Beides, denke ich. Auch wenn ich nciht wirklich weiß, was ihr hören wollt. Denn dann hätte ich Euch sicher eine bessere Antwort gegeben.
Entschuldigt.
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Beides, denke ich. Auch wenn ich nciht wirklich weiß, was ihr hören wollt. Denn dann hätte ich Euch sicher eine bessere Antwort gegeben.
Entschuldigt.
Was ich hören will ist eine ehrliche Antwort.
Wenn du eine andere Meinung hast dann sag sie wenn wir unter uns sind.
Wenn du etwas nicht verstehst frag nach.
Verzeiht, Onkel, ich wollte Euch nicht verärgern. Jedoch denke och nicht, dass es gut ist, sich über etwas, das man gerade mal einen Tag kennt, eine feste Meinung zu bilden. Das erscheint mir nicht sehr dienlich. DAS ist meine Meinung.
Weiterhin ist es schwer, passende, vernünftige Fragen zu stellen, wenn man den Stoff gerade erst zu verarbeiten versucht.
Wohl wahr. Ich möchte allerdings auch, dass du etwas lernst. Und niemand lernt ohne Fragen zu stellen.
Ich weiß, dass das alles sehr viel für dich ist, aber woher soll ich wissen was du davon verstehst und was nicht, wenn du mir allgemeine Antworten gibst?
Gebt mir etwas Zeit.
Ich kenne dieses Land nicht, Eure Aufgaben ebenfalls kaum. Ich muss erst einmal Informationen sammeln, um sie zu verknüpfen und Euch dahingehend fragen zu können.
Gut, das hört sich vernünftig an.
Möchtest du hier noch ein wenig verweilen oder sollen wir zurückfahren?
Nein, danke.
Gwen, erzähl mir ein wenig über meinen Bruder.
Er war der beste Vater, den ich mir hätte wünschen können. Streng, aber liebevoll und leidenschaftlich. Er hat meine Mutter verehrt, zumindest erschien es mir immer so. Und er hat sich nie beschwert, dass er hart arbeiten musste, um uns genug zum Überleben zu bieten. Er war gerne in der Natur, hat mich so oft wie möglich mitgenommen, wenn ich wollte. Er hat mir gezeigt, wie man Fallen stellt, wie man Spüren liest. Aber er hat mir auch am Abend vorgelesen. Mir und meiner Mom. Ich lag an ihn gelehnt da, sie auf dem anderen Sofa. Und wir sind eher oder später beide eingeschlafen. Und er brachte uns nach einander ins Bett.
Und wenn ich noch einmal aufgewacht bin, hat er mir weiter vorgelesen. Und als ich älter wurde und Mutter mir lesen beibrachte, saß er trotzdem noch bei mir und hörte mir zu. Er war immer für mich da.
Das hört sich nach einem guten Vater an.
Als Kinder...
...da hatten wir nicht viel Zeit. Vater war oft auf Geschäftsreisen unterwegs und wenn wir nicht gerade Unterricht hatten, dann hatten wir auch Zeit für uns. Wenn er aber, wie die meiste Zeit, zu Hause war, dann mussten wir mit anpacken. Kisten tragen und Wagen beladen. Später dann als er es uns zutraute die Listen durchsehen.
Er meinte Freizeit wäre Zeitverschwendung. Und natürlich hatten wir anderes im Sinn.
Bitte, sprecht weiter.
Ich weiß nicht mehr, wer auf die Idee kam...
...aber ein Mal waren wir wieder einmal beschäftigt im Kontor. Wir waren allein, unser Vater den ganzen Tag Kundenbesuche machen. Wie gesagt, er war Händler und nahm Bestellungen auf und so weiter.
Aber eine der Kisten enthielt eine Ladung kunstvoller verarbeiteter Schwerter. Wir nahem sie und führten ein kleines Fechtduell aus. Nichts ernsthaftes. Wir schlugen die Waffen aneinander, ohne uns erwischen zu wollen.
Aber der Plan ging nicht auf?
Nein. Wir hatten Glück, dass wir uns nicht umbrachten.
Unsere Kämpfe wurden immer wilder. Wir waren beide begeisterte Fechter und hielten uns für talentiert. Und wie die Schausteller in ihren Auftritten, kletterten wir auf Kisten, hüpften und sprangen.
Das Ganze wurde ein rießiges Chaos.
Ich kann mir meinen Vater überhaupt nicht in jung vorstellen, auch wenn ich mir ihn gerade über und auf Kisten springend vor mir sehe. Bitte... Erzählt mir mehr, Onkel.
Es flog einiges umher. Teils wagemutig von uns geworfen um unserem Gegner ab zu lenken, teils beim Überwinden der Distanzen fallen gelassen.
Dein Vater war sehr akrobatisch, doch ich hatte mehr Kraft.
Ich weiß gar nicht mehr wer gewonnen hat. OB jemand gewonnen hat.
Das Ende vom Lied war, dass unser Vater das Chaos sah, und einige kostbare Waren zu Bruch gegangen oder beschädigt wurden. Er verdonnerte uns beide dazu die Schäden ab zu arbeiten.
Ich lernte auf diese Weise, wie kostbar ein Schwert sein könnte. Vor allem wenn es mehr als Zierde anstatt als richtige Waffe zu gebrauchen ist, und leicht Schaden nehmen kann.
Ich glaube, das ist das letzte Mal, dass wir beide zur gleichen Zeit so unbesonnen waren. Alles was später passierte war geprägt von zumindest einer Stimme der Mahnung.
Danke...
Danke, dass du mir von meinem Vater und dir erzählst. Sicherlich ist es auch für dich nicht leicht, seinen... Verlust zu verarbeiten, auch wenn du ihn die letzten Jahre nicht gesehen hast.
Es ist merkwürdig...
All die Jahre habe ich mich zwar immer wieder gefragt wie es ihm geht und was er gerade macht, allerdings war es mir so wie es ist auch lieber. Selbst die Möglichkeit seines Todes... hatte etwas ungewisses, etwas nicht greifbares. Jetzt wo ich es mit Sicherheit weiß... ist es noch merkwürdiger.
Ich denke, ein Teil von mir hat sich noch nicht damit abgefunden, Gwen.