Kaiserreich Drachenstein

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Leben in Rosener

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Ich habe es wohl nicht anders verdient, denkt sich Marius bei Julies Anblick. Was hätte er nur vor ein paar Stunden noch dafür gegeben, dass sie durch ihn so zerstört aussieht. Und zerstört meint er nicht im negativen Sinne, sondern im sexuellen.

Hallo, Julie.

meint Marius knapp und richtet seinen Blick auf das bisschen im Zimmer, das er erkennen kann.

Ist Jaromir bei dir?

Die Frage kommt genauso bitter heraus, wie es gerade in ihm aussieht. Er weiß sehr wohl, daß Jarir da ist, aber ein wenig hofft er sie auch mit dieser Frage zu treffen.

Wie auch immer Julie versucht sich zu rechtfertigen, für ihn ist es eine Frage der Überzeugung. Und sollte Julie meinen ihre Liebschaft durch ihr schnelles ankleiden zu verschleiern, so ist dieser Versuch vergebens. Jeder mit ein wenig Verstand wird nach einer gewissen Wartezeit und mit dem Mann im Zimmer ahnen was vorgegangen ist. Irgendwie muss er bei Julies Versuch dies zu verbergen schmunzeln, bevor er aufsteht und sich kurz nach Marius Frage neben Julie stellt, die Hand um ihre Hüfte gelegt.

Ja das bin ich.

Ist seine Antwort. Er weiß, dass sie ein Paar sind. Wenn er hier herkommt muss er damit rechnen ihn an zu treffen. Und er wird nichts tun um ihre Beziehung auch nur ansatzweise zu verheimlichen.

Julie de Lunnot 13.04.2017, 08:54

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Julie fühlt sich einerseits erdrückt unter dem Blick, dem kalten, verletzten Blick Marius', andererseits ist sie froh, Jaromir gerade an ihrer Seite zu haben, seine Hand auf ihrer Hüfte gibt ihr Stärke.

Du bist wegen Jaromir hier?

fragt sie, wobei ihrer Stimme gottseidank fest bleibt. Als Marius nickt, blickt sie kurz zu Jaromir auf, bevor sie sich ins Zimmer zurückziehen will.

Zuerst möchte Jaromir Julie aufhalten, aber dann denkt er sich, wie empfindsam Julie ist, und dass Marius Worte nur noch mehr Schmerz für sie bedeuten könnten. Deswegen schenkt er ihr noch ein liebevolles Lächeln welches ihre Sorgen vertreiben soll, bevor er sie sich zurückziehen lässt. Natürlich wird sie alles hören was sie sagen, nur muss sie sich keine Gedanken mehr darum machen wie sie dabei reagiert.

Sobald Julie weg ist, verschwindet das Lächeln aus Jaromirs Gesicht wieder als er sich Marius widmet.

Nun? Was willst du von mir?

Dir helfen.

meint Marius knapp und scharf. Er hat keinen Bock auf dieses Gespräch, vor allem nicht, wenn Jaromir ihm so kommt.

Vorausgesetzt es ist dir wichtiger, bei Julie zu bleiben als sie als dein Eigentum abzustecken.

setzt Marius noch hinterher, bevor er sich abwendet und den Gang ein Stück hinunter geht. Er wird dieses Gespräch sicher nicht vor Julie führen, damit Jaromir sich noch mehr aufspielen kann. Wenn er hier bleiben will, dann sollte er wissen, dass er Marius besser folgen sollte.

Stirnrunzelnd sieht Jaromir Marius ein paar Schritt hinterher, bevor er sich umdreht und zu Julie meint, dass er gleich wieder zurück sei. Dann tritt er nach draußen und schließt die Tür hinter sich, Marius mit eiligen Schritten folgend.

Warte Mal!

He, bleib doch einmal stehen.

Marius dreht sich wieder zu ihm um, wobei sein Blick in Richtung von Julies Tür wandert. Als er sie verschlossen sieht, entspannt er sich etwas.

Ich habe nicht den blassesten Schimmer, warum ich mir das antue, aber ja, ich kann dir helfen. Glaube ich zumindest.

Es liegen einige Worte und Antworten Jaromir auf der Zunge, hält sich jedoch zurück. Die Hoffnung, dass jener welcher diesen ganzen Schlamassel, wenn auch nicht beabsichtigt, verursacht hat, lässt ihm die Vorwürfe im Hals ersticken.

Wie kannst du uns helfen...

Und er sieht zur Tür zurück.

...und warum soll es Julie nicht hören?

Jaromirs Frage überrumpelt ihn dann doch etwas. Warum... Ja, warum wollte er nicht, dass Julie mithört?

Du wirst es ihr doch sowieso erzählen, da können wir Männer uns doch auch mal unter uns unterhalten. Keine Sorge, ich werde dir nicht auftragen, zu morden oder mit Frauen zu schlafen.

Abfällig schüttelt Marius den Kopf. Was denkt sich dieser Jaromir nur. Dass er sich einfach nicht von Julies Anwesenheit ablenken lassen wollte, erwähnt er nicht.

Ich weiß, dass du zum Schutz der Königin abkommandiert wurdest, aber wie wäre es, wenn du jemanden beschützt, der fast genauso wichtig für sie ist wie sie für das Land? Wäre das in Ordnung? Es würde die friedliche Gesinnung Eures Königs unterstreichen.

Über diese Möglichkeit haben wir auch schon nachgedacht.

Jaromir fährt sich mit der Hand übers Haar.

An sich eine gute Idee, nur mit dem ein oder anderem Problem.

Erst einmal muss mein Kommandant dem zustimmen.

