Kaiserreich Drachenstein

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Musikalischer Abend

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Sobald Marius wieder vor ihr steht, brechen verschiedenste Gefühle auf ihn ein. Er liebt und hasst sie sogleich, nur dass seine Gefühle nicht ganz so stark scheinen. Zumindest das für Hass nicht, doch für das andere schämt er sich gerade nur noch mehr. Er blickt sie an, sichtlich zerrissen und mutlos.

22.05.2017, 18:26

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Ich kann dich nicht einfach gehen lassen. Ich bin für dich verantwortlich, ob es mir gerade passt oder nicht.

Er blickt zerstreut zu Boden und dann wieder zu ihr auf.
Ich werde dir ein Zimmer herrichten lassen. Bleib hier im Schloss. Als königlicher Gast.

Belle schüttelt den Kopf und dreht sich dann langsam zu Marius um. Sie wirkt müde und geschlagen. Nichts von ihrer Überheblichkeit und Bissigkeit ist mehr geblieben. 

Und was dann? Jeder hier scheint mich oder mein früheres Ich zu missachten. Sie scheinen es gar zu hassen, sonst wäre die Königin wohl kaum so eilig zu dir gelaufen und hätte dir davon erzählt. 

Sie senkt den Blick und glättet mit der Hand den Stoff ihres ausladenden Kleides. Eine reine Verlegenheitsgeste, denn keine einzige Falte ist zu sehen. 

Du bist nicht für mich verantwortlich. Ich muss.. jemanden finden, der mich kennt und..

Was und? Nach Hause gehen, wo ihr vermutlich noch mehr Hass entgegen schlagen wird? 

Sie wollte mich doch nur beschützen.

sagt er und streicht Belle sanft mit dem Daumen über die Wange, weil er einfach nicht widerstehen kann. Himmel, steh mir bei. Sie wirkt so zerbrechlich, nicht hinterhältig. Marius zweifelt an allem, was er heute erfahren hat, aber noch mehr daran, ob er seinem Herz vertrauen kann.
Ich... kenne dich, Belle. Zumindest wenn du die bist, die du vorgibst zu sein. Und deswegen bitte ich dich, hier zu bleiben.

Aber du glaubst mir doch nicht.. 

entgegnet Belle leise und kann nicht verhindern, dass ihre Augen erneut glasig vor Tränen werden. Besonders bei seiner zärtlichen Berührung. Noch vor einer Stunde hat sie geglaubt, nie ohne diese kleinen Zuneigungsbekundungen auskommen zu müssen. 

Es ist verrückt, aber ich kenne genauso viel von mir, wie du.. 

Ein freudloses Lächeln ziert kurz ihre Züge, dann wird sie wieder ernst. 

Wer ich auch bin, offensichtlich habe ich das hier verdient. Aber ich will es wenigstens wissen.. Ich muss wissen, was ich getan habe, verstehst du?

Masiur schüttelt sanft den Kopf.
Dann finden wir das gemeinsam heraus. Aber erst einmal... sollten wir uns beruhigen und ein wenig Schlaf finden. Und morgen sehen wir weiter.

Er streicht ihr weiterhin sanft über die Wange und kann nur schwer dem Drang widerstehen, ihre Tränen wegzuküssen.

Es widerstrebt mir so sehr, dieses Angebot anzunehmen. Einfach nur, um nicht diese Amelia zu sein. Das spielt doch allen nur noch mehr in die Karten..

entgegnet Belle leise und schmiegt ihre Wange in Marius' Handfläche. Verrückt, wie seine Anwesenheit zugleich schrecklich demütigend und unfassbar tröstlich sein kann.

Du musst nicht diese Amelia sein. Sei einfach meine Belle...

sagt Marius sanft, während er sie verletzt, aber dennoch liebevoll anblickt.
Sei einfach diejenige, die du mir in den letzten Stunden gezeigt hast.

Belle hebt ihren Blick und als sie Marius in die Augen sieht, nickt sie schliesslich schwach, während ihr erneut Tränen über die Wange kullern. 

Ich schwöre bei den Göttern, Marius.. ich habe dir nichts vorgemacht.

Bevor er noch etwas erwidert, dass er später bereuen könnte oder einfach nicht mehr zurücknehmen kann, zieht er sie an sich und schließt die Arme um sie. Er will ihr so gerne glauben, doch es fällt ihm so unfassbar schwer.

Belles schmächtiger Körper zittert in Marius' Armen. Sie schliesst die Augen und hält sich wie eine Ertrinkende an seinem Hemd fest, während sie sich bemüht, den edlen Stoff nicht mit ihren Tränen zu ruinieren. Hätte er sie jetzt tatsächlich alleine gelassen, hätte sie nicht um seine Hilfe gefleht. Ganz egal, ob sie dann wieder in einer der Rosener Gossen gelandet wäre oder nicht. Aber offensichtlich ist da doch eine ganz leise Stimme in ihm, die erkannt hat, dass manchmal der Schein eben trügt und die Dinge nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.

