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Akechi starrt ins Feuer und sein Magen knurrt. Er hat seit langem nichts deftiges mehr gegessen, rund um das Kloster liess sich nicht besonders viel jagen. Und in Gesellschaft eines anderen Menschen war er auch schon länger nicht mehr. Vermutlich ein Grund dafür, weshalb er überhaupt mit dem Mönch spricht.
Predigt Eurereins nicht immer, der Weg sei das Ziel? Ich weiss nicht, was ich danach mache. Vermutlich nehme ich mir ein hübsches Weib, kaufe mir etwas Land und lebe, wie es mir gefällt.
Der Mönch nickt. Er bemerkt auch, das Akechis Magen knurrt. Daher kramt er aus seiner Tasche und zaubert einige Reiskuchen. Er reicht einige rüber zu Akechi.
Wenn das Euer Plan ist, wäre er den Göttern gewogen Freund. Ein Mann der mit beiden Füssen auf dem Boden der Realität steht, kann seinen Kopf ohne schlechten Gewissen in den Wolken haben. Haltet Euch ruhig an diesen Plan. Aber dafür braucht Ihr weder Reichtum noch Macht. Warum also nicht gleich so?
Akechi murmelt ein leises "Dankeschön", während er die Reiskuchen zögerlich nimmt. Er ringt mit sich, eigentlich will er von diesem gottesfürchtigen Mönch nichts annehmen. Aber sein Hunger, der sich lautstark und schmerzvoll zu Wort meldet, siegt letzten Endes über seine Abscheu.
Er beisst einen Bissen ab und kaut darauf herum, während er über die Worte des Mönches nachdenkt.
Weil keine Frau, die ich begehre, einen einfachen Soldaten ehelichen würde. Ich begehre, mein frommer Freund. Ich begehre Reichtum und Frauen, ich begehre Macht und Ansehen. Und nichts davon wird mir im Augenblick zuteil.
Als Long aufwacht, hält er die Augen noch einen Augenblick lang geschlossen und lauscht. Chen Lu liegt noch da, er kann ihren leisen, regelmässigen Atem hören und ihren warmen Körper an seinem fühlen. Mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht betrachtet er seine künftige Frau. Sie ist so wunderschön mit ihrer makellosen, bleichen Haut, dem dichten, schwarzen Haar, das sich über das Kopfkissen ergiesst, den dichten, schwarzen Brauen, die von langen Wimpern gekrönten Augen... Doch am meisten faszinieren ihn ihre vollen, verführerischen Lippen. Letztendlich ist es aber nicht ihr Aussehen, das ihn seit ihrer Kindheit in ihren Bann zieht. Diese Frau ist ein einziges Geheimnis, faszinierend wie am ersten Tag.
Chen Lu schläft ruhig, beinahe friedlich, doch wenn man sie genau betrachtet, wie es Long gerade tut, kann man die glänzende Spur einer im Schlaf vergossenen Träne auf ihrer Wange erkennen. Und als hätte Chen Lu gespürt, dass Longs Atem nicht mehr gleichmäßig geht, öffnet auch sie einen Moment später verschlafen die Augen.
Hey...
Hey, schöne Frau..
antwortet Long und lächelt sie an.
Es ist wunderschön, neben dir aufzuwachen, weisst du das?
Chen Lu, die noch immer nicht ganz wach ist, nickt schwach, muss aber unweigerlich lachen.
Ich kann es mir leider nur vorstellen, da es mir noch nie passiert ist. Aber ich werde deinen Worten Glauben schenken...
Da bist du fast ein wenig bemitleidenswert, muss ich gestehen. Ich zumindest will es niemals wieder missen, neben dir aufzuwachen.
lächelt Long und betrachtet Chen Lu weiter.
Chen Lu verzieht die Lippen empört.
Ich habe kein Mitleid mit mir. Dabei denke ich nämlich, selber die viel bessere Partie zu haben: Neben Long Thien Omura zu erwachen.