Und dann wäre da die Sache, dass Gideon mich sicher nicht im Palast haben will.

Er wird sich auf seine Position versteifen, und dass er niemanden ohne sein Einverständnis als Wachperson hier haben will.

Marius schüttelt energisch den Kopf.

Es ist mein Leben, dass du beschützen sollst. Und darüber bestimme ich, nicht mein Bruder.

Er verschränkt die Arme vor der Brust und betrachtet Jaromir abfällig. Was denkt er nur? Dass er sich sein Leben von seinem Bruder bestimmen lässt?

Jetzt werden Jaromirs Augen groß, fassungslos sieht er Marius an. Mit allem hätte er gerechnet, nur nicht damit.

Dein Leben?

Moment mal, DU willst, dass ich dein Leibgardist werde?

Marius' Blick wird einen Moment lang genervt.

Was denkst du denn sonst, warum ich jetzt gerade mit dir hierstehe? Seh ich etwa aus, wie ein Berufvermittler?

Er schnaubt verächtlich und will gerade weitersprechen, als Litch in den Gang tritt. Er mustert sie beide kurz unschlüssig, doch da sie einen Moment schweigen, nutzt er seine Chance.

"Jaromir, Mina erwartet dich im Audienzsaal."

Min... ihre Majestät. Ja... sofort.

Kommt es etwas holprig von Jaromir. Die Überraschung ist ihm immer noch ins Gesicht geschrieben. Jene von Marius Vorschlag einfach einmal seinen Leibwächter zu spielen. Gideon würde ausflippen. Ist sein erster Gedanke, was Jaromir nicht weiter stören würde.

Ich... muss darüber nachdenken.

Antwortet er zu Marius und möchte gerade gehen, als ihm noch etwas einfällt, er sich umdreht, die Tür zu Julies Zimmer öffnet und seinen Kopf hineinstreckt.

Ich bin gleich wieder da. Die Dame von Treen will mich sprechen.

Marius nickt knapp und lässt ihn gehen. Er will sich auch soeben abwenden, als Julie plötzlich aus ihrem Zimmer tritt. Scheinbar hat sie sich in den letzten Minuten die Haare gekämmt und ihre Kleidung gerichtet. Dennoch bleibt der unübersehbare Knutschfleck an ihrem Hals. Sie starren sich einen Moment verunsichert an, dann räuspert sich Marius.

Hey...

Als sie noch immer wie ein leicht verängstigtes Häschen vor ihm steht, ergreift er die Initiative.

Es tut mir leid, was heute morgen geschehen ist. Es ist nicht so, wie es ausgesehen hat.

Julie de Lunnot 15.04.2017, 11:03

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Julie lächelt geradezu gequält, auch wenn sie selber nicht so recht weiß, was genau sie so sehr daran stört, dass Marius mit einer anderen Frau schläft.

Also war diese Frau nur zum Reden da?

fragt sie beinahe spöttisch und verschränkt die Arme vor der Brust.

Marius seufzt schwer.

Ja, eigentlich war sie nur deshalb bei mir. Und weil ich sie bewusstlos in der Stadt gefunden habe und sie nicht alleine lassen konnte. 

Als nun Julie genervt seufzt, weiß er, dass seine Worte in ihrem Kopf nicht gerade zu seinem Gunsten ausgelegt werden.

Du hast sie gesehen, Julie!

sagt er nun lauter als beabsichtigt und sie zuckt kaum merklich zusammen. Doch er merkt es und fährt sich schnell wieder er herunter.

Du hast sie gesehen. Denkst du wirklich, ich hätte sie zu irgendetwas gezwungen?

Julie de Lunnot 15.04.2017, 11:12

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Julie blickt ihn noch einen Moment stumm an, dann senkt sie den Kopf und schüttelt den Kopf.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du nicht mal ein paar Stunden gebracht hast, um über mich hinwegzukommen.

flüstert sie mehr vor sich hin als zu ihm.

Marius keucht leise, als ihm bewusst wird, woher der Wind weht, und er antwortet, bevor er genauer darüber nachdenkt. Er kann einfach nicht zulassen, dass sie sich minderwertig fühlt und er weiß, dass das schon immer ihr Problem war.

Was ich mit Belle getan habe, Julie, hatte rein gar nichts mit dir zu tun. Ich habe es nicht getan, um dich zu vergessen oder dich zu verletzen. Ich tat es, weil es sich in diesem Moment richtig anfühlte.

Aufgebracht fährt er sich mit der Hand durch die Haare, was sie dazu bringt, zu ihm aufzublicken. 

Denkst du tatsächlich, ich wäre in nur wenigen Stunden darüber hinweg, dass die Frau, um die ich mich seit Jahren bemühe, mich einfach abblitzen lässt? Denkst du, wenn ich über dich hinweg wäre, würde ich jetzt hier stehen, vorhin Jaromir einen Job anbieten, damit er hier bleiben kann, und mich dir jetzt zu erklären versuchen?

Julie de Lunnot 15.04.2017, 11:21

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Julies wütender Blick weicht nun Mitleid, Herzschmerz und auch ein wenig Reue. Bevor sie es sich noch einmal anders überlegen kann, geht sie noch ein paar Schritte auf ihn zu und umarmt ihn fest.

Ich wollte dich niemals verletzen.

Sie spürt, wie auch Marius zögernd seine Arme um sie legt und genießt dieses Gefühl einen Moment lang. Sie liebt ihn auch, aber auf eine Weise, die ihn nicht glücklich stellen würde. Er hat mehr verdient als die Gefühle, die sie ihm geben kann.

Wer ist sie?

fragt Julie dann zögernd, als sie sich wieder von ihm löst.