.
Wie gesagt, ich habe wunderbar friedlich geschrieben. Danke, dass du mich fest gehalten hast.
Sie küsst ihn noch einmal auf die Wange, dann steht sie auf und geht ein paar Meter weit, um Camden laufen zu lassen.
Auch Sean steht auf, streckt sich ausgiebig und beginnt dann, eilig die Sachen zusammen zu räumen. Immer wider sieht er dabei hinüber zu Tami, um sicher zu stellen, dass sie noch da ist.
Na schön, dann gehts heute wieder hinunter ins Tal. Irgendwann nehme ich dich mit hoch zum Gipfel, versprochen.
Versprochen.
wiederholt Tami lächelnd und nimmt es sich ebenfalls fest vor.
Es läuft uns ja nichts davon.
Sie krault Camden kurz hinter den Ohren, dann lächelt die zu Sean hinüber.
Sean sieht kurz wehmütig hoch in Richtung Gipfel.
Nein, sie laufen nicht weg.
erwidert er schliesslich lächelnd und schnürt das Fell oben auf seinen Beutel, den er darauf hin schultert.
Wir warten einfach bis Silas wieder da ist und dann hole ich sie kurz. Dauert nicht lange, wenn ich auf vier Pfoten da hoch laufe.
Oder wie gehen mit ihm gemeinsam nach oben.
schlägt Tami vor, die die Hoffnung darauf, die Berge zu sehen, deren Höhen zu erklimmen, noch nicht aufgegeben hat.
Zwei Vampire und ein Wolf sollten doch reichen, um mich vor einer unfreiwilligen Torheit zu bewahren, oder?
Oder ich binde dich an einem Karren fest und zieh dich hoch, wenns sein muss.
lacht Sean und streckt die Hand nach Tami aus. Er hält gerne die ihre und in dieser Situation erscheint ihm das zudem als besonders sicher, immerhin wird er so spüren, wenn sie plötzlich nicht mehr da ist.
Tami erkennt Seans Intension, gibt ihm jedoch trotzdem ihre Hand. Sogar mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Das sollst du ruhig wagen zu tun.
erwidert sie grinsend und stellt sich vor, wie sie beide sich raufen, bis einer nicht mehr kann und atemlos auf dem Boden liegen bleibt.
Du glaubst wohl, ich hätte keine Chance gegen ein Menschenmädchen wie dich, was?
erwidert der Vampir grinsend und wandert mit Tami und Camden los, weg vom See und zurück über die Hochebene, welche sie bereits gestern überquert haben.
Du glaubst also, ich könnte es NICHT mit dir aufnehmen?
Tami lacht auf und drückt sanft seine Hand.
Ich wette dagegen.
Nein, das glaube ich nicht. Das weiss ich.
Seans Grinsen wird noch etwas breiter und sein Griff um Tamis Hand fester.
Du wirst verlieren, aber von mir aus.. worum willst du wetten?
Tami lässt sich von seiner Großspurigkeit nicht beirren.
Ich habe nichts, ich kann leider kaum etwas setzen. Meinen Körper?
Sie grinst breit zu ihm auf.
Sean lacht auf.
Und wenn ich tatsächlich verlieren sollte? Entziehst du dich mir dann? Das glaubst du doch selbst nicht.
Ich könnte es ja zumindest versuchen.
gibt Tami neckend zurück, auch wenn das wohl auch für sie mehr Strafe als Gewinn wäre. Doch allein, ihn zu besiegen, würde dies wohl aufwiegen.
Vielleicht hast du ja etwas anderes zu bieten?
Wenn du verlierst...
Sean denkt einen Augenblick lang nach und grinst dann.
Dann musst du mir im Frühling beim Scheren der Schafe helfen. Und glaub nicht, das wäre in einer Stunde erledigt.
Und was willst du von mir, sollte ich wider Erwartens dennoch verlieren?
Wider Erwartens?
fragt Tami empört, auch wenn Seans Worte sie mehr rühren als sie es zulassen will. Er will also, dass sie dann noch immer bei ihm ist. Das fühlt sich schön an.
Wenn ich gewinne...
betont sie und schweigt dann einen Moment nachdenklich.
Dann...
Plötzlich kommt ihr ein eigenartiger Gedanke, der ihre Zunge verlässt, noch bevor sie ihn ganz verarbeitet hat.
werde ich dich verlassen.
Du wirst was?
Sean bleibt völlig perplex stehen und seine Augenbrauen schiessen in die Höhe.
Wie meinst du das, du wirst mich verlassen?
Erst als Tami selbst die Bedeutung ihrer Worte bewusst wird, treten ihr Tränen in die Augen. Der Druck ihrer Hand an seiner wird schwächer.
Sollte es mir tatsächlich möglich sein, dich zu besiegen, dann ist das weder für mich, noch für dich gut. Was ist, wenn ich dich verletze? Wenn ich erneut in Trance falle und sich angreife? Dich töten will statt mich selbst?
Also erstens: du wirst mich nicht besiegen, Tami. So stark du auch bist, du bist ein Menschenmädchen. Und ich halb Wolf.
antwortet Sean ruhig.
Und zweitens: hör mal, das klingt ja so, als wüsstest du doch mehr über diese Trance, als du zu wissen vorgibst. Das ist dir schonmal passiert, oder? Glaubst du.. du hast.. naja.. die Geschichte mit deinem Bruder.. du weisst schon..
Tami bleibt abrupt stehen, als ihr bewusst wird, was Sean da anspricht. Ihr Bruder... Lior. Soll sie tatsächlich? Ist das möglich?
Du glaubst...
Sie bricht ab und ihre Beine geben nah. Sie knicken ein und Tami landet auf dem Boden. Die Gefühle überwältigen sie. Sie will nicht mehr. Nicht solche Gedanken haben. Nicht so etwas glauben oder glauben müssen.
Ich könnte niemals...
Sean lässt sich neben Tami ins Gras sinken.
Nein.. natürlich könntest du das nicht.. entschuldige.. das war... dumm von mir.
Er nimmt ihre Hand und hält sie wieder fest.