Sie beugt sich zu ihm hoch und küsst ihn sanft auf die Lippen.
Denkst du, ja?
grinst Long und erwidert ihren Kuss liebevoll, richtet sich danach aber auf.
Ich habe mir schon gedacht, dass es dich gefallen wird, neben deinem Ronin aufzuwachen, du Wildkatze.
Er lacht und streicht sich dabei gedankenverloren über die Narbe an seiner Wange, dann lässt er sich elegant vom Bett gleiten, stützt sich mit den Oberarmen auf dem Boden auf und vollführt ein paar Liegestütze.
Selbst wenn sein Anblick gewiss schon besser war als heute.
Ja, so ist es.
erwidert Lu und seufzt enttäuscht, als sich Long sogleich wieder zurückzieht. Sie lässt sich zurückfallen und beobachtet Long, wenn auch ein bisschen mit Sorge.
Du solltest ruhig machen. Es ruhig angehen lassen. Du bist erst seit einem Tag wieder wach...
Ich weiss, aber..
Ein weiterer Liegestütz folgt. Long merkt schon, dass das bei weitem nicht mehr so leicht geht, wie noch vor ein paar Monaten.
Ich fühle mich gut, Lu.
Das freut mich zu hören, aber...
Sie lächelt sanft, kann es ihm nicht übel nehmen, dass er sich bewegen will, ist sie doch selber in letzter Zeit sehr eingeschränkt. Dennoch fürchtet sie, er könne sich überschätzen.
Willst du nicht wieder zu mir kommen, Vater meines Kindes?
Long hält mitten in seiner Übung inne und sieht grinsend hinüber zu Chen Lu.
Du hinterlistiges Weibsbild. Als wüsstest du nicht genau, dass ich bei diesen Worten niemals widerstehen könnte!
gibt er lachend zurück, beendet den angefangenen Liegestütz und richtet sich schliesslich wieder auf.
Chen Lu lacht leise auf.
Wenn du wirklich beweisen willst, wie gut du dich fühlst, dann fällt mir sicher eine andere Möglichkeit dafür ein, mein Liebster...
Long bleibt an der Bettkante stehen und grinst breit.
Ist das so? Soll ich dich.. einmal quer durch den Raum tragen oder.. auf dem Bett einen Handstand vollführen?
Er sieht mit gerunzelter Stirn hinunter auf seinen Fuss und lacht.
Letzteres lassen wir besser. Sonst erschlage ich dich mit diesem schweren Verband noch.
Wenn du so fragst...
Chen Lu grinst schelmisch, schüttelt dann jedoch den Kopf.
Nein, ich kann mir wirklich schöneres vorstellen.
Sie legt ihre Hand in seinen Nacken und zieht ihn sanft zu sich hinunter.
Long grinst breit und beugt sich vor. Er hätte sich ohnehin kaum gegen Chen Lus Griff wehren können, denn in dem Masse, wie seine eigene Muskelmasse verschwunden ist, ist die ihre gewachsen. Und kräftemässig ist sie ihm nun überlegen.
Ja.. jetzt weiss ich, was du meinst..
haucht er leise an ihren Lippen, dann klopft es an der Tür.
Ignorier es.
murmelt Chen Lu genervt und küsst ihn, auch auf Gefährlich, dass sie gestört werden. Sie will ihren Mann nur diesen einen Moment bei sich wissen. Seine Lippen und seine Zunge an ihren spüren.
Wir schlafen noch!
ruft Long lachend zur geschlossenen Tür hinüber, dann strahlt er seine Lu wieder an und gibt ihrem Druck nach, senkt seine Lippen auf die ihren und küsst sie bestimmt aber sanft, selbst wenn dieser Kuss alles an ihm in Alarmbereitschaft versetzt. Alles. Verdammt, wie lange ist es her, seit wir zum letzten mal...? Definitiv zu lang.