Marius seufzt und atmet i[h]hren Duft erneut ein, bevor er sich von ihr löst.
Ich bringe dich jetzt in ein Gästezimmer. Dort solltest du erstmal schlafen.

Belle ist überhaupt nicht zum schlafen zumute. Eigentlich nicht einmal zum atmen. Sie fühlt sich gefangen in einer Situation, über die sie keine Macht hat, die sie nicht aus eigener Kraft verändern kann. Und das ist für sie wohl das mit Abstand schlimmste Gefühl, das sie sich vorstellen kann. Was könnte sie nun schon tun? Sich verteidigen, ohne überhaupt zu wissen, weshalb? Letzten Endes nickt sie erneut, blickt aber nicht mehr zu Marius auf. Das hier ist peinlich und unter aller Würde. So hätte sie niemals jemand sehen dürfen. Auch und gerade nicht er.

Marius nimmt Belle an die Hand, auch wenn ihm alleine dieser Kontakt ein Loch in sein Herz brennt. Doch er führt sie dennoch nah bei sich durch den Gänge und hofft, dass es zumindest sie ein wenig tröstet. Dann bleibt er schließlich vor einem Zimmer stehen und öffnet es für sie.
Hast du dir den Weg gemerkt? Nur für den Notfall solltest du wissen, wo du mich findest. Aber ich denke... Wir sollten vielleicht... Erst einmal Abstand...

Es fällt ihm sichtlich schwer, seine Gedanken in Worte zu fassen.
Gib mir etwas Zeit, ja? Und ich lasse dir deine.

Während sie mit Marius durch die Gänge geht, fasst Belle sich wieder. Sie schluckt ihre Angst hinunter, immerhin hat sie nun noch einen kleinen Aufschub bekommen. Selbst wenn ihr äusserst unbehaglich zumute ist. Als sie schliesslich vor einem Gästegemach ankommen, lächelt sie Marius aus geröteten Augen an. 

Ein solches Gespräch innerhalb von zwei Tagen reicht, Marius. Du musst nichts sagen, ich verstehe, was in dir vor geht. 

Sie bemüht sich, wieder möglichst unbekümmert auszusehen. Es ist gerade mal vierundzwanzig Stunden her, dass das Blondchen ihm das Herz gebrochen hat. Und nichts läge Belle ferner, als ihm nun noch zusätzlichen Kummer zu bereiten. 

Marius lächelt traurig, bevor er sie eine Weile schweigend anblickt und dabei nicht so recht weiß, wie er sich von ihr verabschieden soll. Schließlich räuspert er sich leise.
Ich schicke morgen früh eine Zofe zu dir, die dich über alles Weitere informieren und die dir auch helfen wird.

Dann herrscht erneut Stille, bis er sich etwas unbehaglich abwendet und den Gang hinabgeht, wobei sein ganzer Körper danach schreit, zu ihr zurück zu gehen.

Belle nickt, sagt aber nichts mehr. Stattdessen sieht sie Marius hinterher, in der Hoffnung, dass er sich noch einmal umdreht, sie in die Arme schliesst und ihr sagt, dass das alles Schwachsinn war. Ein.. böser Scherz oder womöglich.. einfach ein Test. Aber er dreht sich nicht um. Und sie hält ihn auch nicht auf. Irgendwann wendet sie sich ab und schliesst die Tür hinter sich.

Das Zimmer ist ganz hübsch. Belle beachtet das Bett überhaupt nicht, obwohl es bereits ziemlich spät geworden ist. Stattdessen setzt sie sich ans Fenster und starrt zum Fenster hinaus. An Schlaf ist ohnehin nicht zu denken, dafür schiessen zu viele Gedanken durch ihren Kopf.

In seinem Zimmer angekommen, fährt Marius sich durch die Haare und blickt sich um. Alles hier erinnert ihn an seine Stunden mit Belle. Das Bett, der Spiegel, sogar der Sessel. Doch umziehen kommt für ihn nicht in Frage, denn dann wüsste sie nicht mehr, wo er zu finden ist, und das will er ihr nicht antun. Deswegen lässt er sich trotz allem auf den Sessel nieder und blickt nach draußen in den Hofgarten. Stundenlang, vielleicht sogar noch länger, bis seine Augen einfach zukippen und ihn endlich von seinen Gedanken befreien.

Erst am frühen Morgen schläft Belle irgendwann erschöpft ein. Sie hat die ganze Zeit über krampfhaft versucht, sich dieser Amelia etwas anzunähern und weitere Erinnerungen heraufzubeschwören. Aber bis auf grässliche Kopfschmerzen hat die ganze Anstrengung nichts gebracht.

Noch ehe die Zofe da ist, ist Belle aber bereits wieder auf den Beinen. Sie hat sich vorgenommen, mit der Königin persönlich zu sprechen. Wenn ihr jemand erklären kann, woher sie kommt und wer sie ist, dann wohl sie.

Weiß jetzt nicht, ob wir auf Raja warten sollten...

Es klopft an ihrer Tür und eine junge, vermutlich gerade einmal 60 jährige Zofe vor sich, die den Blick gesenkt hält.